Google Pixel Frauen-Bundesliga

Essens Nationaltorhüterin Winkler: "Motivation und Ansporn"

30.01.2025
Sophia Winkler: "Die Null zu halten, ist für eine Torhüterin immer gut" Foto: xBEAUTIFULxSPORTS Wunderlx/Imago

Mit gerade einmal 21 Jahren absolviert Torhüterin Sophia Winkler bei der SGS Essen ihre vierte Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Vor wenigen Monaten durfte die ausgebildete Industriekauffrau und BWL-Studentin ihr erstes Länderspiel bestreiten. Im DFB.de-Interview spricht Winkler mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihr DFB-Debüt, die Verbundenheit zum Klub und den bevorstehenden Ligastart.

DFB.de: Mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln endet auch für die SGS Essen die Winterpause. Wie froh sind Sie, dass es wieder um Punkte geht, Frau Winkler?

Sophia Winkler: Auch wenn die Pause wichtig ist, um einmal durchatmen zu können: Unser gesamtes Team freut sich sehr darüber, dass es wieder losgeht. Wir alle haben uns auch einiges vorgenommen, wollen eine gute Rückrunde spielen.

DFB.de: Geht die SGS gut vorbereitet in die zweite Saisonhälfte?

Winkler: Auch wenn die Witterungsbedingungen in den zurückliegenden Wochen nicht ganz einfach waren, konnten wir gut arbeiten.

DFB.de: In der Vorsaison landete die SGS Essen auf Platz vier, war das Überraschungsteam der Liga. Obwohl fast alle Leistungsträgerinnen blieben, lief diesmal bei weitem nicht alles rund. Woran liegt das?

Winkler: Unser Hauptproblem war aus meiner Sicht, dass wir nicht effektiv genug waren. Wir hatten in vielen Spielen gute Phasen, konnten uns dafür aber zu selten belohnen. Dass wir in zwölf Partien erst neun Tore erzielt haben, sagt schon sehr viel aus.

DFB.de: Welche Rolle hat Ihre Rotsperre zu Beginn der Saison gespielt?

Winkler: Schwierige Frage. Ich will es mal so sagen: Es war ärgerlich, zumal es aus einem Ereignis der Vorsaison resultierte, und hat sicherlich nicht unbedingt geholfen. Hinzu kamen dann ja auch noch verletzungsbedingte Ausfälle mehrerer Abwehrspielerinnen, so dass wir plötzlich mit einer komplett umgestellten Viererkette spielen mussten. Dadurch hat sicherlich ein wenig Sicherheit gefehlt, zumal wir gut eingespielt waren.

DFB.de: Wie schmerzhaft war es, von außen zuschauen zu müssen?

Winkler: Das tat schon weh, keine Frage. Ich wusste schon während der gesamten Vorbereitung, dass ich die ersten Partien nicht bestreiten darf. Das war teilweise schon deprimierend und kein schönes Gefühl. Das muss ich nicht noch einmal haben.

DFB.de: Was haben Sie sich für den weiteren Saisonverlauf vorgenommen?

Winkler: Unser erstes Ziel wird es sein, uns von unten abzusetzen und mit dem Abstieg erst gar nichts zu tun zu bekommen. Insgesamt wollen wir zeigen, dass wir besser sind, als wir es bislang in dieser Saison umsetzen konnten. Wir wollen enge Spiele wieder häufiger auf unsere Seite ziehen und beweisen, dass wir auch gegen die Topteams der Liga bestehen können.

DFB.de: Der 1. FC Köln rangiert nur drei Zähler hinter der SGS Essen. Geht es im direkten Duell zunächst also auch um wichtige Punkte für den Klassenverbleib?

Winkler: Natürlich wollen wir als Siegerinnen vom Platz gehen, damit sich das Thema für uns erst gar nicht stellt. Grundsätzlich bin ich aber überzeugt, dass beide Vereine auch in der nächsten Saison erstklassig sein werden.

DFB.de: Auf der Kölner Bank gibt die neue Trainerin Britta Carlson ihr Debüt. Wird sich das auf die Partie auswirken?

Winkler: Ein Trainerwechsel kann immer für neuen Schwung sorgen. Wir sollten uns davon aber nicht beeinflussen lassen. Wenn wir unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen, dann haben wir gute Chancen.

DFB.de: Im FC-Kader steht mit Ihrer Torhüterkollegin Josefine Osigus eine frühere Mitspielerin und gute Freundin. Ist der Kontakt in dieser Woche eingestellt?

WinklerNicht ganz. (lacht) Wir werden uns aber erst wieder im Stadion sehen. Josi spielt für Köln, ich für Essen. Jede wird ihr Bestes für ihre Mannschaft geben.

DFB.de: Bisher gelang im heimischen Stadion an der Hafenstraße noch kein Sieg. Warum wird diese Serie beendet?

Winkler: Weil ich hoffe, dass wir schon gegen Köln zeigen werden, dass wir wesentlich torgefährlicher sein können, als es zuletzt der Fall war. Wir werden gerade bei unseren Heimspielen immer von vielen Fans unterstützt, denen wir nach der Hinserie noch etwas schuldig sind und zurückgeben möchten.

DFB.de: Sie stammen aus Marl, spielen schon seit 2017 für die SGS Essen. Wie würden Sie Ihre Verbindung zum Verein beschreiben?

Winkler: Die ist extrem stark, nicht nur wegen der Nähe zu meiner Heimat. Ich bin schon im Alter von 14 Jahren nach Essen gekommen, habe den Sprung aus der Jugend in die Frauenmannschaft geschafft. Ich habe dem Verein sehr viel zu verdanken.

DFB.de: Mit gerade einmal 21 Jahren bestreiten Sie bereits Ihre vierte Saison als Stammtorhüterin. Sehen Sie sich schon als Führungsspielerin?

Winkler: Wir haben viele Spielerinnen im Team, die Führungsrollen übernehmen. Ich würde mich da auch nicht rausnehmen. Entscheidend ist aber, dass alle an einem Strang ziehen. Das ist bei uns definitiv der Fall.

DFB.de: Vor wenigen Wochen haben Sie sich in die prominente Folge von Spielerinnen eingereiht, die bei der SGS Essen den Sprung in die Frauen-Nationalmannschaft geschafft haben. Was bedeutet Ihnen das?

Winkler: Dass es der SGS immer wieder gelingt, Nationalspielerinnen hervorzubringen, ist ein Beleg für die gute Arbeit, die der Verein seit vielen Jahren leistet. Es ist ja nicht von ungefähr oft von der Talentschmiede in Essen die Rede. Dass ich mich da einreihen durfte, ist etwas Besonderes und macht mich auch stolz.

DFB.de: Was hat sich durch das gelungene Debüt bei den DFB-Frauen für Sie verändert?

Winkler: Eigentlich gar nicht so viel. Klar, medial gibt es ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Sonst hält es aber in Grenzen. Ich bin durch einige Umstände in den Kader reingerutscht und hoffe jetzt natürlich, dass ich auch in Zukunft eingeladen werde.

DFB.de: Wie waren denn die Rückmeldungen nach den ersten Lehrgängen?

Winkler: Besonders von Torwarttrainer Michael Fuchs habe ich viel Feedback gekommen. Die Aussagen waren schon recht positiv, was mich sehr gefreut hat. Das 6:0 in der Schweiz war für mich ein richtig cooles Debütspiel, auch wenn ich nicht ganz so viel zu tun bekommen habe. Die Null zu halten, ist für eine Torhüterin immer gut.

DFB.de: Bundestrainer Christian Wück hat einen offenen Konkurrenzkampf angekündigt. Wie sehen Sie Ihre Chancen, sich im DFB-Team fest zu etablieren?

Winkler: Zunächst einmal finde ich es gut, dass sich der Bundestrainer zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegt. Das ist für jede Spielerin noch eine zusätzliche Motivation und ein Ansporn, um sich zu empfehlen. Wir haben schließlich viele sehr gute Torhüterinnen. Ich werde auf jeden Fall alles geben, um mich weiterhin mit guten Leistungen in der Bundesliga anzubieten.

DFB.de: Ist jetzt auch die EM im Sommer in der Schweiz Ihr Ziel?

Winkler: Klares Ja. Es wäre traumhaft, bei einem so großen Turnier dabei zu sein.

DFB.de: Vielleicht sogar als Nummer eins?

Winkler: Da bin ich realistisch. Ich bin 21 Jahre und habe gerade einmal ein Länderspiel bestritten. Ich wäre schon sehr froh, überhaupt nominiert zu werden. Was die Nummer eins betrifft, gehe ich davon aus, dass aktuell Ann-Katrin Berger die Nase vorne hat. Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen.

125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe

In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Ab Februar sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.

Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga, Frauen-Nationalmannschaft

Autor: mspw