Yuki Ogimi: "Bundesliga hat das weltweit höchste Niveau"

DFB.de: Wie gehen Sie damit um?

Ogimi: Nach der erfolgreichen WM war es total schwer für uns, aber trotzdem haben wir die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Die Bestätigung des Erfolgs war wichtig. Inzwischen wird ein Ligaspiel manchmal live im Fernsehen übertragen, die Höhepunkte kann man ebenfalls ab und zu im TV sehen. Einige Nationalspielerinnen können in der Stadt nicht mehr ruhig ausgehen, weil so viele Leute sie inzwischen kennen.

DFB.de: In der Bundesliga sind Sie mit Potsdam mit zwölf Punkten aus fünf Begegnungen Zweiter, dazu im DFB-Pokal und der Champions League weiter. Wie bewerten Sie den Saisonstart

Ogimi: Ich bin zufrieden, auch ich persönlich bin gut gestartet mit sieben Toren. Für die Mannschaft habe ich ebenfalls ein gutes Gefühl. Wir trainieren viel und intensiv, an drei Tagen in der Woche haben wir sogar zwei Einheiten. Aber es macht Spaß.

DFB.de: Was ist möglich in diesem Jahr?

Ogimi: Ich dachte vor dem Start, dass es in dieser Saison schwerer wird als in der abgelaufenen Serie. Aber jetzt hat sich meine Meinung etwas geändert: Ich glaube, dass alles möglich ist. Wir können viel besser als in der vergangenen Spielzeit gute Aktionen und Kombination zeigen. Wir müssen jedoch in der Verteidigung besser aufpassen. Insgesamt können wir uns noch deutlich verbessern und entwickeln.

DFB.de: Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach der Karriere?

Ogimi: Das weiß ich noch nicht. Es ist möglich, dass ich eines Tages Hausfrau werde, viele Kinder habe und Trainerin werde. Es gibt viele Möglichkeiten für mich. Erst einmal möchte ich allerdings noch lange Fußballspielerin sein, vielleicht bis ich 40 Jahre alt bin. Nein, das war ein Spaß. (lacht) Ich will eines Tages etwas für Kinder machen und meine Erfahrungen weitergeben.

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Sie ist gerade mal 25 Jahre alt. Trotzdem ist Yuki Ogimi bereits ein Star, besonders in ihrer Heimat. Die Japanerin des 1. FFC Turbine Potsdam hat mit ihrem Land 2011 die Weltmeisterschaft in Deutschland gewonnen, in diesem Jahr folgte die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in London. Und auch in der neuen Saison der Frauen-Bundesliga hat die Offensivspielerin bereits für Furore gesorgt: Beim Duell gegen den SC 07 Bad Neuenahr gelangen ihr beim 5:1 vier Treffer, mit insgesamt sieben führt sie die Torjägerliste souverän an.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen bleibt Ogimi trotzdem bescheiden. Sie verrät, dass sie früher eigentlich gar nicht Fußball spielen wollte - und was sie nach ihrer Karriere gerne machen möchte. Aber vor allem redet die Angreiferin vor dem Spiel beim FF USV Jena am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei DFB-TV) über den tollen Saisonstart mit Turbine Potsdam und vergleicht den japanischen mit dem deutschen Fußball. Dabei kommt sie zu einem interessanten Schluss: "Ich finde, dass die Bundesliga das höchste Niveau weltweit hat."

DFB.de: Frau Ogimi, neulich haben Sie in einem Bundesligaspiel vier Treffer erzielt. Ist Ihnen etwas Vergleichbares schon vorher einmal gelungen?

Yuki Ogimi: Nein, ich habe niemals zuvor in der Bundesliga vier Tore in einer Begegnung gemacht. Das war unglaublich. Natürlich versuche ich, in jedem Spiel zu treffen, aber das Duell mit Bad Neuenahr war schon außergewöhnlich. Patricia Hanebeck, Genoveva Anonma und Stefanie Draws haben mit ihren Pässen tolle Vorarbeit geleistet. Trotz der vier Treffer würde ich nicht sagen, dass das eines meiner stärksten Spiele war.

DFB.de: Wann war Ihnen klar, dass Sie eine der besten Fußballerinnen der Welt werden könnten?

Ogimi: Na ja, ich bin da etwas bescheiden. Ich glaube nicht, dass ich eine der besten Fußballerinnen der Welt bin. Aber ich freue mich, wenn andere so etwas über mich sagen. Ich möchte immer besser werden, dafür muss ich viel und hart arbeiten. Ich hoffe, dass ich diese Fortschritte auch auf dem Platz zeigen kann. Ich möchte in jedem Spiel mein Bestes geben.

DFB.de: Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?

Ogimi: Es war so, dass zuerst mein Bruder Fußball gespielt hat. Dann hat auch noch meine kleine Schwester damit begonnen. Ich wollte das zunächst auf gar keinen Fall machen. Aber mein Vater hat mich zum Glück überredet. So kam es, dass ich mit sechs Jahren anfing.

DFB.de: Obwohl Sie erst seit knapp drei Jahren in Deutschland sind, sprechen Sie die Sprache schon sehr gut. Wie kommt es dazu?

Ogimi: Anfangs bin ich drei Tage in der Woche zum Deutschkurs gegangen. Dort haben wir jeweils vier Stunden geübt. Ich will es richtig lernen, sprechen, verstehen, schreiben und lesen können. Alles wollte ich, deswegen habe ich oft Deutschunterricht. Auch meine Kolleginnen bei Turbine Potsdam haben mir viel beigebracht. Ich mag es immer noch, die deutsche Sprache zu lernen.

DFB.de: Sie kennen den japanischen und den deutschen Fußball. Wo liegen die Unterschiede?

Ogimi: Der japanische Fußball lebt von einer guten Taktik und cleveren Spielweise. Wir praktizieren häufig schönes Kurzpassspiel und verteidigen clever, gleichzeitig operieren wir nicht so oft mit langen Bällen wie einige Bundesligisten. Dafür ist der deutsche Fußball schnell. Und es ist sehr wichtig, die Zweikämpfe zu gewinnen.

DFB.de: Wie kann man das Niveau zwischen Japans erster Liga und der Bundesliga vergleichen?

Ogimi: Das kann ich nur schwer beurteilen, da ich inzwischen schon lange in der Bundesliga bin. Aus diesem Grund kann ich nur wenig über das aktuelle Niveau der japanischen Liga sagen. Ich glaube allerdings, dass es große Unterschiede gibt. Ich finde, dass die Bundesliga das höchste Niveau weltweit hat.

DFB.de: Wie hat sich der Fußball in Japan seit dem Gewinn der WM 2012 verändert?

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Ogimi: Der Frauenfußball in Japan hat sich in verschiedenen Bereichen entwickelt. In erster Linie hat die Nationalmannschaft viel öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Die Erwartungen an das Team sind nun hoch. Die Leute wollen sehen, dass wir jedes Länderspiel gewinnen. Aus diesem Grund haben wir stets ein Gefühl der Angespanntheit in den Begegnungen. Das Interesse in der Bevölkerung für den Frauenfußball hat sehr zugenommen. Die Frauenliga ist mehr und mehr populär geworden. Vieles hat sich verändert. Ich finde, dass das ein bisschen komisch ist.

DFB.de: Wie gehen Sie damit um?

Ogimi: Nach der erfolgreichen WM war es total schwer für uns, aber trotzdem haben wir die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Die Bestätigung des Erfolgs war wichtig. Inzwischen wird ein Ligaspiel manchmal live im Fernsehen übertragen, die Höhepunkte kann man ebenfalls ab und zu im TV sehen. Einige Nationalspielerinnen können in der Stadt nicht mehr ruhig ausgehen, weil so viele Leute sie inzwischen kennen.

DFB.de: In der Bundesliga sind Sie mit Potsdam mit zwölf Punkten aus fünf Begegnungen Zweiter, dazu im DFB-Pokal und der Champions League weiter. Wie bewerten Sie den Saisonstart

Ogimi: Ich bin zufrieden, auch ich persönlich bin gut gestartet mit sieben Toren. Für die Mannschaft habe ich ebenfalls ein gutes Gefühl. Wir trainieren viel und intensiv, an drei Tagen in der Woche haben wir sogar zwei Einheiten. Aber es macht Spaß.

DFB.de: Was ist möglich in diesem Jahr?

Ogimi: Ich dachte vor dem Start, dass es in dieser Saison schwerer wird als in der abgelaufenen Serie. Aber jetzt hat sich meine Meinung etwas geändert: Ich glaube, dass alles möglich ist. Wir können viel besser als in der vergangenen Spielzeit gute Aktionen und Kombination zeigen. Wir müssen jedoch in der Verteidigung besser aufpassen. Insgesamt können wir uns noch deutlich verbessern und entwickeln.

DFB.de: Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach der Karriere?

Ogimi: Das weiß ich noch nicht. Es ist möglich, dass ich eines Tages Hausfrau werde, viele Kinder habe und Trainerin werde. Es gibt viele Möglichkeiten für mich. Erst einmal möchte ich allerdings noch lange Fußballspielerin sein, vielleicht bis ich 40 Jahre alt bin. Nein, das war ein Spaß. (lacht) Ich will eines Tages etwas für Kinder machen und meine Erfahrungen weitergeben.