Männer-Nationalmannschaft

Nagelsmann: "Das Wir-Gefühl, das ich spüre, hatte ich noch nie"

20.11.2024
Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Ich kann ein Auge zudrücken und es einordnen" Foto: GES/Marvin Ibo Güngör

Die deutsche Nationalmannschaft hat die Nations-League-Gruppenphase mit einem 1:1 in Ungarn abgeschlossen. Schon vor dem letzten Länderspiel des Jahres 2024 stand das Team von Julian Nagelsmann als Gruppenerster fest und wird im März am Viertelfinale teilnehmen. Auf DFB.de spricht der Bundestrainer über die Partie in Budapest, die Entwicklung der Mannschaft und die K.o.-Runde.

Frage: Wie sind Sie mit dem Abschluss und dem gesamten Länderspieljahr zufrieden?

Julian Nagelsmann: Das Ergebnis heute geht in Ordnung. Ungarn hatte die klareren Chancen. Ich kann ein Auge zudrücken und es einordnen. Das Wir-Gefühl, das ich spüre, hatte ich noch nie. Das hat mir persönlich viel gegeben. Wir lagen im November vor einemJahr am Boden und standen wegen der Heim-EM unter Druck. Wenn wir 2025 genau so angehen wie wir 2024 bestritten haben, werden wir 2026 deutlich präparierter sein, als wir es 2024 waren. Ich denke, dass da viel entstehen kann.

Frage: Wie sehr hat Sie der umstrittene Handelfmeter in der Nachspielzeit geärgert?

Nagelsmann: Ich habe den Schiedsrichter ein bisschen attackiert, das tut mir leid. Er wird rausgeschickt für eine Situation, die er eigentlich richtig bewertet hat. Dadurch schadet man dem Schiedsrichter. Er wird durch das Rausschicken total unter Druck gesetzt. Bei einem Heimspiel für uns hätte er das niemals gepfiffen. Das war eine klare Fehlentscheidung. Bei der EM hätte ich auch unseren Elfmeter gegen Dänemark nie gepfiffen.

Frage: Oliver Baumann hat gegen Bosnien und Herzegowina die Null gehalten, Alexander Nübel in Ungarn stark pariert. Wie wird Ihre Entscheidung in der Torwartfrage ausfallen?

Nagelsmann: Generell haben beide Torhüter die Chance. Die Gesamtheit der Spiele bis März ist wichtig. Wir haben die Hoffnung, dass Marc-Andre ter Stegen bis zur WM-Qualifikation wieder zur Verfügung steht. Wir müssen einem Torhüter das Vertrauen geben und werden uns bis März entscheiden.

Frage: Am Freitag kennen Sie Ihren Gegner für das Viertelfinale in der Nations League. Wer hat den größten Reiz für Sie: Italien, Kroatien oder Dänemark?

Nagelsmann: Ich lasse mich überraschen, ich kann es nicht beeinflussen. So viele Auswahlmöglichkeiten gibt es ja nicht. Es sind unterschiedliche Mannschaften, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Alle haben ihren Reiz.

Frage: Florian Wirtz ist im Viertelfinalhinspiel Gelb-gesperrt. Wie ärgerlich ist der Ausfall?

Nagelsmann: Ich ärgere mich ein bisschen über die Gelbe Karte für Flo. Es ist aber, wie es ist. Wir werden einen anderen guten Spieler auf den Platz bringen.

Frage: Wie haben Sie sich selber in diesem Jahr entwickelt?

Nagelsmann: Es ist immer schwierig, über sich selbst zu sprechen. Ich habe gelernt, dass das Wir-Gefühl von großer Bedeutung ist. Ich habe gelernt, nicht zu allem meinen Senf dazuzugeben. Das tut mir auch ganz gut.

Kategorien: Männer-Nationalmannschaft

Autor: sid