Ziege: "Eine Herausforderung mit kurzer Testphase"

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Die Generalprobe ist gelaufen, die Premiere steht bevor: Diese Woche bereitet sich die deutsche U 19-Nationalmannschaft in Kaiserau auf die EM-Eliterunde vor. In der Türkei kämpft das Team von DFB-Trainer Christian Ziege ab nächster Woche um die EM-Qualifikation. Beim Vierer-Turnier, in dem Deutschland jeweils in Antalya auf Ungarn (31. Mai), Mazedonien (2. Juni) und den Gastgeber (5. Juni) trifft, löst nur der Sieger das Ticket für die Endrunde in Rumänien vom 20. Juli bis 1. August.

Nur wenige Wochen Zeit hatte Ziege zur Vorbereitung seiner Mannschaft. Am 11. Mai wurde der 39 Jahre alte Europameister von 1996 offiziell als verantwortlicher Coach vorgestellt. Das Auftaktspiel gegen Ungarn am kommenden Dienstag ist die Premiere für den 72-maligen Nationalspieler als U 19-Trainer. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Christian Ziege über die Zielsetzung für das Mini-Turnier und das Gefühl nach einer Europameisterschaft.

DFB.de: Christian Ziege, wie haben Sie sich auf die große Herausforderung mit der U 19 vorbereitet?

Christian Ziege: Natürlich war die Vorbereitung nicht einfach. Ich habe zuvor bei einer Hospitanz in der U 18-Nationalmannschaft die Arbeitsweise im DFB kennengelernt. Wir haben jetzt eine Herausforderung vor uns, die wir mit einer sehr kurzfristigen Testphase angehen. Man sieht aktuell, dass beispielsweise die Niederländer und die Franzosen große Probleme in der Eliterunde haben. Wir müssen die Jungs in sehr kurzer Zeit auf das einstellen, was wir als Trainerteam wollen.

DFB.de: Welches Gefühl haben Sie nach dem Lehrgang in Potsdam, der einzigen Vorbereitungsmaßnahme?

Ziege: Wir haben diese Woche genutzt, um als Trainerteam die Jungs besser kennenzulernen. Der Faktor Zeit macht die Aufgabe nicht einfach. Man sieht bei Bundesligaklubs, dass selbst nach mehreren Wochen Vorbereitung noch nicht alle Automatismen greifen. Wir müssen so schnell wie möglich hinbekommen, dass wir mit unserer Spielweise unser Ziel erreichen. Dazu haben wir neben der Arbeit auf dem Platz viele Einzelgespräche geführt.

DFB.de: Wie lautet die Zielsetzung für die Tage in der Türkei?

Ziege: Ich bin noch zu keinem Turnier gefahren, ohne zu sagen, dass es machbar ist. Wir werden alle Hebel bewegen, um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Turnier zu schaffen. Es wird schwer, aber wir wollen uns für die EM qualifizieren.

DFB.de: Einige Ihrer Spieler haben bereits Erfahrung auf der großen Bundesliga-Bühne. Wer sind die Schlüsselspieler im Aufgebot?

Ziege: Sicherlich hat der eine oder andere meiner Spieler mehr Erfahrung. Aber es funktioniert in dieser Situation nur über das gesamte Team. Ich habe den Jungs klar gesagt, dass keiner wegen der vergangenen Jahre einen Bonus hat. Wir wählen den Kader danach aus, welcher Spieler bereit ist, auch nach dieser langen Saison in der Türkei alles zu geben. Dazu gehören auch die Spieler, die nicht zum Einsatz kommen und im Training ihre Mitspieler fordern. Jeder Einzelne ist wichtig.

DFB.de: Sie haben davon gesprochen, dass Sie den Spielern vermitteln wollen, was Sie von ihnen verlangen. Wie sieht Ihre Vorstellung vom Fußball denn aus?

Ziege: Eine komplette Philosophie kann man in dieser kurzen Zeit nicht entwickeln. Wir arbeiten daran, dass das Team geschlossen gegen den Ball arbeitet. Zudem wollen wir den Jungs Ansatzpunkte geben, um Lösungen für Probleme im Spiel zu finden.

DFB.de: Wie haben Sie sich Informationen über die Gegner beschafft?

Ziege: Uns liegen von allen Gegnern Videos und Informationen vor, die wir in die individuelle Spielvorbereitung einbeziehen. Aber hauptsächlich nutzen wir die verbleibende Zeit, um an unseren Stärken zu arbeiten und zu schauen, wo wir uns verbessern können. Wir wissen, dass wir in allen drei Spielen optimale Leistungen zeigen müssen, um uns zu qualifizieren.

DFB.de: Sie haben mit Ihren Klubs viele brisante Begegnungen absolviert und wissen daher: In Turnieren zählt in der Regel nur der Sieg. Wie bereiten Sie die Mannschaft mental darauf vor?

Ziege: Die Jungs werden ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie wissen selbst bereits sehr gut, wie sie auf bestimmte Situationen reagieren. Wir wollen ihnen helfen, diese Herausforderung anzunehmen.

DFB.de: Sie kennen das Gefühl, Europameister zu sein. Können Sie es auch beschreiben?

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Ziege: Da bin ich nicht alleine, schließlich waren einige meiner Jungs bereits U 17-Europameister. Die Spieler wissen, dass es eine besondere Sache ist und dass man besonders unter Beobachtung steht. Das muss ich ihnen nicht erzählen.

DFB.de: Kann diese Erfahrung in Ihrer Arbeit eine Schlüsselqualifikation sein?

Ziege: Dazu kann ich viel erzählen. Aber am wichtigsten ist, dass die Jungs auf dem Platz unsere Vorgaben umsetzen. Das alleine zählt.

DFB.de: Sie haben die Herausforderung bei der U 19 mit ausdrücklicher Zustimmung von Arminia Bielefeld übernommen. Wie fällt der Blick zurück auf die vergangene Saison aus?

Ziege: Grundsätzlich ist für mich immer wichtig, dass ich im Leben bestimmte Erfahrungen mache. Ich habe eine Menge miterlebt, auch schon nach meiner aktiven Laufbahn. Da war Gutes und Schlechtes mit dabei, keine Frage. Ich will alles dafür tun, dass wir mobilisieren können, was in den Jungs steckt.

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Die Generalprobe ist gelaufen, die Premiere steht bevor: Diese Woche bereitet sich die deutsche U 19-Nationalmannschaft in Kaiserau auf die EM-Eliterunde vor. In der Türkei kämpft das Team von DFB-Trainer Christian Ziege ab nächster Woche um die EM-Qualifikation. Beim Vierer-Turnier, in dem Deutschland jeweils in Antalya auf Ungarn (31. Mai), Mazedonien (2. Juni) und den Gastgeber (5. Juni) trifft, löst nur der Sieger das Ticket für die Endrunde in Rumänien vom 20. Juli bis 1. August.

Nur wenige Wochen Zeit hatte Ziege zur Vorbereitung seiner Mannschaft. Am 11. Mai wurde der 39 Jahre alte Europameister von 1996 offiziell als verantwortlicher Coach vorgestellt. Das Auftaktspiel gegen Ungarn am kommenden Dienstag ist die Premiere für den 72-maligen Nationalspieler als U 19-Trainer. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Christian Ziege über die Zielsetzung für das Mini-Turnier und das Gefühl nach einer Europameisterschaft.

DFB.de: Christian Ziege, wie haben Sie sich auf die große Herausforderung mit der U 19 vorbereitet?

Christian Ziege: Natürlich war die Vorbereitung nicht einfach. Ich habe zuvor bei einer Hospitanz in der U 18-Nationalmannschaft die Arbeitsweise im DFB kennengelernt. Wir haben jetzt eine Herausforderung vor uns, die wir mit einer sehr kurzfristigen Testphase angehen. Man sieht aktuell, dass beispielsweise die Niederländer und die Franzosen große Probleme in der Eliterunde haben. Wir müssen die Jungs in sehr kurzer Zeit auf das einstellen, was wir als Trainerteam wollen.

DFB.de: Welches Gefühl haben Sie nach dem Lehrgang in Potsdam, der einzigen Vorbereitungsmaßnahme?

Ziege: Wir haben diese Woche genutzt, um als Trainerteam die Jungs besser kennenzulernen. Der Faktor Zeit macht die Aufgabe nicht einfach. Man sieht bei Bundesligaklubs, dass selbst nach mehreren Wochen Vorbereitung noch nicht alle Automatismen greifen. Wir müssen so schnell wie möglich hinbekommen, dass wir mit unserer Spielweise unser Ziel erreichen. Dazu haben wir neben der Arbeit auf dem Platz viele Einzelgespräche geführt.

DFB.de: Wie lautet die Zielsetzung für die Tage in der Türkei?

Ziege: Ich bin noch zu keinem Turnier gefahren, ohne zu sagen, dass es machbar ist. Wir werden alle Hebel bewegen, um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Turnier zu schaffen. Es wird schwer, aber wir wollen uns für die EM qualifizieren.

DFB.de: Einige Ihrer Spieler haben bereits Erfahrung auf der großen Bundesliga-Bühne. Wer sind die Schlüsselspieler im Aufgebot?

Ziege: Sicherlich hat der eine oder andere meiner Spieler mehr Erfahrung. Aber es funktioniert in dieser Situation nur über das gesamte Team. Ich habe den Jungs klar gesagt, dass keiner wegen der vergangenen Jahre einen Bonus hat. Wir wählen den Kader danach aus, welcher Spieler bereit ist, auch nach dieser langen Saison in der Türkei alles zu geben. Dazu gehören auch die Spieler, die nicht zum Einsatz kommen und im Training ihre Mitspieler fordern. Jeder Einzelne ist wichtig.

DFB.de: Sie haben davon gesprochen, dass Sie den Spielern vermitteln wollen, was Sie von ihnen verlangen. Wie sieht Ihre Vorstellung vom Fußball denn aus?

Ziege: Eine komplette Philosophie kann man in dieser kurzen Zeit nicht entwickeln. Wir arbeiten daran, dass das Team geschlossen gegen den Ball arbeitet. Zudem wollen wir den Jungs Ansatzpunkte geben, um Lösungen für Probleme im Spiel zu finden.

DFB.de: Wie haben Sie sich Informationen über die Gegner beschafft?

Ziege: Uns liegen von allen Gegnern Videos und Informationen vor, die wir in die individuelle Spielvorbereitung einbeziehen. Aber hauptsächlich nutzen wir die verbleibende Zeit, um an unseren Stärken zu arbeiten und zu schauen, wo wir uns verbessern können. Wir wissen, dass wir in allen drei Spielen optimale Leistungen zeigen müssen, um uns zu qualifizieren.

DFB.de: Sie haben mit Ihren Klubs viele brisante Begegnungen absolviert und wissen daher: In Turnieren zählt in der Regel nur der Sieg. Wie bereiten Sie die Mannschaft mental darauf vor?

Ziege: Die Jungs werden ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie wissen selbst bereits sehr gut, wie sie auf bestimmte Situationen reagieren. Wir wollen ihnen helfen, diese Herausforderung anzunehmen.

DFB.de: Sie kennen das Gefühl, Europameister zu sein. Können Sie es auch beschreiben?

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Ziege: Da bin ich nicht alleine, schließlich waren einige meiner Jungs bereits U 17-Europameister. Die Spieler wissen, dass es eine besondere Sache ist und dass man besonders unter Beobachtung steht. Das muss ich ihnen nicht erzählen.

DFB.de: Kann diese Erfahrung in Ihrer Arbeit eine Schlüsselqualifikation sein?

Ziege: Dazu kann ich viel erzählen. Aber am wichtigsten ist, dass die Jungs auf dem Platz unsere Vorgaben umsetzen. Das alleine zählt.

DFB.de: Sie haben die Herausforderung bei der U 19 mit ausdrücklicher Zustimmung von Arminia Bielefeld übernommen. Wie fällt der Blick zurück auf die vergangene Saison aus?

Ziege: Grundsätzlich ist für mich immer wichtig, dass ich im Leben bestimmte Erfahrungen mache. Ich habe eine Menge miterlebt, auch schon nach meiner aktiven Laufbahn. Da war Gutes und Schlechtes mit dabei, keine Frage. Ich will alles dafür tun, dass wir mobilisieren können, was in den Jungs steckt.