Schiedsrichter
"Verfehlt und polemisch": Kircher kritisiert Paderborns Trainer Kwasniok
Knut Kircher, Geschäftsführer Kommunikation und Sport der DFB Schiri GmbH, hat die Kritik des Paderborner Trainers Lukasz Kwasniok an Schiedsrichter Florian Heft und Video-Assistentin Katrin Rafalski zurückgewiesen und sie als "verfehlt und teilweise unangemessen polemisch" bezeichnet. Kwasniok hatte sich nach dem Spiel seines Teams in der 2. Bundesliga gegen Hertha BSC (1:3) in Interviews und auf der Pressekonferenz über das Team der Unparteiischen geäußert.
Der Paderborner Coach hatte unter anderem gesagt, es gebe "eine Vorgeschichte zwischen dem SC Paderborn und dem VfL Osnabrück", und er glaube nicht, dass "jemand aus Osnabrück" - Heft lebt rund 30 Kilometer von dieser Stadt entfernt - "bei dieser Vorgeschichte komplett unparteiisch sein kann". Kwasniok spielte damit auf die Rivalität der beiden Vereine an.
"Zu suggerieren, dass der Schiedsrichter aufgrund seiner Herkunft oder seines Wohnortes nicht neutral sein könne, ist ein No-go", sagte Knut Kircher. "Es gibt überhaupt keinen Zweifel an der Unparteilichkeit von Florian Heft - weder in diesem Spiel noch grundsätzlich." Der 35 Jahre alte Heft sei "ein erfahrener Zweitliga-Referee, der in über 90 Einsätzen in dieser Spielklasse seine Qualität unter Beweis gestellt" habe.
Kritik "gänzlich unberechtigt"
Auch die Kritik von Lukasz Kwasniok an einer Entscheidung des Unparteiischen kurz vor dem Abpfiff sei "gänzlich unberechtigt", urteilte Kircher. Der Coach hatte den Entschluss des Schiedsrichters, bei einem Zweikampf zwischen Hertha-Verteidiger Deyovaisio Zeefuik und dem Paderborner Angreifer Sven Michel im Berliner Strafraum weiterspielen zu lassen, als "brutal fehlerhaft" bezeichnet. Knut Kircher dagegen bewertete den Einsatz von Zeefuik als regelkonform: "Ein klares, ahndungswürdiges Aufstützen lag hier nicht vor, deshalb war es angemessen, nicht auf Strafstoß zu entscheiden."
Deutliche Kritik äußerte Kircher auch an den Äußerungen von Kwasniok über die Video-Assistentin. Der Paderborner Trainer hatte gesagt: "Wir sind hier nicht in Spanien, wir sind in Deutschland. Hat die Siesta gemacht? Die muss ihm helfen. Wir müssen gucken, dass alle bei der Sache sind und nicht nebenbei die Wiederholung der 'Lindenstraße' sich anschauen." Knut Kircher entgegnete: "Eine derart herablassende Polemik ist inakzeptabel und stellt die Integrität von Katrin Rafalski infrage. Das ist nicht tolerierbar."
"Das geht deutlich zu weit"
Die Video-Assistentin habe den Schiedsrichter vielmehr gut unterstützt und darüber hinaus in den spielrelevanten Situationen korrekt gehandelt, so Kircher weiter. "Das betrifft beispielsweise das Abseitstor von Paderborn nach sieben Minuten, bei dem sie zurecht eingegriffen hat, aber auch die Szene mit Zeefuik und Michel kurz vor Schluss. Hier hat sie die Feldentscheidung, weiterspielen zu lassen, richtigerweise bestätigt."
Kircher zeigte "Verständnis für Emotionen im Spiel", machte aber auch deutlich: "Wenn suggeriert wird, dass der Schiedsrichter womöglich befangen sein könnte, und der Video-Assistentin unterstellt wird, Seifenopern zu verfolgen statt des Spiels, geht das deutlich zu weit." Sachliche Kritik sei jederzeit willkommen, überschießende Polemik und persönliche Angriffe dagegen "können wir nicht akzeptieren".
Kategorien: Schiedsrichter
Autor: af
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