Männer-Nationalmannschaft
Kimmich: "Österreich war der absolute Tiefpunkt"
Joshua Kimmich ist seit dem Rücktritt von Weltmeister Manuel Neuer der neue Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Vor dem Nations-League-Doppelpack gegen Bosnien und Herzegowina am Samstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Freiburg sowie am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Budapest gegen Gastgeber Ungarn spricht der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler des FC Bayern München auf DFB.de über die Entwicklung der Mannschaft.
Joshua Kimmich über...
... die Entwicklung der Nationalmannschaft: Das Österreich-Spiel (0:2 am 21. November 2023; Anm. d. Red.) war der absolute Tiefpunkt. Bei der WM waren wir ja schon am Tiefpunkt, aber danach waren wir noch schlechter. Das Trainerteam hat dann sehr gute Entscheidungen getroffen. Im März dieses Jahres wurden dann einige Dinge verändert, die funktioniert haben. Das Trainerteam ist aus Überzeugung einen anderen Weg gegangen. Das war für uns als Mannschaft wichtig, um wachsen zu können. Wir hatten wieder ein Gerüst. Mit der Niederlande und Frankreich hatten wir zwei sehr, sehr schwere Gegner, gegen die wir beide gewonnen haben. Das hat uns Selbstvertrauen gegeben. Da haben wir gemerkt, dass das Potenzial in uns steckt, gegen große Gegner gewinnen zu können. Davor wurde viel durcheinandergewürfelt. 2024 war ein sehr positives Jahr, das wir positiv zu Ende bringen wollen. Wir müssen unseren Weg gehen und an unsere Fähigkeiten glauben. Wir haben viel Talent und viel Erfahrung.
... den Teamspirit: Der Spirit steht und fällt mit Siegen. In den vergangenen Monaten waren wir sehr erfolgreich, dementsprechend geht jeder gern zum Team-Abendessen. Wenn man vier, fünf Spiele verliert, hat vielleicht nicht jeder Lust darauf. Man merkt, dass wir es gerade genießen, zusammen zu sein. Deshalb möchten wir es sportlich fortsetzen, um das Miteinander weiter zu genießen.
... die Ziele mit dem Team: Unser großes Ziel ist, das Final Four der Nations League zu erreichen. Wenn man bei großen Turnieren erfolgreich sein möchte, geschieht das nicht erst beim Turnier. Es ist wichtig, dass wir diesen Wettbewerb ernst nehmen. Die Spiele machen mehr Spaß als Freundschafts- oder Testspiele. Wir Spieler möchten uns auf dem höchsten Level messen, wir wollen jeden Wettbewerb gewinnen, an dem wir teilnehmen.
... die Identifikation der Fans: Wir haben als Nationalmannschaft die Chance, den Menschen Freude zu bereiten und sie zu begeistern. Als Mannschaft ist es wichtig, dass wir Spiele gewinnen. Das hat uns extrem geholfen in der Identifikation nach außen. Nach der EURO war ich sehr überrascht, wie positiv wir wahrgenommen wurden, weil wir ja im Viertelfinale ausgeschieden sind. Einsatz und Willen stehen über dem Gewinnen.
... den kommenden Gegner: Es wird wahrscheinlich ein ähnliches Spiel wie das erste gegen Bosnien und Herzegowina. Ich glaube, dass wir die Kontrolle und Dominanz haben werden. Im ersten Spiel haben wir uns schwer getan, aber am Ende verdient gewonnen. Wir möchten den Gruppensieg eintüten, weil das unser ganz großes Ziel ist.
... seine Position im DFB-Team: Hinten rechts ist es ein ganz anderes Anforderungsprofil. Ich stehe oft ganz hoch, habe andere Aufgaben, viele Umschaltmomente. Es ist eine andere Intensität. Ich sehe es als Qualitätsmerkmal, wenn man beide Positionen spielen kann.
... mögliche Rückkehrer ins Team: Es wird niemandem die Tür zugemacht. Robin Gosens und Julian Brandt haben es gezeigt. Basis ist, dass man gute Leistungen im Verein bringt. Ich finde grundsätzlich, dass es uns als Mannschaft gut getan hat, nach der EURO den Kader zusammenzuhalten. Aber das Konkurrenzdenken muss da sein.
... den Umgang mit Rückschlägen: Jeder Spieler geht durch Höhen und Tiefen. Wichtig ist, dass man einen kühlen Kopf behält. Denn Fußball ist nicht alles. Ich bin auch ein Mensch. Früher habe ich mich mehr über Siege und Niederlagen definiert. Jetzt kann ich das besser einordnen, auch weil ich daheim eine Familie habe.
Kategorien: Männer-Nationalmannschaft
Autor: dfb
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