Frauen-Nationalmannschaft
Nüsken: "Wir sind auf einem sehr guten Weg"

Überzeugender Auftritt am Freitagabend in der UEFA Women's Nations League in Schottland: Durch das 4:0 hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft die Tabellenführung in ihrer Gruppe verteidigt. Am Dienstag (ab 17.35 Uhr, live in der ARD) steht in Wolfsburg bereits das nächste Duell gegen die Schottinnen auf dem Programm. Im DFB.de-Interview spricht Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken über den Triumph in Schottland, die Bedeutung der Nations League und die Chancen im Hinblick auf die Europameisterschaft im Sommer in der Schweiz.
DFB.de: Sjoeke Nüsken, wie schauen Sie mit etwas Abstand auf das 4:0 am Freitagabend in Schottland zurück?
Sjoeke Nüsken: Es war insgesamt ein guter und souveräner Auftritt. Wir haben etwas gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Aber dann haben wir die Vorgaben vom Trainerteam umgesetzt. Wir wollten kompakter stehen als in den Begegnungen zuvor und den Gegnerinnen weniger Möglichkeiten geben. Wir haben die Räume sehr eng gemacht und im Mittelfeld sehr ordentlich gepresst. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir mit dem Ball noch Luft nach oben haben. Wir müssen spielerisch mehr Lösungen finden und kreativer sein.
DFB.de: Bundestrainer Christian Wück hat betont, dass nun die entscheidende Phase im Hinblick auf die EURO im Sommer begonnen hat. Vor allem defensiv möchte er mehr Stabilität sehen.
Nüsken: Ich denke, dass wir hier einen Schritt nach vorne gekommen sind. Ich finde, dass wir in Schottland gerade in der Defensive gut zusammengearbeitet haben. Wichtig ist, dass wir als Team gut agiert haben, besser als in den Begegnungen zuvor. Das zeigt auch das Ergebnis. Mit dem 4:0 können wir gut leben. Wir haben uns die Chancen gut herausgespielt und waren eiskalt vor dem Tor. Das ist auf jeden Fall auch eine Qualität.
DFB.de: War es also besonders wichtig, dass Sie keinen Gegentreffer kassiert haben?
Nüsken: Ja, auf jeden Fall. Wir wollten unbedingt, dass bei den Schottinnen die Null steht. Und das haben wir geschafft.
DFB.de: Der Bundestrainer hat zuletzt einige Entscheidungen verkündet: Giulia Gwinn ist nun auch offiziell Kapitänin, Ann-Kathrin Berger wird im Tor stehen. Wie wichtig ist diese Klarheit für das Team in dieser Phase?
Nüsken: Das gibt uns Sicherheit. Es ist ja normal, dass im Hinblick auf die Europameisterschaft Klarheit geschaffen wird. So sollte es meiner Meinung nach auch sein. Wir sind da auf einem sehr guten Weg. Wir haben jetzt noch etwas Zeit, um Abläufe zu festigen und uns für das Turnier im Sommer einzuspielen.
DFB.de: Am Dienstag steht das Heimspiel gegen Schottland in Wolfsburg auf dem Programm. Was können Sie noch verbessern?
Nüsken: Wir müssen diesmal direkt im Spiel sein und von der ersten Minute an die Zweikämpfe annehmen. Wir wollen im Spielaufbau mehr Lösungen finden. Vor allem dann, wenn die Schottinnen höher stehen und uns unter Druck setzen wollen. Darauf sollten wir uns einstellen.
DFB.de: Sie führen die Gruppe der Nations League nach dem Sieg weiter an. Wie wichtig ist das Turnier für Sie?
Nüsken: Wir nehmen jedes Turnier ernst – natürlich auch die Nations League. Wir wollen ins Final Four kommen und die Nations League am liebsten auch gewinnen. Aber wir sind in einer starken Gruppe, ich denke dabei vor allem an die Niederländerinnen. Die Nations League ist zudem eine sehr gute Vorbereitung auf die Europameisterschaft.
DFB.de: Sie haben am Freitagabend 90 Minuten auf dem Platz gestanden. Wie sehen Sie gerade Ihre persönliche Rolle bei der Nationalmannschaft?
Nüsken: Ich bin zufrieden mit der Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit. Ich versuche, im Mittelfeld mit Elisa Senß zusammen viel Verantwortung zu übernehmen. Beim FC Chelsea komme ich aktuell leider nicht so regelmäßig zum Einsatz. Aber ich nehme die Rolle an und will es der Trainerin mit meinen Leistungen im Training so schwer wie möglich machen, mich nicht einzusetzen. Man muss aber auch sagen, dass die Konkurrenz im Mittelfeld schon riesig ist.
DFB.de: Sie sind im Sommer 2023 von Eintracht Frankfurt zum FC Chelsea gewechselt. Wie beurteilen Sie diese Entscheidung auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung?
Nüsken: Ich habe mir viele Gedanken gemacht. Ich wollte einfach die Komfortzone mal verlassen und etwas ganz Neues probieren. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen und habe mich direkt freigeschwommen. Am Anfang lief es super. Ich habe viel gespielt und wichtige Tore gemacht. Zuletzt war das leider nicht mehr so der Fall. Trotzdem war der Wechsel für mich die richtige Entscheidung – in sportlicher, aber auch in persönlicher Hinsicht.
DFB.de: Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Christian Wück und das Trainerteam der DFB-Auswahl Ihnen dennoch vertraut?
Nüsken: Das gibt mir extrem viel Sicherheit und tut einfach gut. Mein Anspruch ist es natürlich, dieses Vertrauen zurückzuzahlen und auf dem Rasen voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Das ist mein Ziel.
DFB.de: Lassen Sie uns zum Schluss noch den Blick Richtung Europameisterschaft in der Schweiz im Sommer blicken. Was ist dort für die DFB-Auswahl möglich?
Nüsken: Zunächst möchte ich betonen, dass wir eine riesige Qualität in der Mannschaft haben. Wir haben wirklich Topspielerinnen dabei. Wichtig wird sein, dass wir als Team auftreten. Das wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Wenn uns das gelingt, werden wir um den Titel mitspielen können. Davon bin ich absolut überzeugt. Wir müssen aber daran glauben.
Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft
Autor: sw

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