U 19-Junioren

Hanno Balitsch: "Diese Mannschaft ist besonders"

26.03.2025
Hanno Balitsch: "Das werden direkt in der Gruppe enge Spiele. Dass die Jungs das können, haben sie gezeigt" Foto: Getty Images

Gemeinsam mit seinem Trainerteam und dem Team hinter dem Team ist es Hanno Balitsch gelungen, die deutsche U 19-Nationalmannschaft zur Europameisterschaft nach Rumänien zu führen. Im DFB.de-Interview erklärt der Cheftrainer, was die Gründe für diesen abermaligen Erfolg des Jahrgangs 2006 sind.

DFB.de: Glückwunsch zum erstmaligen Erreichen der U 19-EM seit 2017, Hanno Balitsch. Welchen Stellenwert hat die gemeisterte Qualifikation für Sie?

Hanno Balitsch: Für uns als Team ist es der Lohn für die Arbeit, die wir in den vergangenen eineinhalb Jahren investiert haben. Es freut mich total für den Staff, weil alle – auch außerhalb der Lehrgänge – viel investieren, um für sportlichen Erfolg zu sorgen. Jeder einzelne aus dem Team hinter dem Team hat es verdient, in Rumänien dabei zu sein. Ich weiß, wie viel Herzblut da rein fließt und wie groß die Sehnsucht nach einer Turnierteilnahme war. Umso schöner, dass die Jungs das uns allen ermöglichen konnten. Sie haben wieder einmal geliefert.

DFB.de: Was sind für Sie die ausschlaggebenden Gründe, warum es bereits nach zwei von drei Spielen mit der Qualifikation geklappt hat?

Balitsch: Wir hatten einen guten Fokus. In allen drei Spielen haben wir früh getroffen und sind auch sonst gut in die Partien gestartet. Die Jungs waren sich der Aufgabe und ihrer Schwierigkeit bewusst. Sie haben sie mit all ihrer sportlichen Qualität angenommen und unsere Ableitungen daraus, die taktischen Vorgaben, gut umgesetzt. Natürlich brauchst du auch das Quäntchen Glück auf den anderen Plätzen, dass du dich schon nach zwei Spielen qualifizierst. Alles in allem hat vieles gut gepasst hier in Wolfsburg.

DFB.de: Für die richtige Einstellung spricht das Ergebnis im dritten, vermeintlich bedeutungslosen Spiel gegen Irland. Wie sind Sie mit dessen Ausgang und Verlauf zufrieden?

Balitsch: Wir können besser spielen, das wissen die Jungs auch. Direkt nach dem Spiel habe ich im Kreis aber auch gesagt, dass es eine Qualität ist, konzentriert zu verteidigen. Kurz vor Schluss hatten wir Glück, dass der Ball nur an den Pfosten springt. Abgesehen davon haben wir gut dagegengehalten. Wir haben es dazu auch geschafft, keinen der mit Gelb vorbelasteten Spieler für das erste EM-Spiel mit einer Sperre zu verlieren. Von daher sind wir mit dem knappen Sieg zufrieden.

DFB.de: Der Jahrgang 2006 ist die vergangenen zwei Jahre über personell konstant ähnlich besetzt und zudem sehr erfolgreich. Wie empfanden Sie die Atmosphäre während des Lehrgangs in Wolfsburg? Sowohl rund um die Spiele in Vorsfelde und Gifhorn als auch zwischen Mannschaft und Team hinter dem Team abseits des grünen Rasens.

Balitsch: Diese Mannschaft ist besonders. Auf dem Platz und in unterschiedlichen Ausprägungen auch abseits davon. Die Jungs haben sich mit ihren Erfolgen in der U 17 ein Selbstverständnis angeeignet, das sie als absolute Qualität mit ins Spiel bringen. Es war wichtig, dass sich das Team und das für sie neue Trainerteam seit der U 18 über eineinhalb Jahre hinweg ab- und angeglichen haben.

DFB.de: Wie zeigt sich das?

Balitsch: Es gibt eine gute, offene Kommunikation. Uns allen ist klar, wo wir gemeinsam hinwollen und dass wir dem Erfolg alles unterordnen. Die Jungs wissen auch, dass wir offen für Anregungen aus der Truppe sind. Gleichzeitig geben wir Trainer klar die Richtung vor, in die wir gemeinsam marschieren. So sind Staff und Mannschaft enger zusammengewachsen. Die Players Lounge ist mit der Tischtennisplatte zu einem Begegnungsort geworden. Das zeigt, dass wir die tollen Bedingungen hier gut genutzt haben.

DFB.de: Die EM-Endrunde beginnt am 13. Juni in Rumänien. Was passiert bis dahin?

Balitsch: Es ist wichtig, dass die Kommunikation nicht abreißt. Es geht weiter. Es ist nicht so, dass ich die Jungs dreimal am Tag anrufe. (lacht) Das ist eine beidseitige Geschichte. Wir bieten unsere Hilfe in den unterschiedlichen Bereichen an und bleiben über das Scouting oder Telefonate an den Jungs dran. Wir hoffen, dass der ein oder andere Verletzte wieder zu uns stößt und dann geht es darum, eine gute Auswahl zu treffen.

DFB.de: Aus einem möglichst großen Kreis an fitten Spielern…

Balitsch: … klar, wir hoffen, dass sie alle gesund bleiben. Es gibt positive Beispiele wie Said El Mala, der hier seine ersten Spielminuten nach einer Verletzung gesammelt hat. Da lief die Kommunikation mit Viktoria Köln sehr gut. Olaf Janßen hat viel getan, dass Said dabei sein konnte. Das hilft ihm sicher bei der Wiedereingliederung im Verein. Eine Win-win-Situation.  

DFB.de: Ähnliches gilt für Kapitän Noah Darvich, der viele Einsatzminuten gesammelt, mit zwei Toren geliefert und schließlich ein klares Ziel für das Kontinentalturnier formuliert hat. Gehen Sie bei seiner Aussage mit?

Balitsch: Zunächst sollten wir die Auslosung am 15. April abwarten. Dann kennen wir die Gruppenkonstellation. Es sind insgesamt acht Teams dabei, von denen sieben durch das Nadelöhr der zweiten Qualirunde gegangen sind. Das werden direkt in der Gruppe enge Spiele. Dass die Jungs das können, haben sie gezeigt.

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Kategorien: U 19-Junioren

Autor: jf