Wolfsburgs Finalgegner Tyresö FF: Mit Marta und US-Power

Im Männerfußball ist es die Herkulesaufgabe schlechthin: die Titelverteidigung in der Champions League. Topteams wie der FC Bayern oder der FC Barcelona beißen sich seit Jahren die Zähne daran aus. Im Frauenfußball hingegen haben bereits zwei Vereine dieses Kunststück vollbracht: Olympique Lyon und Umea IK.

Am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live auf Eurosport) könnte ein dritter Klub hinzukommen: Der VfL Wolfsburg tritt im Estadio do Restelo in Lissabon gegen Tyresö FF an und will als erster deutscher Klub den Titel verteidigen. Allein: Der schwedische Vizemeister hat was dagegen. Wer ist dieser Verein aus der Nähe Stockholms? DFB.de stellt den Finalgegner der "Wölfinnen" vor.

Der Star: Marta überstrahlt alle

Sie ist die personifizierte Titelgarantie. Wo Marta spielt, werden Meisterschaften gefeiert - und das seit 2005. Ob in Schweden, Brasilien oder in den USA: Überall führte die Brasilianerin ihre Teams zum Erfolg. Mit dem Umea IK, ihrer ersten Station in Europa, eroberte sie schon mit 18 Jahren den europäischen Fußballthron und holte sich 2004 den Titel im UEFA Women's Cup.

Zehn Jahre später trennen die 28-Jährige nur noch 90 Minuten von ihrem zweiten Triumph in der Königsklasse. Gegen den VfL Wolfsburg möchte die fünfmalige Weltfußballerin ihre negative Finalbilanz aufbessern: ein Sieg in drei Endspielen. Zahlen, die nicht zum erfolgsverwöhnten Superstar des Frauenfußballs passen.

Auf eine Kampfansage vor dem Duell in Lissabon wartet man dennoch vergeblich: "Wir werden gegen das beste Team der Welt antreten - den derzeitigen Champions-League-Sieger", sagt Marta. "Es ist schwer, gegen sie zu spielen, da sie eine Menge sehr guter Spielerinnen haben. Deutsche Mannschaften haben in der Vergangenheit schon oft Champions-League-Finals erreicht und auch gewonnen. Andererseits haben wir auch ein starkes Team. Wir sind motiviert, wir glauben an uns und wir wollen in die Annalen des europäischen Fußballs eingehen."

Die Mannschaft: Amerikanerinnen in Schweden

In der laufenden Champions-League-Saison trat US-Angreiferin Christen Press aus dem Schatten ihrer berühmten Sturmpartnerin Marta hervor und führt die Torjägerliste mit neun Treffern an. Die junge Schwedin Malin Diaz komplettiert Tyresös torgefährliche Sturmreihe.



[bild1]

Im Männerfußball ist es die Herkulesaufgabe schlechthin: die Titelverteidigung in der Champions League. Topteams wie der FC Bayern oder der FC Barcelona beißen sich seit Jahren die Zähne daran aus. Im Frauenfußball hingegen haben bereits zwei Vereine dieses Kunststück vollbracht: Olympique Lyon und Umea IK.

Am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live auf Eurosport) könnte ein dritter Klub hinzukommen: Der VfL Wolfsburg tritt im Estadio do Restelo in Lissabon gegen Tyresö FF an und will als erster deutscher Klub den Titel verteidigen. Allein: Der schwedische Vizemeister hat was dagegen. Wer ist dieser Verein aus der Nähe Stockholms? DFB.de stellt den Finalgegner der "Wölfinnen" vor.

Der Star: Marta überstrahlt alle

Sie ist die personifizierte Titelgarantie. Wo Marta spielt, werden Meisterschaften gefeiert - und das seit 2005. Ob in Schweden, Brasilien oder in den USA: Überall führte die Brasilianerin ihre Teams zum Erfolg. Mit dem Umea IK, ihrer ersten Station in Europa, eroberte sie schon mit 18 Jahren den europäischen Fußballthron und holte sich 2004 den Titel im UEFA Women's Cup.

Zehn Jahre später trennen die 28-Jährige nur noch 90 Minuten von ihrem zweiten Triumph in der Königsklasse. Gegen den VfL Wolfsburg möchte die fünfmalige Weltfußballerin ihre negative Finalbilanz aufbessern: ein Sieg in drei Endspielen. Zahlen, die nicht zum erfolgsverwöhnten Superstar des Frauenfußballs passen.

Auf eine Kampfansage vor dem Duell in Lissabon wartet man dennoch vergeblich: "Wir werden gegen das beste Team der Welt antreten - den derzeitigen Champions-League-Sieger", sagt Marta. "Es ist schwer, gegen sie zu spielen, da sie eine Menge sehr guter Spielerinnen haben. Deutsche Mannschaften haben in der Vergangenheit schon oft Champions-League-Finals erreicht und auch gewonnen. Andererseits haben wir auch ein starkes Team. Wir sind motiviert, wir glauben an uns und wir wollen in die Annalen des europäischen Fußballs eingehen."

Die Mannschaft: Amerikanerinnen in Schweden

In der laufenden Champions-League-Saison trat US-Angreiferin Christen Press aus dem Schatten ihrer berühmten Sturmpartnerin Marta hervor und führt die Torjägerliste mit neun Treffern an. Die junge Schwedin Malin Diaz komplettiert Tyresös torgefährliche Sturmreihe.

In der Defensive bilden meist die beiden US-Spielerinnnen Whitney Engen und Meghan Klingenberg zusammen mit Line Roddik und Linda Sembrant die Viererkette vor der finnischen Nationaltorhüterin Tinja-Riikka Korpela. Im Mittelfeld vertraut Tyresö-Trainer Tony Gustavsson häufig auf die Spanierin Veronica Boquete sowie das schwedische Duo Lisa Dahlkvist und Spielführerin Caroline Seger.

[bild2]

Der Trainer: Tony Gustavsson - der Akademiker

Tony Gustavsson spielte während seiner aktiven Karriere für mehrere Vereine in der zweiten bis fünften schwedischen Liga. 1994 wechselte der Stürmer für eine Saison in die USA und ging für die Orlando Lions auf Torejagd. Am Ende seiner Spielerkarriere war er beim Ytterhogdals IK und Degerfors IF als Spielertrainer aktiv.

Nach seinem Karriereende wurde er beim Hammarby IF zum ersten Erstligatrainer mit einer akademischen Trainerausbildung. Fünf Jahre später schloss sich Gustavsson dem Trainerteam seiner Landsfrau Pia Sundhage an und wurde Assistenzcoach der US-Frauenauswahl, mit der er bei den Olympischen Spielen 2012 in London die Goldmedaille gewann. Direkt im Anschluss heuerte er beim Tyresö FF an, mit dem er gleich in seiner Debütsaison die Meisterschaft feierte.

Im Finale gegen Wolfsburg sieht der 41-jährige Schwede sein Team als Außenseiter: "Uns ist klar, dass wir nicht der Favorit sind. Wir treffen auf Wolfsburg, den Titelverteidiger." Dennoch rechnet er sich im Interview mit uefa.com Chancen auf den Titel aus: "Zwar mussten wir im Winter wegen finanzieller Probleme neun Spielerinnen und vier Mitglieder des Trainerstabes abgeben. Aber der Zusammenhalt und der Geist in der Mannschaft sind seitdem phänomenal. In 90 Minuten kann alles passieren."

Der Weg ins Finale: PSG mit Krahn und Bresonik ausgeschaltet

Als Vizemeister in Schweden bekam es Tyresö schon im Sechzehntelfinale mit einem starken Gegner zu tun: Paris Saint-Germain. Gegen den französischen Vizemeister mit den Deutschen Annike Krahn und Linda Bresonik stellte Christen Press mit ihrem Doppelpack im Hinspiel (2:1) die Weichen für das Weiterkommen. Im Rückspiel erkämpfte sich das Team in Paris ein 0:0.

Im skandinavischen Achtelfinale tat sich Tyresö gegen Fortuna Hjoerring aus Dänemark im Hinspiel lange Zeit schwer. Christen Press erlöste ihr Team auch in diesem Spiel wieder mit einem sehenswerten Doppelpack. Nach dem 2:1 in Dänemark, fuhr das Team von Trainer Tony Gustavsson einen ungefährdeten 4:0-Heimsieg ein. Und auch das Viertelfinale gegen den österreichischen Meister aus Neulengbach war eine klare Angelegenheit und nach dem 8:1 im Hinspiel praktisch entschieden. Marta und Christen Press trugen sich beim Kantersieg je dreimal in die Torschützenliste ein. Im Rückspiel begnügten sich die Spielerinnen mit einem torlosen Remis.

Im Rückspiel des Halbfinals kam es nach dem 0:0 in Birmingham zum echten Showdown. "Die Zuschauer haben uns fantastisch unterstützt, und wir haben uns von unserer besten Seite gezeigt", fasst Trainer Gustavsson das Spiel zusammen. Am Ende konnte er sich wieder einmal auf seine Stürmerstars Marta und Press verlassen. Mit ihren Toren zum 3:0 machten sie den Einzug ins Finale perfekt.

Der Klub: Zwangsabstieg droht

Das Finale in Lissabon wird vermutlich das letzte Spiel auf der großen europäischen Bühne. Denn durch hohe Investitionen in den Kader hat sich Tyresö finanziell übernommen und erhielt für die kommende Saison keine Lizenz. Bleibt der Schwedische Fußball-Verband bei dieser Entscheidung, steht der Mannschaft ab der kommenden Spielzeit ein Neuanfang in der dritten Liga bevor.

Stars wie Marta oder Press werden dann nicht zu halten sein - und bereits jetzt bei diversen europäischen Topteams gehandelt. Damit wiederholt sich das Schicksal des Tyresö FF: Schon vor rund 20 Jahren standen bekannte Profis wie Julie Foudy, Michelle Akers und Kristine Lilly im Kader. Es folgte der Absturz in die vierte Liga, von dem sich der Verein nur mühsam wieder erholte.

Auf absehbare Zeit ist das Finale in Lissabon für den Verein also die wahrscheinlich letzte Chance auf einen großen Titel. Spielführerin Caroline Seger hofft, dass diese schwierige Situation ihr Team zusätzlich motiviert: "Es gibt nur eine Möglichkeit", sagt sie. "Zusammenspielen, bis dieser Kampf gewonnen ist, und spielen, als gäbe es kein Morgen."