3. Liga
Direkter Durchmarsch: Folgt Cottbus auf Ulm und Münster?

Erst in der zurückliegenden Saison schafften mit Meister SSV Ulm 1846 Fußball und dem SC Preußen Münster erstmals gleich zwei Aufsteiger auf einmal in der 3. Liga nur ein Jahr später auch den Sprung in die 2. Bundesliga. Aktuell wandelt nun Tabellenführer FC Energie Cottbus auf den Spuren dieses Duos. DFB.de wirft einen Blick auf das Abschneiden der bisherigen Liganeulinge.
48 Zähler aus 24 Begegnungen: Das ist die beeindruckende Bilanz, mit der die Lausitzer bislang alle Ligakonkurrenten hinter sich lassen. Hatte das Team von Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz die Hinrunde noch mit einem Punkt Rückstand auf Herbstmeister Dynamo Dresden beendet, haben sich die Cottbuser im Jahr 2025 durch die Ausbeute von elf Zählern aus fünf Begegnungen einen Vorsprung von drei Punkten erarbeitet.
Da der 1. FC Saarbrücken beim Schlusslicht SpVgg Unterhaching (0:2) nicht punkten konnte, der FC Energie Cottbus aber 1:0 gegen den SC Verl gewann, beträgt das Polster des ehemaligen Bundesligisten auf den Relegationsrang drei nun schon sieben Punkte. Der erste Nichtaufstiegsplatz ist sogar schon neun Zähler entfernt.
Energie-Trainer Wollitz: "Demütig Weg weitergehen"
Energie-Trainer Wollitz will die Ziele nach dem bereits gesicherten Klassenverbleib aber (noch) nicht nach oben korrigieren. "Wir werden jetzt weder etwas ausrufen noch irgendwelche Erwartungen schüren", erklärte der 59 Jahre alte Fußball-Lehrer trotz der äußerst komfortablen Tabellensituation. "Unser Ziel ist es in jeder Woche, das jeweilige Spiel zu gewinnen. So wird es auch am Sonntag bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart sein. Wir werden demütig unseren Weg weitergehen. Wenn wir anfangen, hier Luftschlösser zu bauen, dann verlassen wir den Weg, den dieser Verein in den zurückliegenden Jahren mit dieser Vereinsführung gegangen ist. Das wäre aus meiner Sicht falsch. Ich bin mir aber sicher, dass wir im Klub da alle ähnlich ticken."
Während der FC Energie trotz aller Zurückhaltung gute Chancen hat, nach elf Jahren Abstinenz in die 2. Bundesliga zurückzukehren, bewegen sich die drei weiteren Aufsteiger in dieser Saison in anderen Tabellenregionen. Nach aktuellem Stand dürfte sich aber zumindest Alemannia Aachen auf eine weitere Saison in der 3. Liga freuen. Der Vorsprung des Teams von Trainer Heiner Backhaus auf die Gefahrenzone beträgt vier Zähler. Mit den zweiten Mannschaften des VfB Stuttgart und von Hannover 96 belegen zwei Neulinge jeweils Abstiegsplätze. Die Schwaben trennen zwei Zähler von der sicheren Zone. Hannovers U 23 müsste derzeit fünf Punkte aufholen.
RB Leipzig der erste "Durchmarschierer"
Schon vor dem SSV Ulm 1846 Fußball und dem SC Preußen Münster konnten vier weitere Vereine nach dem Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga noch eine weitere Spielklasse nach oben klettern. Für den ersten "Durchmarschierer" nach der Gründung der 3. Liga zur Saison 2008/2009 sollte auch die 2. Bundesliga nur eine kurze Zwischenstation sein. Als Sieger der Aufstiegsspiele gegen die Sportfreunde Lotte (2:0 und 2:2 nach Verlängerung) am Ende der Saison 2012/2013 erreichte RB Leipzig, damals aktueller Meister in der Regionalliga Nordost, in der ersten und einzigen Drittligasaison der Vereinsgeschichte (2013/2014) auf Anhieb den zweiten Aufstiegsrang. Mit 79 Zählern mussten die Sachsen nur wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz dem jetzigen Bundesliga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim den Vortritt lassen.
Schon damals im RB-Trikot mit dabei war der dänische Angreifer Yussuf Poulsen (30), der mit den Leipzigern inzwischen zweimal DFB-Pokalsieger (2021/2022 und 2022/2023) sowie zweimal deutscher Vizemeister (2016/2017 und 2020/2021) wurde. In der laufenden Spielzeit nahm Poulsen mit seinem Klub bereits zum siebten Mal an der UEFA Champions League teil. Der bislang größte Erfolg war dabei der Einzug ins Halbfinale (Saison 2019/2020).
Würzburg und Regensburg gewinnen Relegation
In ihrer ersten Saison in der 3. Liga starteten auch die Würzburger Kickers direkt durch. Nachdem sich die Unterfranken als Titelträger der Regionalliga Bayern am Ende der Spielzeit 2014/2015 in der Aufstiegsrunde gegen den 1. FC Saarbrücken (1:0 und 6:5 im Elfmeterschießen) durchgesetzt hatten, ging es für das Team des damaligen Trainers Bernd Hollerbach nur ein Jahr später erneut in Entscheidungsspielen um den Aufstieg. In der Relegation, die die Kickers als Tabellendritter mit 54 Punkten hinter Dynamo Dresden (68 Zähler) und dem FC Erzgebirge Aue (60) erreicht hatten, wurde der MSV Duisburg 2:0 und 2:1 bezwungen.
Gerade einmal zwölf Monate später stand nach der Relegation der Saison 2016/2017 schon der nächste Doppelaufsteiger fest. Nach dem 1:1 im Hinspiel gewann der SSV Jahn Regensburg, der sich als Tabellendritter hinter dem MSV Duisburg und Holstein Kiel qualifiziert hatte, das zweite Aufeinandertreffen mit dem TSV 1860 München 2:0. Für die Regensburger war es der dritte Ligawechsel in Serie. Im Sommer 2015 hatte der SSV Jahn zunächst den Gang in die Regionalliga Bayern antreten müssen, bevor Trainer Heiko Herrlich den Verein im Eiltempo in die 2. Bundesliga führte. In der zweithöchsten Spielklasse konnten sich die Regensburger bis 2023 halten, kehrten aber nur ein Jahr später als Tabellendritter der 3. Liga erneut über die Relegationsspiele (2:2 und 2:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden) in das Unterhaus des deutschen Profifußballs zurück.
U 23 des FC Bayern München der erste Meister
Für den ersten Aufsteiger, der eine Spielzeit in der 3. Liga als Meister beendete, ging es nicht eine weitere Liga nach oben. Die nicht aufstiegsberechtigte U 23 des FC Bayern München ließ in der Saison 2019/2020 mit 65 Punkten die Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig jeweils um einen Zähler hinter sich. Dennoch durften die beiden Bayern-Verfolger jeweils direkt in die 2. Bundesliga aufsteigen.
Dabei war das historische Abschneiden der Münchner nach der ersten Saisonhälfte noch nicht absehbar. Nach 19 Partien stand für den Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters, damals betreut von Sebastian Hoeneß (jetzt Cheftrainer beim VfB Stuttgart) lediglich der 15. Tabellenplatz zu Buche. Der Abstand zur Gefahrenzone betrug zwei Punkte. Als der Spielbetrieb im März wegen der Corona-Pandemie für fast drei Monate unterbrochen werden musste, war die Spitze noch sechs Zähler entfernt. Dennoch standen die Münchener am Ende auf Platz eins und durften die Meistertrophäe in Empfang nehmen.
Elversberg und Ulm: Zweimal in Folge ganz vorn
Für weitere Beispiele, in denen Aufsteiger am Saisonende ganz weit oben gelandet sind, muss man nicht weit zurückgehen. War die SV 07 Elversberg in ihrer Premierensaison 2013/2014 noch direkt wieder aus der 3. Liga abgestiegen, gelang den Saarländern in der Spielzeit 2022/2023 unter Trainer Horst Steffen sensationell der Titelgewinn. Besonders beeindruckend: Schon seit dem 11. Spieltag hatte die SVE ununterbrochen die Tabelle angeführt. Der Gewinn der Herbstmeisterschaft mit 44 Zählern bedeutete einen Drittligarekord.
Die Gesamtausbeute der SVE von 74 Punkten, die zur Meisterschaft und zum erstmaligen Sprung in die 2. Bundesliga reichte, wurde in der vergangenen Spielzeit dann mit 77 Zählern vom SSV Ulm 1846 Fußball noch einmal übertroffen. Auch die "Spatzen" konnten somit nur ein Jahr nach dem Titelgewinn in der Regionalliga Südwest als Drittligameister den nächsten Aufstieg feiern. Mit dem zweitplatzierten SC Preußen Münster (67 Punkte) schaffte sogar noch ein zweiter Neuling den Sprung nach oben. Das gab es zuvor noch nie.
Aufsteiger können sich oft sehr gut behaupten
Mit Blick auf die weiteren Spielzeiten seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 fällt auf, dass sich die Aufsteiger sehr häufig in der neuen Spielklasse gut behaupten können. Bis einschließlich der Saison 2017/2018 stiegen von den bis dahin 27 Aufsteigern nur die U 23 von Borussia Dortmund und Holstein Kiel (2009/2010) sowie die SV 07 Elversberg (2013/2014) gleich im ersten Jahr wieder ab. Erst seit der Veränderung, dass vier Klubs aus der 3. Liga den Gang in die Regionalliga antreten müssen (2018/2019), hat es in jedem Jahr mindestens einen Liganeuling erwischt. Allerdings kommen seit der Spielzeit 2019/2020 auch immer vier statt zuvor drei Aufsteiger dazu.
Mit dem FC Viktoria Berlin und dem TSV Havelse (2021/2022) sowie dem VfB Oldenburg und der SpVgg Bayreuth (2022/2023) mussten zwischenzeitlich jeweils zwei Aufsteiger sofort wieder den Gang in die jeweilige Regionalliga antreten. In der abgelaufenen Saison erwischte es dann nur den VfB Lübeck. Schon 2020/2021 hatten die Norddeutschen lediglich ein kurzes Gastspiel in der 3. Liga gegeben.
In welche Richtung es für die aktuellen Aufsteiger geht, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Mit der U 21 des VfB Stuttgart und Tabellenführer FC Energie Cottbus stehen sich am kommenden Sonntag (ab 13.30 Uhr) zwei vorherige Regionalligisten im direkten Duell gegenüber. Die zweite Mannschaft von Hannover 96 muss am Samstag (ab 16.30 Uhr) beim Aufstiegsaspiranten 1. FC Saarbrücken antreten. Bereits einige Stunden zuvor (Samstag, ab 14 Uhr) hat Alemannia Aachen in einem NRW-Duell die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund zu Gast. Alle drei Partien werden live und exklusiv von MagentaSport übertragen.
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Kategorien: 3. Liga
Autor: mspw

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