U 21-Männer
Noah Atubolu: "Eins-gegen-eins-Situationen liegen mir"

Die U 21-Nationalmannschaft startet ihr Länderspieljahr 2025 mit zwei Partien: Am Freitag spielt die DFB-Auswahl von Antonio Di Salvo auswärts in Trnava gegen die Slowakei (ab 18 Uhr, live auf ProSieben MAXX), am Dienstag geht’s vor heimischer Kulisse im Merck-Stadion am Böllenfalltor in Darmstadt gegen Spanien (ab 20.30 Uhr, live auf SAT.1). Torhüter Noah Atubolu spricht im DFB.de-Interview über seine persönliche Entwicklung beim SC Freiburg, reflektiert über seine jüngsten persönlichen Erfolge und gibt einen Ausblick auf seine Ziele im Hinblick auf die bevorstehende Europameisterschaft in der Slowakei.
DFB.de: Noah Atubolu, in den vergangenen Wochen wurde viel über Sie berichtet. Mit einer beeindruckenden Zu-Null-Serie haben Sie einen neuen Freiburger Rekord aufgestellt. Reist man nach solchen positiven Erlebnissen mit einem anderen Gefühl zur U 21 oder war alles wie immer?
Noah Atubolu: In meiner Anfangszeit bei der U 21 war ich schon etwas nervös. Ich wusste nicht, was mich erwartet, die Jungs waren neue Mitspieler und ich kannte das Trainerteam noch nicht. Mittlerweile fühlt es sich wie eine zweite Familie an, deshalb bin ich immer entspannt und freue mich, wenn ich zur U 21 komme. Wenn es im Verein gut läuft, reist man immer mit mehr Selbstbewusstsein an, das würde jeder Spieler unterschreiben. Aktuell ist das bei mir der Fall. Ganz anders ist es, wenn es im Verein nicht läuft oder man nicht spielt. Das macht einen riesigen Unterschied.
DFB.de: Sie sind bei der U 21 Teil eines Torwart-Trios. Wie ist Ihr Verhältnis zu Jonas Urbig, Tjark Ernst und Felix Gebhardt, der für den verletzten Urbig nachnominiert wurde.
Atubolu: Wir sind wirklich eine gute Gruppe, jeder bringt seine eigene Qualität mit. Neben dem Platz verstehen wir uns alle gut und wir gönnen uns gegenseitig den Erfolg. Genau so soll es sein.
DFB.de: Wenn von der Entwicklung im U-Bereich die Rede ist, geht es oftmals um Feldspieler. Wie wird man eigentlich ein besserer Torwart?
Atubolu: Ich habe irgendwo mal gelesen, dass ein Torwart wie ein guter Wein ist – je älter, desto besser. Da ist definitiv etwas dran, denn ein Torwart muss viele Erfahrungen sammeln, um zu wachsen, besonders in jungen Jahren. Man erreicht seine beste Phase als Torwart etwa mit 28 oder 29 Jahren, bis zu dem Zeitpunkt lernt man noch unglaublich viel.
DFB.de: In letzter Zeit haben Sie sich einen Ruf als Elferkiller erarbeitet. Wie gehen Sie diese Situationen an, haben Sie spezielle Tricks?
Atubolu: Eins-gegen-eins-Situationen liegen mir, da steckt oft ein psychologisches Spiel dahinter, bei dem ich mir ein paar Vorteile verschaffen kann. Ich habe bestimmte Abläufe, wie ich mich auf solche Situationen vorbereite, die kann ich aber leider nicht preisgeben, sonst funktionieren sie nicht mehr (lacht). Es freut mich auf jeden Fall, diesen Ruf zu haben.
DFB.de: Kommen wir zur U 21: In deren Kader gibt es immer viel Fluktuation, neue Spieler kommen hinzu, andere fallen verletzungsbedingt aus. Zudem stellt die Klub-WM die U 21 mit Blick auf den Kader für die EM vor Herausforderungen. Wie schätzen Sie aktuell den Kader und die Atmosphäre im Team ein?
Atubolu: Die Zusammenstellung des Kaders ist tatsächlich etwas ungewiss. Wir haben aber eine breite Auswahl an Spielern, die alle hervorragend ausgebildet sind, was ein großer Vorteil für uns ist. Trotz der Unsicherheiten bin ich überzeugt, dass wir richtig gute Jungs in unseren Reihen haben. Ich komme mit jedem gut klar, da ich schon lange dabei bin. Natürlich habe ich zu manchen im Team ein engeres Verhältnis, mit einigen bin ich auch privat gut befreundet.
DFB.de: Mit Blick auf die U 21-EM im Sommer: Welchen Stellenwert haben die beiden bevorstehenden Länderspiele gegen die Slowakei und Spanien, um sich auf das große Turnier vorzubereiten?
Atubolu: Die beiden Spiele haben logischerweise einen sehr hohen Stellenwert. Wir wollen sie nutzen, um uns ein gutes Gefühl zu holen und gut vorbereitet in die EM zu gehen. Das zweite Spiel gegen Spanien ist der letzte Test, bevor wir zur EM reisen. Es ist ein richtiger Härtetest, den wir auf jeden Fall brauchen, bevor es zum großen Turnier geht. Schließlich sind es genau diese Gegner, die wir in einer Europameisterschaft schlagen müssen, um weit zu kommen. Da Spanien zu den Favoriten für den Titel gehört, werden wir nach diesem Spiel definitiv wissen, wo wir stehen. In der Slowakei haben wir gegen den EM-Gastgeber zuvor die Chance, uns auf Land und Leute einzustimmen sowie Lösungen gegen einen unangenehmen Gegner zu finden. Dieses Spiel ist genauso wichtig wie das gegen Spanien.
DFB.de: Im Highlight-Heimspiel gegen Spanien im Merck-Stadion am Böllenfalltor in Darmstadt erwartet Sie ein volles Stadion und eine tolle Atmosphäre. Schon zuletzt waren beim Länderspiel gegen Dänemark in Aachen knapp 12.000 Zuschauer*innen im Stadion. Wie nehmen Sie die Stimmung wahr, gibt es einen Hype rund um die U21?
Atubolu: Das Interesse spricht für die Qualität der Mannschaft. Aktuell haben wir recht viele Bundesligaspieler in der U 21, die irgendwann möglicherweise den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen. Es ist wirklich schön, dass so viele ins Stadion kommen, das ist für eine Nationalmannschaft im U-Bereich keine Selbstverständlichkeit. Ich habe gehört, dass für das Spiel in Darmstadt schon mehr als 14.000 Tickets verkauft wurden. Das ist einfach unglaublich. Ich hoffe, dass ich noch genug Tickets für meine Familie bekomme, denn ich benötige auf jeden Fall sehr viele (lacht).
DFB.de: Zurück zu Ihnen persönlich: Sie sind ein sehr reflektierter Spieler. Wie gehen Sie mit Höhen und Tiefen um? Gibt es bestimmte Dinge, die Ihnen helfen, den Kopf freizubekommen?
Atubolu: Das ist zum einen mein Glaube und zum anderen meine Familie. Beides hilft mir sehr. In meiner Freizeit versuche ich, den Fußball ein Stück weit zu vergessen und mich von ihm zu distanzieren, weil es im Leben auch andere Dinge gibt, die eine hohe Priorität für mich haben. Natürlich ist es schön, Erfolge im Fußball zu haben, aber man sollte die Emotionen aus dem Fußball nicht zu sehr ins Private übertragen. Auch wenn es nicht immer einfach ist, sollte man sein Leben nicht davon abhängig machen, ob es auf dem Platz gut oder schlecht läuft.
DFB.de: Haben Sie eigentlich ein Vorbild, das Sie motiviert?
Atubolu: Ein konkretes Vorbild habe ich nicht. Ich habe allerdings meine Leute, die mir guttun und mich inspirieren. Ein gutes Umfeld und ein starker Freundeskreis sind angesichts des großen mentalen Drucks, der auf uns Fußballer auf diesem Niveau wirkt, immens wichtig. Es ist entscheidend, Menschen um sich herum zu haben, mit denen man über bestimmte Dinge sprechen kann.
125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe
In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.
Kategorien: U 21-Männer
Autor: sh

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