Wörns: "Mein Name war lange Zeit hinderlich"

DFB.de: Sie haben in Ihrer Laufbahn neun Jahre für Borussia Dortmund gespielt. Befürchten Sie auf Schalke einen besonders kritischen Umgang mit Ihrer Leistung?

Wörns: Ich sehe darin wenig Brisanz. Schließlich liegt meine aktive Karriere schon fünf Jahre zurück. Für mich hat längst ein neuer Lebensabschnitt begonnen.

DFB.de: Mit Ihrer aktuellen Mannschaft, der U 15 des VfL Bochum, liegen Sie auf Rang zwei - drei Punkte hinter dem Tabellenführer Borussia Dortmund sowie drei Plätze und elf Zähler vor Schalke. Was ist in dieser Saison noch möglich?

Wörns: Der BVB-Jahrgang gilt als einer der besten der vergangenen zehn Jahre. Von daher ist es aller Ehren wert, dass wir noch in Schlagdistanz sind. Viel erlauben dürfen wir uns in den restlichen sechs Partien nicht mehr. Die direkten Duelle mit Dortmund sind schon gespielt. Wir haben dabei jeweils einen Sahnetag erwischt und vier von sechs möglichen Zählern geholt.

DFB.de: Die aktuelle Schalker U 17 spielt eine hervorragende Saison und ist auf dem Weg in die Meisterschaftsendrunde. Haben Sie Respekt vor den recht großen Fußstapfen?

Wörns: Was die Schalker U 17 und auch die U 19 leisten, ist sensationell. Ich lasse mich bei meiner Arbeit selbstverständlich auch tabellarisch messen. Allerdings ist man dabei auch abhängig von den Jahrgängen und den Einzelspielern. Als weiteren Gradmesser meiner Arbeit sehe ich meine Handschrift als Trainer und meine Philosophie. Es geht darum, junge Spieler auf den Profibereich vorzubereiten. Sportlicher Erfolg ist auf dem Weg dorthin ganz entscheidend. Talente müssen spüren, was Erfolg bedeutet.

DFB.de: Wo liegen die größten Unterschiede zwischen Ihrer Zeit im Nachwuchsbereich und heute?

Wörns: Das war damals eine andere Zeit, in der bei weitem nicht so detailliert gearbeitet wurde. Die Trainer waren auch nicht so gut ausgebildet.



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469 Bundesligaspiele, 66 Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft: Christian Wörns kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Seine Erfahrung gibt der 40-Jährige schon seit einigen Jahren an den Nachwuchs weiter. Nach dem Ende seiner aktiven Profikarriere, in der er unter anderem für Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen, Paris St. Germain und den SV Waldhof Mannheim am Ball war, trainierte er zunächst in Dortmund beim unterklassigen Hombrucher SV, wechselte dann zur U 15 des VfL Bochum.

Zur neuen Saison stellt sich der Fußball-Lehrer, der mit seiner Familie nach wie vor in Dortmund wohnt, einer neuen Herausforderung. Ausgerechnet beim Revierrivalen FC Schalke 04 wird Wörns als Trainer in den Nachwuchsbereich eingebunden. Im DFB.de-Interview spricht Christian Wörns mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Rivalität zwischen Schalke und Dortmund, über Titel und seine Arbeit als Nachwuchstrainer.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf Ihre neue Aufgabe beim FC Schalke, Herr Wörns?

Christian Wörns: Riesig! Es ist eine Aufgabe, die mich sehr reizt und gleichzeitig auch herausfordert. Allerdings bin ich noch bis zum 30. Juni für den VfL Bochum tätig. Ich werde bis zur letzten Minute Vollgas für Bochum geben. Das erwarte ich auch von meinen Spielern, die das umgekehrt auch von mir erwarten dürfen.

DFB.de: Was macht für Sie bei der Arbeit mit Talenten am meisten Spaß?

Wörns: Man kann die Spieler noch formen. Gerade im U 15-Bereich sind sie noch recht ungeschliffen. Das gilt nicht nur für den taktischen, sondern auch für den technischen Bereich. Diese Schwächen gilt es auszubessern. In den älteren Jahrgängen sind die Spieler schon etwas weiter und die Fähigkeiten bereits enger eingekreist, aber noch längst nicht voll entwickelt.

DFB.de: Haben es ehemalige Nationalspieler als Nachwuchstrainer etwas leichter?

Wörns: Das würde ich nicht sagen. Rückblickend war mein Name eher ein wenig hinderlich. Für mich war es nicht einfach, im Nachwuchsleistungszentrum eines Profiklubs Fuß zu fassen. Meine ersten Schritte habe ich beim Hombrucher SV, dem Verein meiner beiden Söhne, gemacht. Erst der VfL Bochum hatte den Mut, mich zu verpflichten. Dafür bin ich dem Verein sehr dankbar.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Laufbahn neun Jahre für Borussia Dortmund gespielt. Befürchten Sie auf Schalke einen besonders kritischen Umgang mit Ihrer Leistung?

Wörns: Ich sehe darin wenig Brisanz. Schließlich liegt meine aktive Karriere schon fünf Jahre zurück. Für mich hat längst ein neuer Lebensabschnitt begonnen.

DFB.de: Mit Ihrer aktuellen Mannschaft, der U 15 des VfL Bochum, liegen Sie auf Rang zwei - drei Punkte hinter dem Tabellenführer Borussia Dortmund sowie drei Plätze und elf Zähler vor Schalke. Was ist in dieser Saison noch möglich?

Wörns: Der BVB-Jahrgang gilt als einer der besten der vergangenen zehn Jahre. Von daher ist es aller Ehren wert, dass wir noch in Schlagdistanz sind. Viel erlauben dürfen wir uns in den restlichen sechs Partien nicht mehr. Die direkten Duelle mit Dortmund sind schon gespielt. Wir haben dabei jeweils einen Sahnetag erwischt und vier von sechs möglichen Zählern geholt.

DFB.de: Die aktuelle Schalker U 17 spielt eine hervorragende Saison und ist auf dem Weg in die Meisterschaftsendrunde. Haben Sie Respekt vor den recht großen Fußstapfen?

Wörns: Was die Schalker U 17 und auch die U 19 leisten, ist sensationell. Ich lasse mich bei meiner Arbeit selbstverständlich auch tabellarisch messen. Allerdings ist man dabei auch abhängig von den Jahrgängen und den Einzelspielern. Als weiteren Gradmesser meiner Arbeit sehe ich meine Handschrift als Trainer und meine Philosophie. Es geht darum, junge Spieler auf den Profibereich vorzubereiten. Sportlicher Erfolg ist auf dem Weg dorthin ganz entscheidend. Talente müssen spüren, was Erfolg bedeutet.

DFB.de: Wo liegen die größten Unterschiede zwischen Ihrer Zeit im Nachwuchsbereich und heute?

Wörns: Das war damals eine andere Zeit, in der bei weitem nicht so detailliert gearbeitet wurde. Die Trainer waren auch nicht so gut ausgebildet.

DFB.de: Wie sehr hilft Ihnen Ihre Ausbildung zum Fußball-Lehrer bei der täglichen Arbeit?

Wörns: Als ehemaliger Profi hat man viel Erfahrung, ein geschultes Auge und weiß schon, wie der Fußball funktioniert. Was ich während meiner Lehrgänge zur A- und B-Lizenz und später bei der Ausbildung zum Fußball-Lehrer gelernt habe, war trotzdem unheimlich wichtig für mich. Es wurden Details herausgearbeitet, die einem vorher gar nicht so bewusst waren. Was Ausbildungsleiter Frank Wormuth und die anderen Dozenten leisten, ist großartig. Es war für mich eine lehrreiche, aber auch eine harte Zeit. Man stößt an seine Grenzen, gerade wenn man nebenbei noch eine Mannschaft betreut.

DFB.de: Mischen Sie im Training ab und zu noch selbst mit?

Wörns: Nein, denn ich will beobachten und sehen, wie sich die Spieler verhalten. Wenn ich selbst noch mitmachen würde, dann hätte ich nicht den Blick für das Wesentliche. Ich halte mich in meiner Freizeit mit Lauf- und Krafttraining fit.

DFB.de: Mit 469 Bundesligaspielen liegen Sie in der Rangliste auf Position 18, fünf Spiele vor Lothar Matthäus. Sind Sie stolz darauf?

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Wörns: Ich bin stolz auf den Verlauf meiner Karriere. Allerdings ist es schade, dass dabei nur zwei Titel herausgesprungen sind. Die Deutsche Meisterschaft mit Borussia Dortmund und der DFB-Pokalsieg mit Bayer 04 Leverkusen waren prima Erfolge. Zwei Titel in 19 Jahren sind mir dennoch zu wenig. Ich hätte gerne auch einen europäischen Titel gewonnen.

DFB.de: In der Champions League sorgen der FC Bayern München und Ihr Ex-Verein BVB gerade für Furore und stehen im ersten rein deutschen Finale.

Wörns: Furios ist das richtige Wort. Was Dortmund und Bayern in den Halbfinalspielen gegen absolute Spitzenmannschaften aus Spanien gezeigt haben, war exzellent. Jetzt schlagen im Hinblick auf das Finale zwei Herzen in meiner Brust. Denn ich habe neun Jahre für den BVB gespielt, komme aber ursprünglich aus dem Süden und hege deshalb auch Sympathien für den FC Bayern.

DFB.de: Gibt es eigentlich ein Spiel, an das Sie sich besonders erinnern?

Wörns: Mir fällt aus aktuellem Anlass ein europäisches Halbfinale ein. In der Saison 2001/2002 habe ich mit Borussia Dortmund das Hinspiel im UEFA-Cup gegen den AC Mailand 4:0 gewonnen. Der AC zählte damals zu den Favoriten auf den Titel. Im Rückspiel mussten wir allerdings beim 1:3 noch einmal kräftig zittern. Lars Ricken erlöste uns mit seinem Tor zum Endstand erst in der Schlussminute. Das Finale gegen Feyenoord Rotterdam ging dann leider 2:3 verloren.

DFB.de: Ihre Trainerkarriere ist noch am Anfang. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Wörns: Ich habe es mir abgewöhnt, Ziele zu formulieren. Es kommt ohnehin meistens ganz anders. Ich versuche immer, Spaß bei dem zu haben, was ich gerade mache, und alles zu geben.