Wolfsburg-Trainer Kellermann: "Verlieren verboten"

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie am vergangenen Wochenende beim 4:1 gegen Cloppenburg bereits ein Pflichtspiel in diesem Jahr bestritten haben?

Kellermann: Absolut. Man kann noch so viele Testspiele gegen die stärksten Gegner machen, es bleibt eben ein Testspiel. Das hängt in den Köpfen der Spielerinnen fest. Es werden immer ein paar Prozent fehlen. Wir haben das im Trainingslager beim 4:0 in einem Testspiel gegen Sporting Club Huelva gesehen. Wir wollte es angehen wie ein Pflichtspiel. Aber das funktioniert einfach nicht. Emotionen und Anspannung sind nicht so vorhanden. Das ist ein großer Unterschied. Deshalb ist es hervorragend, dass wir bereits wieder die Wettkampfsituation erlebt haben nach der Winterpause. Das gibt uns eine Menge Selbstvertrauen, und ich werte es wirklich als kleinen Vorteil gegenüber Frankfurt.

DFB.de: Spüren Sie die Anspannung in dieser Woche besonders?

Kellermann: Anspannung ist wahrscheinlich das falsche Wort. Wir spüren eine riesige Vorfreude. In den vergangenen zwei Jahren haben wir es immer geschafft, aus der Anspannung und Vorfreude einen positiven Aspekt zu ziehen. Wir hatten viele Höhepunkte zuletzt, da haben wir eigentlich immer sehr gut ausgesehen. Man merkt, dass sich die Spielerinnen auf die Partie freuen. Und genauso soll es auch sein.

DFB.de: Gibt es einen Favoriten?

Kellermann: Nein, das glaube ich nicht.

DFB.de: Auch nicht durch den Heimvorteil für Frankfurt?

Kellermann: Nein. Wir haben im Achtelfinale des DFB-Pokals aus verschiedenen Gründen unglücklich in Frankfurt mit 0:1 verloren. Wir hatten da Pech mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. Aber obwohl wir ausgeschieden sind, haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass es immer wieder ein Duell auf Augenhöhe sein wird. Kleinigkeiten werden entscheiden, davon bin ich überzeugt.



Erster gegen Zweiter, 1. FFC Frankfurt gegen VfL Wolfsburg, Rekordmeister gegen Triplesieger - mehr Spitzenspiel geht nicht. Wenn am Samstag (ab 12 Uhr, live auf DFB-TV und Eurosport) die derzeitigen Topteams der Frauen-Bundesliga aufeinandertreffen, könnte bereits eine Vorentscheidung fallen – zumindest aus VfL-Sicht.

"Für uns gilt: Verlieren verboten", sagt Wolfsburg Trainer Ralf Kellermann im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Denn dann könnten wir die Titelverteidigung wahrscheinlich schon abhaken." Der 45-Jährige geht jedoch mit großem Optimismus in das Duell: "Wir haben Selbstvertrauen und freuen uns auf die Begegnung."

DFB.de: Herr Kellermann, der Erste empfängt den Zweiten. In das Duell zwischen dem 1. FFC Frankfurt und dem VfL Wolfsburg tatsächlich das Aufeinandertreffen der beiden besten Mannschaften in Deutschland derzeit?

Ralf Kellermann: Na ja, da muss man etwas differenzieren. Turbine Potsdam ist auch nur einen Punkt hinter uns. Ich denke, dass sich die drei Topteams nicht viel nehmen. Die Qualität ist sehr hoch. Dass wir als Zweiter am Samstag zum Tabellenführer müssen, ist eine Momentaufnahme. Aber zweifellos ist die Begegnung ein absolutes Spitzenspiel.

DFB.de: Sind das die Partien, auf die man eine ganze Saison hinarbeitet und die letztlich auch die Meisterschaft entscheiden?

Kellermann: Ja, durchaus. In der vergangenen Saison war es so, dass die Topteams untereinander ein recht ausgeglichenes Punkteverhältnis hatten. Da durfte man sich keine Schwächen gegen die Konkurrenten unter den drei oder vier Spitzenmannschaften leisten. Das war unser großes Plus in der Meistersaison. Da hatten wir nahezu keine Nachlässigkeiten. Jetzt ist es etwas anders. In der aktuellen Tabellenkonstellation ist das Duell in Frankfurt für uns von entscheidender Bedeutung. Wenn wir gewinnen oder Unentschieden spielen, bleibt alles offen. Wenn wir verlieren sollten, dann hätte sich Frankfurt fünf Punkte von uns abgesetzt. Das ist schon eine Hausnummer bei den für uns anstehenden englischen Wochen. Da ist es sicher ein Vorteil für Frankfurt, dass sie nicht in der Champions League vertreten sind.

DFB.de: Wolfsburg muss also unter allen Umstände eine Niederlage vermeiden?

Kellermann: Das kann man so sagen. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, könnten wir dann fast schon die Meisterschaft abschreiben. Das bedeutet nicht gleichzeitig, dass Frankfurt automatisch Meister ist. Denn Potsdam bleibt ja in Schlagdistanz. Für uns allerdings würde es schon eine sehr schwere Aufgabe. Deshalb kann ich dem Motto zustimmen: Verlieren verboten, wenn wir unseren Titel verteidigen wollen.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie am vergangenen Wochenende beim 4:1 gegen Cloppenburg bereits ein Pflichtspiel in diesem Jahr bestritten haben?

Kellermann: Absolut. Man kann noch so viele Testspiele gegen die stärksten Gegner machen, es bleibt eben ein Testspiel. Das hängt in den Köpfen der Spielerinnen fest. Es werden immer ein paar Prozent fehlen. Wir haben das im Trainingslager beim 4:0 in einem Testspiel gegen Sporting Club Huelva gesehen. Wir wollte es angehen wie ein Pflichtspiel. Aber das funktioniert einfach nicht. Emotionen und Anspannung sind nicht so vorhanden. Das ist ein großer Unterschied. Deshalb ist es hervorragend, dass wir bereits wieder die Wettkampfsituation erlebt haben nach der Winterpause. Das gibt uns eine Menge Selbstvertrauen, und ich werte es wirklich als kleinen Vorteil gegenüber Frankfurt.

DFB.de: Spüren Sie die Anspannung in dieser Woche besonders?

Kellermann: Anspannung ist wahrscheinlich das falsche Wort. Wir spüren eine riesige Vorfreude. In den vergangenen zwei Jahren haben wir es immer geschafft, aus der Anspannung und Vorfreude einen positiven Aspekt zu ziehen. Wir hatten viele Höhepunkte zuletzt, da haben wir eigentlich immer sehr gut ausgesehen. Man merkt, dass sich die Spielerinnen auf die Partie freuen. Und genauso soll es auch sein.

DFB.de: Gibt es einen Favoriten?

Kellermann: Nein, das glaube ich nicht.

DFB.de: Auch nicht durch den Heimvorteil für Frankfurt?

Kellermann: Nein. Wir haben im Achtelfinale des DFB-Pokals aus verschiedenen Gründen unglücklich in Frankfurt mit 0:1 verloren. Wir hatten da Pech mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. Aber obwohl wir ausgeschieden sind, haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass es immer wieder ein Duell auf Augenhöhe sein wird. Kleinigkeiten werden entscheiden, davon bin ich überzeugt.

DFB.de: Welche konkret?

Kellermann: Das ist vorher schwer zu sagen. Sicher ist aber, dass wir nicht wieder einen so leichten Gegentreffer kassieren dürfen wie gegen Cloppenburg. Zudem müssen wir noch effektiver sein und unsere Torchancen konsequenter ausnutzen. In so einem Spiel werden wir nicht so viele Möglichkeiten bekommen. Außerdem haben wir sehr schlecht geflankt. Auch da sehe ich noch deutliches Optimierungspotenzial.

DFB.de: Kam Ihnen die Winterpause gelegen, um an diesen Dingen zu arbeiten?

Kellermann: Vor allem kam uns die Winterpause gelegen, weil die Spielerinnen nach dem unglaublichen Programm in 2013 mit unserem Triple und der Europameisterschaft endlich mal Zeit hatten, um auch vom Kopf her etwas abzuschalten. Viele haben konsequent kleinere Wehwehchen mit sich herumgetragen. Jetzt sind bis auf Josephine Henning alle richtig fit. Ich kann personell aus dem Vollen schöpfen. Das ist eine Luxussituation, die ich sehr genieße. Aber das ist auch dringend nötig, denn unser Programm in den nächsten Wochen ist hart.

DFB.de: In der Champions League geht es im Viertelfinale im März zweimal gegen den FC Barcelona.

Kellermann: Genau, auch das werden Höhepunkte, auf die wir uns freuen. Auch für die Zuschauer werden das tolle Spiele. Barcelonas Frauen spielen sehr ähnlich wie die Männer. Insgesamt holen die Spanierinnen in großen Schritten auf. Ich glaube schon, dass wir als deutsche Mannschaft gegen Barcelona in der Favoritenrolle sind, weil wir seit Jahren physisch und psychisch auf höchstem Niveau trainieren und spielen. Aber der Abstand wird kleiner.

DFB.de: Ist Ihre Mannschaft nicht zudem durch Zugänge wie Almuth Schult und Nilla Fischer noch stärker als in der vergangenen Saison?

Kellermann: Im Triplejahr haben wir konstant am Limit gespielt. Wir haben viel mit Kraft und Power gearbeitet. Das ist noch immer eine unserer Stärken. Aber vieles können wir nun auch spielerisch lösen. Das ist eine neue Qualität, die wir sicher auch unseren Verstärkungen zu verdanken haben. Grundsätzlich ist es sicher so, dass wir vor allem in der Breite noch besser aufgestellt sind. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Das müssen wir am Samstag in Frankfurt beweisen.