Futsal

Gerlach: "Wir haben die richtigen Schlüsse gezogen"

29.01.2025
Daniel Gerlach: "Die Spiele haben uns als Team noch mal näher zusammenrücken lassen" Foto: Getty Images/DFB

Die deutsche U 19-Futsal-Nationalmannschaft hat sich in der Vorrunde der U 19-EM-Qualifikation in Litauen durchgesetzt und ist erstmals in die Hauptrunde eingezogen. Ein 1:1 gegen Georgien, ein 3:1 gegen Litauen sowie der 7:2-Abschlusserfolg gegen Malta reichten für den Gruppensieg und den historischen ersten Hauptrundeneinzug einer deutschen U 19-Auswahl. Cheftrainer Daniel Gerlach spricht im DFB.de-Interview über die Gründe für das erfolgreiche Abschneiden und die Chancen in der Hauptrunde im März.

DFB.de: Daniel Gerlach, Glückwunsch zum Einzug in die Hauptrunde der EM-Qualifikation. Wie blicken Sie auf die Leistung Ihres Teams zurück?

Daniel Gerlach: Wir hatten schon erwartet, dass die ersten beiden Spiele entscheidend sein würden. Gerade gegen Georgien gab es viele Sonderszenarien, sie haben viel mit Standards und mit einem Flying Goalkeeper gearbeitet. Darauf haben wir die Jungs vorher auch eingestimmt. Der Schlüssel, warum wir weitergekommen sind, war sicherlich unsere Defensive. All unsere Gegentore sind aus Sonderszenarien entstanden, nicht aus dem normalen Fünf-gegen-Fünf. Da muss ich dem Team ein Riesenkompliment machen. Es ist in dem Alter sicher nicht selbstverständlich, aus dem Spiel heraus alles wegzuverteidigen. Da haben die Jungs in der Defensivarbeit wirklich einen sehr guten Job gemacht.

DFB.de: Sie hatten im Vorfeld auf die hohe Belastung von drei Spielen in vier Tagen hingewiesen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Gerlach: Wir wussten, was auf uns zukommt. Gemäß den UEFA-Turnierbestimmungen durften leider nur zwölf Spieler in den Kader, also zwei weniger als normalerweise. Da mussten wir mit der Belastung haushalten. Es ging darum, die Spielzeit zu regulieren, so dass wir in den wichtigen Spielphasen stets auch mit genug PS reagieren konnten. Das ist uns gut gelungen. Die anderen Teams hatten mit der Belastung mehr zu kämpfen, den Eindruck hatte ich bei uns nicht. 

DFB.de: Nach dem Sieg im finalen Spiel gegen Malta war das Weiterkommen noch nicht sicher, Georgien musste gegen Litauen Punkte liegenlassen. Wie haben Sie das 7:7 Georgier verfolgt?

Gerlach: Ich habe im vergangenen Jahr über 400 Spiele geschaut. Es ist selten so, dass ein Team problemlos durchmarschiert, vor allem in dieser Altersklasse. Da kommt es immer wieder vor, dass ein Team Fehler macht - technisch, taktisch oder disziplinarisch. Wir hatten unseren Part erfüllt und mussten dann natürlich das Quäntchen Glück haben, aber so ist es manchmal. Betrachte ich die Spiele analytisch, denke ich, dass wir über die drei Spiele schon die Mannschaft waren, die es schlussendlich verdient hatte weiterzukommen.

DFB.de: Vor zwei Jahren war die U 19 noch kurz nach ihrer Gründung in der Qualifikationsvorrunde mit zwei Unentschieden ausgeschieden, jetzt gelang der Einzug in die Hauptrunde. Was sagt das über die Entwicklung der vergangenen Jahre aus?

Gerlach: Vor zwei Jahren war es ein Kaltstart mit zu wenigen Spielen in der Vorbereitung. Die Arbeit in den Stützpunkten bleibt entscheidend, gerade weil wir keinen U 19-Spielbetrieb haben. Dazu kommt, dass wir das sportliche Leitbild weiterentwickelt haben, was von den Trainern sehr gut angenommen wurde. Wir haben im Vorjahr die richtigen Schlüsse gezogen. Auch nach den Spielen in Litauen bleiben wir in allen Pflichtspielen ungeschlagen, das ist schon bemerkenswert.

DFB.de: Welche Schlüsse waren das?

Gerlach: Wir haben eine Analyse gemacht und geschaut, was sich auf welchen Ebenen verbessern lässt. Für die Stützpunkte wurde das im sportlichen Leitbild abgebildet. Dort haben wir den Spieler und seine individuellen futsalspezifischen Handlungen ins Zentrum gestellt. Dieser Ausbildungsansatz hat eine andere Basis geschaffen, mit der wir jetzt dieses Level erreichen konnten. Da möchte ich einen großen Dank an alle DFB-U 19-Futsal-Stützpunkte aussprechen: Ohne diese Arbeit hätten wir niemals so spielen können, wie wir es getan haben. Das war die Grundlage, warum wir jetzt erfolgreich durch die Vorrunde gehen konnten. Ebenso möchte ich mich beim Verband für die hervorragenden Bedingungen bedanken, die wir während unserer Lehrgänge am DFB-Campus vorfinden.

DFB.de: Im März geht es mit der Hauptrunde um die Qualifikation für die Europameisterschaft. Sie treffen auf Italien, Rumänien und die Slowakei. Wie blicken Sie auf diese Gegner?

Gerlach: In der Vorrunde hatten wir zwei Gegner, die tief verteidigt haben. Nur Georgien hat versucht, über das gesamte Feld zu pressen. Ich gehe davon aus, dass wir in der Hauptrunde Teams haben, die über das ganze Feld pressen werden. Das macht das Futsalspiel attraktiver. Das heißt nicht, dass es weniger anstrengend wird, aber die Räume werden größer. Ich denke, die Chancen sind ähnlich wie in der Vorrunde. Im Gegensatz zu unseren Gegnern haben wir bereits Pflichtspiele absolviert, das kann ein Vorteil sein. Die Spiele in Litauen haben uns als Team nochmal näher zusammenrücken lassen. Wenn wir an unseren Stärken in der Defensive festhalten, weiter an unserer Offensive arbeiten und dabei unsere Intensität behalten, können wir uns Hoffnungen machen.

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Kategorien: Futsal

Autor: yr