Google Pixel Frauen-Bundesliga
SGS-Trainer Markus Högner: "Die Reise soll weitergehen"

Nach zwölf Jahren als Cheftrainer bei der SGS Essen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga wird Markus Högner den Verein zum Saisonende verlassen und zu Borussia Dortmund wechseln. Im DFB.de-Interview spricht der 57 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Gründe für seinen Abschied, die Perspektiven beim BVB und mögliche Bundesligaduelle mit seinem aktuellen Klub.
DFB.de: Vor wenigen Tagen haben Sie Ihren Abschied von der SGS Essen zum Saisonende bekanntgegeben. Wie sind die Reaktionen ausgefallen, Herr Högner?
Markus Högner: Im Umfeld der SGS Essen sind sicherlich einige Laute traurig, andere können es aus fußballromantischer Sicht nicht verstehen. Insgesamt war das Feedback aber durchaus positiv, sehr viele können den Schritt nachvollziehen.
DFB.de: Gab es auch bei Ihrem Team Verständnis für Ihre Entscheidung?
Högner: Definitiv. Gerade die Spielerinnen, die ebenfalls schon lange im Verein sind, können gut einordnen, dass es sich beim Wechsel zu Borussia Dortmund um ein sehr interessantes Projekt handelt und es für mich ein guter Schritt ist.
DFB.de: Sie genießen in Essen eine hohe Wertschätzung, wurden gerade erst zum Trainer des Jahres gewählt. Was hat den Ausschlag gegeben, neue Wege gehen zu wollen?
Högner: Wenn ich ehrlich bin, gab es bei mir schon im Herbst nach unserem schwierigen Saisonstart einen ersten Impuls, dass es an der Zeit sein könnte, etwas Neues zu machen. Als Trainer habe ich gerne das Heft des Handelns selbst in der Hand. Als dann die Anfrage aus Dortmund kam, hat es einfach gepasst, zumal es als Familienmensch auch meinem Wunsch entgegenkommt, mein gewohntes Umfeld im Münsterland nicht verlassen zu müssen. Ich habe auch von der SGS ein gutes Vertragsangebot bekommen und bin sehr dankbar für die lange Zeit in Essen. Aber ich möchte diese neue und sehr spannende Herausforderung annehmen.
DFB.de: Aktuell spielt der BVB in der Westfalenliga um den Aufstieg in die Regionalliga West. Worin liegt der Reiz, zwei bis drei Schritte zurückzugehen?
Högner: Da kommt einiges zusammen. Der Verein investiert in den Frauenfußball, bietet ein optimales Umfeld für Entwicklung und die Möglichkeit, künftig unter Profibedingungen zu arbeiten. Ich weiß, dass der Aufstieg in dieser Saison bei einem starken Konkurrenten wie dem FC Schalke 04 kein Selbstläufer ist. Dauerhaft wird der BVB aber weiter nach oben kommen. Ich möchte dabei mit meiner Arbeit als Trainer und meinem guten Netzwerk helfen.
DFB.de: Der Verein hat schon vor einigen Jahren das klare Ziel formuliert, auf Dauer den Sprung in die Google Pixel Frauen-Bundesliga schaffen zu wollen. In welchem zeitlichen Rahmen soll das gelingen?
Högner: So schnell wie möglich natürlich. (lacht) Aber wir alle kennen die Unwägbarkeiten des Geschäfts. Daher gibt es auch keine feste Vorgabe. Wir werden keine Liga unterschätzen, jede Spielklasse stellt andere Anforderungen. Ich finde zum Beispiel gut, wie der 1. FC Union Berlin die Sache angegangen ist. Schon in der Regionalliga wurde auf Profifußball umgestellt, dazu wuchs das Umfeld der Frauenmannschaft mit. Inzwischen spielt das Team im Schnitt vor mehr als 5000 Fans an der Alten Försterei und hat sehr gute Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga. Ich bin mir sicher, dass es auch beim BVB in diese Richtung gehen kann. Dafür wollen die entsprechende Siegermentalität entwickeln.
DFB.de: Wie wichtig wäre es für die Frauen-Bundesliga, wenn ihr ein Verein mit der Strahlkraft von Borussia Dortmund künftig angehört?
Högner: Die Entwicklung der Liga ist schon seit Jahren rasant und sehr positiv. Ein attraktiver Klub wie der BVB würde dazu noch zusätzlich beitragen.
DFB.de: Wird denn die SGS Essen noch ein fester Bestandteil der Frauen-Bundesliga sein, wenn Sie dort mit dem BVB ankommen?
Högner: Davon bin ich überzeugt. Der Klub hat sich immer wieder neu erfunden und sämtliche Rückschläge weggesteckt. Selbst als uns 2021 mit Lena Oberdorf, Lea Schüller, Marina Hegering und Turid Knaak vier Nationalspielerinnen auf einmal verlassen haben, ist es gelungen, wieder ein schlagkräftiges Team aufzubauen. Die Strukturen sind gewachsen, deshalb wird sich der Verein auch weiterhin behaupten. Wenn ich mit dem BVB die Bundesliga erreichen sollte, dann freue ich mich auf zwei Derbys gegen die SGS Essen.
DFB.de: Bisher konnte der Klub nicht zuletzt dank ihrer Arbeit auch ohne eigene Profiabteilung der Männer sehr gut mithalten, belegte in der Vorsaison sogar den sensationellen vierten Tabellenplatz. Wird das auch in Zukunft möglich sein?
Högner: Ich mache mir da keine Sorgen. Mit Florian Zeutschler hat der Verein aus meiner Sicht einen der besten Manager der Frauen-Bundesliga. Er kommt von hier und wird auch in Zukunft gute Entscheidungen treffen. Auch im Nachwuchsbereich sind wir, was Trainer und Verantwortliche betrifft, sehr gut aufgestellt. Da wird auch weiterhin einiges nachkommen. Zusätzlich profitiert die SGS auch davon, dass sie so etwas wie der Gegenentwurf zu den Profiklubs der Männer ist. Dieses nahezu Alleinstellungsmerkmal bringt dem Verein viel Aufmerksamkeit und macht ihn auch für junge Spielerinnen nach wie vor interessant.
DFB.de: Sind Sie in die Suche nach Ihrem Nachfolger oder Ihrer Nachfolgerin eingebunden?
Högner: Ja, schon. Es gibt Gespräche, es wird diskutiert. Wenn ich gefragt werde, äußere ich gerne meine Meinung. Es ist mir wichtig, dass der Verein auch in Zukunft erfolgreich ist. Ich möchte, dass die Reise der SGS in der Bundesliga weitergeht.
DFB.de: Werden Spielerinnen der SGS Essen den Weg mit Ihnen nach Dortmund gehen?
Högner: Nein, das ist nicht geplant. Es ist zwar gerade im Winter mit Annika Enderle eine Spielerin aus unserem erweiterten Kader zum BVB gewechselt. Das hatte aber nichts mit meinem künftigen Job zu tun. Sollte Borussia Dortmund in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen, dann wird unser Fokus sicherlich darauf liegen, den Kader weiter zu verstärken, um den ambitionierten Zielen gerecht werden zu können. Was die SGS betrifft, gehe ich fest davon aus, dass das Team bis auf wenige Ausnahmen zusammenbleiben wird.
DFB.de: Kaum ein Trainer hat so viele junge Talente zu Bundesliga- oder sogar Nationalspielerinnen geformt. Wird das auch beim BVB ein Ansatz sein?
Högner: Auf jeden Fall. Wir wollen schließlich etwas entwickeln und aufbauen. Es ist allerdings auch klar, dass es eine gute Mischung aus erfahrenen und jüngeren Spielerinnen sein muss. Von Liga zu Liga wird die Luft dünner. Wer das Trikot von Borussia Dortmund trägt, muss auch mit dem Druck umgehen können.
DFB.de: Zuletzt schaffte Ihre Stammtorhüterin Sophia Winkler den Sprung zu den DFB-Frauen, erlitt jetzt aber einen Kreuzbandriss im Knie. Wie sehr trifft das Team dieser Ausfall?
Högner: Wir alle sind schockiert und traurig. Sophia hat neben ihren herausragenden Fähigkeiten als Torhüterin auch ein sehr hohes Standing innerhalb des Kaders, ist äußerst beliebt. Dazu war sie sportlich top in Form und hätte meines Erachtens sehr gute Chancen gehabt, bei der EM in der Schweiz dabei zu sein. Jetzt wird sie leider kein Spiel mehr für uns bestreiten. Wir alle werden wir sie in den nächsten Monaten so gut wie möglich unterstützen. Ich bin überzeugt, dass sie nach ihrer zweifellos langen Pause im besten Fall noch stärker zurückkommen wird.
DFB.de: Zur neuen Saison wechselt Sophia Winkler zum Titelaspiranten Eintracht Frankfurt. Könnte ein positiver Effekt Ihrer Verletzung sein, dass eine mögliche künftige Nummer eins der SGS Essen schon wertvolle Erfahrungen sammeln kann?
Högner: Kim Sindermann wird jetzt spielen. Sie hat definitiv das Zeug, als Stammtorhüterin auf Sophia zu folgen.
DFB.de: Die Hinrunde verlief eher enttäuschend. Was waren die wichtigsten Gründe dafür?
Högner: Da kam sehr viel zusammen. Sophia Winkler war in den ersten drei Spielen rotgesperrt. Dann fiel zwischenzeitlich unsere gesamte Viererkette aus. Kapitänin Jacqueline Meißner und Lena Ostermeier mussten sogar längere Zeit pausieren. Dadurch sind wir nie so richtig in unseren gewohnten Rhythmus gekommen. Dazu war die Erwartungshaltung im Umfeld durch unseren vierten Platz in der vorherigen Saison spürbar gestiegen. Das war auch nicht ganz einfach, zumal einige Leistungsträgerinnen nicht in Bestform waren. Gerade in den Partien gegen Gegner auf Augenhöhe hat uns mehrfach auch das nötige Spielglück gefehlt. Oder wir konnten unsere Chancen nicht verwerten.
DFB.de: Nach der Winterpause ist die SGS noch unbesiegt. Was läuft jetzt besser?
Högner: Wir hatten im Winter eine gute Vorbereitung, konnten nahezu auf den kompletten Kader zurückgreifen und die Zeit auch für einige Teamevents nutzen. Das macht sich positiv bemerkbar. Beim 4:1-Heimsieg gegen den FC Carl Zeiss Jena hat es endlich auch bei unserer Mittelstürmerin Ramona Maier wieder mit Toreschießen geklappt. Damit müssen wir uns um den Klassenverbleib wohl keine Sorgen mehr machen und können ab sofort wieder befreiter aufspielen.
DFB.de: Was nehmen Sie sich grundsätzlich für Ihre letzten Monate in Essen vor?
Högner: Wir wollen weiter so performen, das Bestmögliche herausholen und auch das eine oder andere enge Spiel auf unsere Seite ziehen. Das ist uns bisher nicht so gut gelungen.
DFB.de: Nach der Länderspielpause geht es zu Eintracht Frankfurt. Ist dort eine Überraschung drin?
Högner: Warum nicht? Selbst in unserer schlechteren Phase haben wir gegen die Topteams keine Klatschen bekommen, sondern uns zumindest immer ordentlich aus der Affäre gezogen. Grundsätzlich sind wir in der Lage, gegen jeden Gegner zu punkten. Wir werden versuchen, die Partie so lange wie möglich offen zu halten. Mal sehen, was dann geht.
DFB.de: Das Titelrennen ist aktuell so spannend wie lange nicht. Für alle Kandidaten sind ehemalige SGS-Spielerinnen am Ball. Wer wird denn am Saisonende die Meisterschale in die Höhe strecken?
Högner: Ich denke, dass der FC Bayern über die beste Mannschaft verfügt und am Ende erneut das Rennen machen wird. Mein letztes Spiel als SGS-Trainer wird allerdings beim Saisonfinale in München sein. Sollten die Bayern dann noch Punkte benötigen, werden wir selbstverständlich alles versuchen, um ihnen die Meisterfeier zu verderben. Das wäre ein ganz spezieller Abschied für mich. (lacht)
125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe
In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.
Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: mspw

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