Wochenschau: Grabowski trifft im Wohnzimmer

Vor 20 Jahren beginnt der 27. Spieltag der Bundesliga. Der Karlsruher SC klettert durch ein 2:1 über Aufsteiger SC Freiburg auf Platz drei. Kaiserslautern schafft in 70 Minuten gegen nur noch zehn Dresdner nur ein 0:0 und Schalke verschafft sich im Abstiegskampf durch ein 1:0 bei Meister Werder Bremen Luft.

26. März

Vor 75 Jahren verliert Deutschland an einem Tag gleich zwei Länderspiele. Die Bestformation tritt in Florenz gegen Italien an und unterliegt nach großem Kampf 2:3. Acht Sonderzüge bringen Tausende Schlachtenbummler aus dem Reich ins Stadion Giovanni Berta. Sie sehen nach neun Minuten ein Traumtor von Silvio Piola per Fallrückzieher, das der Wiener Willi Hahnemann ausgleicht (28.). Doch Biavati (35.) und erneut Piola (47.) bringen die Squadra Azzurra 3:1 in Front, der Freistoßtreffer von Paul Janes (80.) kommt etwas zu spät. Für den kicker war es zwar "ein großes und schönes Fußball-Fest", aber er sieht auch die Schwächen: "Unsere Mannschaft kam viel, viel schwerer in Schwung, als wir erwarten hätten dürfen, besonders die Angriffsreihe fand sich nur sehr schwer zurecht." Aber man unterliegt dem amtierenden Weltmeister und niemand spricht von einer Blamage.

Ganz anders ist es im Fall des B-Teams, das am selben Tag vor 7000 Zuschauern in Luxemburg 1:2 verliert. Dabei geht sie schon in der zweiten Minute durch einen Freistoß des Sachsen Hänel vom BC Hartha in Führung und wenig später sind die Gastgeber durch eine Verletzung sogar dezimiert. Aber sie gewinnen. Auch diese Partie zählt als offizielles Länderspiel, weshalb die DFB-Bilanz gegen Luxemburg neben zwölf Siegen eine Niederlage aufweist. "Es darf kein Zweifel darüber bestehen, dass die Luxemburger Mannschaft einen verdienten Sieg errungen hat", schreibt der kicker.

Vor 70 Jahren ist der Punktspielbetrieb weitgehend abgeschlossen, das Warten auf die Endrunde (16. April) vertreiben sich die Mannschaften mit Testspielen. An diesem Tag trennt sich Bayern München von der berühmten Soldaten-Mannschaft "Rote Jäger" (mit Fritz Walter) 1:1, die nur selten nicht gewinnt in der Saison 1943/1944.

Vor 50 Jahren werden drei Nachholspiele der Bundesliga ausgetragen. Nur Eintracht Braunschweig gewinnt – das 3:1 beraubt Schlusslicht 1. FC Saarbrücken aller realistischer Hoffnungen. Die Eintracht erhält gleich zwei Elfmeter, die Jürgen Moll verwandelt. Im Nordderby HSV gegen Werder trifft Uwe Seeler schon nach zwei Minuten, doch Erwin Jung gleicht früh aus (13.) – mehr Tore sehen die 25.000 Zuschauer nicht. Immerhin bleibt der HSV der einzige Bundesligist ohne Heim-Niederlage. Der Tabellendritte VfB Stuttgart kommt bei 1860 München auch zu einem 1:1, der Rückstand auf den 1. FC Köln beträgt sechs Punkte. Immerhin gibt es noch ein Lob von "Löwen"-Trainer Max Merkel: "Das war die stärkste Elf, gegen die wir in München gespielt haben."

Vor 40 Jahren stirbt der erste Weltmeister von 1954. Der Kaiserslauterer Werner Kohlmeyer, in Bern linker Verteidiger, erliegt drei Wochen vor seinem 50. Geburtstag in Mainz einem Herzinfarkt. "'Kohli' stand beruflich nicht auf der Sonnenseite. Sein letzter Job war der eines Pförtners", endet der Nachruf auf den 22-maligen Nationalspieler im kicker.

Vor 20 Jahren wird der 27. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Eintracht Frankfurt verpasst die Tabellenführung (0:0 gegen den VfB Stuttgart), die noch im Februar der MSV Duisburg innehatte. Der rutscht nun nach dem 0:1 in Köln auf den zehnten Platz ab. Indiz für eine unglaubliche Ausgeglichenheit, den Zweiten trennen vom Elften nur fünf Punkte. Elfter ist nach dem 6:1 gegen den VfB Leipzig nun Borussia Mönchengladbach, für die Martin Dahlin dreimal trifft. Neben Leipzig plant allmählich auch Wattenscheid (0:2 in Dortmund) für die 2. Bundesliga. Thorsten Fink sagt vor dem Duschen ehrlich: "Ich glaube nicht, dass wir es noch schaffen werden." Nach dem Duschen relativiert er: "Wir müssen einfach sehen, dass wir weiter unsere beste Leistung bringen. Das sind wir unserem Boss Klaus Steilmann und dem Vorstand schuldig." Den dritten Abstiegsplatz nimmt der 1. FC Nürnberg ein, weil er eine 2:1-Führung im Heimspiel gegen Leverkusen in den letzten neun Minuten noch verspielt (2:3).



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

24. März

Vor 30 Jahren endet der 25. Bundesliga-Spieltag, an dem es sechs Unentschieden gibt. Das Spitzenspiel aber hat einen klaren Sieger: Borussia Mönchengladbach schlägt Tabellenführer Bayern München 3:0. Die Treffer fallen in den letzten elf Minuten, zweimal schlägt Frank Mill zu. Bayern bleibt Erster, aber der Hamburger SV (0:0 bei Eintracht Braunschweig) und die Gladbacher sind punktgleich. Auf Platz vier lauert der VfB Stuttgart, der beim 1. FC Köln nach einem 0:2 dank zweier Treffer von Peter Reichert noch einen Punkt holt. Der ist Schlusslicht 1. FC Nürnberg auch im 25. Auswärtsspiel in Folge nicht vergönnt, das 0:2 beim VfL Bochum markiert ein trauriges Jubiläum und einen Bundesliga-Rekord für die Franken.

25. März

Vor 80 Jahren fallen in den Gau-Ligen weitere Meister-Entscheidungen. Bis auf den Niederrhein, wo die Anhänger noch eine Woche warten müssen, stehen nun alle Meister fest. Ost-Preußen meldet Preußen Danzig (6:1 gegen Hindenburg Allenstein) für die Endrunde, in Sachsen setzt sich der Dresdener SC (8:0 gegen VfR Glauchau) nur dank des Torverhältnisses gegen den VfB Leipzig durch. Gleiches gilt in Niedersachsen, wo Werder Bremen vor Arminia Hannover gelistet wird. Arminias 3:0 in Algermissen ist um fünf Tore zu niedrig. Souveräner sind die Titel von Kickers Offenbach im Südwesten, Waldhof Mannheim in Baden und dem 1. FC Nürnberg in Bayern. Der "Club" schießt seine fünf Treffer gegen Absteiger Würzburg 04 allerdings alle erst nach der Pause. 1860 München (5:0 gegen FC München) wird Zweiter. Am Niederrhein bleibt Hamborn 07, obwohl spielfrei, Erster. Denn der VfL Benrath verliert bei RW Essen (2:3) und Fortuna Düsseldorf lässt vor 18.000 Zuschauern beim Rheydter SV einen Punkt (1:1). Alle drei Teams können am letzten Spieltag Meister werden, Hamborn und Fortuna treffen sogar direkt aufeinander. Das Magazin Fußball schürt die Spannung: "Fortuna kann wieder kämpfen. Das ist eine Feststellung, die vor dem Gang gegen Hamborn nicht zu übersehen ist."

Vor 60 Jahren zieht der VfB Stuttgart ins Pokalfinale ein. Das Wiederholungsspiel gegen TuS Neuendorf wird auf neutralem Boden in Frankfurt ausgetragen, der VfB gewinnt vor 12.000 Zuschauern 2:0. Erwin Waldner und Ludwig Hinterstocker schießen die Schwaben in ihr erstes Pokalfinale, wo der 1. FC Köln wartet.

Am gleichen Tag trifft die deutsche B-Nationalmannschaft in Gelsenkirchen auf England. 46.000 Fans strömen bei Regen in die Glückauf-Kampfbahn und sehen ein 0:4. Das Sport Magazin attestiert eine "Englische Lektion in Kopfball und Balltechnik". Bestnoten erhalten Torwart Heinrich Kwiatkowski, Herbert Erhardt und Richard Kreß. Das registriert auch Sepp Herberger, nur Kreß nimmt er aus diesem Trio nicht mit zur WM.

Vor 25 Jahren findet der 23. Bundesliga-Spieltag statt. Bayern München schlägt Leverkusen 2:0 und verteidigt seinen komfortablen Vorsprung auf die Kölner, die den VfB Stuttgart 3:0 besiegen. Während Liga-Topscorer Thomas Allofs leer ausgeht, trifft Kollege Uwe Rahn zweimal. Borussia Dortmund spekuliert nach dem 3:1 gegen Meister Werder Bremen wieder auf die UEFA-Cup-Ränge, die Bremer erzielen immerhin das Tor des Tages: Uli Borowka trifft aus 30 Metern. Im Abstiegskampf ist es wieder richtig spannend, denn Schlusslicht Kickers Stuttgart stellt den Anschluss her (2:0 gegen Kaiserslautern). Hannover 96 (0:1 gegen Gladbach) und Waldhof Mannheim (2:2 gegen Bochum) bleiben in Reichweite. Bei den Mannheimern schauen nur noch 8905 Menschen zu, kein Wunder: Waldhof hat erst zwei Spiele gewonnen. Eintracht Frankfurt vergibt in Nürnberg (1:1) die Chance auf Big Points. Ausgerechnet der Ex-Nürnberger Dieter Eckstein scheitert mit einem Elfmeter an Andreas Köpke und hält den Gegner im Abstiegsstrudel.

Vor 20 Jahren beginnt der 27. Spieltag der Bundesliga. Der Karlsruher SC klettert durch ein 2:1 über Aufsteiger SC Freiburg auf Platz drei. Kaiserslautern schafft in 70 Minuten gegen nur noch zehn Dresdner nur ein 0:0 und Schalke verschafft sich im Abstiegskampf durch ein 1:0 bei Meister Werder Bremen Luft.

26. März

Vor 75 Jahren verliert Deutschland an einem Tag gleich zwei Länderspiele. Die Bestformation tritt in Florenz gegen Italien an und unterliegt nach großem Kampf 2:3. Acht Sonderzüge bringen Tausende Schlachtenbummler aus dem Reich ins Stadion Giovanni Berta. Sie sehen nach neun Minuten ein Traumtor von Silvio Piola per Fallrückzieher, das der Wiener Willi Hahnemann ausgleicht (28.). Doch Biavati (35.) und erneut Piola (47.) bringen die Squadra Azzurra 3:1 in Front, der Freistoßtreffer von Paul Janes (80.) kommt etwas zu spät. Für den kicker war es zwar "ein großes und schönes Fußball-Fest", aber er sieht auch die Schwächen: "Unsere Mannschaft kam viel, viel schwerer in Schwung, als wir erwarten hätten dürfen, besonders die Angriffsreihe fand sich nur sehr schwer zurecht." Aber man unterliegt dem amtierenden Weltmeister und niemand spricht von einer Blamage.

Ganz anders ist es im Fall des B-Teams, das am selben Tag vor 7000 Zuschauern in Luxemburg 1:2 verliert. Dabei geht sie schon in der zweiten Minute durch einen Freistoß des Sachsen Hänel vom BC Hartha in Führung und wenig später sind die Gastgeber durch eine Verletzung sogar dezimiert. Aber sie gewinnen. Auch diese Partie zählt als offizielles Länderspiel, weshalb die DFB-Bilanz gegen Luxemburg neben zwölf Siegen eine Niederlage aufweist. "Es darf kein Zweifel darüber bestehen, dass die Luxemburger Mannschaft einen verdienten Sieg errungen hat", schreibt der kicker.

Vor 70 Jahren ist der Punktspielbetrieb weitgehend abgeschlossen, das Warten auf die Endrunde (16. April) vertreiben sich die Mannschaften mit Testspielen. An diesem Tag trennt sich Bayern München von der berühmten Soldaten-Mannschaft "Rote Jäger" (mit Fritz Walter) 1:1, die nur selten nicht gewinnt in der Saison 1943/1944.

Vor 50 Jahren werden drei Nachholspiele der Bundesliga ausgetragen. Nur Eintracht Braunschweig gewinnt – das 3:1 beraubt Schlusslicht 1. FC Saarbrücken aller realistischer Hoffnungen. Die Eintracht erhält gleich zwei Elfmeter, die Jürgen Moll verwandelt. Im Nordderby HSV gegen Werder trifft Uwe Seeler schon nach zwei Minuten, doch Erwin Jung gleicht früh aus (13.) – mehr Tore sehen die 25.000 Zuschauer nicht. Immerhin bleibt der HSV der einzige Bundesligist ohne Heim-Niederlage. Der Tabellendritte VfB Stuttgart kommt bei 1860 München auch zu einem 1:1, der Rückstand auf den 1. FC Köln beträgt sechs Punkte. Immerhin gibt es noch ein Lob von "Löwen"-Trainer Max Merkel: "Das war die stärkste Elf, gegen die wir in München gespielt haben."

Vor 40 Jahren stirbt der erste Weltmeister von 1954. Der Kaiserslauterer Werner Kohlmeyer, in Bern linker Verteidiger, erliegt drei Wochen vor seinem 50. Geburtstag in Mainz einem Herzinfarkt. "'Kohli' stand beruflich nicht auf der Sonnenseite. Sein letzter Job war der eines Pförtners", endet der Nachruf auf den 22-maligen Nationalspieler im kicker.

Vor 20 Jahren wird der 27. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Eintracht Frankfurt verpasst die Tabellenführung (0:0 gegen den VfB Stuttgart), die noch im Februar der MSV Duisburg innehatte. Der rutscht nun nach dem 0:1 in Köln auf den zehnten Platz ab. Indiz für eine unglaubliche Ausgeglichenheit, den Zweiten trennen vom Elften nur fünf Punkte. Elfter ist nach dem 6:1 gegen den VfB Leipzig nun Borussia Mönchengladbach, für die Martin Dahlin dreimal trifft. Neben Leipzig plant allmählich auch Wattenscheid (0:2 in Dortmund) für die 2. Bundesliga. Thorsten Fink sagt vor dem Duschen ehrlich: "Ich glaube nicht, dass wir es noch schaffen werden." Nach dem Duschen relativiert er: "Wir müssen einfach sehen, dass wir weiter unsere beste Leistung bringen. Das sind wir unserem Boss Klaus Steilmann und dem Vorstand schuldig." Den dritten Abstiegsplatz nimmt der 1. FC Nürnberg ein, weil er eine 2:1-Führung im Heimspiel gegen Leverkusen in den letzten neun Minuten noch verspielt (2:3).

27. März

Vor 50 Jahren findet an Karfreitag ein Nachholspiel statt, das überraschend endet. Der Vorletzte Hertha BSC fegt den Zweiten, den Meidericher SV, 5:2 vom Platz. Für die Berliner ist es ein Torrekord in der Bundesliga, der sich schon früh anbahnt: Lutz Steinert hat nach vier Minuten bereits zweimal getroffen und auch in der ersten Minute nach Wiederanpfiff ist Hertha hellwach: Das 4:1 von Carl-Heinz Rühl bedeutet die Entscheidung vor 35.000 Zuschauern. Der große Verlierer ist MSV-Trainer Rudi Gutendorf, der vor der Partie offen mit einem Wechsel zur Hertha kokettiert hat ("Ich glaube, ich würde hier eine lohnende Aufgabe vorfinden."). Das Spiel hat seine Chancen nicht erhöht.

Vor 40 Jahren trifft die Nationalmannschaft in einem WM-Test auf Schottland und gewinnt 2:1. 60.000 Zuschauer sehen im renovierten Frankfurter Waldstadion einen starken Auftritt des Europameisters, der zur Pause schon 2:0 führt. Paul Breitners Elfmeter (33.) bricht den Bann, schon zwei Minuten später erhöht Lokalmatador Jürgen Grabowski auf 2:0. Als die DFB-Mannschaft zum Schluss nachlässt, kommen die Gäste durch Kenny Dalglish zum Ehrentreffer (78.). Helmut Schön ist zu Experimenten gezwungen, beide Regisseure fallen aus. "Es lief auch ohne Netzer, Overath", titelt der kicker. Netzer ist körperlich verletzt (Zerrung), Overath seelisch. Wegen einer Formkrise hat er seine Teilnahme am Spiel abgesagt. Im Zentrum erhält sein Kölner Mitspieler Bernd Cullmann eine Chance, auf Linksaußen macht Düsseldorfs Dieter Herzog sein zweites Länderspiel. Helmut Schön stellt fest: "Der Versuch mit dem Gespann Beckenbauer und Cullmann im Wechselspiel muss doch wohl als gelungen bezeichnet werden."

Vor 30 Jahren holt die Olympia-Auswahl des DFB in Paris einen wichtigen Punkt auf dem Weg nach Los Angeles. Vier Minuten vor Abpfiff gelingt HSV-Stürmer Dieter Schatzschneider das 1:1 - eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel. Am gleichen Tag zieht Zweitligist Schalke 04 ins Pokal-Halbfinale ein (2:0 gegen Hertha BSC).

Vor 20 Jahren erlebt die Bundesliga ein packendes Sonntagsspiel. Der HSV führt nach einem Treffer von Jörg Albertz bis zur 75. Minute gegen die Bayern 1:0, dann schlägt der Tabellenführer eiskalt zu. Adolfo Valencia gleicht aus (75.), dann sticht Joker Michael Sternkopf (67.), den Franz Beckenbauer erst sieben Minuten zuvor eingewechselt hat. Weil Raimond Aumann einen Schuss des frei vor ihm auftauchenden Valdas Ivanauskas pariert, nehmen die Bayern die Punkte mit.

Vor zehn Jahren findet der 26. Spieltag der Bundesliga statt. Bayern München wahrt seine geringen Chancen auf die Titelverteidigung mit einem deutlichen 5:2 gegen die Gladbacher, aber am Rande des Spiels wird über den Trainer diskutiert. Die Verlängerung der Zusammenarbeit mit Ottmar Hitzfeld wird nach einer erfolglosen Saison immer fraglicher, der Name Felix Magath (VfB Stuttgart) fällt. Manager Uli Hoeneß weicht aus und fordert: "Wir müssen Zweiter werden, dann haben wir die Zeit Entscheidungen zu treffen." Der kicker schreibt dennoch offen über "die Pläne mit Hitzfeld und Magath". Der VfL Bochum verliert sein erstes Heimspiel der Saison gegen Schalke 04 1:2 und nach 911 Minuten kassiert er wieder ein Tor im eigenen Stadion. Der Treffer von Thomas Kläsener markiert eine bis heute bestehende Bestmarke in der Bundesliga-Historie. In den Fokus gerät allerdings sein eigener Torhüter Volkan Ünlü. Der 20 Jahre alte Vertreter von Frank Rost wird Opfer seiner Nervosität, von den Zuschauern veralbert, geht er weinend vom Platz – als Sieger. Trainer Jupp Heynckes denkt nicht an einen Wechsel: "Da muss er jetzt durch." Der 1. FC Köln kann nach dem 0:3 in Freiburg für die 2. Liga planen, neun Punkte fehlen zum rettenden Ufer. Die wütenden Fans blockieren den Mannschaftsbus, die Polizei muss die Straße räumen. Nur der Jüngste, Lukas Podolski (18), lässt die Hoffnung nicht fahren: "Also ich glaube immer noch dran, dass wir es schaffen." Bessere Argumente hat 1860 München nach dem 3:0 im Abstiegsderby bei Eintracht Frankfurt, deren gesperrter Trainer Willi Reimann das Spiel aus einem Baucontainer verfolgt. Noch steht die Eintracht über dem Strich, da die aufstrebende Hertha zum dritten Mal in Folge gegen Leverkusen 1:4 verliert. Hannover 96 kann auch im 13. Spiel in Folge nicht gegen Dortmund gewinnen, aber das 1:1 verkürzt den Abstand auf Platz 15.

28. März

Vor 60 Jahren qualifiziert sich Deutschland für die WM in der Schweiz. Die letzte Hürde, das kleine Saarland, wird auch im Rückspiel genommen und in Saarbrücken 3:1 geschlagen. 50.000 Fans im Ludwigspark feuern ihre Mannschaft, die das Hinspiel 0:3 verloren hat, an. Die Tordifferenz spielt keine Rolle, ein Sieg hätte der von Helmut Schön trainierten Saar schon ein Entscheidungsspiel gebracht. Er wäre möglich gewesen, hätte der niederländische Schiedsrichter Werner Kohlmeyers ein Handspiel im Strafraum nicht übersehen. So geht nach 37 Minuten Deutschland in Führung – durch den Nürnberger Max Morlock, der auch das 0:2 (51.) erzielt. Dann kriegt die Saar doch ihren Handelfmeter, den Herbert Martin verwandelt (67.). Der Kölner Hans Schäfer sorgt für die Entscheidung (83.), Deutschland fährt dank starker Abwehrleistungen zur WM. "Turek, Retter, Liebrich haben wir das 3:1 zu verdanken", titelt das Sport Magazin. Kleiner Wermutstropfen: Fritz Walter scheidet verletzt aus und wird durch Bruder Ottmar ersetzt – was ausnahmsweise erlaubt wird, da der Wechsel noch vor der Pause stattfindet. Als sich nach einer Stunde Saar-Spieler Philippi verletzt und ausscheidet, kann er nicht mehr ersetzt werden. Drei Spieler aus der Startelf werden nicht zur WM fahren: Erich Retter (VfB), Erich Schanko (BVB) und Josef Röhrig (1. FC Köln). Im Bus auf der Rückfahrt gibt Herberger einen letzten Tagesbefehl: "Habt ihr noch Luft? Singt mal ein Lied!" Und so kommt aus den Fußballer-Kehlen ein Volkslied nach dem anderen. Eine Strophe ist überliefert: "Was wollen wir vom Leben mehr – wir wollen glücklich sein."

Vor 30 Jahren spielt die Nationalmannschaft in Hannover gegen die UdSSR und gewinnt 2:1. Das Spiel startet furios: Litowtschenkos Führung (5.) gleicht Rudi Völler (8.) per Abstauber schnell aus. Das Siegtor fällt erst eine Minute vor Schluss durch Joker Andreas Brehme. Ohne die Stammspieler Karl-Heinz Rummenigge, Bernd Schuster und Uli Stielike läuft wenig zusammen im DFB-Team, in dem nach der Pause Stuttgarts Torwart Helmut Roleder debütiert. Konkurrent Harald Schumacher und Torschütze Rudi Völler verdienen sich in dem EM-Test die Bestnoten, "bei allen anderen Spielern wechselten Licht und Schatten ständig ab" (kicker).

Vor 25 Jahren wird das DFB-Pokal-Viertelfinale begonnen. Die Bundesliga ist unter sich und wer Heimrecht hat, kommt an diesem Tag weiter. Der VfB Stuttgart am klarsten (4:0 gegen Kaiserslautern), Guido Buchwald eröffnet den Torreigen. Weil er zunächst über den Ball tritt, wirft sich Torwart Gerry Ehrmann vergebens, dann hat Buchwald freie Bahn. "Glaubt es mir, der Guido übt solche Dinger Woche für Woche im Training", witzelt Mitspieler Maurizio Gaudino. Ein Elfmeter von Michael Zorc reicht Borussia Dortmund gegen den KSC, dessen Trainer Winfried Schäfer von Schiedsrichter Dellwing auf die Tribüne geschickt wird. Einsicht zeigt er nicht: "Ich war nicht mehr unterwegs als mein Kollege Horst Köppel." Ohne jeglichen Aufreger verläuft das Werksduell zwischen Bayer Leverkusen und Bayer Uerdingen (2:0), der zunächst die Debatten um Leverkusens Trainer Rinus Michels verstummen lässt.

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Vor zehn Jahren endet der 26. Bundesliga-Spieltag mit dem besten Spiel der Saison 2003/2004. Der VfB Stuttgart und Tabellenführer Werder Bremen trennen sich 4:4 und Werder-Trainer Thomas Schaaf widerspricht niemand: "Bei diesem Spiel gibt es nur Sieger, vor allem die Zuschauer." VfB-Abwehrchef Marcelo Bordon erzielt drei Tore. Werder-Stürmer Ailton trifft immerhin doppelt und rettet mit seinem 24. Treffer die Super-Serie seines Teams, das nun 17 Spiele ungeschlagen ist. In der zweiten Sonntagspartie wird auch einiges geboten, der HSV schlägt Kaiserslautern 3:2 und hält Wort. Im Stadionheft hat sich die Mannschaft an die Fans gewandt, sich im Editorial "für die schlechten Leistungen der letzten Auswärtsspiele" entschuldigt und Besserung gelobt. Den Worten folgen Taten, allen voran vom Doppel-Torschützen Christian Rahn.

29. März

Vor 100 Jahren endet die Süddeutsche Meisterschaft. Entschieden ist sie schon länger, doch Meister Spielvereinigung Fürth gibt auch im letzten Spiel vor 10.000 Zuschauern am Ronhof nochmal alles und schlägt den VfR Mannheim nach Rückstand 4:1. Drei Tore erzielt der Ungar Frigyes Weicz. Der Frankfurter FV und die Stuttgarter Kickers trennen sich torlos, sodass den Frankfurtern in ihrem Nachholspiel gegen Mannheim noch die Chance auf Platz zwei bleibt.

Vor 25 Jahren wird das Pokal-Viertelfinale mit dem Nordderby abgeschlossen. Meister Werder Bremen gewinnt beim HSV 1:0, Nationalspieler Karl-Heinz Riedle gelingt das Tor des Tages. Bremens Sieg ist verdient, denn der HSV "enttäuschte mit der schwächsten Leistung seit Monaten", richtet der kicker hart. Ditmar Jakobs liefert die Erklärung: "Ein Grippe-Virus hat sich bei uns eingeschlichen."

Vor 20 Jahren steht der Karlsruher SC dicht vor dem Erreichen des UEFA-Pokal-Finales. Trotz sechs Ausfällen erkämpft der KSC bei Austria Salzburg ein 0:0, allerdings sind mit Metz, Wittwer und Schmarow gleich drei Spieler fürs Rückspiel gesperrt.

30. März

Vor 90 Jahren wird die Endrunde zur Norddeutschen Meisterschaft fortgesetzt. Tabellenführer HSV gewinnt auch sein zweites Spiel – 3:0 bei Eintracht Braunschweig. Alle Tore erzielt Nationalspieler Tull Harder.

Vor 50 Jahren wird an Ostermontag die Bundesliga-Tabelle mit vier Nachholspielen nahezu begradigt. Der abgeschlagene Letzte 1. FC Saarbrücken schafft gegen Meister Borussia Dortmund endlich seinen ersten Heimsieg (2:1) in der Bundesliga und dreht sogar einen Rückstand. Auf Lothar Emmerichs Treffer antworten Werner Rinas (78.) und Dieter Krafczyk (81.). "Die Saarbrücker sind nicht so schlecht wie es ihr Tabellenplatz aussagt", findet BVB-Trainer Hermann Eppenhoff. Der FCS-Vorsitzende Eugen Keller stellt gegenüber der Presse einen unerfüllbaren Antrag: "Man dürfte im ersten Jahr bei so viel Neuland, das wir allesamt vorfanden, einfach keine Mannschaft absteigen lassen." Der VfB Stuttgart schlägt Werder Bremen vor 40.000 Fans 2:0 und klettert auf Platz zwei. Keinen Sieger gibt es bei Eintracht Frankfurt gegen den HSV (2:2) und Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC (1:1). In Frankfurt kommt es nach Abpfiff zu "Zusammenrottungen von Jugendlichen vor dem Kabinenausgang, Schieberrufe, Attacken der Polizei zu Pferde gegen die Menge", wie das Sport Magazin berichtet. Grund: das vermeintliche Siegtor der Eintracht von Willi Huberts wird annulliert und niemand weiß warum. "Wenn das kein Tor war, dann gibt es überhaupt kein einwandfreies Tor mehr", schimpft Eintracht-Präsident Ernst Berger.

Vor 40 Jahren findet der 28. Bundesliga-Spieltag statt. Es gibt keine Unentschieden und es fallen beachtliche 35 Tore. Bayern München gewinnt erstmals überhaupt in Duisburg (4:0) und Trainer Udo Lattek muss Uli Hoeneß 100 D-Mark Extra-Prämie für dessen erstes Kopfballtor zahlen. Der Meister bleibt mit zwei Punkten vorne, aber Borussia Mönchengladbach (4:2 in Kaiserslautern) und Eintracht Frankfurt (6:0 gegen RW Essen) lassen nicht locker. Im Abstiegskampf werden die Karten neu gemischt, da Schlusslicht Hannover 96 die Berliner Hertha 3:1 schlägt und zwei Plätze nach oben klettert. Der erste Sieg von "Fiffi" Kronsbein auf der 96-Bank glückt ausgerechnet gegen den Klub, den er im Februar noch trainiert hat. Große Worte spuckt dennoch kein 96er, denn Kronsbein hat für seine Spieler einen Maulkorb verhängt. Neues Schlusslicht ist Fortuna Köln, das im Derby gegen den 1. FC 0:5 untergeht. Heinz Flohe unterstreicht mit drei Treffern seine WM-Ambitionen. Die hat Skandal-Sünder Klaus Fischer nicht, trotz mittlerweile 20 Saisontoren. Er entscheidet die bestbesuchte Partie des Tages, Schalke gewinnt vor 52.000 Zuschauern beim nun gewesenen Titelaspiranten Fortuna Düsseldorf.

Vor 20 Jahren erlebt Werder Bremen in der Champions League eine kolossale Blamage. Im vorentscheidenden Gruppenspiel um den Einzug ins Halbfinale unterliegt der Meister im eigenen Stadion dem FC Porto 0:5, Spielmacher Andreas Herzog fliegt wegen absichtlichen Handspiels vom Platz. Sein Kommentar zum Spiel: "Das war eine Hinrichtung." Dabei hat Trainer Otto Rehhagel vor dem Spiel extra den Rasen bewässern lassen, aber das Spiel läuft nur bei den Gästen flüssig. Zum Entsetzen der 32.000 Fans ist Werder schon vor dem letzten Gruppenspiel ausgeschieden.