Schiedsrichter

"Offen und konstruktiv": Schiris und Trainer der 3. Liga loben Austausch

14.01.2025
Zimmermann, Fuchs und Kniat (v.l.) nach dem Austausch: "Gegenseitiges Geben und Nehmen" Foto: IMAGO/Collage DFB

Die Schiedsrichter*innen der 3. Liga haben sich am Sonntag im Rahmen ihres Wintertrainingslagers mit Trainern von Drittligavereinen zu einem ausführlichen Austausch zusammengesetzt. Im SportCentrum Kaiserau sprachen die Unparteiischen mit den Coaches Mitch Kniat (Arminia Bielefeld), Olaf Janßen (Viktoria Köln), Jan Zimmermann (Borussia Dortmund II) und Argirios Giannikis (TSV 1860 München). Dieses Quartett war einer Einladung von Florian Meyer, dem Sportlichen Leiter der Referees der 3. Liga, an alle Cheftrainer in dieser Spielklasse gefolgt.

Vier Stunden lang diskutierten die Schiedsrichter*innen mit den Übungsleitern vor allem über Themen wie den Umgang miteinander am Spieltag, die Rolle und das Agieren des Vierten Offiziellen, gegenseitige Erwartungen, Fehlerkultur und den Umgang der Unparteiischen mit unsportlichem Verhalten von Teamoffiziellen. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Florian Meyer.

Austausch wird fortgesetzt und verstetigt

Auch Knut Kircher, der Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, Philipp Mergenthaler, der Teamleiter 3. Liga, und Georg Schierholz, der stellvertretende Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, nahmen an dem Austausch teil.

Sowohl die Referees als auch die Trainer hoben die Wichtigkeit solcher Gespräche in konstruktiver Atmosphäre hervor und zeigten viel Verständnis für die Bedürfnisse der jeweils anderen Seite. Gemeinsam beschlossen wurde bei dem Treffen zum einen, den Austausch fortzusetzen und in regelmäßigen Treffen zu verstetigen. Zum anderen einigten sich die Teilnehmer darauf, dass das Team der Unparteiischen und die Trainer in zeitlichem Abstand zum Schlusspfiff eines Spiels auf freiwilliger Basis in der Schiedsrichterkabine zusammenkommen können, um sich ein gegenseitiges Feedback zu geben.

Die Stimmen zum Austausch

Mitch Kniat (Trainer Arminia Bielefeld): Ich fand den offenen Austausch gut, auch, weil wir gegenseitig Kritik äußern konnten, wenn sie angebracht war. Für uns Trainer war es interessant zu verstehen, wie die Schiris sich auf ihre Spiele vorbereiten und wie sie diese angehen. Auch sie sind Profis, die ihre eigenen Leistungen analysieren und sich mit der Spielweise und Taktik der Mannschaften beschäftigen, deren Spiele sie pfeifen. Für uns war es wiederum wichtig zu zeigen, dass wir Trainer natürlich auch unsere Standpunkte und Ansichten haben. Wir haben heute Verständnis füreinander entwickelt, es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wir blicken voraus und schauen, dass wir im stetigen Austausch bleiben.

Jan Zimmermann (Trainer Borussia Dortmund II): Meine Erwartung war, dass wir uns besser kennenlernen und Verständnis füreinander entwickeln. Diese Erwartung wurde mehr als übertroffen. Es war zwischenmenschlich eine tolle Veranstaltung, und ich denke, wir konnten viele Vorbehalte auflösen. Ich hoffe, dass beim nächsten Mal noch mehr Trainerkollegen mit dabei sind. Fußball ist für alle Beteiligten ein sehr emotionales Spiel, und wenn wir es schaffen, mehr die Perspektive des jeweils anderen einzunehmen und seine Sorgen und Nöte zu sehen, hilft das enorm. Es war ein toller erster Schritt, und alle Beteiligten sollten es schaffen, dass so etwas regelmäßig stattfindet.

Nico Fuchs (Aktivensprecher der Schiedsrichter*innen 3. Liga): Für uns als Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter war der heutige Auftakt des Austauschs mit Trainern der 3. Liga vor allem für ein noch besseres, gegenseitiges Verständnis sehr bedeutsam. Ich denke, dass alle mit einem großen Plus an Erkenntnissen aus dem konstruktiven Treffen herausgehen konnten und vor allem jeder offen für Neuerungen im Austausch und Miteinander rund um die Spiele ist. Besonders das gegenseitige freiwillige Feedback nach dem Spiel sollte für beide Seiten hilfreich und zielführend sein.

Florian Meyer (Sportlicher Leiter der Schiedsrichter*innen 3. Liga): In der Hinrunde gab es einige Äußerungen und Vorfälle, die den Unparteiischen ihre Tätigkeit erschwert haben. Umso wichtiger war es, dass sich Referees und Trainer in Ruhe zusammensetzen und miteinander sprechen. Der Austausch war von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Ich danke den Coaches sehr für ihre Teilnahme und die offene, respektvolle Diskussion. Es ist deutlich geworden, dass Trainer und Schiris die Perspektive des anderen besser verstehen möchten. Die Grundlage für ein stärkeres Miteinander ist aus meiner Sicht geschaffen worden.

Knut Kircher (Geschäftsführer Sport und Kommunikation DFB Schiri GmbH): Es ist sehr sinnvoll, abseits der Hektik des Spielbetriebs miteinander zu reden und dabei auch kritische Themen nicht auszusparen. Manches Problem lässt sich auf diesem Weg schneller klären, als man das vorher vielleicht erwartet hätte. Deshalb sind wir auf alle Trainer zugegangen und haben sie eingeladen. Wichtig ist, dass alle Beteiligten nun nach vorne schauen und die Ergebnisse auch umsetzen. Regelmäßige weitere Treffen – dann hoffentlich mit noch mehr Trainern – und Feedbackgespräche nach den Spielen sind dafür eine gute Basis.

Philipp Mergenthaler (Teamleiter 3. Liga): Der Austausch war aus meiner Sicht absolut zielführend. Die Atmosphäre hat dazu beigetragen, dass Themen und Probleme von den Trainern und Schiedsrichter*innen sehr offen und klar angesprochen und diskutiert werden konnten. Ich erhoffe mir daher, dass der jetzige Austausch ein Startschuss für ein regelmäßiges Format sein kann und das Verständnis füreinander weiter gestärkt wird.

Kategorien: Schiedsrichter, 3. Liga

Autor: af