Wochenschau: Kaiser-Premiere misslingt

In Baden reduziert Verfolger Waldhof Mannheim den Rückstand auf Lokal-Rivale VfR um einen Punkt und freut sich über die Rückkehr des reaktivierten Nationalspielers Otto Siffling. Der Torjäger der Breslau-Elf verwandelt zum Einstand gegen Neckarau (4:0) gleich einen Elfmeter. In Merseburg ereignet sich ein Kuriosum für die Rekordbücher: Der SV Jena erhält beim heimischen SV 99 binnen zehn Sekunden zwei Elfmeter. Den ersten pariert der Torwart, der aber vor dem Nachschuss ein Foul begeht und wieder zeigt der Unparteiische auf den Punkt: nun trifft Jenas Heinz Werner.

Vor 20 Jahren verliert Bayer Leverkusen beim Start in die Restrunde der Saison 1993/1994 die Tabellenspitze wieder an Eintracht Frankfurt. Zwar lassen die Hessen gegen Nürnberg (1:1) erneut Federn, doch Leverkusen geht in Dortmund leer aus (0:1). Dabei muss der BVB nach einem Platzverweis gegen Steffen Freund die letzten 25 Minuten in Unterzahl überstehen. Titelverteidiger Werder Bremen nutzt die Patzer der Konkurrenz, Tore von Rune Bratseth und Marco Bode sichern den 2:0-Sieg gegen Kaiserslautern. Wider Erwarten ist auch der MSV Duisburg im Titelrennen, auch wenn die Leistung gegen Schlusslicht VfB Leipzig (2:1) dem nicht entspricht. Leipzigs Star-Einkauf Darko Pancev schießt sein erstes Bundesliga-Tor.

13. Februar

Vor 70 Jahren finden Gauliga-Spiele statt. Bayern München leistet sich nach gewonnener Meisterschaft (Südbayern) seine erste Niederlage - 2:5 beim BC Augsburg. Schalke 04 setzt sich in Westfalen vom BVB ab, müht sich aber gegen Erkenschwick nur zu einem 1:0. Andere Tabellenführer kennen weniger Gnade; der LSV Hamburg putzt St. Georg Sperber mit 14:0, Köln/Sülz deklassiert Kohlscheid mit 13:1. Ergebnisse, die nur der Krieg möglich macht.

Vor 40 Jahren wird im Frankfurter Wald-Stadion der letzte Teilnehmer an der WM 1974 ermittelt. Vor 62.000 Zuschauern setzt sich Jugoslawien gegen Spanien mit 1:0 durch, ein Kopfball von Josip Katalinski (13.) lässt ganz Jugoslawien jubeln. Kurios: Der Erfolg hat besonders viele Väter. Auf Wunsch des Verbands wird Chef-Trainer Milovan Ciric von gleich sechs Beratern unterstützt, die alle auf der Bank Platz nehmen. Auch Kölns Trainer Tschik Cajkovski gehört zum Sechser-Rat. Viele Köche verderben auch nicht jeden Brei…

Vor 20 Jahren gibt Franz Beckenbauer sein Bundesligadebüt als Trainer. Es misslingt gehörig, die Bayern unterliegen im Olympiastadion dem VfB Stuttgart mit 1:3. Auch auf der VfB-Bank sitzt ein Debütant: Jürgen Röber. Weltmeister Guido Buchwald erleichtert ihm mit seinem frühen Tor den Einstand, Lothar Matthäus gleicht per Elfmeter aus, aber nach der Pause treffen nur noch die Gäste: Fritz Walter und Andreas Buck verderben die Premiere des Kaisers, die bundesweit zu verfolgen ist: Sat.1 überträgt das Bundesligaspiel live. Die Bayern sind ratlos, Matthäus sagt: "Man sucht Fehler, aber man findet sie nicht."

14. Februar

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Westen geht es turbulent zu, nach Abpfiff des Schlagers Borussia Dortmund gegen 1. FC Köln (2:2) stürmen "einige Hundert halbwüchsiger Rowdies" den Rasen, attackieren Gästespieler und den Schiedsrichter. Enttäuschung über einen verspielten Sieg, die Kölner führten schon 2:0, bricht sich Bahn. Unter den Augen von Bundestrainer Sepp Herberger, einer von 40.000 Zuschauern, setzt die Polizei sogar Wasserwerfer ein. Köln kommt buchstäblich mit einem blauen Auge davon; auch weil Verfolger Schalke in einem irren Heimspiel gegen Preußen Münster trotz dreimaliger Führung nur 4:4 spielt. So ist der einzige Sieger in der Spitzengruppe auch der des Tages: Rot-Weiß Essen feiert das 2:1 gegen Rheydt durch Penny Islacker mit dem Schlusspfiff und rückt auf Platz 3 vor.

Der Süden bekommt nach Eintracht Frankfurts 2:5-Debakel in Karlsruhe einen neuen Tabellenführer; bis zur 90. Minute heißt der Kickers Offenbach, dann aber pfeift Schiedsrichter Albert Dusch einen Handelfmeter für Nürnberg, den Gunter Baumann zum 3:3-Endstand verwandelt. Dusch verteidigt sich: "Ich müsste ein schlechter Schiedsrichter sein, hätte ich den Elfmeter nicht gegeben. Gewiss, vielleicht hätte mir das Publikum Beifall gespendet, aber ich habe nun mal zwei Spieler gesehen, die mit ihren Händen den Ball weggeschlagen haben." Davon profitiert vor allem der VfB Stuttgart, den das eigene 4:1 gegen Hessen Kassel an die Spitze katapultiert. Den höchsten Sieg verbuchen die im Mittelfeld dümpelnden Bayern mit dem 5:1 gegen Schlusslicht Viktoria Aschaffenburg. Im Südwesten geht der Paarlauf um die Meisterschaft weiter: Meister FCK gewinnt 3:1 in Neunkirchen, Verfolger FK Pirmasens triumphiert nach Rückstand in Worms (4:2). Saar-05-Stürmer Horst Lebefromm fabriziert beim 5:1 gegen Speyer binnen sieben Minuten einen klassischen Hattrick.

Im Norden kassiert der designierte Meister Hannover 96 seine erste Heimniederlage (0:2), Eintracht Braunschweig stürmt die Festung Niedersachsen-Stadion. Beide Tore markiert Winfried Herz. Der Titelverteidiger HSV kommt zu spät in Form, auch nach dem 8:1 gegen Holstein Kiel stehen die Hamburger nur auf Platz 5. Altona 93 verteidigt Endrunden-Platz 2 durch ein 3:3 in Lübeck.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

10. Februar

Vor zehn Jahren droht Reiner Calmund, Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, den Profis ans Geld zu gehen. Sollten die Leverkusener das internationale Geschäft verpassen, drohen Gehaltskürzungen von bis zu 50 Prozent. Die Kirch-Krise schlägt auch in Leverkusen voll durch. Kommentar von Nationalspieler Oliver Neuville: "50 Prozent? Das kann ich mir nicht vorstellen. Dann würde ich wohl ablösefrei gehen."

11. Februar

Vor 80 Jahren finden in den Gauligen Spiele statt. Im Südwesten lässt Tabellenführer Kickers Offenbach einen Punkt beim abgeschlagenen Rivalen Eintracht Frankfurt (2:2), 12.000 Zuschauer bilden eine stattliche Kulisse. "Manche hatten ihre Maskenkostüme noch nicht einmal abgelegt. Das Spiel jedoch stand abseits von jedem Faschingsscherz. Es wurde blutiger Ernst!", schrieb das Fachblatt Fußball.

Vor 75 Jahren hält der in das Reichsfachamt Fußball aufgegangene DFB in Berlin seine erste "großdeutsche Tagung" ab, also unter Einschluss österreichischer Delegierter. Reichsfachamtsleiter Felix Linnemann erteilt dem Profi-Fußball im Rahmen einer über fünfstündigen Rede bei der Gelegenheit eine Absage: "Nur der Amateur-Sport kann die Aufgabe erfüllen, die dem Sport im neuen Deutschland vom Führer und Reichskanzler gestellt ist. Es besteht heute keine Berechtigung mehr, das soziale Fortkommen durch Gewinn aus dem sportlichen Talente zu erreichen. Ich erwarte, dass bei allen Vorfällen ohne Milde eingeschritten ist." Wichtigster Beschluss des Tages: Am Tschammer-Pokal nehmen künftig 64 Vereine teil, unter ihnen alle 18 Gaumeister.

Vor 30 Jahren fallen in der Bundesliga 33 Tore, obwohl Bayern Münchens Heimspiel gegen Kickers Offenbach ausfällt. Tatenlos müssen die Münchner die Erfolge der Titel-Konkurrenten mitansehen. Der VfB Stuttgart übersteht auch sein 41. Heimspiel in Folge ungeschlagen, selbst Vorstopper Karlheinz Förster trifft beim 3:1 gegen den BVB. Werder Bremen gewinnt in Köln mit 4:1 und erntet viel Beifall. "Der Stoff, aus dem man Meister macht!", titelt der kicker. Köln ist allerdings nach 15 Minuten dezimiert, Stefan Engels fliegt wegen Schiedsrichter-Beleidigung vom Platz. Meister HSV bleibt auch im Geschäft, Leverkusen ist beim 3:0 chancenlos. Im Keller wird es für den 1. FC Nürnberg wieder etwas heller; gegen Fortuna Düsseldorf (2:1) feiert der Club den ersten Sieg seit über vier Monaten. Kaiserslautern setzt sich etwas ab von den bedrohlichen Gefilden, Thomas Allofs trifft beim 5:2 gegen Bayer Uerdingen doppelt.

Vor zehn Jahren gewinnt der Karlsruher SC am Gladbacher Bökelberg mit 2:1. Oliver Kahn trotzt der feindseligen Stimmung gegen ihn und hält überragend: "Na und? Diese Stimmung hat mich doch motiviert." Die Borussia-Fans tragen ihm nach, dass seinetwegen das Pokalspiel der Klubs hatte wiederholt werden müssen, da er nach einem Kastanienwurf zu Boden gegangen war. Sein Trainer Winfried Schäfer lobt ihn: "Oliver ist der beste deutsche Torwart." Weshalb er auch schon einen Vertrag bei den Bayern unterzeichnet hat.

12. Februar

Vor 75 Jahren finden Gauligaspiele statt. Im Norden fällt eine Vorentscheidung, dem HSV ist der Titel nach dem 3:1 gegen den Eimsbütteler TV kaum mehr zu nehmen, 18.000 feiern die Hamburger begeistert. In Sachsen wird es wieder spannend, weil Primus VfB Leipzig beim Dresdner SC vor 25.000 mit 0:2 unterliegt. In Bayern bleibt alles beim Alten, weil 1860 die Niederlage von Tabellenführer Schweinfurt (0:3 in Regensburg) nicht ausnutzen kann; in letzter Minute gewinnt der FC Bayern das Münchner Derby mit 3:2, Torschütze Framke wird zum Held des Tages.

Ungläubiges Staunen weckt ein Resultat aus dem Südwesten, wo Pokalfinalist FSV Frankfurt bei Kickers Offenbach mit 1:8 unterliegt. Schalke 04 verteidigt in Westfalen die Spitze mit einem souveränen 3:0 bei Arminia Bielefeld, alle Tore markiert Hermann Eppenhoff. Auf die Alm strömen mehr Zuschauer (15.000) als in allen anderen Spielen zusammen, Schalke zieht eben. In Niedersachsen trotzt Werder Bremen dem Deutschen Meister Hannover 96 ein 2:2 ab - nach 0:2-Rückstand. Für den kicker ist es schlicht "ein Wunder". So bleibt Eintracht Braunschweig nach dem 6:0 gegen Allermissen Erster; allerdings ist die Freude gedämpft, da der Verband die Eintracht für die kommenden drei Spiele gesperrt hat - bedeutet Punktverlust.

In Baden reduziert Verfolger Waldhof Mannheim den Rückstand auf Lokal-Rivale VfR um einen Punkt und freut sich über die Rückkehr des reaktivierten Nationalspielers Otto Siffling. Der Torjäger der Breslau-Elf verwandelt zum Einstand gegen Neckarau (4:0) gleich einen Elfmeter. In Merseburg ereignet sich ein Kuriosum für die Rekordbücher: Der SV Jena erhält beim heimischen SV 99 binnen zehn Sekunden zwei Elfmeter. Den ersten pariert der Torwart, der aber vor dem Nachschuss ein Foul begeht und wieder zeigt der Unparteiische auf den Punkt: nun trifft Jenas Heinz Werner.

Vor 20 Jahren verliert Bayer Leverkusen beim Start in die Restrunde der Saison 1993/1994 die Tabellenspitze wieder an Eintracht Frankfurt. Zwar lassen die Hessen gegen Nürnberg (1:1) erneut Federn, doch Leverkusen geht in Dortmund leer aus (0:1). Dabei muss der BVB nach einem Platzverweis gegen Steffen Freund die letzten 25 Minuten in Unterzahl überstehen. Titelverteidiger Werder Bremen nutzt die Patzer der Konkurrenz, Tore von Rune Bratseth und Marco Bode sichern den 2:0-Sieg gegen Kaiserslautern. Wider Erwarten ist auch der MSV Duisburg im Titelrennen, auch wenn die Leistung gegen Schlusslicht VfB Leipzig (2:1) dem nicht entspricht. Leipzigs Star-Einkauf Darko Pancev schießt sein erstes Bundesliga-Tor.

13. Februar

Vor 70 Jahren finden Gauliga-Spiele statt. Bayern München leistet sich nach gewonnener Meisterschaft (Südbayern) seine erste Niederlage - 2:5 beim BC Augsburg. Schalke 04 setzt sich in Westfalen vom BVB ab, müht sich aber gegen Erkenschwick nur zu einem 1:0. Andere Tabellenführer kennen weniger Gnade; der LSV Hamburg putzt St. Georg Sperber mit 14:0, Köln/Sülz deklassiert Kohlscheid mit 13:1. Ergebnisse, die nur der Krieg möglich macht.

Vor 40 Jahren wird im Frankfurter Wald-Stadion der letzte Teilnehmer an der WM 1974 ermittelt. Vor 62.000 Zuschauern setzt sich Jugoslawien gegen Spanien mit 1:0 durch, ein Kopfball von Josip Katalinski (13.) lässt ganz Jugoslawien jubeln. Kurios: Der Erfolg hat besonders viele Väter. Auf Wunsch des Verbands wird Chef-Trainer Milovan Ciric von gleich sechs Beratern unterstützt, die alle auf der Bank Platz nehmen. Auch Kölns Trainer Tschik Cajkovski gehört zum Sechser-Rat. Viele Köche verderben auch nicht jeden Brei…

Vor 20 Jahren gibt Franz Beckenbauer sein Bundesligadebüt als Trainer. Es misslingt gehörig, die Bayern unterliegen im Olympiastadion dem VfB Stuttgart mit 1:3. Auch auf der VfB-Bank sitzt ein Debütant: Jürgen Röber. Weltmeister Guido Buchwald erleichtert ihm mit seinem frühen Tor den Einstand, Lothar Matthäus gleicht per Elfmeter aus, aber nach der Pause treffen nur noch die Gäste: Fritz Walter und Andreas Buck verderben die Premiere des Kaisers, die bundesweit zu verfolgen ist: Sat.1 überträgt das Bundesligaspiel live. Die Bayern sind ratlos, Matthäus sagt: "Man sucht Fehler, aber man findet sie nicht."

14. Februar

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Westen geht es turbulent zu, nach Abpfiff des Schlagers Borussia Dortmund gegen 1. FC Köln (2:2) stürmen "einige Hundert halbwüchsiger Rowdies" den Rasen, attackieren Gästespieler und den Schiedsrichter. Enttäuschung über einen verspielten Sieg, die Kölner führten schon 2:0, bricht sich Bahn. Unter den Augen von Bundestrainer Sepp Herberger, einer von 40.000 Zuschauern, setzt die Polizei sogar Wasserwerfer ein. Köln kommt buchstäblich mit einem blauen Auge davon; auch weil Verfolger Schalke in einem irren Heimspiel gegen Preußen Münster trotz dreimaliger Führung nur 4:4 spielt. So ist der einzige Sieger in der Spitzengruppe auch der des Tages: Rot-Weiß Essen feiert das 2:1 gegen Rheydt durch Penny Islacker mit dem Schlusspfiff und rückt auf Platz 3 vor.

Der Süden bekommt nach Eintracht Frankfurts 2:5-Debakel in Karlsruhe einen neuen Tabellenführer; bis zur 90. Minute heißt der Kickers Offenbach, dann aber pfeift Schiedsrichter Albert Dusch einen Handelfmeter für Nürnberg, den Gunter Baumann zum 3:3-Endstand verwandelt. Dusch verteidigt sich: "Ich müsste ein schlechter Schiedsrichter sein, hätte ich den Elfmeter nicht gegeben. Gewiss, vielleicht hätte mir das Publikum Beifall gespendet, aber ich habe nun mal zwei Spieler gesehen, die mit ihren Händen den Ball weggeschlagen haben." Davon profitiert vor allem der VfB Stuttgart, den das eigene 4:1 gegen Hessen Kassel an die Spitze katapultiert. Den höchsten Sieg verbuchen die im Mittelfeld dümpelnden Bayern mit dem 5:1 gegen Schlusslicht Viktoria Aschaffenburg. Im Südwesten geht der Paarlauf um die Meisterschaft weiter: Meister FCK gewinnt 3:1 in Neunkirchen, Verfolger FK Pirmasens triumphiert nach Rückstand in Worms (4:2). Saar-05-Stürmer Horst Lebefromm fabriziert beim 5:1 gegen Speyer binnen sieben Minuten einen klassischen Hattrick.

Im Norden kassiert der designierte Meister Hannover 96 seine erste Heimniederlage (0:2), Eintracht Braunschweig stürmt die Festung Niedersachsen-Stadion. Beide Tore markiert Winfried Herz. Der Titelverteidiger HSV kommt zu spät in Form, auch nach dem 8:1 gegen Holstein Kiel stehen die Hamburger nur auf Platz 5. Altona 93 verteidigt Endrunden-Platz 2 durch ein 3:3 in Lübeck.

Vor 20 Jahren kassiert der in der Bundesliga 1988/89 noch ungeschlagene FC Bayern eine empfindliche Heimniederlage im DFB-Pokal. Der Karlsruher SC stürmt das gähnend leere Olympiastadion (7000 Zuschauer) und gewinnt nach 2:3-Rückstand mit 4:3. Karlsruhes Helmut Hermann wird mit zwei Toren zum Bayern-Schreck. Der kicker darf bei der Mannschaftsbesprechung dabei sein und enthüllt Teile von Trainer Winfried Schäfers Rede: "Merkt euch; wir wollen den Ball, wir! Uns gehört er, nicht den Bayern!"

Vor zehn Jahren verliert Meister Bayern München erstmals nach 18 Jahren wieder in Bochum (0:1) - und damit den Anschluss an Tabellenführer Werder Bremen. VfL-Trainer Peter Neururer sagt gelassen: "Es ist keine Sensation, wenn der Fünfte, der noch kein Heimspiel verloren hat, den Zweiten schlägt." Torschütze Peter Madsen prophezeit: "Diese Mannschaft kann den UEFA-Cup erreichen." Der Blick des Rekordmeisters richtet sich schon auf die nächste Saison. Präsident Franz Beckenbauer fordert, den nach Stuttgart verliehenen Philipp Lahm zurückzuholen.

Auch Lahm erlebt an diesem Tag eine Enttäuschung, der VfB kommt gegen Abstiegskandidat Borussia Mönchengladbach nur zu einem 1:1 und verpasst es, an den Bayern vorbeizuziehen. Schon vor der Pause gibt es zwei Platzverweise. Schalke 04 gewinnt in Köln mit 2:0 und stößt die Gastgeber wieder auf den letzten Platz. Der vierte Auswärtssieg in Folge ist ein Vereinsrekord für die Schalker, den sich Trainer Jupp Heynckes ans Revers heften kann. Im Keller gewinnt nur eine Mannschaft: Hertha BSC gelingt das Kunststück, in Freiburg trotz 0:9 Ecken mit 3:2 zu gewinnen. Neu-Trainer Hans Meyer hat die Berliner wiederbelebt, Manager Dieter Hoeneß sagt: "So haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun." Von der neuen Hauptstadt-Euphorie lässt sich auch ein Schwabe anstecken: Weltmeister Jürgen Klinsmann meldet sich als Mitglied bei Hertha BSC an.

15. Februar

Vor 100 Jahren treffen sich Bayern München und der Frankfurter FV zu einem "Gesellschaftsspiel". Die Bayern siegen nach 3:0-Führung letztlich 3:2, das letzte Tor gelingt dem Mann, der 1908 das erste der Nationalmannschaft erzielt hat: Fritz Becker.

Vor 50 Jahren stellt der 1. FC Köln in der ersten Bundesliga-Saison die Weichen auf Meisterschaft. Während die "Geißböcke" zuhause Hertha BSC 3:1 schlagen, wobei Weltmeister Hans Schäfer in beide Tore trifft, patzt Verfolger VfB Stuttgart (0:3 gegen Preußen Münster trotz 14:2 Ecken). Fünf Punkte Vorsprung sind ein dickes Polster, auch Meister BVB (3:2 gegen den KSC) ist schon weit abgeschlagen. Immerhin gelingt Gerd Cyliax ein Tor per direkt verwandelter Ecke. Der MSV gewinnt dank eines Nolden-Elfmeters 1:0 gegen Werder und bleibt Vierter. VfB-Bezwinger Preußen Münster macht dagegen durch seinen ersten Sieg nach 14 Spielen den Abstiegskampf wieder spannend. Eintracht Frankfurt verabschiedet sich aus diesem und gewinnt an einem Tag ohne Unentschieden 3:0 in Braunschweig. Die unterlegene Eintracht rutscht an Seite der Münchner Löwen (1:2 in Kaiserslautern) in die bedrohliche Zone. Der 1. FC Nürnberg ist da schon länger, das 2:0 gegen Schlusslicht Saarbrücken kann die 18.000 Anhänger nur wenig begeistern.

Vor 30 Jahren spielt die Nationalmannschaft in Bulgarien. Das EM-Vorbereitungsspiel in Varna wurde kurzfristig vereinbart, der kommende Bundesliga-Spieltag wird eigens verlegt. Der Aufwand lohnt sich, die DFB-Elf gewinnt verdient mit 3:2. Uli Stielike erzielt erstmals zwei Tore (2., 73.) in einem Länderspiel, das andere Tor markiert Rudi Völler (67.). In der Schlussphase gerät der Sieg noch in Gefahr, als die Bulgaren durch Iskrenovs Doppelschlag (78., 80.) aufkommen. Bundestrainer Jupp Derwall verhilft drei Debütanten zu einem Einsatz; die Düsseldorfer Manfred Bockenfeld und Rudi Bommer sowie Kaiserslauterns Andreas Brehme vergrößern den Kandidatenkreis für die EM-Endrunde in Frankreich. Bommer sagt: "Das war doch vom Feinsten. Es ist ja fast so gut gelaufen wie bei uns in Düsseldorf."

Vor zehn Jahren endet der 20. Spieltag. In der allerletzten Sekunde fällt noch ein Tor, Ailton schießt Werder Bremen per Elfmeter zu einem sehr glücklichen 1:0 über Kaiserslautern. Damit sind die Bremer den Verfolger neun Punkte enteilt. Auch das zweite Sonntagsspiel entscheidet ein Brasilianer; Ewerthon erzielt beide Tore zu Dortmunds 2:0-Sieg bei 1860 München.

16. Februar

Vor 40 Jahren wird das Viertelfinale des DFB-Pokals ausgetragen. In Frankfurt ist es besonders dramatisch, die Eintracht schlägt den 1. FC Köln nach Verlängerung 4:3. Mann des Tages ist Eintracht-Stürmer Bernd Hölzenbein, dem drei Tore gelingen, darunter das entscheidende in der 108. Minute, Kölns Kapitän Wolfgang Overath trifft immerhin doppelt. Buhmann des Tages ist zumindest für die Kölner Schiedsrichter Horstmann, der einen Kopfstoß von Uwe Kliemann gegen Harald Konopka übersieht. Konopka wird bewusstlos abtransportiert, der Sünder kommt dennoch ungeschoren davon.

Unnötig spannend macht es Meister Bayern München, den Gerd Müller nach 71 Minuten im Alleingang 3:0 in Führung geschossen hat. Doch die Gäste kommen noch auf 3:2 heran, Trainer Udo Lattek wettert: "Das einzig Positive ist, dass wir unter die letzten Vier gekommen sind." Da befindet sich auch der HSV, dem ein Tor von Georg Volkert in der 102. Minute den Sieg über Zweitligist Wattenscheid 09 sichert. Offenbach und Kaiserslautern machen das Viertelfinale erst eine Woche später komplett. Im Nachholspiel desselben Tages macht Borussia Mönchengladbach das Titelrennen wieder spannend: Nach dem 3:1 gegen Werder sind die Borussen Zweiter. Aber erst in der Schluss-Viertelstunde trifft die Weisweiler-Elf, die über 50 Minuten einem Rückstand nachläuft. Zwei Tore des Dänen Henning Jensen und eines von Jupp Heynckes verhindern einen Ausrutscher im eigenen Stadion. In der Regionalliga Süd deklassiert 1860 München den Freiburger FC mit 9:0. "Diesen Sieg darf man nicht überbewerten", sagt Löwen-Trainer Rudi Gutendorf.