"Wunderkind" Quotschalla: "Der Rummel war einfach zu viel"

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2001 war Marco Quotschalla für einige Wochen ein nationales Thema. Als 12-Jähriger war er von Bayer Leverkusen zum 1. FC Köln gewechselt und hatte dort einen Acht-Jahres-Vertrag unterschrieben. Fortan war Quotschalla ein "Wunderkind", aber auch Mittelpunkt einer bundesweiten Diskussion. Die Fußball-Prominenz, Spielerberater, Politiker und Anwälte ließen sich zu dem Thema aus. Der Bubi Quotschalla, der als gebürtiger Kölner einfach nur bei "seinem" Verein Fußball spielen wollte, war plötzlich zum Politikum geworden.

"Der Wechsel damals war nicht unbedingt ein Fehler, aber der Rummel drum herum war einfach zu viel für einen 12-Jährigen", sagte er nun, 13 Jahre später, der Bild-Zeitung und ergänzte etwas wehmütig: "Wer weiß, wie es ohne das alles gelaufen wäre."

13 Minuten Bundesliga

Denn wenn Marco Quotschalla am Samstag (20.30 Uhr/Sky) mit dem Regionalligisten Eintracht Trier zum ersten Mal in einem Pflichtspiel auf die 1. Mannschaft des 1. FC Köln trifft, tut er das als ehemaliges Talent, das den Durchbruch nach ganz oben nicht geschafft hat. Germania Dattelfeld, Bonner SC und Wuppertaler SV hießen seine Stationen, dazwischen bestritt er mal 13 Minuten Bundesliga für Alemannia Aachen und 45 Minuten im DFB-Pokal für Schalke 04. Nicht sehr viel für ein "Wunderkind".

Aufgegeben hat der Stürmer den Glauben an den Durchbruch in der Bundesliga nie. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt er: "Wer weiß, wohin der Weg noch geht." Er hatte auch wirklich viel Pech in seiner Karriere. Schon in Köln erlitt er früh zwei schwere Verletzungen, einige weitere folgten im Laufe der Karriere. Und als er in Aachen vor dem Durchbruch zu stehen schien, wurde sein Förderer Michael Frontzeck entlassen.

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In einer Mannschaft mit Zieler und Chihi

Das vielleicht größte Problem waren aber das Rampenlicht und die Erwartungshaltung. "Es war keine einfache Zeit", erzählte er später: "Ich musste mich früh der Öffentlichkeit stellen, was meine Mitspieler in dem Alter nicht mussten." Es sei eben sein Traum gewesen, "für den FC aufzulaufen. Aber der ganze Rummel war schon gewöhnungsbedürftig für ein Kind." Immerhin zog er eine wichtige Lehre: "Ich habe auch die Leute kennengelernt, die einem nur im Erfolgsfall auf die Schulter klopfen - und so meine Menschenkenntnis enorm verbessert."

Viele haben es nicht geschafft aus seiner damaligen Mannschaft. Aus der U 17 waren es aber immerhin der heutige Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler (Hannover 96) und der immer noch beim Zweitligisten Köln spielende Adil Chihi. "Trotz Problemen war es damals ein schöner Abschnitt meiner Karriere", sagte Quotschalla, als ihm der Trierer Volksfreund vor dem Spiel am Wochenende das betreffende Mannschaftsbild aus der Saison 2004/05 vorlegte.

"Das Kapitel ist abgehakt"

Nach jener Spielzeit war Schluss beim FC, nach vier von acht geplanten Jahren. Der damalige U 19-Trainer sortierte ihn aus. Der Name des Trainers: Frank Schaefer, heute Nachwuchskoordinator. Auch ihn wird Quotschalla am Samstag wiedertreffen. Revanchegelüste hat er nach eigener Auskunft nicht: "Das Kapitel ist abgehakt. Ich sehe das rein sportlich." Und deshalb hofft er auf eine Sensation: "Es wäre schön, wenn ich meinem alten Jugendverein ein Bein stellen könnte. Wenn am Ende an der Anzeigentafel steht, dass wir gewonnen haben und ich vielleicht das entscheidende Tor geschossen habe, wäre das wunderschön."

Vielleicht schafft er es ja auch doch noch einmal irgendwann in die Bundesliga. Und falls nicht: Das Fachabitur hat das einstige "Wunderkind" zur Sicherheit gemacht.

[sid]

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2001 war Marco Quotschalla für einige Wochen ein nationales Thema. Als 12-Jähriger war er von Bayer Leverkusen zum 1. FC Köln gewechselt und hatte dort einen Acht-Jahres-Vertrag unterschrieben. Fortan war Quotschalla ein "Wunderkind", aber auch Mittelpunkt einer bundesweiten Diskussion. Die Fußball-Prominenz, Spielerberater, Politiker und Anwälte ließen sich zu dem Thema aus. Der Bubi Quotschalla, der als gebürtiger Kölner einfach nur bei "seinem" Verein Fußball spielen wollte, war plötzlich zum Politikum geworden.

"Der Wechsel damals war nicht unbedingt ein Fehler, aber der Rummel drum herum war einfach zu viel für einen 12-Jährigen", sagte er nun, 13 Jahre später, der Bild-Zeitung und ergänzte etwas wehmütig: "Wer weiß, wie es ohne das alles gelaufen wäre."

13 Minuten Bundesliga

Denn wenn Marco Quotschalla am Samstag (20.30 Uhr/Sky) mit dem Regionalligisten Eintracht Trier zum ersten Mal in einem Pflichtspiel auf die 1. Mannschaft des 1. FC Köln trifft, tut er das als ehemaliges Talent, das den Durchbruch nach ganz oben nicht geschafft hat. Germania Dattelfeld, Bonner SC und Wuppertaler SV hießen seine Stationen, dazwischen bestritt er mal 13 Minuten Bundesliga für Alemannia Aachen und 45 Minuten im DFB-Pokal für Schalke 04. Nicht sehr viel für ein "Wunderkind".

Aufgegeben hat der Stürmer den Glauben an den Durchbruch in der Bundesliga nie. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt er: "Wer weiß, wohin der Weg noch geht." Er hatte auch wirklich viel Pech in seiner Karriere. Schon in Köln erlitt er früh zwei schwere Verletzungen, einige weitere folgten im Laufe der Karriere. Und als er in Aachen vor dem Durchbruch zu stehen schien, wurde sein Förderer Michael Frontzeck entlassen.

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In einer Mannschaft mit Zieler und Chihi

Das vielleicht größte Problem waren aber das Rampenlicht und die Erwartungshaltung. "Es war keine einfache Zeit", erzählte er später: "Ich musste mich früh der Öffentlichkeit stellen, was meine Mitspieler in dem Alter nicht mussten." Es sei eben sein Traum gewesen, "für den FC aufzulaufen. Aber der ganze Rummel war schon gewöhnungsbedürftig für ein Kind." Immerhin zog er eine wichtige Lehre: "Ich habe auch die Leute kennengelernt, die einem nur im Erfolgsfall auf die Schulter klopfen - und so meine Menschenkenntnis enorm verbessert."

Viele haben es nicht geschafft aus seiner damaligen Mannschaft. Aus der U 17 waren es aber immerhin der heutige Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler (Hannover 96) und der immer noch beim Zweitligisten Köln spielende Adil Chihi. "Trotz Problemen war es damals ein schöner Abschnitt meiner Karriere", sagte Quotschalla, als ihm der Trierer Volksfreund vor dem Spiel am Wochenende das betreffende Mannschaftsbild aus der Saison 2004/05 vorlegte.

"Das Kapitel ist abgehakt"

Nach jener Spielzeit war Schluss beim FC, nach vier von acht geplanten Jahren. Der damalige U 19-Trainer sortierte ihn aus. Der Name des Trainers: Frank Schaefer, heute Nachwuchskoordinator. Auch ihn wird Quotschalla am Samstag wiedertreffen. Revanchegelüste hat er nach eigener Auskunft nicht: "Das Kapitel ist abgehakt. Ich sehe das rein sportlich." Und deshalb hofft er auf eine Sensation: "Es wäre schön, wenn ich meinem alten Jugendverein ein Bein stellen könnte. Wenn am Ende an der Anzeigentafel steht, dass wir gewonnen haben und ich vielleicht das entscheidende Tor geschossen habe, wäre das wunderschön."

Vielleicht schafft er es ja auch doch noch einmal irgendwann in die Bundesliga. Und falls nicht: Das Fachabitur hat das einstige "Wunderkind" zur Sicherheit gemacht.