Zwanziger: "Fußball findet in der Breite statt"

Zahlen drücken Wirklichkeit aus. Zwar durften sich die Vorsitzenden der Fußballkreise aus dem Norden Deutschlands darüber freuen, dass der Deutsche Fußball-Bund auch 2010 eine neue Rekordmitgliederzahl verkünden konnte. 6.756.562 Mitglieder sind aktuell unter dem Dach des DFB organisiert, und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der am Morgen wegen des Vulkanstaubs in der Luft nicht fliegen konnte, und kurz entschlossen mit dem Dienst-Mercedes nach Hannover geeilt war, sagte sogar: "Wir können den Blick auf die sieben Millionen richten". Doch ganz sorgenfrei blickt auch der Fußball in Deutschland nicht in die Zukunft.

Zum dritten Mal hatte der DFB die Kreis- und Bezirksvorsitzenden Nord und Nordost zu einem Kongress eingeladen. Um über die aktuellen Fußball-Themen zu informieren. Und um seine Basis für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen: Wettmanipulationen, eine alternde Bevölkerung, der wachsende Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die Konkurrenz durch kommerzielle Sportanbieter – um nur einige Stichworte zu nennen.

"Der Fußball ist nicht nur die Nationalmannschaft und die Bundesliga, der Fußball findet in erster Linie in der Breite bei den 26.000 Vereinen statt. Es ist uns wichtig, auch auf Ebene der Kreise und Bezirke die aktuellen Themen zu besprechen", hatte der DFB-Präsident die Veranstaltung im Congress-Centrum vor den 366 versammelten Vertretern der norddeutschen Basis am Freitagnachmittag eröffnet. Ulrich Wolter, Gesamtkoordinator des WM-OK, referierte anschließend über die nächste Weltmeisterschaft, die Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Mehr als 208.000 Eintrittskarten sind schon jetzt für dieses Großereignis verkauft, und der große Ansturm wird erst nach dem Männerturnier in Südafrika erwartet. Dann dreht sich das Schweinwerferlicht stärker auf die Frauen-WM in Deutschland. Bei der WM-Kampagne "Team 2011" haben sich schon heute über 12.300 Vereine und Schulen angemeldet.

Immer neue Erfolgsmeldungen

Eitel Sonnenschein also, und wirklich sorgt gerade die Entwicklung beim Mädchen- und Frauenfußball für immer neue Erfolgsmeldungen. Doch in Hannover wurden auch Fehlentwicklungen angesprochen. Laut einer Befragung der Deutschen Sporthochschule Köln fühlen sich heute 44 Prozent der Vereine bedroht. 2007 lag der Wert noch bei 25 Prozent. Fehlendes Geld in der Vereinskasse – die Wirtschaftskrise lässt grüßen - und Schwierigkeiten beim Rekrutieren ehrenamtlicher Mitarbeit machen den Klubs zu schaffen. Immer häufiger spielen Fußballer auch außerhalb der Vereine, entweder im Park oder in den "Soccer-Hallen" kommerzieller Anbieter. 2004 waren 71 Prozent aller Fußballer in einem Fußballverein organisiert, 2009 sind es laut Zahlen von Sport + Markt nur noch 59 Prozent, während der Anteil der "unorganisierten" Fußballer von 20 auf 33 Prozent gestiegen ist.

"Die Probleme der Vereine sind in den vergangenen Jahren aufgrund des demographischen Wandels und Veränderungen in der Sportlandschaft gewachsen", sagte DFB-Direktor Willi Hink. "Wir alle als Dienstleister des Vereinsfußballs müssen ihr Leistungsspektrum noch stärker auf die Problemlösungen für die Vereine ausrichten."

DFB-Direktor Helmut Sandrock informierte zum Abschluss des Nachmittags über die wachsende Gefahr durch Wettmanipulationen, insbesondere durch den asiatischen Wettmarkt. "Früher waren das Einzeltäter. Heute handelt es sich um die organisierte Kriminalität organisierter Banden." Die großen nationalen und internationalen Verbände wehren sich mit dem Ausbau der Überwachungssysteme. "Wir sind da. Und wen wir beim Manipulieren erwischen, der wird rigoros bestraft", sagte Sandrock. Und nannte dann noch ein paar Zahlen der Wirklichkeit: Alleine auf dem asiatischen Markt werden pro Bundesligaspiel bis zu 15 Millionen Euro gewettet. In der erfolgreichen 3. Liga setzen die Asiaten pro Spiel eine Million Euro.

DFB live mit Horst Hrubesch und Steffi Jones



[bild1]

Zahlen drücken Wirklichkeit aus. Zwar durften sich die Vorsitzenden der Fußballkreise aus dem Norden Deutschlands darüber freuen, dass der Deutsche Fußball-Bund auch 2010 eine neue Rekordmitgliederzahl verkünden konnte. 6.756.562 Mitglieder sind aktuell unter dem Dach des DFB organisiert, und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der am Morgen wegen des Vulkanstaubs in der Luft nicht fliegen konnte, und kurz entschlossen mit dem Dienst-Mercedes nach Hannover geeilt war, sagte sogar: "Wir können den Blick auf die sieben Millionen richten". Doch ganz sorgenfrei blickt auch der Fußball in Deutschland nicht in die Zukunft.

Zum dritten Mal hatte der DFB die Kreis- und Bezirksvorsitzenden Nord und Nordost zu einem Kongress eingeladen. Um über die aktuellen Fußball-Themen zu informieren. Und um seine Basis für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen: Wettmanipulationen, eine alternde Bevölkerung, der wachsende Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die Konkurrenz durch kommerzielle Sportanbieter – um nur einige Stichworte zu nennen.

"Der Fußball ist nicht nur die Nationalmannschaft und die Bundesliga, der Fußball findet in erster Linie in der Breite bei den 26.000 Vereinen statt. Es ist uns wichtig, auch auf Ebene der Kreise und Bezirke die aktuellen Themen zu besprechen", hatte der DFB-Präsident die Veranstaltung im Congress-Centrum vor den 366 versammelten Vertretern der norddeutschen Basis am Freitagnachmittag eröffnet. Ulrich Wolter, Gesamtkoordinator des WM-OK, referierte anschließend über die nächste Weltmeisterschaft, die Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Mehr als 208.000 Eintrittskarten sind schon jetzt für dieses Großereignis verkauft, und der große Ansturm wird erst nach dem Männerturnier in Südafrika erwartet. Dann dreht sich das Schweinwerferlicht stärker auf die Frauen-WM in Deutschland. Bei der WM-Kampagne "Team 2011" haben sich schon heute über 12.300 Vereine und Schulen angemeldet.

Immer neue Erfolgsmeldungen

Eitel Sonnenschein also, und wirklich sorgt gerade die Entwicklung beim Mädchen- und Frauenfußball für immer neue Erfolgsmeldungen. Doch in Hannover wurden auch Fehlentwicklungen angesprochen. Laut einer Befragung der Deutschen Sporthochschule Köln fühlen sich heute 44 Prozent der Vereine bedroht. 2007 lag der Wert noch bei 25 Prozent. Fehlendes Geld in der Vereinskasse – die Wirtschaftskrise lässt grüßen - und Schwierigkeiten beim Rekrutieren ehrenamtlicher Mitarbeit machen den Klubs zu schaffen. Immer häufiger spielen Fußballer auch außerhalb der Vereine, entweder im Park oder in den "Soccer-Hallen" kommerzieller Anbieter. 2004 waren 71 Prozent aller Fußballer in einem Fußballverein organisiert, 2009 sind es laut Zahlen von Sport + Markt nur noch 59 Prozent, während der Anteil der "unorganisierten" Fußballer von 20 auf 33 Prozent gestiegen ist.

"Die Probleme der Vereine sind in den vergangenen Jahren aufgrund des demographischen Wandels und Veränderungen in der Sportlandschaft gewachsen", sagte DFB-Direktor Willi Hink. "Wir alle als Dienstleister des Vereinsfußballs müssen ihr Leistungsspektrum noch stärker auf die Problemlösungen für die Vereine ausrichten."

DFB-Direktor Helmut Sandrock informierte zum Abschluss des Nachmittags über die wachsende Gefahr durch Wettmanipulationen, insbesondere durch den asiatischen Wettmarkt. "Früher waren das Einzeltäter. Heute handelt es sich um die organisierte Kriminalität organisierter Banden." Die großen nationalen und internationalen Verbände wehren sich mit dem Ausbau der Überwachungssysteme. "Wir sind da. Und wen wir beim Manipulieren erwischen, der wird rigoros bestraft", sagte Sandrock. Und nannte dann noch ein paar Zahlen der Wirklichkeit: Alleine auf dem asiatischen Markt werden pro Bundesligaspiel bis zu 15 Millionen Euro gewettet. In der erfolgreichen 3. Liga setzen die Asiaten pro Spiel eine Million Euro.

DFB live mit Horst Hrubesch und Steffi Jones

[bild2]

Den Kongress beendete am Abend ein "DFB live" mit den Talkgästen Horst Hrubesch, DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt und Frauen-WM-Chefin Steffi Jones. Hrubesch, der für seine Europameistertitel bei den Junioren zum „DFB Trainer des Jahres“ gewählt worden war, verriet sein von Ernst Happel einst gelerntes Trainermotto: „Du musst nur wissen, warum du verloren hast, und nicht, warum du gewonnen hast.“ Horst R. Schmidt, der als Berater der Südafrika-WM bereits seine zehnte WM organisiert, 36 Mal nach Südafrika geflogen ist und dabei eine Million Bonusmeilen angesammelt hat, bracht eine Lanze für das kommende Großereignis: "Es wird Organisatorisch alles klappen. Ich hoffe nur, dass auch die südafrikanische Mannschaft sportlich mithalten kann." Und Steffi Jones machte Werbung für die U 20-Weltmeisterschaft, die am 13. Juli in Augsburg, Dresden, Bochum und Bielefeld startet: „Das wird ein Weltklasseturnier.“

Am 7. Mai findet der Kongress der Kreisvorsitzenden aus dem Süden Deutschlands in Frankfurt statt.