Wörle: "Diese Bilanz ist außergewöhnlich"

Es war ein außergewöhnliches Jahr für Thomas Wörle und die Fußballerinnen des FC Bayern München. Die Mannschaft kann auf eine beeindruckende Bilanz verweisen: Sie ist im gesamten Kalenderjahr 2015 unbesiegt geblieben und thront schon wieder mit zwölf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Allianz Frauen-Bundesliga.

Dennoch gibt es einen kleinen Makel in 2015, auf den Wörle gerne verzichtet hätte. Auch darüber spricht der 33-Jährige im DFB.de-Interview. Wörle blickt zurück auf ereignisreiche zwölf Monate. Aber vor allem schaut der Bayern-Trainer nach vorne. Es warten schließlich große Herausforderungen auf den Verein.

DFB.de: Herr Wörle, wenn Sie auf das Jahr 2015 zurückschauen, müssen Sie sehr zufrieden sein. War es aus Ihrer Sicht ein überragendes Jahr?

Thomas Wörle: Ja, das war es. Es war sportlich für uns ein unglaublich starkes Jahr mit einem kleinen Makel: Wir wollten in der Champions League unbedingt die zweite Runde erreichen und einfach mehr internationale Erfahrung sammeln. Das frühe Ausscheiden hat uns natürlich wehgetan, gleichzeitig war das aber eine wichtige, lehrreiche Erfahrung, von der wir in der Folgezeit profitiert haben. Das Positive überwiegt ganz eindeutig. Wir sind nach fast 40 Jahren ohne Meistertitel zum zweiten Mal Deutscher Meister geworden, sind aktuell wieder Spitzenreiter in der Allianz Frauen-Bundesliga. Außerdem stehen wir im Halbfinale des DFB-Pokals. Viel mehr geht nicht.

DFB.de: Außerdem hat Ihre Mannschaft im Kalenderjahr 2015 kein einziges Spiel verloren. Wie ist das zu erklären?

Wörle: Wir haben eine beeindruckende Stabilität und Konstanz entwickelt, die durch all die Erfolgserlebnisse und das Bestehen in großen und schwierigen Spielen entstanden sind. Es ist nicht so, dass wir die Liga komplett dominieren. Es sind oft enge, sehr umkämpfte Spiele dabei, in denen Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Meine Mannschaft ist sich einfach sehr einig darin, wie sie erfolgreich sein kann. Eben gemeinsam. Sie verteidigt gemeinsam und greift gemeinsam an. Jede Spielerin hat sich diesem wichtigen Teamgedanken verschrieben und will ihren Beitrag zum Gelingen leisten. Zudem hat die Mannschaft einen großen Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit entwickelt, die sie in jedem Spiel aufs Neue unter Beweis stellen will. Mein Team hat bisher nicht nachgelassen, sondern ist fokussiert und gierig Spiel für Spiel angegangen. Außerdem haben wir unter anderen mit Melanie Behringer und Nora Holstad dominante Führungsspielerinnen, die diese innere Haltung vorleben.

DFB.de: Gab es für Sie einen besonderen Moment in diesem Jahr?

Wörle: Ich hatte Sorge, dass das Aus in der Champions League zu einem Knackpunkt werden könnte. Es war sehr bitter trotz zweier guter Spiele auszuscheiden. Zu Hause hatten wir 2:2 gespielt, auswärts 1:1 – leider hat das nicht gereicht, weil wir noch nicht reif und abgezockt genug waren. Die Spielerinnen waren sehr niedergeschlagen. Aber aus dieser schmerzhaften Erfahrung haben wir neue Kraft geschöpft. Das Ausscheiden war mittwochs, sonntags hatten wir in der Allianz Frauen-Bundesliga ein schweres Heimspiel gegen den SC Freiburg. Davor hatte ich Respekt. Es ging darum, nicht zu lange im Negativen zu verweilen, sondern so schnell wie möglich wieder ins Positive zu kommen. Die Mannschaft wusste um die Bedeutung dieses ersten Spiels nach dem Champions League aus und hat toll reagiert. Wir haben 1:0 gewonnen. Das war auf jeden Fall ein entscheidender Moment.



Es war ein außergewöhnliches Jahr für Thomas Wörle und die Fußballerinnen des FC Bayern München. Die Mannschaft kann auf eine beeindruckende Bilanz verweisen: Sie ist im gesamten Kalenderjahr 2015 unbesiegt geblieben und thront schon wieder mit zwölf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Allianz Frauen-Bundesliga.

Dennoch gibt es einen kleinen Makel in 2015, auf den Wörle gerne verzichtet hätte. Auch darüber spricht der 33-Jährige im DFB.de-Interview. Wörle blickt zurück auf ereignisreiche zwölf Monate. Aber vor allem schaut der Bayern-Trainer nach vorne. Es warten schließlich große Herausforderungen auf den Verein.

DFB.de: Herr Wörle, wenn Sie auf das Jahr 2015 zurückschauen, müssen Sie sehr zufrieden sein. War es aus Ihrer Sicht ein überragendes Jahr?

Thomas Wörle: Ja, das war es. Es war sportlich für uns ein unglaublich starkes Jahr mit einem kleinen Makel: Wir wollten in der Champions League unbedingt die zweite Runde erreichen und einfach mehr internationale Erfahrung sammeln. Das frühe Ausscheiden hat uns natürlich wehgetan, gleichzeitig war das aber eine wichtige, lehrreiche Erfahrung, von der wir in der Folgezeit profitiert haben. Das Positive überwiegt ganz eindeutig. Wir sind nach fast 40 Jahren ohne Meistertitel zum zweiten Mal Deutscher Meister geworden, sind aktuell wieder Spitzenreiter in der Allianz Frauen-Bundesliga. Außerdem stehen wir im Halbfinale des DFB-Pokals. Viel mehr geht nicht.

DFB.de: Außerdem hat Ihre Mannschaft im Kalenderjahr 2015 kein einziges Spiel verloren. Wie ist das zu erklären?

Wörle: Wir haben eine beeindruckende Stabilität und Konstanz entwickelt, die durch all die Erfolgserlebnisse und das Bestehen in großen und schwierigen Spielen entstanden sind. Es ist nicht so, dass wir die Liga komplett dominieren. Es sind oft enge, sehr umkämpfte Spiele dabei, in denen Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Meine Mannschaft ist sich einfach sehr einig darin, wie sie erfolgreich sein kann. Eben gemeinsam. Sie verteidigt gemeinsam und greift gemeinsam an. Jede Spielerin hat sich diesem wichtigen Teamgedanken verschrieben und will ihren Beitrag zum Gelingen leisten. Zudem hat die Mannschaft einen großen Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit entwickelt, die sie in jedem Spiel aufs Neue unter Beweis stellen will. Mein Team hat bisher nicht nachgelassen, sondern ist fokussiert und gierig Spiel für Spiel angegangen. Außerdem haben wir unter anderen mit Melanie Behringer und Nora Holstad dominante Führungsspielerinnen, die diese innere Haltung vorleben.

DFB.de: Gab es für Sie einen besonderen Moment in diesem Jahr?

Wörle: Ich hatte Sorge, dass das Aus in der Champions League zu einem Knackpunkt werden könnte. Es war sehr bitter trotz zweier guter Spiele auszuscheiden. Zu Hause hatten wir 2:2 gespielt, auswärts 1:1 – leider hat das nicht gereicht, weil wir noch nicht reif und abgezockt genug waren. Die Spielerinnen waren sehr niedergeschlagen. Aber aus dieser schmerzhaften Erfahrung haben wir neue Kraft geschöpft. Das Ausscheiden war mittwochs, sonntags hatten wir in der Allianz Frauen-Bundesliga ein schweres Heimspiel gegen den SC Freiburg. Davor hatte ich Respekt. Es ging darum, nicht zu lange im Negativen zu verweilen, sondern so schnell wie möglich wieder ins Positive zu kommen. Die Mannschaft wusste um die Bedeutung dieses ersten Spiels nach dem Champions League aus und hat toll reagiert. Wir haben 1:0 gewonnen. Das war auf jeden Fall ein entscheidender Moment.

###more###

DFB.de: Ihre Mannschaft hat jetzt nach zwölf Begegnungen zwölf Punkte Vorsprung auf den VfL Wolfsburg. Ist das nicht schon eine Vorentscheidung in der Meisterschaft?

Wörle: Nein, das denke ich nicht. Wir haben uns mit einer sehr starken Vorrunde eine tolle Ausgangslage für 2016 erarbeitet. Mehr nicht. Die Konkurrenz ist stark und die Liga ist ausgeglichen wie nie.

DFB.de: Wolfsburg verliert zu Hause gegen Sand, Frankfurt in Freiburg, Potsdam legt einen extremen Fehlstart hin. Ihre Mannschaft hingegen ist komplett verschont geblieben. Wie kann das sein?

Wörle: Wir haben in einer englischen Woche 1:1 in Jena gespielt. Das war tatsächlich bisher der einzige Punktverlust. Alle anderen Begegnungen konnten wir gewinnen. Diese Bilanz ist außergewöhnlich. Dabei konnten wir auch enge, knifflige Partien in Serie für uns entscheiden. Durch all die erfolgreichen Spiele in den vergangenen eineinhalb Jahren ist der Glauben an die eigene Stärke gewachsen und das bringt uns eben auch die nötige Ruhe und Geduld in schwierigen Spielen. Allerdings sind die Ausrutscher der Konkurrenz uns natürlich eine Warnung. Sobald man nachlässig wird, bekommt man Probleme.

DFB.de: Mal ehrlich: Ist es nicht so, dass Sie sich nur noch selbst stoppen können?

Wörle: Darüber denke ich nicht nach. An der Ausgangslage für uns hat sich doch nichts geändert. Wir wollen alles dransetzen, das jeweils nächste Spiel zu gewinnen, unabhängig von irgendwelchen Konstellationen. Aber es ist eben auch nichts Neues, dass die Konkurrenten stark aufgestellt sind, die Liga äußerst ausgeglichen und jedes Spiel eine Herausforderung ist.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für 2016?

Wörle: Dass wir möglichst verletzungsfrei durch die Saison kommen.

DFB.de: Um dann im nächsten Sommer wieder gemeinsam mit den Männern des FC Bayern die Meisterschaft auf dem Rathausbalkon zu feiern?

Wörle: Nein, sondern um fokussiert die Aufgaben im neuen Jahr angehen zu können. Aber jetzt freuen wir uns erstmal auf Weihnachten und kommen alle etwas zur Ruhe. Es war ein anstrengendes Jahr.