Wochenschau: Der Zaubertrick des Jay-Jay Okocha

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

18. Februar

Vor 90 Jahren kommt es in der ersten Runde um den Süddeutschen Pokal zu einem spektakulären Resultat. Kickers Offenbach schlägt im Main-Derby Eintracht Frankfurt vor 6000 Zuschauern trotz 2:3-Rückstands mit 6:5.

Vor 40 Jahren spielt die DDR-Auswahl in Ekuador. Das zweite Testspiel der Südamerika-Reise endet 1:1. Torschütze in Quito ist der Dresdner Hans-Jürgen Kreische.

Vor 25 Jahren beschließt der DFB-Ligaausschuss die Einführung von obligatorischen Doping-Kontrollen bei Bundesliga- und Pokalspielen ab der Saison 1988/89.

Vor zehn Jahren verspielt Bayer Leverkusen seine letzte Chance auf das Viertelfinale der Champions League. Auch das dritte Zwischenrunden-Spiel wird verloren, Newcastle United gewinnt in der BayArena. Der neue Trainer Thomas Hörster kann den freien Fall des Dreifach-Vizes der Vorsaison nicht stoppen.

19. Februar

Vor 80 Jahren findet der 7. Endrunden-Spieltag im Kampf um die Süddeutsche Meisterschaft statt. Auf meist vereisten Spielflächen haben besonders die Gäste einen schweren Stand. In der Nord-Süd-Staffel verlieren sie allesamt, sogar Tabellenführer FSV Frankfurt (1:4 beim Karlsruher FV). Wormatia Worms geht bei den Stuttgarter Kickers 1:6 unter, Union Böckingen bei Mainz 05 mit 2:7. Eintracht Frankfurt gewinnt gegen Schlusslicht Phönix Karlsruhe zwar nur 1:0, ist aber der Sieger des Tages, da sie auf einen Punkt an Primus FSV heranrückt. In der anderen Staffel wahrt Meister Bayern München seine theoretischen Chancen auf die Titelverteidigung, indem er den Tabellenführer 1. FC Nürnberg stürzt. 13.000 bejubeln einen 3:1-Sieg der Bayern. Sehr zur Freude auch von Lokal-Rivale TSV 1860, der nach dem 2:1 in Pirmasens nun an erster Stelle steht.

Außer dem FKP muss nur noch der 1. FC Kaiserslautern keine Rechenspiele mehr anstellen, in Ludwigshafen gehen die abgeschlagenen Pfälzer 2:7 unter. Allerdings unter tragischen Umständen: Kurt Jung erleidet kurz vor dem Pausenpfiff im Zweikampf einen Beinbruch. Danach sind die Lauterer, die 2:1 führen, "nur schwer dazu zu bewegen, das Spiel zu Ende zu spielen." Weniger die Unterzahl als der Schock über das Los des Kameraden macht das Debakel erklärlich. Waldhof Mannheim und die Spielvereinigung Fürth teilen die Punkte (1:1) und wahren ihre Chancen auf die Deutsche Meisterschaft. Bei den Gau-Entscheiden sorgt Schalke 04 "für den Spaß des Sonntags" (Kicker), da die Knappen bei Außenseiter Germania Bochum 2:3 verlieren.

Vor 30 Jahren steht der 21. Bundesliga-Spieltag auf dem Programm. Er bringt einen neuen Tabellenführer: Meister HSV überholt nach dem 2:1 in Karlsruhe die Bayern, die in Leverkusen einen Punkt lassen (1:1). Die Hamburger feiern den Dänen Lars Bastrup, der beide Tore erzielt. Bayern wird von zwei ehemaligen geärgert: auf der Bank sitzt Dettmar Cramer, von 1975 – 1977 an der Isar Trainer. Und das Tor erzielt Jürgen Röber, 1980/81 eher unauffälliges Mitglied des Meister-Teams. Das Kuriose daran: im Telefonat mit Uli Hoeneß hatte Röber sein Tor frech angekündigt. Auch für Statistiker ist es ein seltsames Spiel – es gibt weder Verwarnungen noch Auswechslungen. Mehr zu notieren gibt es in Dortmund, wo der BVB Kaiserslautern 4:0 schlägt. Es ist die erste FCK-Niederlage seit fünf Monaten, ein Eigentor von Reiner Geye leitet sie ein. Köln gewinnt bei Aufsteiger Schalke 04 4:1- "Künstler stachen Handwerker aus" titelt der Kicker. Den Lacher des Tages provoziert Schiedsrichter Walter Eschweiler, der sich in Nürnberg auf glattem Geläuf der Länge nach hinlegt und im Anschluss mit Humor darauf verweist "wie schnell ein alter Mann wieder aufstehen kann".

Vor 20 Jahrenbeginnt der 20. Spieltag der Saison 1992/93 – es ist zugleich der 1000 seit Gründung der Bundesliga. Zwei der drei Freitags-Partien gab es auch in der Premieren-Saison: Köln – Kaiserslautern (0:3) und Bremen – Nürnberg (3:0). Weniger Tradition verpflichtet dagegen offenbar zu weniger Toren, zwischen Wattenscheid und Schalke, die sich erst zum zweiten Mal im Oberhaus gegenüberstehen, fallen gar keine.

Vor zehn Jahren unterliegt Borussia Dortmund bei Real Madrid mit 1:2. Wenigstens fällt diesmal kein Tor um in der Champions League-Partie – wie im April 1998. Borussia geht durch Jan Koller gar in Führung, doch Raul und Ronaldo schießen die Königlichen zum Sieg. Am selben Tag findet ein Bundesliga-Nachholspiel statt. Borussia Mönchengladbach schlägt den VfL Wolfsburg mit 2:0 und verlässt die Abstiegsränge. VfL-Spielmacher Stefan Effenberg enttäuscht an alter Wirkungsstätte. Manager Peter Pander verteidigt ihn: "Er versucht das Spiel zu ordnen, aber er schafft es nicht alleine."

20. Februar

Vor 25 Jahren Jahren startet die Bundesliga nach elfwöchiger Winterpause ins neue Jahr. Der 20. Spieltag steht im Zeichen zweier merkwürdiger Vorgänge. Kölns Sport-Direktor Udo Lattek gibt am Rande des Heimspiels gegen Bochum (2:2) seinen Abschied bekannt. Er wird Kolumnist der neuen Zeitschrift Sport Bild und will "jetzt kritisieren statt kritisiert zu werden". Lattek wird noch demonstrativ Köln-Mitglied und versichert: "Wir scheiden als Freunde." Noch seltsamer ist die "Länderspiel-Premiere" einer ganzen Bundesliga-Mannschaft. Bayer Uerdingen trägt in Frankfurt in Ermangelung farblich geeigneter Ausweichtrikots eiligst aus der DFB-Zentrale herbei geholte Trikots der Nationalmannschaft. Einen Motivationsschub verleihen sie dem Abstiegskandidaten nicht, Bayer unterliegt 1:3.

Sportliche Schlagzeilen sind schwieriger zu machen, der souveräne Tabellenführer Werder Bremen quält sich zu einem 0:0 gegen Kaiserslautern und auch Verfolger Bayern erntet für sein 2:1 bei Waldhof Mannheim kein Lob. "Die Bayern blieben fast alles schuldig", titelt der Kicker. Held des Tages ist Joker Michael Rummenigge, einer von drei Nationalspielern auf der Bayern-Bank. Er nutzt seinen 24-Minuten-Einsatz zum Siegtor. Trainer Jupp Heynckes sagt lapidar: "Deshalb habe ich ihn eingewechselt." Den höchsten Tagessieg (3:0) verbucht Borussia Dortmund, das Schlusslicht FC Homburg der 2. Liga einen Schritt näher bringt. Die Kulisse der Saarländer (8000) ist schon zweitklassig. Trainer Slobodan Cendic verspricht nach seiner Premiere eine Steigerung, denn "schlechter geht es nicht mehr."

Vor 20 Jahren wird der 1000. Bundesliga-Spieltag abgeschlossen. Ein Zauberstück des 19 Jahre jungen Nigerianers Jay-Jay Okocha krönt das Jubiläum. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt zieht den am Boden liegenden Ball mit der Hacke im hohen Bogen über sich und seinen Dresdener Gegenspieler Sven Kmetsch und schießt aus spitzem Winkel auf das Tor. Unerheblich, dass er nicht trifft. Kurz zuvor hat er bereits das entscheidende 0:2 erzielt und nach der Pflicht kommt die Kür. "Auf diesen Trick hat die Bundesliga 1000 Spieltage, 30 Jahre und 8977 Spiele lang warten müssen!", schreibt der Kicker fasziniert. Okocha verspricht: "Ab einer 2:0-Führung werde ich ihn auch in Zukunft zeigen." Dahinter verblasst sogar der Einstand von Mailand-Import Matthias Sammer, der Borussia Dortmund gleich zum 1:0-Sieg gegen Bochum schießt. Dass die Bundesliga in einem neuen Medien-Zeitalter angelangt ist, passt noch nicht allen Protagonisten. Privat-Sender Sat1will eine Versöhnung zwischen den Trainern Christoph Daum und Peter Neururer inszenieren und überreicht Daum einen Blumenstrauß, der wirklich von seinem Saarbrücker Kollegen ist. Doch der weist ihn zurück: "Den können sie behalten."

21. Februar

Vor 70 Jahren werden Gau-Liga-Spiele ausgetragen. Der dritte Februar-Sonntag 1943 bringt drei weitere Gau-Meister hervor. Eintracht Braunschweig (in Südhannover-Braunschweig) ist nach dem 8:1 gegen Arminia Hannover durch, ebenso wie TuS Neuendorf im Moselland (5:1 vs. Niederkorn) und der FV Saarbrücken in der Westmark (1:1 in Saargemünd). Damit stehen 15 von 29 Meistern fest, doch die Fortsetzung des Spielbetriebs ist nach der Ausrufung des „totalen Kriegs“ (siehe 23. Februar) offen.

22. Februar

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Westen schießen die Favoriten um die Wette. Tabellenführer BVB putzt Sodingen mit 7:1, Adi Preißler brilliert dermaßen dass das Sport Magazin titelt: „Preißler kopiert Fritz Walter“. Die punktgleichen Kölner schlagen Borussia Mönchengladbach 6:0, wobei es nach einer Stunde noch 1:0 steht. Auch Schalke 04 ist im Torrausch, schickt Alemannia Aachen mit einer 7:1-Packung nach hause, Jupp Derwall ist das Ehrentor vorbehalten. Die meisten Zuschauer (25.000) kommen zum Verfolger-Duell nach Duisburg, wo der MSV gegen RW Essen 1:2 unterliegt. RWE und der erstmals zuhause bezwungene MSV tauschen die Plätze. Im Süden staunt alles über Stuttgarts Otto Baitinger, der beim 4:0 von Meister VfB gegen Waldhof Mannheim alle Tore schießt. Eintracht Frankfurt verteidigt mit einem 3:1 gegen Kickers Stuttgart die Spitze. Düstere Minen bei den Münchner Kickern: Bayern verliert nach 2:0-Führung noch 2:4 in Offenbach, 1860 droht nach dem 1:2 zuhause im Kellerderby gegen BC Augsburg der Abstieg.

Im Norden bleibt der HSV dank zweier Tore von Walter Schemel binnen zwei Minuten (2:1 gegen Eimsbüttel TV) vorne und vergrößert seinen Vorsprung, da Holstein Kiel gegen Göttingen nur 1:1 spielt. Das Osnabrücker Derby ist für die Spitze unbedeutend, aber die Nummer 1 in der Stadt wollen beide sein. Nach dem 7:2 für den VfL über Eintracht gibt es keine Fragen mehr.

Im Südwesten entgeht der 1. FC Kaiserslautern nur knapp der zweiten Saison-Niederlage. Wormatia Worms führt zur Halbzeit schon 3:1, dann treffen Willibald Wenzel und Horst Eckel noch für den Tabellenführer. Da TuS Neuendorf in Saarbrücken 1:3 verliert, wächst der Vorsprung der Walter-Elf gar auf vier Punkte an.

Vor zehn Jahren beginnt der 22. Bundesliga-Spieltag. Das Revier-Derby überstrahlt alles und erfüllt die Erwartungen an ein Spektakel. Schalke 04 führt gegen Meister Borussia Dortmund zur Pause schon 2:0, dann sorgen Koller und Ewerthon binnen sechs Minuten für den Ausgleich. Den möglichen Sieg schafft Borussia nicht mehr, obwohl sie nach Agalis Platzverweis 50 Minuten in Überzahl spielt. Dann sorgt BVB-Torwart Jens Lehmann auch in dieser Hinsicht für Gleichstand, sein vierter Platzverweis ist einer fürs Kuriositäten-Kabinett. Schiedsrichter Fandel ahndet regelkonform eine Attacke auf Lehmanns Mitspieler Marcio Amoroso. "Damit hat er der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen", grollt Sport-Direktor Michael Zorc. Lehmann zahlt eine Geldstrafe und ist reuig. Es ändert nichts daran, dass Bayerns Vorsprung auf den BVB auf zehn Punkte angewachsen ist. Dazu reicht eine mittelmäßige Leistung gegen Nürnberg, das 2:0 ist schon der 100. Bundesliga-Sieg unter Ottmar Hitzfeld. Kurios: die Weichen stellt ein Kopfball des kleinsten Münchners – Bixente Lizarazu.

Bayer Leverkusen stoppt die wochenlange Talfahrt und feiert in Hannover (2:1) den ersten Sieg in der Rückrunde. "Es war glücklich, aber dafür werden wir uns nicht entschuldigen", sagt Manager Reiner Calmund. Am Betzenberg wird seit langem wieder der Klose-Salto aufgeführt, der Nationalspieler zelebriert so sein 2:0 gegen den HSV. Trotzdem bleibt der FCK Letzter, denn Energie Cottbus gewinnt überraschend in Bremen (1:0). Die letzten Fünf liegen nur zwei Punkte auseinander. Die Spannung, die oben fehlt, ist im Keller im Übermaß vorhanden.

23. Februar

Vor 70 Jahren macht der Kicker mit einer politischen Meldung auf. "Sport dient dem totalen Einsatz" wird der Artikel überschrieben, in dem die Einstellung sportlicher Großveranstaltungen als Folge des von Propaganda-Minister Goebbels propagierten „totalen Kriegs“ erläutert wird. Der Kicker zitiert Goebbels so: "Länderkämpfe, internationale Wettkämpfe, Meisterschaften in der Reichsstufe…sind bis auf weiteres abzusetzen, weil Frontsoldaten nicht mehr verfügbar sind…Den Wegfall der Großveranstaltungen werden am meisten diejenigen Mitläufer bedauern, die selbst nie Sport betrieben und den Sport nur als Schaufenster für Sensationen betrachteten." Erlaubt sind künftig nur noch Wettkämpfe, für die die Sportler maximal 100 Kilometer reisen müssen. Alles für den Endsieg.

Vor 50 Jahren finden Pokal-Spiele auf regionaler Ebene statt. Auf dem Weg in die Endrunde gewinnt Meister 1. FC Köln in Siegen mit 5:0, 20.000 hoffen vergeblich auf eine Sensation. Der HSV demontiert Eintracht Braunschweig 6:1, und das obwohl Uwe Seeler leer ausgeht. Der 1. FC Nürnberg zittert sich gegen BC Augsburg eine Runde weiter, Haseneder erzielt das Tor des Tages in der 85. Minute. In den Oberligen findet nur ein Rumpf-Programm statt. Der Westen ist noch am aktivsten, vier Spiele werden angepfiffen. Das Drama des Tages wird auf Schalke aufgeführt, wo Rot-Weiß Essen bis zur 59. Minute 2:0 führt. Dann glückt dem Talent Reinhard Libuda ein Doppelschlag und Manfred Berz sichert in der 88. Minute den Sieg der "Knappen". Ihr Trainer Georg Gawliczek rennt in Zeiten, da es noch keine Coaching-Zonen gibt, auf den Platz und stürzt sich mitten in die Jubeltraube. 20.000 haben in der Glückauf-Kampfbahn Glücksgefühle. Dass die Staatsanwaltschaft gegen Schalke wegen Steuerunterschlagung ermittelt, ist in diesem Moment völlig vergessen.

Vor 40 Jahren beginnt der 23. Spieltag der Bundesliga. In den beiden Freitagspielen fallen 13 Tore. Mönchengladbach setzt seine Siegesserie fort, das 6:0 gegen Bochum ist der fünfte Erfolg hintereinander - und das ohne den verletzten Günter Netzer. Spannender ist es in Duisburg, wo der 1. FC Kaiserslautern ein 4:3 über die Zeit rettet. MSV-Coach Rudi Faßnacht lobt "den guten Geist dieser Mannschaft", die in den letzten sieben Minuten noch zwei Tore aufholt.

Vor 30 Jahren spielt die Nationalmannschaft in Portugal. Nach enttäuschender Vorstellung unterliegt sie an einem tristen Abend im kleinen Stadion Restello in Lissabon vor nur 10.000 Zuschauern mit 0:1. Es ist die erste Niederlage überhaupt gegen die Portugiesen. Jupp Derwall, der dem Hamburger Wolfgang Rolff und dem Bremer Johnny Otten zu ihren Debüts verhilft, ist geschockt: "Wir sind ganz unten – tiefer geht es nicht mehr." DFB-Präsident Hermann Neuberger spricht gar vom "schlechtesten Länderspiel, das ich je gesehen habe." Zum Glück ist es nur ein Test.

Vor 25 Jahren gewinnt Bayer Uerdingen im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund mit 2:1. Ein Tor von Stefan Kuntz bringt die Krefelder im Nachsitzen ins Viertelfinale und BVB-Kapitän Frank Mill in Rage: "Uerdingen war schwach, aber wir waren noch viel schwächer."

24. Februar

Vor 40 Jahren wird der 23. Bundesliga-Spieltag vollendet. Das Spitzenspiel des Vorjahres hat seinen Charakter verloren, Schalke 04 ist nun ein Abstiegskandidat. Trotzdem reicht es zu einem 1:1 gegen den amtierenden und kommenden Meister Bayern München. Dessen Führungstor durch Uli Hoeneß hat nur zwei Minuten Bestand, da gleicht Peter Ehmke bereits aus. 33.000 sehen ein begeisterndes Spiel und Bayern-Trainer Udo Lattek zollt dem Gegner Respekt: "Es wäre schade um Schalke gewesen, wenn diese Mannschaft verloren hätte." Da Fortuna Düsseldorf in Stuttgart 2:2 spielt, bewahrt Bayern seinen 6-Punkte-Vorsprung, da kann sich Lattek es leisten, gönnerhaft zu sein. Im Abstiegskampf sieht der HSV wieder Land, zwei Volkert-Tore in der ersten Viertelstunde sichern die Punkte im Keller-Derby gegen Hannover 96. Im prestigeträchtigen Hessen-Derby gewinnt der Gast; das 3:0 in Frankfurt ist einer der größten Tage in der Historie von Kickers Offenbach, zwei Mal trifft Erwin Kostedde. Es ist die erste Frankfurter Heimniederlage nach 20 Monaten, was die Schmach noch größer macht.

Vor 25 Jahren entgeht Bundesliga-Tabellenführer Werder Bremen nur knapp einer Blamage. Auch im Wiederholungsspiel des Pokal-Achtelfinales gegen Oberligist 1. FC Pforzheim haben die Bremer Mühe, das 3:1 ist keineswegs standesgemäß. Das Verhalten von Otto Rehhagel auch nicht, in der Hitze des Gefechts will er auf Pforzheims Emanuel Günther los, Spieler müssen dazwischen gehen. Auslöser des Eklats: Rehhagel hat Stürmer Karl-Heinz Riedle hörbar mit der Begründung ausgewechselt: "Ich lasse dich doch von dem Günther nicht zusammen treten."

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

18. Februar

Vor 90 Jahren kommt es in der ersten Runde um den Süddeutschen Pokal zu einem spektakulären Resultat. Kickers Offenbach schlägt im Main-Derby Eintracht Frankfurt vor 6000 Zuschauern trotz 2:3-Rückstands mit 6:5.

Vor 40 Jahren spielt die DDR-Auswahl in Ekuador. Das zweite Testspiel der Südamerika-Reise endet 1:1. Torschütze in Quito ist der Dresdner Hans-Jürgen Kreische.

Vor 25 Jahren beschließt der DFB-Ligaausschuss die Einführung von obligatorischen Doping-Kontrollen bei Bundesliga- und Pokalspielen ab der Saison 1988/89.

Vor zehn Jahren verspielt Bayer Leverkusen seine letzte Chance auf das Viertelfinale der Champions League. Auch das dritte Zwischenrunden-Spiel wird verloren, Newcastle United gewinnt in der BayArena. Der neue Trainer Thomas Hörster kann den freien Fall des Dreifach-Vizes der Vorsaison nicht stoppen.

19. Februar

Vor 80 Jahren findet der 7. Endrunden-Spieltag im Kampf um die Süddeutsche Meisterschaft statt. Auf meist vereisten Spielflächen haben besonders die Gäste einen schweren Stand. In der Nord-Süd-Staffel verlieren sie allesamt, sogar Tabellenführer FSV Frankfurt (1:4 beim Karlsruher FV). Wormatia Worms geht bei den Stuttgarter Kickers 1:6 unter, Union Böckingen bei Mainz 05 mit 2:7. Eintracht Frankfurt gewinnt gegen Schlusslicht Phönix Karlsruhe zwar nur 1:0, ist aber der Sieger des Tages, da sie auf einen Punkt an Primus FSV heranrückt. In der anderen Staffel wahrt Meister Bayern München seine theoretischen Chancen auf die Titelverteidigung, indem er den Tabellenführer 1. FC Nürnberg stürzt. 13.000 bejubeln einen 3:1-Sieg der Bayern. Sehr zur Freude auch von Lokal-Rivale TSV 1860, der nach dem 2:1 in Pirmasens nun an erster Stelle steht.

Außer dem FKP muss nur noch der 1. FC Kaiserslautern keine Rechenspiele mehr anstellen, in Ludwigshafen gehen die abgeschlagenen Pfälzer 2:7 unter. Allerdings unter tragischen Umständen: Kurt Jung erleidet kurz vor dem Pausenpfiff im Zweikampf einen Beinbruch. Danach sind die Lauterer, die 2:1 führen, "nur schwer dazu zu bewegen, das Spiel zu Ende zu spielen." Weniger die Unterzahl als der Schock über das Los des Kameraden macht das Debakel erklärlich. Waldhof Mannheim und die Spielvereinigung Fürth teilen die Punkte (1:1) und wahren ihre Chancen auf die Deutsche Meisterschaft. Bei den Gau-Entscheiden sorgt Schalke 04 "für den Spaß des Sonntags" (Kicker), da die Knappen bei Außenseiter Germania Bochum 2:3 verlieren.

Vor 30 Jahren steht der 21. Bundesliga-Spieltag auf dem Programm. Er bringt einen neuen Tabellenführer: Meister HSV überholt nach dem 2:1 in Karlsruhe die Bayern, die in Leverkusen einen Punkt lassen (1:1). Die Hamburger feiern den Dänen Lars Bastrup, der beide Tore erzielt. Bayern wird von zwei ehemaligen geärgert: auf der Bank sitzt Dettmar Cramer, von 1975 – 1977 an der Isar Trainer. Und das Tor erzielt Jürgen Röber, 1980/81 eher unauffälliges Mitglied des Meister-Teams. Das Kuriose daran: im Telefonat mit Uli Hoeneß hatte Röber sein Tor frech angekündigt. Auch für Statistiker ist es ein seltsames Spiel – es gibt weder Verwarnungen noch Auswechslungen. Mehr zu notieren gibt es in Dortmund, wo der BVB Kaiserslautern 4:0 schlägt. Es ist die erste FCK-Niederlage seit fünf Monaten, ein Eigentor von Reiner Geye leitet sie ein. Köln gewinnt bei Aufsteiger Schalke 04 4:1- "Künstler stachen Handwerker aus" titelt der Kicker. Den Lacher des Tages provoziert Schiedsrichter Walter Eschweiler, der sich in Nürnberg auf glattem Geläuf der Länge nach hinlegt und im Anschluss mit Humor darauf verweist "wie schnell ein alter Mann wieder aufstehen kann".

Vor 20 Jahrenbeginnt der 20. Spieltag der Saison 1992/93 – es ist zugleich der 1000 seit Gründung der Bundesliga. Zwei der drei Freitags-Partien gab es auch in der Premieren-Saison: Köln – Kaiserslautern (0:3) und Bremen – Nürnberg (3:0). Weniger Tradition verpflichtet dagegen offenbar zu weniger Toren, zwischen Wattenscheid und Schalke, die sich erst zum zweiten Mal im Oberhaus gegenüberstehen, fallen gar keine.

Vor zehn Jahren unterliegt Borussia Dortmund bei Real Madrid mit 1:2. Wenigstens fällt diesmal kein Tor um in der Champions League-Partie – wie im April 1998. Borussia geht durch Jan Koller gar in Führung, doch Raul und Ronaldo schießen die Königlichen zum Sieg. Am selben Tag findet ein Bundesliga-Nachholspiel statt. Borussia Mönchengladbach schlägt den VfL Wolfsburg mit 2:0 und verlässt die Abstiegsränge. VfL-Spielmacher Stefan Effenberg enttäuscht an alter Wirkungsstätte. Manager Peter Pander verteidigt ihn: "Er versucht das Spiel zu ordnen, aber er schafft es nicht alleine."

20. Februar

Vor 25 Jahren Jahren startet die Bundesliga nach elfwöchiger Winterpause ins neue Jahr. Der 20. Spieltag steht im Zeichen zweier merkwürdiger Vorgänge. Kölns Sport-Direktor Udo Lattek gibt am Rande des Heimspiels gegen Bochum (2:2) seinen Abschied bekannt. Er wird Kolumnist der neuen Zeitschrift Sport Bild und will "jetzt kritisieren statt kritisiert zu werden". Lattek wird noch demonstrativ Köln-Mitglied und versichert: "Wir scheiden als Freunde." Noch seltsamer ist die "Länderspiel-Premiere" einer ganzen Bundesliga-Mannschaft. Bayer Uerdingen trägt in Frankfurt in Ermangelung farblich geeigneter Ausweichtrikots eiligst aus der DFB-Zentrale herbei geholte Trikots der Nationalmannschaft. Einen Motivationsschub verleihen sie dem Abstiegskandidaten nicht, Bayer unterliegt 1:3.

Sportliche Schlagzeilen sind schwieriger zu machen, der souveräne Tabellenführer Werder Bremen quält sich zu einem 0:0 gegen Kaiserslautern und auch Verfolger Bayern erntet für sein 2:1 bei Waldhof Mannheim kein Lob. "Die Bayern blieben fast alles schuldig", titelt der Kicker. Held des Tages ist Joker Michael Rummenigge, einer von drei Nationalspielern auf der Bayern-Bank. Er nutzt seinen 24-Minuten-Einsatz zum Siegtor. Trainer Jupp Heynckes sagt lapidar: "Deshalb habe ich ihn eingewechselt." Den höchsten Tagessieg (3:0) verbucht Borussia Dortmund, das Schlusslicht FC Homburg der 2. Liga einen Schritt näher bringt. Die Kulisse der Saarländer (8000) ist schon zweitklassig. Trainer Slobodan Cendic verspricht nach seiner Premiere eine Steigerung, denn "schlechter geht es nicht mehr."

Vor 20 Jahren wird der 1000. Bundesliga-Spieltag abgeschlossen. Ein Zauberstück des 19 Jahre jungen Nigerianers Jay-Jay Okocha krönt das Jubiläum. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt zieht den am Boden liegenden Ball mit der Hacke im hohen Bogen über sich und seinen Dresdener Gegenspieler Sven Kmetsch und schießt aus spitzem Winkel auf das Tor. Unerheblich, dass er nicht trifft. Kurz zuvor hat er bereits das entscheidende 0:2 erzielt und nach der Pflicht kommt die Kür. "Auf diesen Trick hat die Bundesliga 1000 Spieltage, 30 Jahre und 8977 Spiele lang warten müssen!", schreibt der Kicker fasziniert. Okocha verspricht: "Ab einer 2:0-Führung werde ich ihn auch in Zukunft zeigen." Dahinter verblasst sogar der Einstand von Mailand-Import Matthias Sammer, der Borussia Dortmund gleich zum 1:0-Sieg gegen Bochum schießt. Dass die Bundesliga in einem neuen Medien-Zeitalter angelangt ist, passt noch nicht allen Protagonisten. Privat-Sender Sat1will eine Versöhnung zwischen den Trainern Christoph Daum und Peter Neururer inszenieren und überreicht Daum einen Blumenstrauß, der wirklich von seinem Saarbrücker Kollegen ist. Doch der weist ihn zurück: "Den können sie behalten."

21. Februar

Vor 70 Jahren werden Gau-Liga-Spiele ausgetragen. Der dritte Februar-Sonntag 1943 bringt drei weitere Gau-Meister hervor. Eintracht Braunschweig (in Südhannover-Braunschweig) ist nach dem 8:1 gegen Arminia Hannover durch, ebenso wie TuS Neuendorf im Moselland (5:1 vs. Niederkorn) und der FV Saarbrücken in der Westmark (1:1 in Saargemünd). Damit stehen 15 von 29 Meistern fest, doch die Fortsetzung des Spielbetriebs ist nach der Ausrufung des „totalen Kriegs“ (siehe 23. Februar) offen.

22. Februar

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Westen schießen die Favoriten um die Wette. Tabellenführer BVB putzt Sodingen mit 7:1, Adi Preißler brilliert dermaßen dass das Sport Magazin titelt: „Preißler kopiert Fritz Walter“. Die punktgleichen Kölner schlagen Borussia Mönchengladbach 6:0, wobei es nach einer Stunde noch 1:0 steht. Auch Schalke 04 ist im Torrausch, schickt Alemannia Aachen mit einer 7:1-Packung nach hause, Jupp Derwall ist das Ehrentor vorbehalten. Die meisten Zuschauer (25.000) kommen zum Verfolger-Duell nach Duisburg, wo der MSV gegen RW Essen 1:2 unterliegt. RWE und der erstmals zuhause bezwungene MSV tauschen die Plätze. Im Süden staunt alles über Stuttgarts Otto Baitinger, der beim 4:0 von Meister VfB gegen Waldhof Mannheim alle Tore schießt. Eintracht Frankfurt verteidigt mit einem 3:1 gegen Kickers Stuttgart die Spitze. Düstere Minen bei den Münchner Kickern: Bayern verliert nach 2:0-Führung noch 2:4 in Offenbach, 1860 droht nach dem 1:2 zuhause im Kellerderby gegen BC Augsburg der Abstieg.

Im Norden bleibt der HSV dank zweier Tore von Walter Schemel binnen zwei Minuten (2:1 gegen Eimsbüttel TV) vorne und vergrößert seinen Vorsprung, da Holstein Kiel gegen Göttingen nur 1:1 spielt. Das Osnabrücker Derby ist für die Spitze unbedeutend, aber die Nummer 1 in der Stadt wollen beide sein. Nach dem 7:2 für den VfL über Eintracht gibt es keine Fragen mehr.

Im Südwesten entgeht der 1. FC Kaiserslautern nur knapp der zweiten Saison-Niederlage. Wormatia Worms führt zur Halbzeit schon 3:1, dann treffen Willibald Wenzel und Horst Eckel noch für den Tabellenführer. Da TuS Neuendorf in Saarbrücken 1:3 verliert, wächst der Vorsprung der Walter-Elf gar auf vier Punkte an.

Vor zehn Jahren beginnt der 22. Bundesliga-Spieltag. Das Revier-Derby überstrahlt alles und erfüllt die Erwartungen an ein Spektakel. Schalke 04 führt gegen Meister Borussia Dortmund zur Pause schon 2:0, dann sorgen Koller und Ewerthon binnen sechs Minuten für den Ausgleich. Den möglichen Sieg schafft Borussia nicht mehr, obwohl sie nach Agalis Platzverweis 50 Minuten in Überzahl spielt. Dann sorgt BVB-Torwart Jens Lehmann auch in dieser Hinsicht für Gleichstand, sein vierter Platzverweis ist einer fürs Kuriositäten-Kabinett. Schiedsrichter Fandel ahndet regelkonform eine Attacke auf Lehmanns Mitspieler Marcio Amoroso. "Damit hat er der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen", grollt Sport-Direktor Michael Zorc. Lehmann zahlt eine Geldstrafe und ist reuig. Es ändert nichts daran, dass Bayerns Vorsprung auf den BVB auf zehn Punkte angewachsen ist. Dazu reicht eine mittelmäßige Leistung gegen Nürnberg, das 2:0 ist schon der 100. Bundesliga-Sieg unter Ottmar Hitzfeld. Kurios: die Weichen stellt ein Kopfball des kleinsten Münchners – Bixente Lizarazu.

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Bayer Leverkusen stoppt die wochenlange Talfahrt und feiert in Hannover (2:1) den ersten Sieg in der Rückrunde. "Es war glücklich, aber dafür werden wir uns nicht entschuldigen", sagt Manager Reiner Calmund. Am Betzenberg wird seit langem wieder der Klose-Salto aufgeführt, der Nationalspieler zelebriert so sein 2:0 gegen den HSV. Trotzdem bleibt der FCK Letzter, denn Energie Cottbus gewinnt überraschend in Bremen (1:0). Die letzten Fünf liegen nur zwei Punkte auseinander. Die Spannung, die oben fehlt, ist im Keller im Übermaß vorhanden.

23. Februar

Vor 70 Jahren macht der Kicker mit einer politischen Meldung auf. "Sport dient dem totalen Einsatz" wird der Artikel überschrieben, in dem die Einstellung sportlicher Großveranstaltungen als Folge des von Propaganda-Minister Goebbels propagierten „totalen Kriegs“ erläutert wird. Der Kicker zitiert Goebbels so: "Länderkämpfe, internationale Wettkämpfe, Meisterschaften in der Reichsstufe…sind bis auf weiteres abzusetzen, weil Frontsoldaten nicht mehr verfügbar sind…Den Wegfall der Großveranstaltungen werden am meisten diejenigen Mitläufer bedauern, die selbst nie Sport betrieben und den Sport nur als Schaufenster für Sensationen betrachteten." Erlaubt sind künftig nur noch Wettkämpfe, für die die Sportler maximal 100 Kilometer reisen müssen. Alles für den Endsieg.

Vor 50 Jahren finden Pokal-Spiele auf regionaler Ebene statt. Auf dem Weg in die Endrunde gewinnt Meister 1. FC Köln in Siegen mit 5:0, 20.000 hoffen vergeblich auf eine Sensation. Der HSV demontiert Eintracht Braunschweig 6:1, und das obwohl Uwe Seeler leer ausgeht. Der 1. FC Nürnberg zittert sich gegen BC Augsburg eine Runde weiter, Haseneder erzielt das Tor des Tages in der 85. Minute. In den Oberligen findet nur ein Rumpf-Programm statt. Der Westen ist noch am aktivsten, vier Spiele werden angepfiffen. Das Drama des Tages wird auf Schalke aufgeführt, wo Rot-Weiß Essen bis zur 59. Minute 2:0 führt. Dann glückt dem Talent Reinhard Libuda ein Doppelschlag und Manfred Berz sichert in der 88. Minute den Sieg der "Knappen". Ihr Trainer Georg Gawliczek rennt in Zeiten, da es noch keine Coaching-Zonen gibt, auf den Platz und stürzt sich mitten in die Jubeltraube. 20.000 haben in der Glückauf-Kampfbahn Glücksgefühle. Dass die Staatsanwaltschaft gegen Schalke wegen Steuerunterschlagung ermittelt, ist in diesem Moment völlig vergessen.

Vor 40 Jahren beginnt der 23. Spieltag der Bundesliga. In den beiden Freitagspielen fallen 13 Tore. Mönchengladbach setzt seine Siegesserie fort, das 6:0 gegen Bochum ist der fünfte Erfolg hintereinander - und das ohne den verletzten Günter Netzer. Spannender ist es in Duisburg, wo der 1. FC Kaiserslautern ein 4:3 über die Zeit rettet. MSV-Coach Rudi Faßnacht lobt "den guten Geist dieser Mannschaft", die in den letzten sieben Minuten noch zwei Tore aufholt.

Vor 30 Jahren spielt die Nationalmannschaft in Portugal. Nach enttäuschender Vorstellung unterliegt sie an einem tristen Abend im kleinen Stadion Restello in Lissabon vor nur 10.000 Zuschauern mit 0:1. Es ist die erste Niederlage überhaupt gegen die Portugiesen. Jupp Derwall, der dem Hamburger Wolfgang Rolff und dem Bremer Johnny Otten zu ihren Debüts verhilft, ist geschockt: "Wir sind ganz unten – tiefer geht es nicht mehr." DFB-Präsident Hermann Neuberger spricht gar vom "schlechtesten Länderspiel, das ich je gesehen habe." Zum Glück ist es nur ein Test.

Vor 25 Jahren gewinnt Bayer Uerdingen im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund mit 2:1. Ein Tor von Stefan Kuntz bringt die Krefelder im Nachsitzen ins Viertelfinale und BVB-Kapitän Frank Mill in Rage: "Uerdingen war schwach, aber wir waren noch viel schwächer."

24. Februar

Vor 40 Jahren wird der 23. Bundesliga-Spieltag vollendet. Das Spitzenspiel des Vorjahres hat seinen Charakter verloren, Schalke 04 ist nun ein Abstiegskandidat. Trotzdem reicht es zu einem 1:1 gegen den amtierenden und kommenden Meister Bayern München. Dessen Führungstor durch Uli Hoeneß hat nur zwei Minuten Bestand, da gleicht Peter Ehmke bereits aus. 33.000 sehen ein begeisterndes Spiel und Bayern-Trainer Udo Lattek zollt dem Gegner Respekt: "Es wäre schade um Schalke gewesen, wenn diese Mannschaft verloren hätte." Da Fortuna Düsseldorf in Stuttgart 2:2 spielt, bewahrt Bayern seinen 6-Punkte-Vorsprung, da kann sich Lattek es leisten, gönnerhaft zu sein. Im Abstiegskampf sieht der HSV wieder Land, zwei Volkert-Tore in der ersten Viertelstunde sichern die Punkte im Keller-Derby gegen Hannover 96. Im prestigeträchtigen Hessen-Derby gewinnt der Gast; das 3:0 in Frankfurt ist einer der größten Tage in der Historie von Kickers Offenbach, zwei Mal trifft Erwin Kostedde. Es ist die erste Frankfurter Heimniederlage nach 20 Monaten, was die Schmach noch größer macht.

Vor 25 Jahren entgeht Bundesliga-Tabellenführer Werder Bremen nur knapp einer Blamage. Auch im Wiederholungsspiel des Pokal-Achtelfinales gegen Oberligist 1. FC Pforzheim haben die Bremer Mühe, das 3:1 ist keineswegs standesgemäß. Das Verhalten von Otto Rehhagel auch nicht, in der Hitze des Gefechts will er auf Pforzheims Emanuel Günther los, Spieler müssen dazwischen gehen. Auslöser des Eklats: Rehhagel hat Stürmer Karl-Heinz Riedle hörbar mit der Begründung ausgewechselt: "Ich lasse dich doch von dem Günther nicht zusammen treten."