Futsal
Loosveld: "Ein Team für die Zukunft bauen"

Die deutsche Futsal-Nationalmannschaft hat den Einzug in die Qualifikations-Playoffs zur Europameisterschaft 2026 knapp verpasst. Siege zum Abschluss gegen Rumänien (2:1) und auf Zypern (4:1) reichten wegen des verlorenen direkten Duelles mit den Rumänen nicht, um auf den zweiten Platz der Gruppe zu springen. Cheftrainer Marcel Loosveld blickt im DFB.de-Interview auf die vergangene EM-Qualifikation zurück und spricht über den aktuellen Stand der Nationalmannschaft.
DFB.de: Marcel Loosveld, wir stehen am Ende der Qualifikation zur EM 2026. Mit welchem Ziel waren sie im vergangenen Herbst in die Qualifikation gestartet?
Marcel Loosveld: Wir hatten uns dieses Jahr ein ziemlich hohes Ziel gesetzt. Wir wollten versuchen, mindestens Zweiter zu werden und die Playoffs zu erreichen. So wie wir im Vorfeld der Qualifikation aufgetreten sind, mit guten Auftritten gegen Frankreich oder Spanien, hatten wir das Selbstvertrauen und den Glauben an unsere Chance.
DFB.de: In der Qualifikation hatten Sie jedoch mit einigen Widerständen zu kämpfen.
Loosveld: Wir hatten schon viele Rückschläge und auch etwas Pech. Zunächst haben wir Pedro Strickert und Luis Drees verloren - zwei junge Spieler, die schon gut entwickelt waren. Dann hatten wir auch viele Verletzungen. Gabriel Oliveira war lange verletzt und Christopher Wittig verpasste einige Spiele. Matías Block fehlte mit einer Gelbsperre im Rückspiel gegen die Ukraine, in diesem Spiel fehlten zudem auch Maximilian Grünberg und Oliveira.
DFB.de: Zum Auftakt gab es eine Niederlage in Rumänien, am Ende scheiterte ein Playoffeinzug am verlorenen direkten Vergleich. War dieses Spiel der Knackpunkt?
Loosveld: Wir stehen am Ende mit neun Punkten da und wegen des direkten Vergleichs hinter Rumänien, also hat es schon damit zu tun. Aber viel fehlte uns nicht. Rumänien erzielte beispielsweise gegen Zypern in der letzten Minute den entscheidenden Siegtreffer, der vielleicht sogar irregulär war. Lassen sie da Punkte liegen, wären wir jetzt vor ihnen.
DFB.de: Dennoch gab es einen positiven Abschluss mit zwei Siegen aus den letzten beiden Spielen.
Loosveld: Wir haben in diesen zehn Tagen super miteinander gearbeitet. Trotz der schwierigen Ausgangslage bin ich stolz auf die Jungs und was sie in diesen zwei Spielen gezeigt haben. Sie haben die Spiele mit Herz und Seele gespielt. Gegen Rumänien haben wir eine super Leistung gezeigt, jeder hat gefightet, um den Sieg zu holen. Das beweist, dass man mit der richtigen Mentalität weit kommen kann.
DFB.de: Wie hat Ihnen der Auftritt gegen Zypern gefallen?
Loosveld: Das zweite Spiel in Zypern war sehr souverän von uns. Wir hätten es schon in der ersten Halbzeit entscheiden können, da hatten wir sehr viele Chancen. In der zweiten Halbzeit haben wir es professionell gut ausgespielt, gut verteidigt und viel Ballbesitz behalten. Das war sehr souverän. Es war unser großes Ziel, diese beiden Spiele zu gewinnen und das hat geklappt.
DFB.de: Wie sind Sie mit dem Fehlen einiger langjähriger Leistungsträger umgegangen?
Loosveld: Es sind ein paar Jungs weggefallen, dafür treten andere hervor. Davud Vehab, Maximilian Grünberg oder Kim Herterich haben hervorragende Leistungen gebracht, ohne die Auftritte der anderen schmälern zu wollen. Wir haben auch ausgezeichnete Torhüter. Ich muss sagen, das haben die Jungs diese Woche hervorragend gemacht und dadurch die zwei Siege geholt. Ganz wichtig ist: Das sind alles Jungs, die ihre Priorität im Futsal sehen und sich komplett dafür einsetzen.
DFB.de: Was meinen Sie damit?
Loosveld: Es waren Spieler nicht dabei, die große Qualität haben und die uns vielleicht auch gefehlt haben. Dazu muss ich sagen: Ich habe kein Problem damit, wenn sie auch in anderen Kleinfeldformaten mitspielen, aber sie müssen auch Futsal trainieren und spielen. Da gingen bei einigen Jungs die anderen Spielformen vor, was sich auch negativ auf ihre Leistung ausgewirkt hat. Aber Futsal hat eine komplett andere Intensität. Im internationalen Futsal sind andere Dinge gefordert und diese Voraussetzungen waren zum Teil nicht mehr gegeben. Ich habe die Jungs mitgenommen, die immer noch mit Herz und Seele für den Futsal dabei sind und die Intensität und Mentalität mitbringen, die es für den Futsal braucht.
DFB.de: Wie geht es jetzt weiter?
Loosveld: Wir hatten schon jetzt eine kleine Gruppe erfahrener Spieler und viele junge Leute dabei. Dazu gehören Spieler wie Ermin Kojic, Lukas Dorfschmid oder die drei Jungs aus der U 19, Keanu Vincent Smith, Ivony Noah Smith und Theodoros Xydias. Das sind fünf Leute, die Qualität haben, aber eigentlich langsam herangeführt werden müssen. Die Lücke zwischen der U 19 und dem A-Team ist groß.
DFB.de: Der aktuelle U 19-Jahrgang ist am Ende seines Zyklus. Sind weitere Spieler aus diesem Team eine Option für die Nationalmannschaft?
Loosveld: In der U 19 sind auch Spieler dabei, die noch nicht in einem echten Futsalverein sind. Ich kann keine Spieler für das A-Team nominieren, die nicht in einem Futsalverein sind. Wenn wir die Jungs aber in einem Futsalverein unterbringen können, oder sie selbst den Schritt gehen, sind sie natürlich bei uns im Blickfeld für die Zukunft.
DFB.de: Zum Abschluss noch eine übergreifende Frage: Sie waren diesmal nah dran, in die Playoffs einzuziehen, stehen aber auch vor einem Umbruch. Wo steht die deutsche Nationalmannschaft aktuell?
Loosveld: Im Vergleich mit vielen Ländern sind wir schon auf Augenhöhe. Da holen wir auch Ergebnisse, das haben wir gezeigt. Wir stehen aber vor einer großen Herausforderung. Ich habe jeden Spieler individuell gefragt, ob er seinen Fokus auch in Zukunft noch beim Futsal sieht und bei einigen war das noch nicht sicher. Das ist jetzt wieder ein Punkt für einen Neustart, um in gewisser Weise ein neues Team zu bauen: Mit den Jungs weiterzugehen, die mit Herz und Seele zum Futsal stehen und das tatsächlich wollen. Mit diesen Jungs wollen wir ein neues Team für die Zukunft bauen. Dafür ist aber auch wichtig, dass sich die Futsal-Bundesliga weiterentwickelt, damit wir ein größeres Angebot an Spielern haben. Da müssen die Vereine und der DFB weiter gut zusammenarbeiten, um die Liga und die Nationalmannschaft voranzubringen.
Kategorien: Futsal
Autor: yr

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