Würzburgs Mission: In drei Jahren 3. Liga

Barfuß oder Lackschuh, alles oder nichts? Der Bayern-Regionalligist Würzburger Kickers setzt aktuell alles auf eine Karte. Mit dem Projekt "3x3 - In 3 Jahren in die 3. Liga - Jetzt oder nie" will der Traditionsklub aus der 125.000 Einwohner-Stadt innerhalb der kommenden drei Jahre in die 3. Liga aufsteigen.

Dafür wurde mit Bernd Hollerbach ein prominenter Trainer präsentiert, der den ehemaligen Zweitligisten im Sommer übernehmen und sportlich auf Kurs bringen soll. Für das Engagement in seiner Heimatstadt verzichtete der 44-jährige Ex-Profi sogar auf die Gelegenheit, als Co-Trainer von Felix Magath beim englischen Premier League-Klub FC Fulham zu arbeiten.

Signalwirkung durch Hollerbach-Verpflichtung

Am Ende war es sogar der Rat von Magath, der Hollerbach endgültig zu seinem ehemaligen Verein führte. "Felix Magath hatte mir den Posten in Fulham angeboten, dann aber gemerkt, dass ich in meiner Stadt schon sehr mit dem Herzen dabei bin. Deshalb hat er mir auch geraten, zu den Kickers zu gehen. Und jetzt packen wir das hier an und wuppen das Ding", sagt Hollerbach optimistisch, der mit Magath zuvor bereits beim VfL Wolfsburg (Deutscher Meister 2009) und beim FC Schalke 04 zusammengearbeitet hatte, bei seiner offiziellen Vorstellung in Würzburg.

"Dass wir mit Bernd Hollerbach einen gebürtigen Würzburger ins Boot holen konnten, ist selbstverständlich eine Traum-Paarung", sagt der Würzburger Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Schlagbauer, selbstständiger Zahnarzt und ehemaliger Hobby-Kicker, im Gespräch mit DFB.de. "Von seiner Verpflichtung erhoffen wir uns noch einmal eine weitere Signalwirkung für unser Projekt."

3,6 Millionen Euro Etat nötig

Zum jetzigen Zeitpunkt steht freilich noch nicht endgültig fest, ob Hollerbach tatsächlich als Kickers-Trainer einsteigen wird. Zuvor muss der Verein aus Unterfranken nämlich noch einige - selbst gesteckte - Hürden nehmen. Bis zum 30. April hat sich der Klub Zeit gegeben, um die Voraussetzungen für Profifußball in Würzburg zu schaffen.

Nur wenn bis dahin Sponsorenzusagen und Zusatzeinnahmen in einer Gesamthöhe von 3,6 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre erreicht sind, dann werden die Kickers das Projekt „3x3“ fortsetzen. Andernfalls werden die bereits zugesicherten Gelder zurückgezahlt und das Projekt beendet.

Schlagbauer: "Richtig - oder gar nicht"

Davon geht bei den Würzburgern aber aktuell niemand aus. Die Verantwortlichen um den Vorstandsvorsitzenden Dr. Schlagbauer arbeiten hinter den Kulissen fieberhaft an der Umsetzung der ehrgeizigen Pläne. Schon wenige Tage nach der Informationsveranstaltung für die Mitglieder waren Gelder in sechsstelliger Höhe zusammengekommen.

"Mittlerweile sind wir bei knapp der Hälfte der Gesamtsumme. Mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit bekommen wir es hin", sagt Schlagbauer. "Wir wollen das richtig machen - oder gar nicht. Deshalb benötigen wir einen gesicherten Etat bis Ende April, um weiter planen zu können."

Weltklasse-Langstreckenschwimmer Lurz hilft

Der designierte Kickers-Trainer Bernd Hollerbach, einst in der Jugend und für die erste Mannschaft der Würzburger aktiv sowie später Bundesliga-Profi beim Hamburger SV, beim FC St. Pauli und beim 1. FC Kaiserslautern, war im Rahmen des Projekts "3x3" von der ersten Stunde an als Unterstützer dabei, stand und steht dabei in einer Reihe mit Ex-Fußballprofi Frank Baumann (unter anderem Werder Bremen), dem Weltklasse-Langstreckenschwimmer Thomas Lurz sowie Basketball-Talent Maximilian Kleber von den Würzburg Baskets (erste Liga), die allesamt in Würzburg geboren wurden.

Seit seiner Vorstellung als Nachfolger des aktuellen Würzburger Trainers Dieter Wirsching kümmert sich der 222-malige Bundesliga-Spieler Hollerbach bereits fieberhaft darum, eine Mannschaftsanalyse vorzunehmen und einen Plan für die Zukunft auszuarbeiten.

Grenzen der sportlichen Weiterentwicklung aufbrechen

Mit den insgesamt 3,6 Millionen Euro wollen die Kickers in den kommenden drei Jahren mit einem Etat von jeweils 1,2 Millionen Euro an den Start gehen, um die Regionalliga Bayern möglichst in Richtung 3. Liga zu verlassen. Dafür sollen nicht zuletzt auch die Rahmenbedingungen verbessert werden.

"Die anderen Vereine haben fast durchweg höhere Etats", sagt Schlagbauer. "Außerdem gehen fast alle unsere Spieler einem Beruf nach. Wir können maximal drei bis viermal pro Woche trainieren. Das setzt der sportlichen Weiterentwicklung Grenzen, die wir nun aufbrechen wollen."

Zuspruch und Feedback der Würzburger sind positiv

Der älteste Fußballklub Würzburgs, der 2007 bereits seinen 100. Geburtstag gefeiert hatte, setzt bei seinen Plänen allerdings nicht nur auf die Hilfe großer Firmen aus der Stadt und der Umgebung. Jeder Würzburger kann mit dem Kauf einer Dauerkarte oder einer Mitgliedschaft seinen Beitrag leisten. Noch bis zum 24. März gibt es am Marktplatz einen Infopavillon, in dem man sich über das Projekt informieren kann. "Der Zuspruch und das Feedback sind positiv", erzählt Schlagbauer.

Groß war der Zuschauerzuspruch auch beim Testspiel im vergangenen Sommer gegen den Champions League-Teilnehmer Borussia Dortmund. Das 0:3 aus Kickers-Sicht sahen 11.500 Zuschauer in der 14.500 Besucher fassenden Würzburger Arena. "Das Potenzial für höherklassigen Fußball in Würzburg ist vorhanden", sagt Schlagbauer.

Modernisierung der Strukturen und des Stadions

Bis es soweit ist, liegt aber noch einige Arbeit vor den Kickers-Verantwortlichen. Nicht nur die Strukturen im Verein müssen auf Profi-Fußball ausgerichtet werden, auch eine Modernisierung des Stadions ist notwendig. "Wir befinden uns in guten Gesprächen mit der Stadt. Unter anderem soll eine Flutlichtanlage installiert werden, die künftig Abendspiele erlaubt", erklärt Schlagbauer, der auch die Installierung eines hauptamtlichen Geschäftsführers für notwendig hält.

Was aber passiert, wenn es die Kickers tatsächlich in die 3. Liga schaffen? Soll Liga drei dann Endstation sein oder geht der Blick noch weiter nach oben? So weit will Schlagbauer noch nicht denken. "Wir machen einen Schritt nach dem anderen", sagt der Zahnarzt. "Sportlicher Erfolg, darüber sind wir uns bewusst, ist nicht immer planbar. Außerdem müssen wir auf dem Weg in die 3. Liga auch noch durch das 'Nadelöhr' der Relegation, wobei wir mit solchen Entscheidungsspielen gute Erfahrungen gemacht haben."

Einzige Zweitligasaison endet mit dem Abstieg

Seit der abgelaufenen Premieren-Saison 2012/2013 spielen die Würzburger in der neuen Regionalliga Bayern. Zuvor waren die Kickers in der Landesliga Meister geworden und machten in der Relegation gegen den BC Aichach (3:0, 1:1) auch auf direktem Weg die Qualifikation für die neue fünfgleisige Regionalliga perfekt. Die Bayernliga wurde praktisch "übersprungen". Die erste Regionalliga-Saison beendeten die Kickers auf Platz zehn, aktuell steht der neunte Rang zu Buche.

Als Trainer war und ist Dieter Wirsching für diese Erfolge verantwortlich. Schlagbauer: "Dass wir überhaupt das Projekt '3x3' angehen konnten, verdanken wir auch Dieter Wirsching. Er soll nach dem Saisonende eine andere Position im sportlichen Bereich erhalten."

Der Doppelaufstieg 2012 war der zweitgrößte Erfolg der Vereinsgeschichte nach der Zweitliga-Saison 1977/1978. Damals war die 2. Liga noch zweigleisig, aufgeteilt in die Staffeln Nord und Süd. Als Vorletzter im Süden war es den Kickers als Aufsteiger nicht gelungen, die Klasse zu halten. Auf der bundesweiten Fußball-Landkarte tauchte Würzburg danach kaum noch auf. Das soll sich wieder ändern - jetzt oder nie!

[mspw]

Barfuß oder Lackschuh, alles oder nichts? Der Bayern-Regionalligist Würzburger Kickers setzt aktuell alles auf eine Karte. Mit dem Projekt "3x3 - In 3 Jahren in die 3. Liga - Jetzt oder nie" will der Traditionsklub aus der 125.000 Einwohner-Stadt innerhalb der kommenden drei Jahre in die 3. Liga aufsteigen.

Dafür wurde mit Bernd Hollerbach ein prominenter Trainer präsentiert, der den ehemaligen Zweitligisten im Sommer übernehmen und sportlich auf Kurs bringen soll. Für das Engagement in seiner Heimatstadt verzichtete der 44-jährige Ex-Profi sogar auf die Gelegenheit, als Co-Trainer von Felix Magath beim englischen Premier League-Klub FC Fulham zu arbeiten.

Signalwirkung durch Hollerbach-Verpflichtung

Am Ende war es sogar der Rat von Magath, der Hollerbach endgültig zu seinem ehemaligen Verein führte. "Felix Magath hatte mir den Posten in Fulham angeboten, dann aber gemerkt, dass ich in meiner Stadt schon sehr mit dem Herzen dabei bin. Deshalb hat er mir auch geraten, zu den Kickers zu gehen. Und jetzt packen wir das hier an und wuppen das Ding", sagt Hollerbach optimistisch, der mit Magath zuvor bereits beim VfL Wolfsburg (Deutscher Meister 2009) und beim FC Schalke 04 zusammengearbeitet hatte, bei seiner offiziellen Vorstellung in Würzburg.

"Dass wir mit Bernd Hollerbach einen gebürtigen Würzburger ins Boot holen konnten, ist selbstverständlich eine Traum-Paarung", sagt der Würzburger Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Schlagbauer, selbstständiger Zahnarzt und ehemaliger Hobby-Kicker, im Gespräch mit DFB.de. "Von seiner Verpflichtung erhoffen wir uns noch einmal eine weitere Signalwirkung für unser Projekt."

3,6 Millionen Euro Etat nötig

Zum jetzigen Zeitpunkt steht freilich noch nicht endgültig fest, ob Hollerbach tatsächlich als Kickers-Trainer einsteigen wird. Zuvor muss der Verein aus Unterfranken nämlich noch einige - selbst gesteckte - Hürden nehmen. Bis zum 30. April hat sich der Klub Zeit gegeben, um die Voraussetzungen für Profifußball in Würzburg zu schaffen.

Nur wenn bis dahin Sponsorenzusagen und Zusatzeinnahmen in einer Gesamthöhe von 3,6 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre erreicht sind, dann werden die Kickers das Projekt „3x3“ fortsetzen. Andernfalls werden die bereits zugesicherten Gelder zurückgezahlt und das Projekt beendet.

Schlagbauer: "Richtig - oder gar nicht"

Davon geht bei den Würzburgern aber aktuell niemand aus. Die Verantwortlichen um den Vorstandsvorsitzenden Dr. Schlagbauer arbeiten hinter den Kulissen fieberhaft an der Umsetzung der ehrgeizigen Pläne. Schon wenige Tage nach der Informationsveranstaltung für die Mitglieder waren Gelder in sechsstelliger Höhe zusammengekommen.

"Mittlerweile sind wir bei knapp der Hälfte der Gesamtsumme. Mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit bekommen wir es hin", sagt Schlagbauer. "Wir wollen das richtig machen - oder gar nicht. Deshalb benötigen wir einen gesicherten Etat bis Ende April, um weiter planen zu können."

Weltklasse-Langstreckenschwimmer Lurz hilft

Der designierte Kickers-Trainer Bernd Hollerbach, einst in der Jugend und für die erste Mannschaft der Würzburger aktiv sowie später Bundesliga-Profi beim Hamburger SV, beim FC St. Pauli und beim 1. FC Kaiserslautern, war im Rahmen des Projekts "3x3" von der ersten Stunde an als Unterstützer dabei, stand und steht dabei in einer Reihe mit Ex-Fußballprofi Frank Baumann (unter anderem Werder Bremen), dem Weltklasse-Langstreckenschwimmer Thomas Lurz sowie Basketball-Talent Maximilian Kleber von den Würzburg Baskets (erste Liga), die allesamt in Würzburg geboren wurden.

Seit seiner Vorstellung als Nachfolger des aktuellen Würzburger Trainers Dieter Wirsching kümmert sich der 222-malige Bundesliga-Spieler Hollerbach bereits fieberhaft darum, eine Mannschaftsanalyse vorzunehmen und einen Plan für die Zukunft auszuarbeiten.

Grenzen der sportlichen Weiterentwicklung aufbrechen

Mit den insgesamt 3,6 Millionen Euro wollen die Kickers in den kommenden drei Jahren mit einem Etat von jeweils 1,2 Millionen Euro an den Start gehen, um die Regionalliga Bayern möglichst in Richtung 3. Liga zu verlassen. Dafür sollen nicht zuletzt auch die Rahmenbedingungen verbessert werden.

"Die anderen Vereine haben fast durchweg höhere Etats", sagt Schlagbauer. "Außerdem gehen fast alle unsere Spieler einem Beruf nach. Wir können maximal drei bis viermal pro Woche trainieren. Das setzt der sportlichen Weiterentwicklung Grenzen, die wir nun aufbrechen wollen."

Zuspruch und Feedback der Würzburger sind positiv

Der älteste Fußballklub Würzburgs, der 2007 bereits seinen 100. Geburtstag gefeiert hatte, setzt bei seinen Plänen allerdings nicht nur auf die Hilfe großer Firmen aus der Stadt und der Umgebung. Jeder Würzburger kann mit dem Kauf einer Dauerkarte oder einer Mitgliedschaft seinen Beitrag leisten. Noch bis zum 24. März gibt es am Marktplatz einen Infopavillon, in dem man sich über das Projekt informieren kann. "Der Zuspruch und das Feedback sind positiv", erzählt Schlagbauer.

Groß war der Zuschauerzuspruch auch beim Testspiel im vergangenen Sommer gegen den Champions League-Teilnehmer Borussia Dortmund. Das 0:3 aus Kickers-Sicht sahen 11.500 Zuschauer in der 14.500 Besucher fassenden Würzburger Arena. "Das Potenzial für höherklassigen Fußball in Würzburg ist vorhanden", sagt Schlagbauer.

Modernisierung der Strukturen und des Stadions

Bis es soweit ist, liegt aber noch einige Arbeit vor den Kickers-Verantwortlichen. Nicht nur die Strukturen im Verein müssen auf Profi-Fußball ausgerichtet werden, auch eine Modernisierung des Stadions ist notwendig. "Wir befinden uns in guten Gesprächen mit der Stadt. Unter anderem soll eine Flutlichtanlage installiert werden, die künftig Abendspiele erlaubt", erklärt Schlagbauer, der auch die Installierung eines hauptamtlichen Geschäftsführers für notwendig hält.

Was aber passiert, wenn es die Kickers tatsächlich in die 3. Liga schaffen? Soll Liga drei dann Endstation sein oder geht der Blick noch weiter nach oben? So weit will Schlagbauer noch nicht denken. "Wir machen einen Schritt nach dem anderen", sagt der Zahnarzt. "Sportlicher Erfolg, darüber sind wir uns bewusst, ist nicht immer planbar. Außerdem müssen wir auf dem Weg in die 3. Liga auch noch durch das 'Nadelöhr' der Relegation, wobei wir mit solchen Entscheidungsspielen gute Erfahrungen gemacht haben."

Einzige Zweitligasaison endet mit dem Abstieg

Seit der abgelaufenen Premieren-Saison 2012/2013 spielen die Würzburger in der neuen Regionalliga Bayern. Zuvor waren die Kickers in der Landesliga Meister geworden und machten in der Relegation gegen den BC Aichach (3:0, 1:1) auch auf direktem Weg die Qualifikation für die neue fünfgleisige Regionalliga perfekt. Die Bayernliga wurde praktisch "übersprungen". Die erste Regionalliga-Saison beendeten die Kickers auf Platz zehn, aktuell steht der neunte Rang zu Buche.

Als Trainer war und ist Dieter Wirsching für diese Erfolge verantwortlich. Schlagbauer: "Dass wir überhaupt das Projekt '3x3' angehen konnten, verdanken wir auch Dieter Wirsching. Er soll nach dem Saisonende eine andere Position im sportlichen Bereich erhalten."

Der Doppelaufstieg 2012 war der zweitgrößte Erfolg der Vereinsgeschichte nach der Zweitliga-Saison 1977/1978. Damals war die 2. Liga noch zweigleisig, aufgeteilt in die Staffeln Nord und Süd. Als Vorletzter im Süden war es den Kickers als Aufsteiger nicht gelungen, die Klasse zu halten. Auf der bundesweiten Fußball-Landkarte tauchte Würzburg danach kaum noch auf. Das soll sich wieder ändern - jetzt oder nie!