Zimmermann: "Tradition allein reicht nicht"

In dieser Saison will er die U 19 des FC Carl Zeiss Jena in der Nord/Nordost-Staffel der A-Junioren-Bundesliga vor dem Abstieg bewahren, ab der kommenden Spielzeit sucht er eine neue Herausforderung bei der ersten Mannschaft in der Regionalliga Nordost: Der frisch gebackene Fußball-Lehrer Mark Zimmermann, der in seiner aktiven Zeit für Jena, die SpVgg Unterhaching und Alemannia Aachen am Ball war und dabei auf neun Erstliga-Einsätze und 189 Spiele in der 2. Bundesliga kam, rangiert aktuell mit dem U 19-Nachwuchs des FCC drei Punkte vor der Gefahrenzone.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Mark Zimmermann mit dem Journalisten Filippos Kounelis über den Abstiegskampf mit der U 19, die Gründe für seinen Wechsel zur ersten Mannschaft, die Ziele mit dem Regionalligateam und den nächsten Schritt seiner Trainerlaufbahn.

DFB.de: Titelrennen oder Abstiegskampf: Was ist für einen Trainer schwieriger, Herr Zimmermann?

Mark Zimmermann: Beides sind besondere Herausforderungen. Man muss aber unterscheiden, dass es sich im Titelrennen um positiven Stress handelt. Nervlich ist das Rennen um den Klassenverbleib eine andere Hausmarke. Diese Erfahrung müssen die jungen Spieler jetzt aber sammeln und daran wachsen.

DFB.de: Was stimmt Sie optimistisch, dass die U 19 die Klasse hält?

Zimmermann: Nach einem schwierigen Saisonstart haben wir Moral bewiesen und sind wieder zurückgekommen. Zeitweise blieben wir in zehn Partien hintereinander ohne Niederlage. Die Leistungen sind konstanter geworden und zwischenzeitlich begegneten wir sogar den Topklubs der Liga auf Augenhöhe.

DFB.de: Wie bereiten Sie Ihre Spieler auf das Rennen um den Klassenverbleib vor?

Zimmermann: Wichtig ist, dass sich die Mannschaft an die Stärken während unserer positiven Serie erinnert. Wenn wir an diese Phase anknüpfen, bin ich guter Dinge, dass wir die Klasse halten.

DFB.de: Am Sonntag trifft Ihre Mannschaft mit Holstein Kiel auf einen direkten Konkurrenten. Worauf kommt es an, um als Sieger aus der Partie hervorzugehen?

Zimmermann: Wir dürfen keine Hektik aufkommen lassen. Das Duell mit Kiel müssen wir so angehen wie jede andere Begegnung auch. Noch sind fünf Partien zu absolvieren - es ist daher noch kein Endspiel. Wir wollen uns mit einem Sieg aber eine gute Ausgangslage verschaffen und das 2:6 aus der Hinrunde wettmachen.

DFB.de: Nach dem Aufstieg in die Junioren-Bundesliga in der Saison 2011/2012 konnten Sie den FCC in der Bundesliga etablieren. Wie wichtig wäre der Verbleib in der höchsten Spielklasse für den Verein?

Zimmermann: Für die Entwicklung der Spieler ist es förderlich. Von daher ist es wichtig, dass wir mit unserem Team weiter erstklassig spielen. Die Bundesliga bietet eine hervorragende Plattform für junge Akteure, sich in den Fokus zu spielen. Alle Partien werden aufgezeichnet. Allein dadurch stehen uns ganz andere Möglichkeiten in der Trainingsgestaltung und der Verbesserung jedes Einzelnen zur Verfügung.

DFB.de: Für Sie sind es nach fünf Jahren die letzten Spiele mit der U 19. Im Sommer übernehmen Sie die erste Mannschaft in der Regionalliga Nordost. Der nächste Schritt auf der Karriereleiter?

Zimmermann: Ein wichtiger Grund für diese Entscheidung war, dass ich mit vielen Spielern wieder arbeiten kann, die ich bereits aus dem Nachwuchsbereich kenne. Ich habe den Anreiz verspürt, über einen längeren Zeitraum mit den Jungs zusammenzuarbeiten und nicht nur - wie es bei Juniorenteams in der Regel der Fall ist - über zwei Jahre.

DFB.de: Haben Sie sich also bewusst für den Seniorenfußball entschieden?

Zimmermann: Ich denke, das war der logische nächste Schritt. Es ist aber nicht so, dass mir die Arbeit mit den Junioren keinen Spaß mehr bereitet.

DFB.de: Die erste Mannschaft war in den zurückliegenden Jahren immer in der Spitzengruppe der Regionalliga Nordost vertreten. Wird unter Ihrer Leitung ab der nächsten Saison auch der Aufstieg in die 3. Liga anvisiert?

Zimmermann: Das ist für die Mannschaft schon seit Jahren das ausgesprochene Ziel. Die Mannschaft will in den Profifußball zurück. Die Frage ist: Wie gehe ich das an?

DFB.de: Und welchen Plan haben Sie sich zurechtgelegt?

Zimmermann: Wir müssen davon wegkommen, uns den Druck aufzuhalsen, wegen unserer Vereinsgeschichte aufsteigen zu müssen. Das hat bisher nicht geklappt und wird auch in den nächsten Jahren wohl nicht funktionieren. Tradition allein reicht nicht aus. Wichtig ist, dass wir ein Fundament legen. Dazu gehören Spieler, die aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Die 3. Liga ist dann früher oder später im Bereich des Möglichen.

DFB.de: Erst kürzlich haben sie den Lehrgang zum Fußball-Lehrer erfolgreich abgeschlossen. Was nehmen Sie von der Ausbildung mit?

Zimmermann: Für mich war es eine besondere Erfahrung. In allen Bereichen konnte ich mich weiterbilden. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch der Austausch mit den übrigen Trainerkollegen. Das hat mich weitergebracht.

DFB.de: Mit Einsätzen in der 1. und 2. Bundesliga sind Sie kein Unbekannter im Fußball. Hilft eine früher Fußballerlaufbahn bei einer Trainerkarriere?

Zimmermann: Es ist einfacher, wenn man gewisse Situationen selbst erlebt hat. Ich weiß, wie ein Fußballer in gewissen Momenten tickt. Ich würde schon behaupten, dass ich die Sprache der Spieler spreche.

DFB.de: Seit 2008 sind Sie in Jena als Trainer in verschiedenen Positionen tätig. Zuvor waren Sie für die Thüringer mehrere Jahre aktiv am Ball. Können Sie sich einen Tapetenwechsel vorstellen?

Zimmermann: Ich hatte mir vor rund zwei Jahren das Ziel gesetzt, die Trainerlizenzen so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen. Dass es jetzt so schnell geklappt hat mit dem Fußball-Lehrer, war auch für mich überraschend. Ich schaue aber nicht so weit in die Zukunft, konzentriere mich jetzt erst einmal auf die letzten Spiele mit der U 19 und danach auf die Aufgabe in der Regionalliga. Mit der Fußball-Lehrer-Lizenz beabsichtige ich aber auch, eines Tages im Profibereich zu trainieren. Das, was ich als Spieler schon erreicht habe, will ich auch als Trainer hinbekommen. Dafür muss ich mich auch selbst weiterentwickeln.

[mspw]

In dieser Saison will er die U 19 des FC Carl Zeiss Jena in der Nord/Nordost-Staffel der A-Junioren-Bundesliga vor dem Abstieg bewahren, ab der kommenden Spielzeit sucht er eine neue Herausforderung bei der ersten Mannschaft in der Regionalliga Nordost: Der frisch gebackene Fußball-Lehrer Mark Zimmermann, der in seiner aktiven Zeit für Jena, die SpVgg Unterhaching und Alemannia Aachen am Ball war und dabei auf neun Erstliga-Einsätze und 189 Spiele in der 2. Bundesliga kam, rangiert aktuell mit dem U 19-Nachwuchs des FCC drei Punkte vor der Gefahrenzone.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Mark Zimmermann mit dem Journalisten Filippos Kounelis über den Abstiegskampf mit der U 19, die Gründe für seinen Wechsel zur ersten Mannschaft, die Ziele mit dem Regionalligateam und den nächsten Schritt seiner Trainerlaufbahn.

DFB.de: Titelrennen oder Abstiegskampf: Was ist für einen Trainer schwieriger, Herr Zimmermann?

Mark Zimmermann: Beides sind besondere Herausforderungen. Man muss aber unterscheiden, dass es sich im Titelrennen um positiven Stress handelt. Nervlich ist das Rennen um den Klassenverbleib eine andere Hausmarke. Diese Erfahrung müssen die jungen Spieler jetzt aber sammeln und daran wachsen.

DFB.de: Was stimmt Sie optimistisch, dass die U 19 die Klasse hält?

Zimmermann: Nach einem schwierigen Saisonstart haben wir Moral bewiesen und sind wieder zurückgekommen. Zeitweise blieben wir in zehn Partien hintereinander ohne Niederlage. Die Leistungen sind konstanter geworden und zwischenzeitlich begegneten wir sogar den Topklubs der Liga auf Augenhöhe.

DFB.de: Wie bereiten Sie Ihre Spieler auf das Rennen um den Klassenverbleib vor?

Zimmermann: Wichtig ist, dass sich die Mannschaft an die Stärken während unserer positiven Serie erinnert. Wenn wir an diese Phase anknüpfen, bin ich guter Dinge, dass wir die Klasse halten.

DFB.de: Am Sonntag trifft Ihre Mannschaft mit Holstein Kiel auf einen direkten Konkurrenten. Worauf kommt es an, um als Sieger aus der Partie hervorzugehen?

Zimmermann: Wir dürfen keine Hektik aufkommen lassen. Das Duell mit Kiel müssen wir so angehen wie jede andere Begegnung auch. Noch sind fünf Partien zu absolvieren - es ist daher noch kein Endspiel. Wir wollen uns mit einem Sieg aber eine gute Ausgangslage verschaffen und das 2:6 aus der Hinrunde wettmachen.

DFB.de: Nach dem Aufstieg in die Junioren-Bundesliga in der Saison 2011/2012 konnten Sie den FCC in der Bundesliga etablieren. Wie wichtig wäre der Verbleib in der höchsten Spielklasse für den Verein?

Zimmermann: Für die Entwicklung der Spieler ist es förderlich. Von daher ist es wichtig, dass wir mit unserem Team weiter erstklassig spielen. Die Bundesliga bietet eine hervorragende Plattform für junge Akteure, sich in den Fokus zu spielen. Alle Partien werden aufgezeichnet. Allein dadurch stehen uns ganz andere Möglichkeiten in der Trainingsgestaltung und der Verbesserung jedes Einzelnen zur Verfügung.

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DFB.de: Für Sie sind es nach fünf Jahren die letzten Spiele mit der U 19. Im Sommer übernehmen Sie die erste Mannschaft in der Regionalliga Nordost. Der nächste Schritt auf der Karriereleiter?

Zimmermann: Ein wichtiger Grund für diese Entscheidung war, dass ich mit vielen Spielern wieder arbeiten kann, die ich bereits aus dem Nachwuchsbereich kenne. Ich habe den Anreiz verspürt, über einen längeren Zeitraum mit den Jungs zusammenzuarbeiten und nicht nur - wie es bei Juniorenteams in der Regel der Fall ist - über zwei Jahre.

DFB.de: Haben Sie sich also bewusst für den Seniorenfußball entschieden?

Zimmermann: Ich denke, das war der logische nächste Schritt. Es ist aber nicht so, dass mir die Arbeit mit den Junioren keinen Spaß mehr bereitet.

DFB.de: Die erste Mannschaft war in den zurückliegenden Jahren immer in der Spitzengruppe der Regionalliga Nordost vertreten. Wird unter Ihrer Leitung ab der nächsten Saison auch der Aufstieg in die 3. Liga anvisiert?

Zimmermann: Das ist für die Mannschaft schon seit Jahren das ausgesprochene Ziel. Die Mannschaft will in den Profifußball zurück. Die Frage ist: Wie gehe ich das an?

DFB.de: Und welchen Plan haben Sie sich zurechtgelegt?

Zimmermann: Wir müssen davon wegkommen, uns den Druck aufzuhalsen, wegen unserer Vereinsgeschichte aufsteigen zu müssen. Das hat bisher nicht geklappt und wird auch in den nächsten Jahren wohl nicht funktionieren. Tradition allein reicht nicht aus. Wichtig ist, dass wir ein Fundament legen. Dazu gehören Spieler, die aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Die 3. Liga ist dann früher oder später im Bereich des Möglichen.

DFB.de: Erst kürzlich haben sie den Lehrgang zum Fußball-Lehrer erfolgreich abgeschlossen. Was nehmen Sie von der Ausbildung mit?

Zimmermann: Für mich war es eine besondere Erfahrung. In allen Bereichen konnte ich mich weiterbilden. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch der Austausch mit den übrigen Trainerkollegen. Das hat mich weitergebracht.

DFB.de: Mit Einsätzen in der 1. und 2. Bundesliga sind Sie kein Unbekannter im Fußball. Hilft eine früher Fußballerlaufbahn bei einer Trainerkarriere?

Zimmermann: Es ist einfacher, wenn man gewisse Situationen selbst erlebt hat. Ich weiß, wie ein Fußballer in gewissen Momenten tickt. Ich würde schon behaupten, dass ich die Sprache der Spieler spreche.

DFB.de: Seit 2008 sind Sie in Jena als Trainer in verschiedenen Positionen tätig. Zuvor waren Sie für die Thüringer mehrere Jahre aktiv am Ball. Können Sie sich einen Tapetenwechsel vorstellen?

Zimmermann: Ich hatte mir vor rund zwei Jahren das Ziel gesetzt, die Trainerlizenzen so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen. Dass es jetzt so schnell geklappt hat mit dem Fußball-Lehrer, war auch für mich überraschend. Ich schaue aber nicht so weit in die Zukunft, konzentriere mich jetzt erst einmal auf die letzten Spiele mit der U 19 und danach auf die Aufgabe in der Regionalliga. Mit der Fußball-Lehrer-Lizenz beabsichtige ich aber auch, eines Tages im Profibereich zu trainieren. Das, was ich als Spieler schon erreicht habe, will ich auch als Trainer hinbekommen. Dafür muss ich mich auch selbst weiterentwickeln.