Google Pixel Frauen-Bundesliga
Turbine-Torhüterin Fischer: "Viele trauen uns den Klassenverbleib nicht zu"
Mit dem 1. FFC Turbine Potsdam und dem 1. FC Köln stehen sich am heutigen Samstag (ab 12 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) die beiden Letzten der Tabellen der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegenüber. Klar ist: Die Gewinnerinnen beenden die Hinserie auf einem Nichtabstiegsplatz. Im DFB.de-Interview spricht Turbine-Torhüterin Vanessa Fischer (26) mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Bedeutung des Duells.
DFB.de: Zum Abschluss der Hinserie kommt es für Turbine Potsdam zum Kellerduell gegen den direkten Konkurrenten 1. FC Köln. Wie groß ist die Anspannung im Team, Frau Fischer?
Vanessa Fischer: Die Anspannung ist natürlich da. Schließlich treffen wir auf einen direkten Konkurrenten. Wir sollten jetzt aber nicht den Fehler machen, uns nur noch auf das Köln-Spiel zu fokussieren und die Partie damit zu überhöhen. Auch wenn es sich wie eine Floskel anhört: Es ist eines von zwölf ausstehenden Spielen. Wir werden auch aus den folgenden Begegnungen noch Punkte benötigen, um unser Ziel zu erreichen.
DFB.de: Beide Teams warten noch auf ihren ersten Sieg. Wie bewerten Sie die Ausgangslage?
Fischer: Die Situation ist für beide Mannschaften nicht einfach. Beim 1. FC Köln kommt jetzt noch der Trainerwechsel hinzu. Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass diese Entscheidung beim Gegner etwas auslösen wird. Das kann aber in beide Richtungen gehen.
DFB.de: Ist die Partie schon so etwas wie ein erstes "Endspiel" um den Klassenverbleib?
Fischer: Es ist ein sehr wichtiges Spiel, keine Frage. Und sicherlich haben wir gegen einen direkten Konkurrenten bessere Chancen als beispielsweise in der folgenden Partie gegen den FC Bayern München. Eine Entscheidung fällt aber so oder so nicht. Wir müssen deshalb versuchen, einigermaßen locker zu bleiben, dürfen auf keinen Fall verkrampfen.
DFB.de: Wie wichtig wäre es, nach dem Abschluss der Hinserie über dem Strich zu stehen?
Fischer: Es wäre vor allem für uns als Team wichtig, endlich ein Erfolgserlebnis zu haben. Das wäre so kurz vor der Winterpause gut für den Kopf und würde das Selbstvertrauen stärken.
DFB.de: Könnte es ein Vorteil sein, dass die aktuelle Situation für Turbine vielleicht weniger überraschend kommt als für den 1. FC Köln?
Fischer: Schwer zu sagen. Sicherlich hatten die Kölnerinnen andere Erwartungen. Aber auch wir hatten nicht vor, mit nur einem Punkt und einem Tor nach zehn Spieltagen am Tabellenende zu stehen. Das ist mental nicht einfach, die ständigen Rückschläge machen etwas mit der Mannschaft.
DFB.de: Welche Rolle wird das Nervenkostüm spielen?
Fischer: Es wird sicherlich entscheidend sein, wer mit der schwierigen Lage besser zurechtkommt. Wir haben viele junge Spielerinnen im Kader, die zum ersten Mal in einer solchen Situation sind. Mit meiner Erfahrung werde ich versuchen, den Mädels zu helfen.
DFB.de: Mal ehrlich: Hatten Sie nach dem direkten Wiederaufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga damit gerechnet, dass sich Turbine so schwertun würde?
Fischer: Realistisch betrachtet musste uns klar sein, dass es in dieser Saison für uns nur um den Klassenverbleib gehen kann. Wir waren ja zuvor auch in der 2. Frauen-Bundesliga der Konkurrenz nicht turmhoch überlegen, haben sehr viele Spiele knapp gewonnen.
DFB.de: Erst am 10. Spieltag gelang der erste Treffer, ausgerechnet beim 1:3 in Wolfsburg. Wie sehr hat das wie eine Befreiung gewirkt?
Fischer: Wir dachten ja schon, wir könnten überhaupt keine Tore mehr erzielen. Auch wenn der Treffer ein wenig glücklich zustande kam, war er gut für das Selbstvertrauen. Ich hoffe sehr, dass wir daran gegen Köln anknüpfen können.
DFB.de: Im DFB-Pokal gab es anschließend nur ein knappes 0:1 bei Bayer 04 Leverkusen. Sehen Sie das als Bestätigung für einen Aufwärtstrend?
Fischer: Fakt ist, dass wir inzwischen deutlich weniger Gegentore kassieren, als es an den ersten Spieltagen oft der Fall war. Wenn es uns wie in Leverkusen gelingt, lange Zeit die Null zu halten, dann steigen auch unsere Chance, etwas Zählbares mitzunehmen.
DFB.de: Was konnte Ihr neuer Trainer Kurt Russ bisher bewirken?
Fischer: Er führt viele Gespräche mit den Spielerinnen, hat einen guten Draht zur Mannschaft. Man spürt, dass er viel Erfahrung besitzt und gut einschätzen kann, wie wir uns fühlen. Im Training machen wir zahlreiche Spielformen mit Torabschlüssen, um das Selbstbewusstsein zu stärken. Ich denke, das ist der richtige Ansatz.
DFB.de: Neben dem 1. FC Köln ist auch Mitaufsteiger FC Carl Zeiss Jena ebenfalls noch sieglos und in direkter Reichweite. Werden diese drei Teams bis zum Saisonende gegen den Abstieg kämpfen?
Fischer: Wenn man aktuell auf die Tabelle schaut, spricht einiges dafür. Man muss allerdings abwarten, was möglicherweise in der Winterpause passiert. Ich kann mir schon vorstellen, dass es den einen oder anderen Transfer geben wird.
DFB.de: Würden Sie es unterschreiben, wenn Ihnen jetzt jemand anbietet, dass Turbine beim Saisonfinale in Köln noch die Chance hat, aus eigener Kraft den Klassenverbleib perfekt zu machen?
Fischer: Das würde ich zum jetzigen Zeitpunkt sofort unterschreiben. Es gibt nichts Besseres, als es in der eigenen Hand zu haben, sein Ziel zu erreichen. Von daher hätte ich gegen ein mögliches Finale nichts einzuwenden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
DFB.de: Was würde Ihnen der Klassenverbleib mit Turbine Potsdam persönlich bedeuten?
Fischer: Viele trauen es uns nicht zu, für einige sind wir sogar schon abgeschrieben. Von daher wäre es definitiv etwas Besonderes, diese Meinung zu widerlegen. Außerdem würde es zeigen, dass sich auch reine Frauenfußballvereine weiterhin in der Bundesliga behaupten können.
Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: mspw
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