Zieler: "Das wird kein Manu-gegen-Ron-Spiel"

Schweres Los für Hannover und Nationaltorwart Ron-Robert Zieler. Ausgerechnet beim Triplegewinner Bayern München muss Hannover 96 am Mittwoch, 25. September (ab 20.30 Uhr, live bei Sky), in der zweiten DFB-Pokalrunde antreten. Eben in jener Allianz-Arena, wo die Niedersachsen am Samstag in der Bundesliga 0:2 verloren haben.

Auch im Pokal ist 96 beim Titelverteidiger krasser Außenseiter. Einer, auf den es ankommen wird, will Hannover eine Chance haben gegen die wuchtige Bayern-Offensive, ist Ron-Robert Zieler. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Thomas Hackbarth redet der 24-Jährige über das direkte Duell mit Nationaltorwartkollege Manuel Neuer, seine neuen Vorderleute und die DFB-Auswahl.

DFB.de: Herr Zieler, Oliver Bierhoff war bei der Auslosung der zweiten DFB-Pokalrunde dabei. Hat er seine Sache gut gemacht?

Ron-Robert Zieler: Na ja, auswärts in München - schwerer ging's nicht für uns, aber gleichzeitig sind die Bayern eine ungeheuer reizvolle Aufgabe. Jedenfalls hätte ich mir lieber ein Heimspiel gewünscht, jetzt müssen wir nach München. Aber so hat Oliver es nun mal mit ermittelt.(lacht)

DFB.de: Man kann nicht sagen, dass Sie Losglück gehabt haben. Im Vorjahr traf Hannover im Achtelfinale auf Borussia Dortmund.

Zieler: Und der Schuss ging voll nach hinten los. (1:5 im Achtelfinale in Dortmund; Anm. der Red.) Wir sind damals mit viel zu wenig Selbstvertrauen ins Spiel gegangen. Wir müssen viel frecher auftreten, dann können wir auch den einen oder anderen Gegner ärgern. Bewiesen haben wir das schon.

DFB.de: Wie kann Hannover den Titelverteidiger aus dem Pokal werfen?

Zieler: Wir müssen - wie jetzt in der Bundesliga - die Anfangsphase überstehen, erst mal kompakt stehen, um das Spiel möglichst lange torlos zu gestalten. Offensiv haben wir etwa mit Mame Diouf und Szabolcs Huszti Spieler von großer Qualität. Uns werden sich Gelegenheiten bieten. Einen müssen wir dann reinmachen.

DFB.de: Der direkte Vergleich mit Manuel Neuer: Reizt es Sie an dem Spiel, dass man die beiden Leistungen so direkt vergleichen kann?

Zieler: Als Torwart sieht man das nicht so extrem. Der Vergleich ist doch ohnehin eher schief. Meistens hat Manu viel weniger zu tun, so stark wie die Bayern sind. Ich schaue nur auf meine Leistung und möchte meiner Mannschaft einfach helfen. Es ist ein Pokalspiel - und nicht Manu gegen Ron.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie torgefährliche Spieler wie Thomas Müller oder Toni Kroos aus der Nationalmannschaft kennen?

Zieler: Die eine oder andere Stärke habe ich sicher durch die Trainingseinheiten gesehen, schließlich bin ich schon eine Weile im Kreis der Nationalmannschaft. Aber die Bayern sind einfach unberechenbar. So einer wie Thomas Müller, der sucht sich die Ecke links oder rechts aus, den kann man nicht vorher ausrechnen.

DFB.de: Geht das Pokalspiel in München diesmal vor dem Ligaspiel?

Zieler: Man geht in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Aber ganz ehrlich: Wir als Mannschaft und der gesamte Verein wollen jetzt endlich mal im Pokal weiterkommen als in den vergangenen Jahren.

DFB.de: Vor Ihnen hat sich einiges verschoben. Etablierte Kräfte wie Steven Cherundulo oder Christian Schulz pausieren.

Zieler: Das stimmt schon. Wir haben mit Salif Sané und Marcelo zwei neue Innenverteidiger auf dem Platz. Dass wir drei der ersten fünf Spiele gewonnen haben, geht nur über eine gute Defensive. Wir haben weniger Gegentore kassiert als im Vorjahr. Klar, es ist noch Luft nach oben, wir müssen uns noch besser finden, auch auf Grund der unterschiedlichen Sprachen. Sané spricht Französisch, Marcelo ist Brasilianer, Hiroki Sakai Japaner und Sebastien Pocognoli Belgier.

DFB.de: Wie funktioniert das im Training?

Zieler: Wir verständigen uns auf Englisch.

DFB.de: Sie erleben gute Jahre in Hannover, da gab es schon mal andere Zeiten.

Zieler: Die letzten Jahre waren sehr gut, wir wurden Vierter in meinem ersten Jahr. Jetzt hat wieder ein Umbruch in der Mannschaft stattgefunden, einige Spieler sind gegangen, einige junge Spieler, die hungrig sind, haben uns verstärkt. Wir stehen momentan gut da, das hat sich die Mannschaft hart erarbeitet.

DFB.de: Sie sind 24 Jahre alt, für einen Torwart also immer noch unglaublich jung. Wo sehen Sie sich in Ihrer Entwicklung: ausgelernt und bereit, ganz oben anzugreifen?

Zieler: Ausgelernt hat man nie. Wenn ich mich nicht verletze, werde ich im Dezember mein 100. Bundesligaspiel machen. Das ist schon ein Meilenstein, eine Marke - wenn man die geknackt hat, hat man sich auch einen Namen in der Liga gemacht. Die 100, das ist für mich eine tolle Zahl, die ich erreichen möchte. Ich meine, dass ich mich in den vergangenen Jahren bewiesen habe, dass ich gezeigt habe, wo meine Stärken liegen. Ich weiß, was ich kann, und bin sehr ehrgeizig. Die Rollen in der Nationalmannschaft sind klar verteilt. Mein Ziel ist es, mit Hannover 96 eine gute Saison zu spielen und dann bei der WM in Brasilien dabei zu sein. Alles andere wird man sehen. Im Fußball kann viel passieren. Aber wie gesagt, die Rollen sind klar verteilt.

DFB.de: Eine Menge Gegentore sind in einigen Länderspielen gefallen, angefangen mit dem 4:4 gegen Schweden, später kamen das 3:4 gegen die USA und das 3:3 Paraguay. Wie sehen Sie die deutsche Abwehr?

Zieler: Das Thema sind wir in München vor dem Österreich-Länderspiel intensiv angegangen. Wir haben dort die Fehler analysiert und dann bekanntlich zu Null gewonnen, auch auf den Färöern. Die Qualität ist da, alle spielen in hervorragenden Klubs. Nur stimmt die Abstimmung nicht immer zu 100 Prozent. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Wir müssen einen gemeinsamen Nenner finden. Paraguay kam zu einem Zeitpunkt, als wir noch in der Saisonvorbereitung steckten.

DFB.de: Was macht das Training bei Torwarttrainer Andreas Köpke aus?

Zieler: Ich kann mich sehr gut an die EM 1996 erinnern, da hatte er einen großen Anteil am Titelgewinn. Er war ein großartiger Torwart. Andy ist aber auch ein großartiger Typ, mit dem ich toll arbeiten kann. Ich bekomme noch mal andere Eindrücke als im Verein. Jeder Torwarttrainer hat seine eigene Philosophie und seine eigenen Übungen. Unter Andy herrscht ein sehr positives und konstruktives Arbeitsklima, ich freue mich immer, wieder zur Nationalmannschaft zu kommen.

DFB.de: 2008 wurden Sie U 19-Europameister, die Lars und Sven Bender standen ebenfalls im deutschen Team. Hatten Sie damals gedacht, in fünf Jahren zusammen im A-Team zu stehen?

Zieler: So kann man sich das mit Sicherheit nicht ausmalen. Ich wollte damals Bundesligaprofi werden. Es ging um den Sprung in den Profibereich, den Lars und Sven dann sehr früh geschafft haben. Der Titelgewinn mit der U 19-Nationalmannschaft war damals für mich das Größte. Ich treffe viele Jungs aus dem Team von 2008 in der Bundesliga, etwa Dennis Diekmeier und Timo Gebhart. Nein, damals haben wir noch nicht an die A-Mannschaft gedacht. Die Nationalmannschaft ist auf jeder Position hervorragend bestückt, es braucht auch ein Quäntchen Glück, um es bis hierhin zu schaffen.

DFB.de: Wie viel verdanken Sie Ihrem Vater Raimunt Zieler?

Zieler: Nicht nur meinem Vater. Meine Eltern haben einen gehörigen Anteil daran, dass ich meinen Weg gegangen bin. Es ist nicht selbstverständlich, dass man überall hingefahren wird. Ich konnte mich mit meinem Vater immer über Fußball unterhalten, das hat mir gut getan. Er hat mir auch den einen oder anderen Tipp gegeben.

DFB.de: Zum Beispiel?

Zieler: Arbeite hart, bleib bescheiden und bleib dir selbst treu!

[th]

[bild1]

Schweres Los für Hannover und Nationaltorwart Ron-Robert Zieler. Ausgerechnet beim Triplegewinner Bayern München muss Hannover 96 am Mittwoch, 25. September (ab 20.30 Uhr, live bei Sky), in der zweiten DFB-Pokalrunde antreten. Eben in jener Allianz-Arena, wo die Niedersachsen am Samstag in der Bundesliga 0:2 verloren haben.

Auch im Pokal ist 96 beim Titelverteidiger krasser Außenseiter. Einer, auf den es ankommen wird, will Hannover eine Chance haben gegen die wuchtige Bayern-Offensive, ist Ron-Robert Zieler. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Thomas Hackbarth redet der 24-Jährige über das direkte Duell mit Nationaltorwartkollege Manuel Neuer, seine neuen Vorderleute und die DFB-Auswahl.

DFB.de: Herr Zieler, Oliver Bierhoff war bei der Auslosung der zweiten DFB-Pokalrunde dabei. Hat er seine Sache gut gemacht?

Ron-Robert Zieler: Na ja, auswärts in München - schwerer ging's nicht für uns, aber gleichzeitig sind die Bayern eine ungeheuer reizvolle Aufgabe. Jedenfalls hätte ich mir lieber ein Heimspiel gewünscht, jetzt müssen wir nach München. Aber so hat Oliver es nun mal mit ermittelt.(lacht)

DFB.de: Man kann nicht sagen, dass Sie Losglück gehabt haben. Im Vorjahr traf Hannover im Achtelfinale auf Borussia Dortmund.

Zieler: Und der Schuss ging voll nach hinten los. (1:5 im Achtelfinale in Dortmund; Anm. der Red.) Wir sind damals mit viel zu wenig Selbstvertrauen ins Spiel gegangen. Wir müssen viel frecher auftreten, dann können wir auch den einen oder anderen Gegner ärgern. Bewiesen haben wir das schon.

DFB.de: Wie kann Hannover den Titelverteidiger aus dem Pokal werfen?

Zieler: Wir müssen - wie jetzt in der Bundesliga - die Anfangsphase überstehen, erst mal kompakt stehen, um das Spiel möglichst lange torlos zu gestalten. Offensiv haben wir etwa mit Mame Diouf und Szabolcs Huszti Spieler von großer Qualität. Uns werden sich Gelegenheiten bieten. Einen müssen wir dann reinmachen.

DFB.de: Der direkte Vergleich mit Manuel Neuer: Reizt es Sie an dem Spiel, dass man die beiden Leistungen so direkt vergleichen kann?

Zieler: Als Torwart sieht man das nicht so extrem. Der Vergleich ist doch ohnehin eher schief. Meistens hat Manu viel weniger zu tun, so stark wie die Bayern sind. Ich schaue nur auf meine Leistung und möchte meiner Mannschaft einfach helfen. Es ist ein Pokalspiel - und nicht Manu gegen Ron.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie torgefährliche Spieler wie Thomas Müller oder Toni Kroos aus der Nationalmannschaft kennen?

Zieler: Die eine oder andere Stärke habe ich sicher durch die Trainingseinheiten gesehen, schließlich bin ich schon eine Weile im Kreis der Nationalmannschaft. Aber die Bayern sind einfach unberechenbar. So einer wie Thomas Müller, der sucht sich die Ecke links oder rechts aus, den kann man nicht vorher ausrechnen.

DFB.de: Geht das Pokalspiel in München diesmal vor dem Ligaspiel?

Zieler: Man geht in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Aber ganz ehrlich: Wir als Mannschaft und der gesamte Verein wollen jetzt endlich mal im Pokal weiterkommen als in den vergangenen Jahren.

DFB.de: Vor Ihnen hat sich einiges verschoben. Etablierte Kräfte wie Steven Cherundulo oder Christian Schulz pausieren.

Zieler: Das stimmt schon. Wir haben mit Salif Sané und Marcelo zwei neue Innenverteidiger auf dem Platz. Dass wir drei der ersten fünf Spiele gewonnen haben, geht nur über eine gute Defensive. Wir haben weniger Gegentore kassiert als im Vorjahr. Klar, es ist noch Luft nach oben, wir müssen uns noch besser finden, auch auf Grund der unterschiedlichen Sprachen. Sané spricht Französisch, Marcelo ist Brasilianer, Hiroki Sakai Japaner und Sebastien Pocognoli Belgier.

DFB.de: Wie funktioniert das im Training?

Zieler: Wir verständigen uns auf Englisch.

DFB.de: Sie erleben gute Jahre in Hannover, da gab es schon mal andere Zeiten.

Zieler: Die letzten Jahre waren sehr gut, wir wurden Vierter in meinem ersten Jahr. Jetzt hat wieder ein Umbruch in der Mannschaft stattgefunden, einige Spieler sind gegangen, einige junge Spieler, die hungrig sind, haben uns verstärkt. Wir stehen momentan gut da, das hat sich die Mannschaft hart erarbeitet.

DFB.de: Sie sind 24 Jahre alt, für einen Torwart also immer noch unglaublich jung. Wo sehen Sie sich in Ihrer Entwicklung: ausgelernt und bereit, ganz oben anzugreifen?

[bild2]

Zieler: Ausgelernt hat man nie. Wenn ich mich nicht verletze, werde ich im Dezember mein 100. Bundesligaspiel machen. Das ist schon ein Meilenstein, eine Marke - wenn man die geknackt hat, hat man sich auch einen Namen in der Liga gemacht. Die 100, das ist für mich eine tolle Zahl, die ich erreichen möchte. Ich meine, dass ich mich in den vergangenen Jahren bewiesen habe, dass ich gezeigt habe, wo meine Stärken liegen. Ich weiß, was ich kann, und bin sehr ehrgeizig. Die Rollen in der Nationalmannschaft sind klar verteilt. Mein Ziel ist es, mit Hannover 96 eine gute Saison zu spielen und dann bei der WM in Brasilien dabei zu sein. Alles andere wird man sehen. Im Fußball kann viel passieren. Aber wie gesagt, die Rollen sind klar verteilt.

DFB.de: Eine Menge Gegentore sind in einigen Länderspielen gefallen, angefangen mit dem 4:4 gegen Schweden, später kamen das 3:4 gegen die USA und das 3:3 Paraguay. Wie sehen Sie die deutsche Abwehr?

Zieler: Das Thema sind wir in München vor dem Österreich-Länderspiel intensiv angegangen. Wir haben dort die Fehler analysiert und dann bekanntlich zu Null gewonnen, auch auf den Färöern. Die Qualität ist da, alle spielen in hervorragenden Klubs. Nur stimmt die Abstimmung nicht immer zu 100 Prozent. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Wir müssen einen gemeinsamen Nenner finden. Paraguay kam zu einem Zeitpunkt, als wir noch in der Saisonvorbereitung steckten.

DFB.de: Was macht das Training bei Torwarttrainer Andreas Köpke aus?

Zieler: Ich kann mich sehr gut an die EM 1996 erinnern, da hatte er einen großen Anteil am Titelgewinn. Er war ein großartiger Torwart. Andy ist aber auch ein großartiger Typ, mit dem ich toll arbeiten kann. Ich bekomme noch mal andere Eindrücke als im Verein. Jeder Torwarttrainer hat seine eigene Philosophie und seine eigenen Übungen. Unter Andy herrscht ein sehr positives und konstruktives Arbeitsklima, ich freue mich immer, wieder zur Nationalmannschaft zu kommen.

DFB.de: 2008 wurden Sie U 19-Europameister, die Lars und Sven Bender standen ebenfalls im deutschen Team. Hatten Sie damals gedacht, in fünf Jahren zusammen im A-Team zu stehen?

Zieler: So kann man sich das mit Sicherheit nicht ausmalen. Ich wollte damals Bundesligaprofi werden. Es ging um den Sprung in den Profibereich, den Lars und Sven dann sehr früh geschafft haben. Der Titelgewinn mit der U 19-Nationalmannschaft war damals für mich das Größte. Ich treffe viele Jungs aus dem Team von 2008 in der Bundesliga, etwa Dennis Diekmeier und Timo Gebhart. Nein, damals haben wir noch nicht an die A-Mannschaft gedacht. Die Nationalmannschaft ist auf jeder Position hervorragend bestückt, es braucht auch ein Quäntchen Glück, um es bis hierhin zu schaffen.

DFB.de: Wie viel verdanken Sie Ihrem Vater Raimunt Zieler?

Zieler: Nicht nur meinem Vater. Meine Eltern haben einen gehörigen Anteil daran, dass ich meinen Weg gegangen bin. Es ist nicht selbstverständlich, dass man überall hingefahren wird. Ich konnte mich mit meinem Vater immer über Fußball unterhalten, das hat mir gut getan. Er hat mir auch den einen oder anderen Tipp gegeben.

DFB.de: Zum Beispiel?

Zieler: Arbeite hart, bleib bescheiden und bleib dir selbst treu!