Stiftungen

Werte lernen und leben: Trainer-Fortbildung "Sepp-Herberger-Akademie"

07.10.2024
"Neue Perspektiven eröffnet": Die Teilnehmer*innen der Sepp-Herberger-Akademie in Schöneck Foto: DFB-Stiftung Sepp Herberger

Für eine Trainerin oder einen Trainer sollte nicht nur die Vermittlung von Taktik-, Technik- oder Konditionsinhalten im Mittelpunkt der täglichen Arbeit stehen. Langfristige Erfolge lassen sich nur in einem starken Mannschaftsverbund realisieren. Dafür braucht es gemeinsame Werte, die von allen Team-Mitgliedern getragen werden. Im Rahmen der "Sepp-Herberger-Akademie", einer Trainer*innen-Fortbildung, die von der DFB-Stiftung Sepp Herberger zum dritten Mal gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund, dem Badischen Fußballverband, der Bertelsmann Stiftung und der Werte-Stiftung organisiert wurde, wurden Trainerinnen und Trainern im Nachwuchsfußball wichtige Praxistipps und Hilfestellungen gegeben, um die Wertebildung in der Fußballmannschaft zu stärken. Die Veranstaltung fand vom 2. bis 4. Oktober 2024 in der Sportschule Schöneck statt.

Neben der Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und der eigenen Trainerrolle standen praktische Methoden, Fußballtrainingseinheiten und Workshops zu Teambuilding, Konfliktmanagement, Vertrauen oder Kommunikation auf der Agenda. "Im Rahmen der Fortbildung haben wir den Teilnehmenden gezeigt, wie das soziale Miteinander innerhalb der Mannschaft und im Verein positiv gestaltet werden kann", erläutert Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Dabei stand insbesondere das Programm "Team-Up!" der Bertelsmann Stiftung im Fokus. Mit "Team-Up!" können Trainerinnen und Trainer wichtige Werte und Kompetenzen entwickeln. Die Persönlichkeitsentwicklung der Spieler*innen steht im Mittelpunkt des Konzepts.

Trainerinnen und Trainer sind Vorbilder

Eine Trainingseinheit im Blindenfußball sowie spannende Talk-Runden mit Persönlichkeiten aus der Welt des Sports erweiterten den Horizont der Teilnehmenden. "Sepp Herberger ist eine Legende und sein Name ist untrennbar mit vielen klassischen Werten verbunden", meint Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident und Präsident des Badischen Fußballverbandes. "Und in dieser Welt, die wir gerade erleben, sind Werte wie Miteinander, Zusammenhalt und Menschlichkeit vielleicht so wichtig wie noch niemals zuvor. Daher dürfen wir nicht aufhören, die Erinnerung an 'Seppl' und seine Werte hochzuhalten. Diese Trainerschulung in der badischen Heimat von Sepp Herberger ist hierfür eine tolle Gelegenheit."  

Ex- Nationalspieler Jens Nowotny, Co-Trainer der deutschen U 16-Nationalmannschaft, nahm gemeinsam mit Damir Dugandzic, sportlicher Leiter des DFB-Talentförderprogramms, und der ehemaligen Profi-Leichtathletin Pamela Dutkiewizc-Emmerich an einer Podiumsdiskussion teil. Nowotny hob die Vorbildfunktion von Trainerinnen und Trainern im Fußball hervor: "Alles, was ich von meinen Spielerinnen und Spielern verlange, muss ich selbst vorleben." Das Verhalten müsse dabei authentisch und glaubwürdig sein. "Ich habe mich immer in der Mannschaft wohlgefühlt, wenn der Trainer ehrlich zu mir war. Auch wenn manche Entscheidungen vielleicht etwas wehtaten", so der 48-malige Nationalspieler weiter. Damir Dugandzic betonte die zwischenmenschliche Komponente bei der Trainer-Spieler-Beziehung. "Die Nachwuchsspielerinnen und -spieler sollen mit einem Lächeln auf den Platz gehen und mit einem Lächeln das Spielfeld wieder verlassen. Hierfür ist es entscheidend, dass jeder Spieler als Mensch mit unterschiedlichen Bedürfnissen wahrgenommen wird, unabhängig von der spielerischen Qualität." Pamela Dutkiewizc-Emmerich, die in ihrer Disziplin 100-Meter Hürden den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft 2017 belegte und die Silbermedaille bei der Europameisterschaft 2018 gewann, zeigte auf, dass der Fußball auch von Individualsportarten lernen kann. "Eigenverantwortung, Durchhaltevermögen und Disziplin sind für mich ganz wichtige Persönlichkeitseigenschaften, um Erfolg zu erreichen. In meiner Sportart können keine Mitspieler meinen Fehler ausbügeln. Ich bin dafür verantwortlich, auf den Punkt genau meine Leistung zu bringen."

Jungen Menschen die Bedeutung von Werten bewusst machen

Aus der Fortbildung sollen am Ende insbesondere die Nachwuchsfußballerinnen und Nachwuchsfußballer in den Vereinen profitieren. Davon ist auch Dr. Anna-Lisa Schwarz, Geschäftsführerin der Werte-Stiftung, überzeugt: "Wir als Werte-Stiftung möchten jungen Menschen die Bedeutung von Werten in unserer Gesellschaft bewusst machen und dabei sowohl ihre eigenen als auch die gesellschaftlichen Werte stärken. Jugendtrainer*innen sind starke Wertevorbilder und können im Fußball besonders glaubwürdig Werte vermitteln. Deshalb freuen wir uns sehr, gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern im Rahmen der Sepp-Herberger-Akademie eine wertvolle Fortbildung anbieten zu können."

Benjamin Waldecker, Teilnehmer und Trainer beim TSV Amicitia Viernheim, sah in der Veranstaltung einen deutlichen Mehrwert: "Die Fortbildung hat mir neue Perspektiven eröffnet. Das Thema Wertebildung möchte ich künftig zielgerichtet in meine Trainingsarbeit einfließen lassen." Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis und die Alltagsintegration der vermittelten Inhalte seien Erfolgsfaktoren des Lehrgangs.

Auf und neben dem Platz ist ein an Werten orientiertes Verhalten gefragt. Das wurde allen Teilnehmenden klar, die nach der dreitägigen Fortbildung mit zahlreichen Impulsen und Erfahrungen zurück in ihre Heimatvereine fuhren.

Kategorien: Stiftungen

Autor: dfb