Wormuth: "Die hohen Erwartungen sind bestätigt worden"

Frank Wormuth ist seit Januar 2008 Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung des DFB. Der vierte Kurs unter seiner Regie ist ein ganz besonderer: Nach dem Weggang aus Köln findet der 58. Lehrgang zur höchsten Trainer-Lizenz erstmals an der Sportschule in Hennef statt.

Es ist eine Premiere mit Prominenten - Stars wie Mehmet Scholl, Stefan Effenberg, Christian Wörns und Jörg Heinrich sitzen Wormuth gegenüber auf der Schülerbank. Für Wormuth sind sie Schüler wie jeder andere auch, dennoch freut er sich über das Wissen und die Anekdoten, die die vielen ehemaligen Nationalspieler beitragen.

"Der Lehrgang lebt immer von seinen Teilnehmern", sagt er im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke. Außerdem spricht Wormuth über die neuen Möglichkeiten in Hennef und seine ersten Eindrücke vom neuen Lehrgang.

DFB.de: Herr Wormuth, wie sind die ersten Eindrücke von Hennef, passt alles?

Frank Wormuth: Wir kennen ja Hennef als Ausbildungsstätte von der A-Lizenz und teilweise auch der B-Lizenz. Von daher wussten wir, was uns erwartet. Und die hohen Erwartungen sind bestätigt worden, wir haben hier in allen Bereichen die besten Möglichkeiten. Ob es das Wohnen ist, die Ernährung, die Plätze, die Unterrichtsräume, die neue Lounge. Es ist alles sehr gelungen, wir sind vollauf zufrieden. Der Kurs hat in etwa die gleichen Inhalte wie der Kurs im vergangenen Jahr, aber was die Infrastruktur und die technischen Möglichkeiten betrifft, sind wir jetzt ohne Zweifel bedeutend besser aufgestellt.

DFB.de: War Hennef als neuer Standort alternativlos oder gab es noch andere Sportschulen, die als Heimat der HWA in Frage gekommen sind?

Wormuth: Es war klar, dass wir das Bundesland nicht wechseln würden. Nordrhein-Westfalen hat den Titel Fußball-Lehrer und die Ausbildung an der HWA staatlich anerkannt, in einem anderen Bundesland hätten wir mit viel bürokratischem Aufwand eine Anerkennung beantragen müssen. Zudem leben viele unserer Dozenten hier in der Nähe. Deswegen wollten wir in der Region bleiben. Die Wahl für die Sportschule Hennef war dann naheliegend, weil wir die Leute hier kennen und weil wir wussten, dass wir in Hennef beste Vorraussetzungen vorfinden würden.

DFB.de: Im 58. Lehrgang befinden sich sehr viele ehemalige Nationalspieler und frühere Stars der Bundesliga. Wie wirkt sich das auf den Unterricht aus?

Wormuth: Wir haben im Moment mehr berühmte Schüler als in den Vorgängerjahrgängen, aber inhaltlich hat dies auf die Lehrarbeit keine Auswirkungen. Wir versuchen, unser Angebot von Jahr zu Jahr zu optimieren, für diesen Prozess spielt es keine Rolle, ob unter den Kursteilnehmern ehemalige Nationalspieler sitzen oder nicht. Auch im Umgang, in der Ansprache ändert sich für mich und die anderen Dozenten nicht viel, ehemalige Nationalspieler sind letztlich nur ganz normale Menschen, mit denen ich kommuniziere, wie mit allen anderen auch.

DFB.de: Ist das Unterrichten nicht leichter, weil das Verständnis fürs Spiel unter den Teilnehmern dieses Lehrgangs im Schnitt größer ist?

Wormuth: Es ist ja nicht der erste Lehrgang, bei dem ehemalige Spitzenfußballer dabei sind. Aber natürlich ist die Anzahl diesmal höher und in einigen Situationen ist dies auch zu merken. Wenn ein Teilnehmer wie Christian Wörns von seinem Erlebnissen erzählt, dann tut dies dem Kurs sehr gut. Auch die anderen bringen sich rege ein und geben ihre Erfahrungen weiter. Allerdings fehlt den ehemaligen Spielern die Trainer-Erfahrung, die beispielsweise ein Alexander Zorniger hat, der beim VfB Stuttgart schon Co-Trainer war, der über mehrere Jahre Cheftrainer in der Oberliga war. So ein Schüler kann dem Kurs genauso viel geben, es ist deswegen für uns wichtig, möglichst viele verschiedene Blickwinkel im Kurs vertreten zu haben.

DFB.de: Deswegen ist der Kurs sehr heterogen. Es sind angehende Fußball-Lehrer mit sehr unterschiedlichen Hintergründen versammelt.

Wormuth: Ja, in jedem Jahr achten wir darauf, dass wir aus den drei Zielgruppen Amateur- und Profitrainer, Trainer aus dem Nachwuchsleistungszentrum und Trainer aus dem Verbandssportbereich Kandidaten dabei haben. Der Lehrgang lebt schließlich nicht zuletzt vom Wissen des Lehrgangs, deswegen sind wir bestrebt, dass das Wissen aus möglichst vielen Bereichen des Fußballs kommt.

DFB.de: Berührungsängste der weniger berühmten Teilnehmer mit den Prominenten haben Sie nicht beobachtet?

Wormuth: Ganz zu Beginn mag es bei dem einen oder anderen ein wenig Hemmungen gegeben haben. Das hat sich aber spätestens mit der Fahrt nach Dänemark erledigt.

DFB.de: Dort haben sie im Rahmen der Spitzenfußballanalyse die Spiele der U21-EM beobachtet.

Wormuth: Genau, aber nicht nur. Zu Beginn jedes Lehrgangs gehen wir mit den angehenden Fußball-Lehrern zehn Tage zu einem großen Turnier. Das ist inhaltlich natürlich wertvoll, aber auch, weil es das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Zusammenwachsen des Kurses sehr fördert. Das war in der Vergangenheit der Fall und auch in diesem Jahr haben alle Teilnehmer bestätigt, dass die Tage in Dänemark klasse waren, um sich besser kennenzulernen und sich zu finden.

DFB.de: Sie sind jetzt zum ersten Mal in Hennef, diese Veränderung ist zunächst für drei Jahre vorgesehen. Können Sie sich vorstellen, dass Hennef auch darüber hinaus die Heimat des Fußball-Lehrer-Lehrgangs sein wird?

Wormuth: Wir hätten aus Köln nicht weggehen müssen, aber Köln hat uns darauf hingewiesen, dass es in den kommenden drei Jahren aufgrund von Umbaumaßnahmen Einschränkungen geben wird. Für uns war dann klar, dass wir uns verändern müssen. Wir können die Anforderung an den Lehrgang nicht mehr halten, wenn ständig Baulärm um uns herum ist und es immer enger wird. Es ist unser Anspruch, dass wir dem Elitelehrgang weiterhin die beste Ausbildung anbieten können, dafür brauchen wir eine entsprechende Infrastruktur. Die finden wir aktuell in Hennef, was danach kommt, ist offen.

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Frank Wormuth ist seit Januar 2008 Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung des DFB. Der vierte Kurs unter seiner Regie ist ein ganz besonderer: Nach dem Weggang aus Köln findet der 58. Lehrgang zur höchsten Trainer-Lizenz erstmals an der Sportschule in Hennef statt.

Es ist eine Premiere mit Prominenten - Stars wie Mehmet Scholl, Stefan Effenberg, Christian Wörns und Jörg Heinrich sitzen Wormuth gegenüber auf der Schülerbank. Für Wormuth sind sie Schüler wie jeder andere auch, dennoch freut er sich über das Wissen und die Anekdoten, die die vielen ehemaligen Nationalspieler beitragen.

"Der Lehrgang lebt immer von seinen Teilnehmern", sagt er im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke. Außerdem spricht Wormuth über die neuen Möglichkeiten in Hennef und seine ersten Eindrücke vom neuen Lehrgang.

DFB.de: Herr Wormuth, wie sind die ersten Eindrücke von Hennef, passt alles?

Frank Wormuth: Wir kennen ja Hennef als Ausbildungsstätte von der A-Lizenz und teilweise auch der B-Lizenz. Von daher wussten wir, was uns erwartet. Und die hohen Erwartungen sind bestätigt worden, wir haben hier in allen Bereichen die besten Möglichkeiten. Ob es das Wohnen ist, die Ernährung, die Plätze, die Unterrichtsräume, die neue Lounge. Es ist alles sehr gelungen, wir sind vollauf zufrieden. Der Kurs hat in etwa die gleichen Inhalte wie der Kurs im vergangenen Jahr, aber was die Infrastruktur und die technischen Möglichkeiten betrifft, sind wir jetzt ohne Zweifel bedeutend besser aufgestellt.

DFB.de: War Hennef als neuer Standort alternativlos oder gab es noch andere Sportschulen, die als Heimat der HWA in Frage gekommen sind?

Wormuth: Es war klar, dass wir das Bundesland nicht wechseln würden. Nordrhein-Westfalen hat den Titel Fußball-Lehrer und die Ausbildung an der HWA staatlich anerkannt, in einem anderen Bundesland hätten wir mit viel bürokratischem Aufwand eine Anerkennung beantragen müssen. Zudem leben viele unserer Dozenten hier in der Nähe. Deswegen wollten wir in der Region bleiben. Die Wahl für die Sportschule Hennef war dann naheliegend, weil wir die Leute hier kennen und weil wir wussten, dass wir in Hennef beste Vorraussetzungen vorfinden würden.

DFB.de: Im 58. Lehrgang befinden sich sehr viele ehemalige Nationalspieler und frühere Stars der Bundesliga. Wie wirkt sich das auf den Unterricht aus?

Wormuth: Wir haben im Moment mehr berühmte Schüler als in den Vorgängerjahrgängen, aber inhaltlich hat dies auf die Lehrarbeit keine Auswirkungen. Wir versuchen, unser Angebot von Jahr zu Jahr zu optimieren, für diesen Prozess spielt es keine Rolle, ob unter den Kursteilnehmern ehemalige Nationalspieler sitzen oder nicht. Auch im Umgang, in der Ansprache ändert sich für mich und die anderen Dozenten nicht viel, ehemalige Nationalspieler sind letztlich nur ganz normale Menschen, mit denen ich kommuniziere, wie mit allen anderen auch.

DFB.de: Ist das Unterrichten nicht leichter, weil das Verständnis fürs Spiel unter den Teilnehmern dieses Lehrgangs im Schnitt größer ist?

Wormuth: Es ist ja nicht der erste Lehrgang, bei dem ehemalige Spitzenfußballer dabei sind. Aber natürlich ist die Anzahl diesmal höher und in einigen Situationen ist dies auch zu merken. Wenn ein Teilnehmer wie Christian Wörns von seinem Erlebnissen erzählt, dann tut dies dem Kurs sehr gut. Auch die anderen bringen sich rege ein und geben ihre Erfahrungen weiter. Allerdings fehlt den ehemaligen Spielern die Trainer-Erfahrung, die beispielsweise ein Alexander Zorniger hat, der beim VfB Stuttgart schon Co-Trainer war, der über mehrere Jahre Cheftrainer in der Oberliga war. So ein Schüler kann dem Kurs genauso viel geben, es ist deswegen für uns wichtig, möglichst viele verschiedene Blickwinkel im Kurs vertreten zu haben.

DFB.de: Deswegen ist der Kurs sehr heterogen. Es sind angehende Fußball-Lehrer mit sehr unterschiedlichen Hintergründen versammelt.

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Wormuth: Ja, in jedem Jahr achten wir darauf, dass wir aus den drei Zielgruppen Amateur- und Profitrainer, Trainer aus dem Nachwuchsleistungszentrum und Trainer aus dem Verbandssportbereich Kandidaten dabei haben. Der Lehrgang lebt schließlich nicht zuletzt vom Wissen des Lehrgangs, deswegen sind wir bestrebt, dass das Wissen aus möglichst vielen Bereichen des Fußballs kommt.

DFB.de: Berührungsängste der weniger berühmten Teilnehmer mit den Prominenten haben Sie nicht beobachtet?

Wormuth: Ganz zu Beginn mag es bei dem einen oder anderen ein wenig Hemmungen gegeben haben. Das hat sich aber spätestens mit der Fahrt nach Dänemark erledigt.

DFB.de: Dort haben sie im Rahmen der Spitzenfußballanalyse die Spiele der U21-EM beobachtet.

Wormuth: Genau, aber nicht nur. Zu Beginn jedes Lehrgangs gehen wir mit den angehenden Fußball-Lehrern zehn Tage zu einem großen Turnier. Das ist inhaltlich natürlich wertvoll, aber auch, weil es das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Zusammenwachsen des Kurses sehr fördert. Das war in der Vergangenheit der Fall und auch in diesem Jahr haben alle Teilnehmer bestätigt, dass die Tage in Dänemark klasse waren, um sich besser kennenzulernen und sich zu finden.

DFB.de: Sie sind jetzt zum ersten Mal in Hennef, diese Veränderung ist zunächst für drei Jahre vorgesehen. Können Sie sich vorstellen, dass Hennef auch darüber hinaus die Heimat des Fußball-Lehrer-Lehrgangs sein wird?

Wormuth: Wir hätten aus Köln nicht weggehen müssen, aber Köln hat uns darauf hingewiesen, dass es in den kommenden drei Jahren aufgrund von Umbaumaßnahmen Einschränkungen geben wird. Für uns war dann klar, dass wir uns verändern müssen. Wir können die Anforderung an den Lehrgang nicht mehr halten, wenn ständig Baulärm um uns herum ist und es immer enger wird. Es ist unser Anspruch, dass wir dem Elitelehrgang weiterhin die beste Ausbildung anbieten können, dafür brauchen wir eine entsprechende Infrastruktur. Die finden wir aktuell in Hennef, was danach kommt, ist offen.