2. Frauen-Bundesliga
Selma Licina: Beim SV Meppen zur Führungsspielerin gereift

Hinter Selma Licina, Kapitänin beim SV Meppen in der 2. Frauen-Bundesliga, liegen turbulente Tage. Erst schnürte die 23 Jahre alte Mittelfeldspielerin beim 7:3 gegen den FC Ingolstadt 04 einen Viererpack, dann war sie mit dem Nationalteam von Montenegro aktiv. Im DFB.de-Interview spricht Licina mit Mitarbeiter Peter Haidinger über wertvolle Erfahrungen und die Chancen auf die Bundesliga-Rückkehr.
DFB.de: Mit welchen Erkenntnissen sind Sie von ihren Auftritten mit der Nationalmannschaft in der Nations League nach Meppen zurückgekehrt, Frau Licina?
Selma Licina: Vor allem das 0:0 in Aserbaidschan war eine unglaubliche Erfahrung. Trotz heftiger Winde, extremer Kälte und Schneefalls wurde die Partie mit zwei Stunden Verspätung angepfiffen. Am Ende waren wir froh, dass wir unter diesen Bedingungen einen Punkt geholt hatten. Beim 3:1 gegen Litauen sind wir unserer Favoritenrolle gerecht geworden und haben uns für das Weiterkommen in eine gute Ausgangsposition gebracht. Seit Mittwoch bin ich zurück in Meppen und fokussiere mich wieder auf die Liga.
DFB.de: Vor der Länderspielpause war Ihnen im Meisterschaftsspiel beim FC Ingolstadt 04 beim 7:3-Auswärtserfolg ein Viererpack geglückt. Wie sehr sind Sie für die nächsten Partien beflügelt?
Licina: Noch nie zuvor waren mir vier Tore in einem Spiel gelungen. In der vergangenen Saison habe ich beispielsweise insgesamt nur drei Tore für den SV Meppen erzielt. Die vier Treffer von Ingolstadt haben mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben.
DFB.de: Sie sprechen es an: Normalerweise sind Sie nicht unbedingt als Torjägerin bekannt. Was war an diesem Tag los?
Licina: Wir sind insgesamt sehr gut ins Spiel gekommen, haben oft Überzahlsituationen geschaffen. Ich wurde in dieser Partie von unserem Trainer Thomas Pfannkuch etwas weiter vorne aufgestellt. Als mir bereits zwei Treffer gelungen waren, ist der Ehrgeiz in mir auf das dritte Tor erwacht. Nachdem ich drei Tore hatte, wollte ich unbedingt noch einen Treffer nachlegen. Das war schon ein außergewöhnlicher Tag.
DFB.de: Sie sind gebürtige Bremerin, haben den SV Werder vor zwei Jahren in Richtung SV Meppen verlassen. Warum?
Licina: Nach meiner Rückkehr aus den USA war der Schritt zurück zum SV Werder Bremen einfach zu groß für mich. Am Ende konnte ich mich nicht durchsetzen, deshalb entschied ich mich zu einem Wechsel. Beim SV Meppen konnte ich wichtige Spielpraxis sammeln und mich weiterentwickeln.
DFB.de: Wie gut haben Sie sich im Emsland eingelebt?
Licina: Sehr gut. Meine Mitspielerin Maren Haberäcker, die momentan leider verletzt ist, wohnt unter mir im selben Haus. Wir verstehen uns gut. Generell wird der Verein sehr familiär geführt. Sollte mich jedoch das Heimweh packen, dann steige ich ins Auto und fahre die 150 Kilometer nach Bremen, um meine Familie zu sehen.
DFB.de: Wie würden Sie die Unterschiede zwischen Ihrem langjährigen Klub in Bremen und dem SV Meppen beschreiben?
Licina: Der komplette Staff, das Trainerteam und die Sportliche Leitung um Maria Reisinger tun alles dafür, um uns in Meppen ein professionelles Umfeld und die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu bieten. Aufgrund der finanziellen Möglichkeiten sind die beiden Vereine aber nicht vergleichbar.
DFB.de: Sie haben bereits Auslandserfahrungen in den USA gesammelt. Wie wichtig war der Aufenthalt in Amerika für Ihre persönliche Entwicklung?
Licina: Ich bin mit 18 Jahren in ein anderes Land gezogen, war erstmals ganz weit weg von der Familie. Durch den Zeitunterschied war ich immer neun Stunden zurück, musste mich erst daran gewöhnen. Ich habe insgesamt dreieinhalb Jahre in den USA gelebt, dort meinen Bachelor in Psychologie gemacht. Es war eine unfassbare Erfahrung, die ich jeder und jedem nur empfehlen kann und die meiner persönlichen Entwicklung gutgetan hat. Ich würde es jederzeit wieder machen. Die Bedingungen bei den Portland Pilots waren gigantisch.
DFB.de: Wie würden Sie Ihre Stärken beschreiben und in welchen Bereichen wollen Sie sich noch verbessern?
Licina: Ich kann ein Spiel ganz gut lesen, sehe Räume, die nicht jeder sieht und kann sie auch bespielen. Beim SV Meppen bin ich zu einer Führungsspielerin gereift, habe seit Saisonbeginn als Kapitänin in kurzer Zeit sehr viel gelernt. Im defensiven Eins-gegen-Eins könnte ich noch eine Schippe drauflegen. Außerdem könnte ich noch mutiger den Torabschluss suchen. Ich spiele oft lieber ab, als selbst das Tor zu machen. Auch wenn sich das nach dem Ingolstadt-Spiel vielleicht ein wenig seltsam anhört. (lacht)
DFB.de: Wie bewerten Sie die Ausgangslage im Rennen um den Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga?
Licina: Wir sind ein wenig holprig in die Saison gestartet. Aber momentan sieht es für uns mit Platz drei, der zum Aufstieg reichen würde, ganz gut aus. Dennoch ist es für uns noch ein langer Weg, weil wir mit dem Pokal-Halbfinalisten Hamburger SV und dem VfL Bochum starke Konkurrenten haben. Unser Team ist willig und freut sich darauf, diesen Kampf anzunehmen.
DFB.de: Am Sonntag steht nun die Partie gegen Schlusslicht SC Freiburg II an. Welche Erinnerungen haben Sie noch am 3:2-Auswärtssieg aus dem Hinspiel?
Licina: Wir sind in Freiburg früh in Führung gegangen, wurden dann durch zwei Gegentore überrascht und hatten den roten Faden verloren. Kurz vor der Pause hatte ich mit dem 2:2 meinen ersten Saisontreffer erzielt. Zum Glück haben wir am Ende den Dreier gezogen.
DFB.de: Erwarten Sie wieder ein knappes Spiel gegen die Breisgauerinnen?
Licina: Wir sind seit sechs Begegnungen unbesiegt und haben viel Selbstbewusstsein aufgebaut. Wir spielen zu Hause und gehen als klarer Favorit in die Partie. Ich hoffe, dass wir uns im Rückspiel deutlich besser präsentieren und möglichst unsere Serie ausbauen.
DFB.de: Was ist gefordert, um dreifach zu punkten?
Licina: In erster Linie ist es eine Kopfsache. Wir dürfen den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn wir an unsere zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, bin ich guter Dinge, dass wir gewinnen und Platz drei festigen können.
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Kategorien: 2. Frauen-Bundesliga
Autor: mspw
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