Di Salvo: "Wir lassen uns nicht spalten"

Nach dem 1:1 der DFB-Auswahl im EM-Auftaktspiel gegen Israel erhielten einige U 21-Nationalspieler rassistische Beleidigungen auf ihren Social-Media-Kanälen. Cheftrainer Antonio Di Salvo und Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, finden klare Worte.

Antonio Di Salvo

Nach dem Spiel habe ich in der Mixed Zone von den Vorfällen erfahren. Das hat mich schockiert und betroffen gemacht. Ich fand es richtig von Youssoufa (Moukoko; Anm. d. Red.), dass er sich öffentlich geäußert hat. Niemand verschießt absichtlich Elfmeter. Ich weiß, dass sich die Spieler sehr auf das Spiel gefreut haben. Diskriminierung, Hetze und Rassismus im Netz sind ekelhaft und allerunterste Schublade. Ich habe selber Migrationshintergrund und kann mit den Spielern mitfühlen - auch wenn ich klar sagen muss, dass ich noch nicht rassistisch beleidigt wurde. Durch die sozialen Medien wird den Menschen anonym genau dazu die Möglichkeit gegeben. Das ist schlimm. Ich glaube, das geht in eine falsche Richtung, die für mich sehr bedenklich ist.
Deutschland ist bunt. Wir sind alle Deutsche, und jeder Spieler ist stolz, für Deutschland zu spielen. Menschen, die so etwas anonym von sich geben, sind für mich Feiglinge. Wir haben mit den betroffenen Spielern und der Mannschaft gesprochen. Die Mannschaft hat für sich ein Zeichen gesetzt und gesagt: "Wir konzentrieren uns auf das Sportliche und lassen uns nicht spalten." Wir stehen zu 1000 Prozent zu und hinter unseren Spielern. Die Widerstände, die von außen kommen, bringen uns nur noch enger zusammen. Wir haben auch einen Sportpsychologen dabei, Christoph Herr, der die Spieler mit dabei unterstützt.
Nach dieser Pressekonferenz wollen wir uns diesem Thema nicht mehr widmen. Wir wollen uns auf das Sportliche konzentrieren. Wir haben gestern keine sehr gute, aber eine gute Leistung gezeigt. Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Ballkontrolle. Klar ist aber auch, dass die zweite Halbzeit nicht so war, wie wir uns das vorgestellt hatten - gerade mit einem Mann mehr. Das ist extrem bitter. Es war aber nicht alles schlecht, im Gegenteil: Wir haben viele gute Dinge gesehen. Wir haben ein Punkt geholt, der ist wichtig. Wir haben noch alles in der eigenen Hand.

Joti Chatzialexiou

Toni und ich sind die besten Beispiele, die Vielfalt unseres Verbandes aufzuzeigen. Wir sind beide Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland aufgewachsen sind. Unsere Mannschaft spiegelt unsere Gesellschaft wider. Fußball führt viele Menschen zusammen. Vor ein paar Wochen hatten wir einen ähnlichen Fall bei unserer U 17-Nationalmannschaft, die Europameister wurde. Wir stehen hinter den Spielern. Die Mannschaft hat sich damals für die gleiche Reaktion ausgesprochen wie unsere Jungs jetzt - sie wollte eine Reaktion auf dem Platz zeigen. Das hat bei der U 17 mit dem EM-Titel hervorragend geklappt.
Wir wollen dieses Thema offen ansprechen und begrüßen deswegen auch, dass Youssoufa sich öffentlich geäußert hat. Er war gestern emotional aufgewühlt. Er hat ein wichtiges Statement gesetzt. Dieses Thema wird uns auch künftig begleiten. Ich bin erschrocken darüber, dass Spieler teilweise aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Migrationshintergrundes diskriminiert werden. Das ist sehr beklemmend. Vor allem wenn man hört, dass die Jungs damit aufwachsen und ihr Leben lang schon damit konfrontiert wurden.
Wir werden strafrechtlich gegen diese Personen vorgehen. Wir versuchen als Verband alles Mögliche, um diese Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist richtig, dass etwas gegen diese Anonymität im Netz unternommen wird. Wir wissen nicht, ob die Anzeigen zum Erfolg führen werden. Wir wissen aber, dass wir uns gegen diese Menschen wehren müssen.

[dfb]

Nach dem 1:1 der DFB-Auswahl im EM-Auftaktspiel gegen Israel erhielten einige U 21-Nationalspieler rassistische Beleidigungen auf ihren Social-Media-Kanälen. Cheftrainer Antonio Di Salvo und Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, finden klare Worte.

Antonio Di Salvo

Nach dem Spiel habe ich in der Mixed Zone von den Vorfällen erfahren. Das hat mich schockiert und betroffen gemacht. Ich fand es richtig von Youssoufa (Moukoko; Anm. d. Red.), dass er sich öffentlich geäußert hat. Niemand verschießt absichtlich Elfmeter. Ich weiß, dass sich die Spieler sehr auf das Spiel gefreut haben. Diskriminierung, Hetze und Rassismus im Netz sind ekelhaft und allerunterste Schublade. Ich habe selber Migrationshintergrund und kann mit den Spielern mitfühlen - auch wenn ich klar sagen muss, dass ich noch nicht rassistisch beleidigt wurde. Durch die sozialen Medien wird den Menschen anonym genau dazu die Möglichkeit gegeben. Das ist schlimm. Ich glaube, das geht in eine falsche Richtung, die für mich sehr bedenklich ist.
Deutschland ist bunt. Wir sind alle Deutsche, und jeder Spieler ist stolz, für Deutschland zu spielen. Menschen, die so etwas anonym von sich geben, sind für mich Feiglinge. Wir haben mit den betroffenen Spielern und der Mannschaft gesprochen. Die Mannschaft hat für sich ein Zeichen gesetzt und gesagt: "Wir konzentrieren uns auf das Sportliche und lassen uns nicht spalten." Wir stehen zu 1000 Prozent zu und hinter unseren Spielern. Die Widerstände, die von außen kommen, bringen uns nur noch enger zusammen. Wir haben auch einen Sportpsychologen dabei, Christoph Herr, der die Spieler mit dabei unterstützt.
Nach dieser Pressekonferenz wollen wir uns diesem Thema nicht mehr widmen. Wir wollen uns auf das Sportliche konzentrieren. Wir haben gestern keine sehr gute, aber eine gute Leistung gezeigt. Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Ballkontrolle. Klar ist aber auch, dass die zweite Halbzeit nicht so war, wie wir uns das vorgestellt hatten - gerade mit einem Mann mehr. Das ist extrem bitter. Es war aber nicht alles schlecht, im Gegenteil: Wir haben viele gute Dinge gesehen. Wir haben ein Punkt geholt, der ist wichtig. Wir haben noch alles in der eigenen Hand.

Joti Chatzialexiou

Toni und ich sind die besten Beispiele, die Vielfalt unseres Verbandes aufzuzeigen. Wir sind beide Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland aufgewachsen sind. Unsere Mannschaft spiegelt unsere Gesellschaft wider. Fußball führt viele Menschen zusammen. Vor ein paar Wochen hatten wir einen ähnlichen Fall bei unserer U 17-Nationalmannschaft, die Europameister wurde. Wir stehen hinter den Spielern. Die Mannschaft hat sich damals für die gleiche Reaktion ausgesprochen wie unsere Jungs jetzt - sie wollte eine Reaktion auf dem Platz zeigen. Das hat bei der U 17 mit dem EM-Titel hervorragend geklappt.
Wir wollen dieses Thema offen ansprechen und begrüßen deswegen auch, dass Youssoufa sich öffentlich geäußert hat. Er war gestern emotional aufgewühlt. Er hat ein wichtiges Statement gesetzt. Dieses Thema wird uns auch künftig begleiten. Ich bin erschrocken darüber, dass Spieler teilweise aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Migrationshintergrundes diskriminiert werden. Das ist sehr beklemmend. Vor allem wenn man hört, dass die Jungs damit aufwachsen und ihr Leben lang schon damit konfrontiert wurden.
Wir werden strafrechtlich gegen diese Personen vorgehen. Wir versuchen als Verband alles Mögliche, um diese Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist richtig, dass etwas gegen diese Anonymität im Netz unternommen wird. Wir wissen nicht, ob die Anzeigen zum Erfolg führen werden. Wir wissen aber, dass wir uns gegen diese Menschen wehren müssen.

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