Vielfalt und Anti-Diskriminierung

Heike Ullrich und Alon Meyer reinigen Stolperstein als Zeichen gegen das Vergessen

27.01.2025
DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich (l.v.): "Wichtig, sich zu erinnern und aus dem zu lernen, warum wir heute hier stehen" Foto: Yuliia Perekopaiko/DFB

DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich fand den richtigen Ton und die richtigen Worte, als sie gemeinsam mit Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, Max Behrens gedachte. "In Zeiten wie diesen ist es wichtig, sich zu erinnern und aus dem zu lernen, warum wir heute hier stehen", sagte Heike Ullrich am Montag in Frankfurt, als sie gemeinsam mit Alon Meyer, den Stolperstein vor Behrens' einstiger Wohnung in der Rotteckstraße 2 polierte. Dieser symbolische Akt fand anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau statt.

Der 27. Januar, der Tag der Befreiung von Auschwitz im Jahr 1945, steht weltweit für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 21 Jahren erinnert der deutsche Fußball mit dem Aktionstag "Nie Wieder" an die Verfolgten, Deportierten und Ermordeten und setzt sich für eine Gesellschaft ohne Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung ein. "Damit so etwas nie wieder geschieht, sollten wir uns bewusst machen und überlegen, was wir für die Zukunft daraus lernen können, wie wir unsere Gesellschaft gestalten wollen und welche aktive Rolle wir dabei übernehmen möchten", sagte sie weiter.

Jüdinnen und Juden: Wegbereiter des Fußballs in Deutschland

Personen wie Walther Bensemann, Julius Hirsch und Gottfried Fuchs prägten den frühen Fußball. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Jüdinnen und Juden verboten, außerhalb jüdischer Sportvereine Sport zu treiben. Ab Herbst 1938 wurden diese Vereine schließlich verboten.

Viele dieser jüdischen Sportvereine, beispielsweise die Vereine unter dem Dachverband Makkabi, wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder ins Leben gerufen. Dies geschah vor allem auch als notwendiger Schutzraum für jüdische Sportlerinnen und Sportler, denn der Antisemitismus in Deutschland endete nicht mit dem Ende des Nationalsozialismus.

"Für uns ist die Erinnerung deshalb so wichtig, weil es ohne Vergangenheit keine Zukunft gibt. Entscheidend ist, dass man es nicht nur sagt, sondern auch wirklich meint und entsprechend handelt. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass es wichtiger denn je ist, jetzt die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, um eine bessere Gegenwart und Zukunft zu schaffen", sagt Alon Meyer.

Max Behrens: Ein Leben zwischen Sportjournalismus und Verfolgung

Max Behrens war ein leidenschaftlicher Sportjournalist, der in den 1920er Jahren nach Frankfurt zog. Dort schrieb er für Medien wie das "Sport-Echo", den "Frankfurter Generalanzeiger" und die "Frankfurter Zeitung". Besonders verbunden war er der Eintracht Frankfurt, für deren "Vereins-Nachrichten" er regelmäßig Beiträge verfasste.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich sein Leben schlagartig. Aufgrund seines jüdischen Glaubens wurde Behrens 1936 wegen angeblicher "Rassenschande" verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Haft drohte ihm die Deportation in ein Konzentrationslager. Unter großem Druck gelang dem Sportjournalist die Flucht nach New York, wo er 1939 ankam. Im Jahr 1952 starb im Alter von nur 52 Jahren.

Max Behrens hinterließ jedoch ein beeindruckendes Vermächtnis im Fußball. Als engagierter Sportjournalist förderte er nicht nur die Berichterstattung über den Fußball, sondern trug auch aktiv dazu bei, die Sportkultur in Frankfurt und darüber hinaus zu stärken.

Gemeinsam gegen das Vergessen

Das Gedenken und die Reinigung des Stolpersteins von Max Behrens erinnert nicht nur an sein persönliches Schicksal, sondern mahnt, wachsam zu bleiben und Verantwortung zu übernehmen. Gerade heute, am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, wird abermals deutlich, dass das Gedenken an die Vergangenheit keine Option ist, sondern eine dringende Notwendigkeit.

"Nie Wieder" sind zwei Worte, die heute wichtiger sind denn je. Angesichts wachsender gesellschaftlicher Spaltungen mahnen sie, entschlossen gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung einzutreten. Die Worte rufen auf, nicht zu schweigen, wenn Menschen ausgegrenzt werden, und Verantwortung zu übernehmen, um eine friedliche, gerechte Zukunft zu gestalten. Die Fußballfamilie trägt diese Botschaft mit Nachdruck in die Zukunft.

Kategorien: Vielfalt und Anti-Diskriminierung

Autor: dfb