3. Liga

Osnabrücks Aufholjagd: Antwerpen auf Baumgarts Spuren?

10.02.2025
Die ersten sechs Spiele mit dem VfL ungeschlagen: Osnabrücks Trainer Marco Antwerpen Foto: Imago

Von acht Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz in der 3. Liga zu einem Punkt Vorsprung auf die Gefahrenzone: Der VfL Osnabrück hat in den ersten sechs Spielen unter seinem neuen Trainer Marco Antwerpen eine Aufholjagd eingeleitet. Aber nicht bei allen Klubs mit einem neuen Coach an der Seitenlinie hat sich der Erfolg sofort eingestellt. DFB.de mit den erfolgreichsten Trainerstarts.

"Ich hätte selbst auch nicht gedacht, dass wir so schnell da unten herauskommen", sagte Osnabrücks neuer Trainer Marco Antwerpen im Anschluss an den jüngsten 1:0-Heimsieg gegen die U 23 von Borussia Dortmund. Der zwischen 2015 und 2019 beim BVB-Rivalen FC Schalke 04 ausgebildete Niklas Wiemann hatte die Lila-Weißen bereits zum vierten Sieg unter Antwerpens Regie geköpft.

Das sind doppelt so viele Dreier, wie die Niedersachsen in den ersten 17 Begegnungen (vor dem Amtsantritt des dritten Trainers in dieser Saison nach Uwe Koschinat und Pit Reimers) eingefahren hatten. Inklusive zweier Unentschieden kommt der VfL Osnabrück unter dem 53 Jahre alten Marco Antwerpen auf die beeindruckende Bilanz von 14 Zählern aus sechs Partien. Zuvor standen elf Punkte aus 17 Spielen und der letzte Tabellenplatz zu Buche.

Der Osnabrücker Lauf hatte übrigens gegen einen Gegner seinen Anfang genommen, bei dem gegen den VfL ebenfalls ein neuer Trainer seinen Einstand gab. Beim 2:0 gegen Rot-Weiss Essen stand bei den Gästen Antwerpens Vorvorgänger Uwe Koschinat ebenfalls erstmals an der Seitenlinie. Obwohl der erste Sieg unter dem neuen RWE-Coach erst im vierten Anlauf klappte (5:1 gegen Hannover 96 II), kletterten auch die Essener mit der Ausbeute von acht Punkten aus sechs Begegnungen wieder über den Strich.

Herrlich und Härtel warten noch auf ersten Dreier

Beim zurückliegenden 1:1 im Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen die SpVgg Unterhaching sammelten die Gäste ihren ersten Punkt mit Heiko Herrlich an der Seitenlinie. An der Hafenstraße trug der Ex-Nationalspieler und frühere Bundesligatrainer (bei Bayer 04 Leverkusen und beim FC Augsburg) zum vierten Mal in einem Meisterschaftsspiel bei der SpVgg die Verantwortung. Dabei gelang es Unterhaching unter Heiko Herrlich noch nicht, die nun seit 19 Begegnungen anhaltende Serie ohne Sieg zu beenden. Als Schlusslicht ist der frühere Bundesligist aktuell neun Punkte vom rettenden 16. Rang entfernt.

Auf den ersten Dreier nach einem Trainerwechsel muss auch der FC Erzgebirge Aue noch warten. Für die "Veilchen" stehen bislang zwei Zähler aus vier Begegnungen unter Jens Härtel zu Buche. Der SV Sandhausen holte beim zurückliegenden 1:0 gegen Arminia Bielefeld die ersten Zähler unter Rückkehrer Kenan Kocak. Der TSV 1860 München ist nach drei Begegnungen von Trainer Patrick Glöckner noch unbesiegt (fünf Zähler).

Paderborn: Vom Tabellenkeller in die Bundesliga

Von der Bestmarke ohne Niederlage nach dem Amtsantritt eines neuen Trainers in der 3. Liga sind allerdings auch Marco Antwerpen und der VfL Osnabrück noch weit entfernt. Nachdem Steffen Baumgart, aktuell Cheftrainer beim Bundesligisten 1. FC Union Berlin, Mitte April 2017 den damals stark abstiegsgefährdeten SC Paderborn 07 in der dritthöchsten deutschen Spielklasse übernommen hatte, schafften es die Ostwestfalen saisonübergreifend 13 Begegnungen lang, immer mindestens einen Zähler einzufahren.

Dabei wäre es allerdings fast zu keiner weiteren Spielzeit in der 3. Liga gekommen. Zwar holte der SCP07 in den fünf verbleibenden Partien der Saison 2017/2018 beachtliche elf Punkte. In der Endabrechnung fehlte aber dennoch ein Zähler zum sportlichen Klassenverbleib. Nur weil wenige Wochen später der TSV 1860 München nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga keine Zulassung für die 3. Liga erhielt, blieb dem SC Paderborn 07 der Absturz in die Viertklassigkeit erspart.

Dann aber startete Steffen Baumgart mit seinem Team erst richtig durch. Am Ende der ersten kompletten Saison unter dem gebürtigen Rostocker stand 2018 als Vizemeister hinter dem 1. FC Magdeburg der Aufstieg in die 2. Bundesliga zu Buche. Nur ein Jahr später gelang sogar der direkte Durchmarsch in die Bundesliga. Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte schaffte der SC Paderborn 07 den Sprung in die Erstklassigkeit.

Wiesinger und Rehm: Vier Siege nach Amtsantritt

Den Höchstwert für Siege nach einem Amtsantritt teilen sich zwei Trainer. Der FC Ingolstadt 04 ging ab dem 10. November 2009 mit Michael Wiesinger (damals Nachfolger von Horst Köppel) an der Seitenlinie viermal in Folge mit der vollen Punktausbeute vom Feld. Die "Schanzer" kletterten in dieser Phase zwischenzeitlich auf den zweiten Tabellenplatz und machten am Saisonende als Drittplatzierter über die Relegation gegen den FC Hansa Rostock (1:0 und 2:0) den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt.

Beim SV Wehen Wiesbaden war die Situation in der Saison 2017/2018 ernster. Rüdiger Rehm führte die Hessen nach der Trennung von Torsten Fröhling ab Februar 2017 durch optimale zwölf Punkte aus seinen ersten vier Spielen von einem Abstiegsplatz auf Rang elf. Die Spielzeit beendete der SVWW sogar noch auf Rang sieben. Zwei Jahre später führte Rehm die Hessen ebenfalls in die 2. Bundesliga und avancierte mit einer Amtszeit von mehr als viereinhalb Jahren zum Rekordtrainer des Klubs.

Ziehl in Havelse: Erster Punkt im achten Anlauf

Dass ein Trainerwechsel allerdings keine Garantie dafür ist, dass es sportlich sofort besser läuft, mussten einige Vereine ebenfalls erleben. Besonders viel Geduld bis zum ersten Sieg unter einem neuen Chefcoach war dabei beim FC Carl Zeiss Jena gefragt. Nachdem Kenny Verhoene Ende Februar 2020 die Aufgaben von Rico Schmitt übernommen hatte, blieb der FCC zwölf Spiele lang ohne Sieg (drei Punkte). Erst als der Abstieg in die Regionalliga Nordost bereits nicht mehr zu verhindern war, setzten sich die Thüringer im Saisonfinale gegen die SG Sonnenhof Großaspach (1:0) durch.

Besonders lange auf den ersten Zähler unter einem neuen Trainer musste der TSV Havelse in seiner bislang einzigen Saison in der 3. Liga (2021/2022) warten. Weil sich der damalige Aufstiegstrainer Jan Zimmermann (mittlerweile Borussia Dortmund U 23) zu Hannover 96 verabschiedet hatte, stand Rüdiger Ziehl (aktuell beim 1. FC Saarbrücken) ab Saisonbeginn bei den Niedersachsen in der Verantwortung. Den schlechten Start von sieben Niederlagen in Serie konnte der TSV im weiteren Saisonverlauf nicht mehr kompensieren und stieg am Ende der Saison direkt wieder ab.

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Kategorien: 3. Liga

Autor: mspw