Fairplay

Die Fairsten 2024: 1. FC Heidenheim und ein Kreisligaklub aus Niedersachsen

01.12.2024
Überreichte die die Fair-Play-Medaillen 2024: Renate Lingor Foto: DFB/Getty Images

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat heute die Fair-Play-Medaille an die Bundesligamannschaft des 1. FC Heidenheim und den Kreisligaklub MTV Soltau in Niedersachsen verliehen. Die zweimalige Weltmeisterin Renate Lingor überreichte die Fair-Play-Medaillen 2024 am Sonntag in der Voith-Arena direkt vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels zwischen dem 1. FC Heidenheim und Eintracht Frankfurt. 

"Fair Play sorgt dafür, dass Fußball auch im intensiven Zweikampf noch ein Spiel bleibt. Gerade Eltern versichern uns immer wieder, wie wichtig ihnen die Vermittlung der Werte des Fair Play an ihre fußballspielenden Kinder ist", sagt der 1. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann.

Heidenheimer ließen Darmstadt trauern

Eine DFB-Jury unter Vorsitz von Zimmermann hatte die Heidenheimer Spieler für ihr vorbildliches Verhalten beim 1:0-Auswärtssieg in Darmstadt ausgezeichnet. Anstatt damals am 31. Spieltag der Vorsaison sich nach Abpfiff jubelnd vor der eigenen Fankurve aufzustellen, hatten die Heidenheimer Profis zunächst die Gegner getröstet. Darmstadt 98 war in dem Moment auch rechnerisch abgestiegen. Heidenheims Cheftrainer Frank Schmidt sagt über die Situation damals: "Das gehört zu unserer DNA. Dabei versuchen wir den Respekt nicht nur in so einer Situation, sondern jeden Tag zu leben. Mir als Trainer ist es wichtig, nicht nur Ergebnisse zu sehen, sondern die Art und Weise, wie es zu einem Ergebnis kommt. Und der nachhaltige Erfolg zeigt, dass es möglich ist, auch mit dem Schwerpunkt auf Werten seine sportlichen Ziele zu erreichen."

Holger Sanwald, Vorstandsvorsitzender des FCH, nahm den prestigeträchtigen Award kurz vor Anpfiff entgegen. Seit 1997 zeichnet der DFB faire Gesten aus. Das Interesse von der Basis hat nie nachgelassen. In der vergangenen Saison wurden knapp 1000 faire Gesten aus dem Amateurfußball gemeldet.

Frank Schmidt betont die Bedeutung des Fair Play auch im Fußballgeschäft: "Es wird immer hart um die Sache gekämpft, und es geht immer auch darum, den Platz als Sieger zu verlassen. Aber das muss man sich vorher nun einmal verdienen. Fair Play hat für mich auf dem Platz eine große Bedeutung, aber auch außerhalb. Denn am Ende geht es um Menschen. Und Menschen muss man immer ehrlich und fair behandeln."

Fairster Amateur Krutsch: "Ohne Fair Play geht es nicht"

Deutschlands fairster Amateur kommt aus Niedersachen. Der Kreisligaspieler Finn Krutsch, in Heidenheim vertreten durch Nicklas Ibellow, hatte in der Partie MTV Soltau II gegen FG Fulde-Stellichtee eine Schiedsrichterentscheidung korrigiert. Beim Spielstand von 1:0 für Soltau erzielte Til Stimming von der FG Fulde-Stellichte in der 57. Minute den Ausgleich. Der Ball prallte jedoch von der hinteren Stange zurück ins Spielfeld, die Schiedsrichterin wurde getäuscht und ließ weiterspielen. Soltau erhöhte im nächsten Angriff auf 2:0. Finn Krutsch aus Soltau erklärte der Schiedsrichterin, dass Stimming tatsächlich ein Tor erzielt hatte. Sie korrigierte ihre Entscheidung, Soltau verlor schließlich 2:3.

Trotz der späteren Niederlage und des verpassten Aufstiegs bereut er seine Entscheidung nicht: "Ohne Fair Play geht es nicht", sagt Finn Krutsch. "Das merkt man vor allem, wenn man sich selbst ungerecht behandelt fühlt. Dann wäre man auch sehr froh, wenn jemand dafür sorgt, dass es korrekt zugeht.“

Neben den Hauptpreisträgern wurden weitere faire Aktionen aus dem Amateurfußball gewürdigt: Maxim Gerb (2. Platz), Patrick Ploch (3. Platz) und Marvin Bergmann (Sonderpreis) wurden für ihre fairen Gesten ausgezeichnet.

Kategorien: Fairplay

Autor: th