DFB-Pokal der Frauen
HSV-Pokalheldin Pauline Machtens: "Formkurve zeigt nach oben"
Pauline Machtens (22), Vize-Kapitänin beim Hamburger SV in der 2. Frauen-Bundesliga, steht mit ihrem Team nach einem 4:2 gegen den Bundesligisten FC Carl Zeiss Jena im Viertelfinale des DFB-Pokals. Im DFB.de-Interview spricht die HSV-Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über ihre Saisonziele, die Auslandserfahrung in den USA und ein mögliches Derby gegen den SV Werder Bremen.
DFB.de: Beim 4:2-Heimsieg im DFB-Pokal gegen den klassenhöheren FC Carl Zeiss Jena haben Sie Ihr Team mit einem Kopfballtor in Führung gebracht. Gehören Kopfbälle zu Ihrer Spezialität, Frau Machtens?
Pauline Machtens: Es war zumindest nicht mein erstes Tor, das ich per Kopfball erzielt habe. (lacht) Tatsächlich arbeite ich im Training daran, möchte mich weiter verbessern. Ich bin immer froh, wenn es im Spiel dann auch funktioniert. Die Flanke von Svea Stoldt kam mit der richtigen Schärfe auf den ersten Pfosten, so dass ich gar nicht mehr so viel machen musste.
DFB.de: Der FC Carl Zeiss Jena kam durch ein kurioses Eigentor von Amelie Woelki zum Ausgleich. Warum hat dieses Missgeschick den HSV nicht aus der Bahn geworfen?
Machtens: Um ganz ehrlich zu sein, hatte dieser unglückliche Gegentreffer unser Spiel schon ein wenig beeinflusst. Der Gegner war plötzlich obenauf und wir benötigten ein wenig Zeit, um die Dominanz wieder herzustellen. Wir haben uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, weil uns grundsätzlich klar war, dass wir an diesem Tag das bessere Team waren.
DFB.de: Was war letztlich ausschlaggebend für das Weiterkommen?
Machtens: Uns war bewusst, dass wir dagegenhalten und sogar besser als Jena spielen können. Wir haben an uns geglaubt und ganz konsequent unser Spiel durchgezogen.
DFB.de: Wie wurde der Einzug in das Viertelfinale gefeiert?
Machtens: Wir haben uns sehr gefreut, aber nicht überschwänglich gefeiert, weil wir bis zur Winterpause noch wichtige Wochen vor uns haben. In der Kabine war die Musik aus den Boxen vielleicht noch etwas lauter als sonst. (lacht) Wir haben den Nachmittag dann mit einem gemeinsamen Essen ausklingen lassen.
DFB.de: Gibt es einen Wunschgegner für die nächste Runde, die erst im Februar ausgetragen wird?
Machtens: Grundsätzlich nehmen wir es so, wie es kommt. Ich persönlich würde mich über ein Derby gegen den SV Werder Bremen freuen. Auch für die Fans wäre dieses Duell wohl am coolsten. Ich hätte aber auch nichts gegen unseren Ligakonkurrenten Borussia Mönchengladbach einzuwenden. Gegen meinen Ex-Verein Bayer 04 Leverkusen sind wir bereits im zurückliegenden Jahr im Achtelfinale durch eine 0:4-Niederlage ausgeschieden. Das muss ich nicht noch einmal haben. (lacht)
DFB.de: Seit der Verletzung von Sarah Stöckmann haben Sie das Kapitänsamt beim HSV übernommen. Welche Bedeutung hat das für Sie?
Machtens: Es ist schon etwas Besonderes, das Team als Kapitänin auf den Platz zu führen und das Vertrauen vom Trainerteam zu spüren. Grundsätzlich tragen aber alle Spielerinnen Verantwortung, so dass am Ende nicht entscheidend ist, wer die Spielführerinnenbinde trägt.
DFB.de: Sie haben viele Jahre bei Bayer 04 Leverkusen gespielt und dort auch Ihr Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse gegeben. Warum haben Sie die Werkself damals verlassen?
Machtens: Ich habe bei Bayer 04 von der U 13 bis zum Frauenbereich sämtliche Teams durchlaufen, war zu dieser Zeit auch Juniorinnen-Nationalspielerin. Am Ende habe ich mich bei den Frauen nicht richtig durchsetzen können. Nach meinem Abitur wollte ich etwas Neues machen, bin deshalb für zwei Jahre in die USA "ausgewandert", um dort Fußball zu spielen und Gesundheitswesen zu studieren.
DFB.de: Mit welchen Erfahrungen sind Sie aus New York zurückgekehrt?
Machtens: In Amerika habe ich mich menschlich und auch fußballerisch weiterentwickelt. Es war das erste Mal, dass ich von zu Hause weg war. Für mich persönlich war es ein ganz großer Schritt, der anfangs gar nicht so einfach war. Ich hatte tatsächlich mit Heimweh zu kämpfen. In den USA habe ich in meinem College-Team viele neue Kulturen kennengelernt und gemerkt, dass es mehr gibt als das doch eher beschauliche Leverkusen.
DFB.de: Warum haben Sie sich nach Ihrer Rückkehr aus den USA für den Hamburger SV entschieden?
Machtens: Ich wollte weiter studieren und gleichzeitig ambitioniert Fußball spielen. Deshalb war der Standort Hamburg genau richtig für mich. Mein älterer Bruder Vincent lebt bereits seit drei Jahren in Hamburg. Nina Brüggemann, meine ehemalige Mitspielerin aus Leverkusen, hatte den Kontakt zum HSV hergestellt. Nachdem ich mir alles angeschaut hatte, war ich vom Konzept des HSV total überzeugt.
DFB.de: Mit dem HSV spielen Sie aktuell um den Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga. Wie bewerten Sie die Tabellensituation zwei Spieltage vor der Winterpause?
Machtens: Wir wären gerne etwas besser in die Saison gestartet, aber die Formkurve zeigt nach den zurückliegenden Spielen deutlich nach oben. Wir sind wettbewerbsübergreifend seit sieben Spielen unbesiegt und wollen auch die letzten zwei Begegnungen vor der Winterpause noch gewinnen, damit wir eine gute Ausgangssituation schaffen, um unsere Position im neuen Jahr weiter zu verbessern.
DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen und sportlichen Ziele für diese Saison?
Machtens: Ich möchte meine Leistungen auf dem Platz bestätigen und mit dem HSV das Maximale herausholen. Privat studiere ich an der Uni Hamburg im dritten Semester Sportwissenschaften, möchte mein Studium im nächsten Jahr erfolgreich abschließen.
Kategorien: DFB-Pokal der Frauen, 2. Frauen-Bundesliga
Autor: mspw
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