Google Pixel Frauen-Bundesliga
Neue FC-Trainerin Britta Carlson: "Das ist etwas ganz Besonderes"

Seit Beginn der Jahres 2005 arbeitet Britta Carlson als Cheftrainerin beim 1. FC Köln in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Die langjährige Co-Trainerin der DFB-Frauen soll das Team zunächst zum Klassenverbleib führen. Im DFB.de-Interview spricht die 46 Jahre alte Ex-Nationalspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihren neuen Job, die Zeit beim DFB und das Highlightspiel gegen den FC Bayern.
DFB.de: Die ersten drei Partien als Cheftrainerin liegen hinter Ihnen. Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit aus, Frau Carlson?
Britta Carlson: Mit dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg sind wir gut gestartet, damit hatte kaum jemand gerechnet. Die Defensivleistungen waren auch in den folgenden Partien meist in Ordnung. Offensiv fehlte uns aber die Durchschlagskraft. Daran müssen wir arbeiten.
DFB.de: Nach den beiden torlosen Unentschieden gegen Wolfsburg und in Essen folgte das 0:2 in Freiburg. Lag Ihr Fokus zunächst auf der Stabilisierung der Defensive?
Carlson: Auf jeden Fall. Es war klar, dass wir die Anzahl der Gegentore im Vergleich zur Hinserie deutlich reduzieren müssen.
DFB.de: Was waren Ihre wichtigsten Maßnahmen?
Carlson: Es ging vor allem um abgestimmte Abläufe, Positionierungen und verschiedene Grundordnungen. Entscheidend ist, einen gemeinsamen Plan zu verfolgen und sich gegenseitig zu unterstützen. Da haben wir in den ersten drei Partien gute Ansätze gezeigt.
DFB.de: Wie sehr nervt es, dass noch kein Treffer gelungen ist?
Carlson: Schon sehr. Es war zwar zu erwarten, dass wir nicht gleich Torfestivals feiern würden. Wir hatten aber in allen Spielen einige Momente und Aktionen, in denen uns aber die letzte Genauigkeit und Konsequenz in den Eins-gegen-Eins-Duellen gefehlt haben.
DFB.de: Kommt die Länderspielpause jetzt zu einem günstigen Zeitpunkt?
Carlson: Schwer zu sagen. Ich hätte schon gerne weitergespielt. Auf der anderen Seite ist es normal, dass es diese Unterbrechungen gibt. Einen perfekten Zeitpunkt gibt es dafür wahrscheinlich nicht. Wir werden das Beste daraus machen.
DFB.de: Wie werden Sie die Zeit nutzen?
Carlson: Wir werden intensiv trainieren, wobei uns durch die Länderspielabstellungen aktuell auch nur zehn bis zwölf Feldspielerinnen sowie zwei Torhüterinnen zur Verfügung stehen. Für das zweite spielfreie Wochenende planen wir ein Testspiel.
DFB.de: Sie waren mehr als sechs Jahre als Co-Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft tätig. Wie verfolgen Sie jetzt die Nations-League-Spiele der DFB-Frauen?
Carlson: Weiterhin mit großer Begeisterung - zwar nicht mehr in offizieller Funktion, aber nach wie vor als Fan. Außerdem bin ich mit einer Reihe von Spielerinnen nach wie vor in Kontakt. In der Nations League warten jetzt herausfordernde Aufgaben auf das Team. Ich werde es gespannt verfolgen.
DFB.de: Was haben Sie vor allem aus Ihrer Zeit beim DFB mitgenommen?
Carlson: Ich war ja nach meiner aktiven Karriere insgesamt mehr als zehn Jahre in verschiedenen Funktionen dort: Als WM-Botschafterin, als Co-Trainerin bei der U 17, als Koordinatorin für die U-Teams sowie zuletzt als Co-Trainerin der Nationalmannschaft. Ich habe sehr gerne für den DFB gearbeitet, habe viele tolle Menschen kennengelernt. Darauf blicke ich gerne zurück. Dennoch war es jetzt auch der richtige Zeitpunkt, um meinen eigenen Weg zu gehen.
DFB.de: War es eine große Umstellung, wieder im Vereinsfußball tätig zu sein?
Carlson: Nein, gar nicht. Ich kannte das schließlich schon aus meiner Zeit beim VfL Wolfsburg und wusste von daher, was auf mich zukommt. Ich denke, meine Werkzeugliste ist für den Job sehr gut gefüllt.
DFB.de: Es ist Ihre erste Anstellung als Cheftrainerin. Was sind die wesentlichen Unterschiede?
Carlson: Ich hatte das Glück, dass mir schon als Co-Trainerin in Wolfsburg und beim DFB immer viele Aufgaben übertragen und anvertraut wurden. Dennoch ist es natürlich noch einmal etwas anderes, selbst in der Verantwortung zu stehen und die letzten Entscheidungen zu treffen. Das betrifft vor allem die Kommunikation mit den Spielerinnen.
DFB.de: Mit Theresa Merk in Freiburg und Ihnen sind seit Jahresbeginn wieder zwei Trainerinnen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga tätig. Wie wichtig ist dieses Signal?
Carlson: Es ist definitiv ein gutes Zeichen, wenn mehr Frauen an der Seitenlinie stehen. Wenn ich ehrlich bin, war es überhaupt nicht geplant, gleich in der Bundesliga einzusteigen. Ich hatte zunächst eher Skandinavien im Blick. Als dann aber der 1. FC Köln mit seiner Anfrage auf mich zukam und wir einige tolle Gespräche geführt hatten, war mir schnell klar, dass ich diese reizvolle Aufgabe übernehmen möchte.
DFB.de: Wie könnten noch mehr Frauen für den Trainerberuf begeistert werden?
Carlson: Vorbilder helfen sicherlich, um diesen Prozess und den Kulturwandel voranzutreiben. Lange Zeit gab es ja gar kein klares Berufsbild und nur wenige erreichbare Jobs für Trainerinnen. Auch ich hatte zu Beginn nicht gedacht, damit eines Tages mein Geld verdienen zu können. In den vergangenen Jahren ist aber einiges in Bewegung geraten.
DFB.de: Wie haben Sie sich als gebürtige Kielerin im Rheinland eingelebt?
Carlson: Sehr gut, ich fühle mich ausgesprochen wohl. Ich war durch einige Freunde schon früher oft in Köln - und zwar nicht nur bei den Pokalendspielen. (lacht) Daher kannte ich mich bereits ein wenig aus. Als Wasserkind verbringe ich meine Freizeit gerne am Rhein.
DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem FC?
Carlson: Mein Vertrag läuft eineinhalb Jahre. Das erste Ziel ist es, so früh wie möglich den Klassenverbleib zu sichern, um Planungssicherheit für die nächste Saison zu haben. In der kommenden Spielzeit wollen wir uns dann in Richtung Tabellenmittelfeld bewegen.
DFB.de: Durch die beiden Punktgewinne beträgt der Vorsprung vor dem einzigen direkten Abstiegsplatz jetzt sechs Zähler. Wie bewerten Sie die Ausgangslage?
Carlson: Mein Fokus liegt darauf, dass sich die Mannschaft gut entwickelt. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch die nötigen Punkte holen.
DFB.de: Worauf wird es ankommen, um sich möglichst bald weiter abzusetzen?
Carlson: Wir wollen uns kontinuierlich verbessern und noch stabiler werden. Klar, in den nächsten beiden Partien gegen den FC Bayern München und die TSG Hoffenheim sind wir eher in der Außenseiterrolle. Es ist aber immer unser Ziel, in jedem Spiel zu punkten.
DFB.de: Das Highlightspiel gegen den FC Bayern München findet am Sonntag, 9. März, ab 14 Uhr im RheinEnergieStadion statt. Ist die Vorfreude bereits spürbar?
Carlson: Als ich beim FC angefangen habe, war es noch weit weg. Außerdem lag der Fokus auf den vorherigen Partien. Jetzt aber steigt die Vorfreude von Tag und Tag. Es wird definitiv etwas ganz Besonderes.
DFB.de: Kann der eigene Bundesligarekord von 38.365 Zuschauer*innen geknackt werden?
Carlson: Das ist auf jeden Fall das Ziel. Die bisher schon verkauften mehr als 23.000 Tickets können sich auf jeden Fall sehen lassen und bedeuten schon jetzt definitiv eine Bestmarke für die laufende Saison.
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DFB.de: Erhöht die große Kulisse die Chancen auf eine Überraschung oder spielt das eher dem mit Nationalspielerinnen gespickten FC Bayern in die Karten?
Carlson: Diese Frage kann ich Ihnen nach dem Spiel beantworten. (lacht) Ich möchte dem Team auf jeden Fall vermitteln, dass wir dadurch keinen zusätzlichen Druck verspüren dürfen. Vielmehr sollte die Kulisse noch ein paar Prozente mehr herauskitzeln.
DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie zahlreiche Münchner Spielerinnen aus der Nationalmannschaft sehr gut kennen?
Carlson: Ein Nachteil ist es auf jeden Fall nicht.
DFB.de: Der Kampf um die Deutsche Meisterschaft ist so spannend wie vielleicht noch nie. Wer wird am Ende das Rennen machen?
Carlson: Alle drei Mannschaften, die jetzt oben stehen, haben die Chance, den Titel zu holen. Aktuell hat der FC Bayern die Nase vorne. Man muss aber abwarten, wie sich die zusätzliche Belastung durch die Champions League und den DFB-Pokal im weiteren Saisonverlauf auswirken wird.
DFB.de: Sehen Sie auch beim 1. FC Köln das Potenzial, auf Dauer in die Spitzengruppe der Liga aufzurücken?
Carlson: Klares Ja, sonst hätte ich nicht unterschrieben. Das ist die mittel- und langfristige Version des Klubs. Vorher müssen wir aber erst einmal in vielen Bereichen unsere Hausaufgaben machen. Das ist ein Prozess.
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Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: mspw

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