U 17-Junioren
Marc Meister: "Ich bin sehr stolz auf die Jungs"

Zwei Siege und ein Unentschieden - die deutsche U 17-Junioren Nationalmannschaft hat sich als Gruppensieger für die EM in Albanien qualifiziert. Im DFB.de-Interview spricht Cheftrainer Marc Meister über den Lehrgang und die anstehende EM-Vorbereitung.
DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen EM-Qualifikation. Dem Unentschieden gegen Österreich folgten zwei Siege gegen Norwegen und Spanien. Wie hat es Ihre Mannschaft geschafft, im ersten Spiel nach dem 0:2-Rückstand noch zurückzukommen?
Marc Meister: Genau das habe ich die Jungs nach dem Spiel auch gefragt. (lacht) Ich wollte wissen, was sie in der zweiten Halbzeit anders gemacht haben als in der ersten. Wir haben die Erkenntnisse der Jungs auf einem Poster festgehalten und das werde ich auf jeden Fall mit zur EM nehmen, um sie daran zu erinnern. Die Jungs haben gesagt, dass sie den Impuls vom Trainerteam gespürt haben und vor allem auch das Gespräch in der Halbzeitpause.
DFB.de: Eine Ansprache mit Wirkung…
Meister: … mit Anpfiff der zweiten Halbzeit haben die Jungs eine andere Gangart an den Tag gelegt. Sie waren mutig, haben gute Bälle nach vorne gespielt und wir wurden torgefährlich. Im Nachhinein bin ich fast froh über die erste Hälfte – das war unser Wachmacher. Wir wussten dadurch, was es für die beiden folgenden Partien braucht.
DFB.de: Das Schlüsselspiel gegen Spanien hat die Mannschaft in quasi letzter Minute gewonnen – haben Sie noch daran geglaubt, nachdem die Spanier zuhause ausgeglichen hatten?
Meister: Die Spieldynamik und die Tendenz waren im Moment des Ausgleichs auf jeden Fall eine andere. Mit dem 2:2 sah es fast besser für Spanien aus. Wir haben in diesem Moment aus unserer Vierer- eine Fünferkette gemacht – im Anschluss hatten die Spanier keine Torchance mehr. Ich glaube immer bis zur letzten Minute an die Jungs und solche Spiele sind der Beweis dafür, dass sich das auszahlt. Wir haben uns aufgelehnt und auch die eingewechselten Spieler hatten einen entscheidenden Anteil mit dem schönen Pass in die Tiefe und dem Tor.
DFB.de: War der Sieg im letzten Spiel so souverän, wie es das Ergebnis vermuten lässt?
Meister: Das Spiel war sehr souverän. Es war aber ein ganzes anderes Ambiente als gegen Spanien, obwohl es das gleiche Stadion und die gleiche Uhrzeit waren. Gegen Norwegen waren knapp 200 Zuschauer da, gegen Spanien waren es 2000. Ich habe meiner Mannschaft deshalb gesagt, dass wir für die Stimmung selbst verantwortlich sind. Im Endeffekt war es ein souveränes Spiel, die Konstellation in der Gruppe war jedoch etwas speziell. Wir haben 3:0 geführt. Die Österreicher lagen 3:1 vorne. Die Spieler wussten das zwar nicht, aber mir war klar, dass Österreich vor uns ist, sobald sie noch ein Tor schießen oder wir ein Gegentor bekommen würden. Letztendlich kamen die Spanier noch zum Ausgleich. Unsere Jungs wiederrum waren sehr klar und mutig. Wir waren definitiv die bessere Mannschaft.
DFB.de: Können Sie Ihre Mannschaft beschreiben oder charakterisieren? Was zeichnet das Team, auch neben dem Platz, aus? Das scheint eine druckresistente Truppe zu sein.
Meister: Eine Mannschaft die druckresistent ist, aber gleichzeitig auch den Druck sucht. Wir konnten in vielen Gesprächen feststellen, dass die Jungs sich über die Spiele entwickeln. Das Team an sich ist eine Fußballmannschaft, die sehr diszipliniert ist. Während der zwölf Tage in Spanien war nicht ein einziger Spieler ein einziges Mal zu spät. Die Jungs sind voll auf Zug und haben ein Bewusstsein dafür, was es als Leistungssportler braucht. Die Spieler verstehen sich untereinander alle super und wissen genau, was es in Druckspielen braucht. Sie haben durchgezogen, auf einem wirklich hohen Niveau.
DFB.de: Wie erleben Sie als Trainer die individuellen Entwicklungen der Spieler? Gibt es Spieler, die Sie in den letzten drei Spielen besonders beeindruckt haben?
Meister: Auf jeden Fall! Jeder einzelne Spieler auf seine Art und Weise. Wir haben mehrere Leistungsträger, die in der zweiten Qualifikationsrunde alle drei Spiele von Beginn an gespielt haben. Andere Jungs haben sich während der Tage in Spanien in den Vordergrund gespielt. Keziah Oteng-Mensah war zum ersten Mal dabei, wurde dreimal eingewechselt und hat drei Tore gemacht. Jeder Junge besinnt sich in der Nationalmannschaft auf seine Rolle, auch wenn er im Verein vielleicht eine andere innehat.
DFB.de: Gibt es Momente aus dieser Qualifikationsrunde, die Ihnen besonders im Kopf geblieben sind?
Meister: Ja, das Halbzeitgespräch von Spiel Nummer eins. Die Jungs sind uns mit viel Ehrlichkeit und Klarheit begegnet. Ich habe sie aufgefordert, die Dinge zu zeigen, über die wir seit zweieinhalb Jahren sprechen und das haben sie getan. Kein Spieler ist ausgewichen oder weggenickt. Ich bin sehr stolz auf die Jungs!
DFB.de: Im Mai steht die EM-Endrunde in Albanien an. Mit welchen Erkenntnissen gehen Sie nun in die Vorbereitung?
Meister: Wir haben viele Erkenntnisse gesammelt, zu jedem einzelnen Spieler. Ich hoffe, dass alle gesund und fit bleiben, sodass wir in etwa einem Monat zur Nominierung dann maximal viele Optionen haben, um eine gute Mannschaft zusammenzustellen. Es geht um die Entwicklung jedes einzelnen Spielers in einer Drucksituation. Auch im Staff und im Trainerteam lernt man sich dann nochmal von einer anderen Seite kennen. An diesen Stellen wollen wir ansetzen, damit wir die Jungs bestmöglich unterstützen können.
DFB.de: Es steht noch nicht fest, wer Ihre Gegner sein werden. Wann findet die Auslosung statt und was planen Sie bis zum Turnierstart?
Meister: Am Montagnachmittag haben wir Klarheit darüber, wer unsere Gegner sein werden. Wir haben mit England, Italien, Tschechien und Portugal vier Mannschaften, gegen die wir schon mehrfach gespielt haben. Bis zum Turnierstart haben wir geplant, dass die Jungs wie gewohnt in den Vereinen der Nachwuchsliga spielen. Anfang Mai steht dann die Nominierung an. Bevor wir nach Tirana fliegen, kommen wir nochmal in Deutschland zusammen.
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Kategorien: U 17-Junioren
Autor: mah

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