WM-Qualifikation: Geschichte verpflichtet

Der Blick des Nationalteams geht nach Brasilien, wo 2014 die WM-Endrunde stattfindet. Dass es das Ziel erreicht, bezweifeln vor dem Qualifikationsauftakt am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Hannover gegen die Färöer nur wenige. Aus gutem Grund: Ein Scheitern in der Qualifikation hat es in der DFB-Historie noch nie gegeben. Elfmal musste sich die deutsche Auswahl für WM-Turniere qualifizieren, stets hat sie es geschafft. Die Zahlen beeindrucken: Von 64 Spielen gewann sie 49, 13-mal gab es eine Punkteteilung und nur zweimal eine Niederlage. Eine Bilanz, die verpflichtet - team.dfb.de blickt zurück.

Die deutschen Fußballer haben eigentlich immer gerne eine WM-Qualifikation gespielt. Vor allem auswärts, denn da haben sie, wenn das Ziel WM nahte, noch nie verloren. Und es passt, dass die erfolgreiche deutsche Qualigeschichte in fremden Landen begann. In Luxemburg, kein Fußball-Riese, auch damals nicht. Die DFB-Auswahl gewann im März 1934 locker mit 9:1 – ein Spiel, ein Sieg, und schon war das Team in Italien, wo es Platz drei erreichte. Das erste von mittlerweile 190 WM-Qualifikationstoren (47 Gegentore) schoss Josef Rasselnberg vom VfL Benrath bereits nach zwei Minuten.

Vor der Weltmeisterschaft in Frankreich musste die deutsche Mannschaft 1937 dann schon drei Spiele bestreiten. Die „Breslau-Elf“ hatte mit Estland (4:1), Finnland (2:0) und Schweden (5:0) wenig Mühe. Dass sie in Frankreich in der ersten Runde scheiterte, lag wesentlich an der Zwangsvereinigung mit Österreich.

Spätere "Helden von Bern" ohne Punktverlust

Die Berner Helden gaben 1954 als erste einen Punkt ab, als sie noch auf dem Weg waren, welche zu werden. Doch das 1:1 in Oslo fiel bei drei Siegen nicht ins Gewicht. Nach einem 3:1 gegen das damals eigenständige Saarland war der Weg frei. Saar-Trainer Helmut Schön, später Bundestrainer, wünschte auf dem gemeinsamen Bankett den Deutschen den Titel, „wenn wir es schon nicht werden können“. Alles lachte. Der Titelgewinn ersparte Deutschland die Qualifikationsmühlen für Schweden 1958, das man als Vierter wieder verließ.

Vor der WM 1962 in Chile weckte Herbergers Elf hohe Erwartungen, da sie sich sehr souverän für die 16.000- Kilometer-Reise qualifizierte. Alle vier Spiele in der Gruppe mit Nordirland und Griechenland wurden gewonnen, schon nach dem dritten im Mai 1961 gegen die Briten (2:1 in Berlin) konnte der DFB auf Quartiersuche gehen. Beim Turnier war dann im Viertelfinale Schluss. 1966 musste man bis zuletzt zittern. Die deutsche Mannschaft war mit Schweden und Zypern in einer Dreiergruppe und musste nach dem 1:1 gegen die Skandinavier in Berlin, zugleich die Premiere von Herberger-Nachfolger Helmut Schön, das Rückspiel in Stockholm gewinnen. „Nie zuvor stand ein Spiel unter so einer nervlichen Belastung für uns alle“, gab Schön hinterher zu. Er hatte Risiko gespielt und neben dem Rekonvaleszenten Uwe Seeler am 26. September 1965 auch zwei Debütanten aus München eingesetzt: Franz Beckenbauer und Peter Grosser. Das Risiko lohnte sich: Deutschland siegte 2:1, und Seeler schoss das entscheidende Tor.

Zittern auf dem Weg nach Mexiko

Auch auf dem Weg nach Mexiko musste Deutschland bis zuletzt zittern. Vor dem entscheidenden 3:2 gegen die Schotten im Nebel von Hamburg durch Stan Libudas Lupfer gab es im Mai 1969 in Essen den bis heute höchsten deutschen WM-Qualifikationssieg: 12:0 hieß es nach 90 Minuten gegen Zypern. Weit schwerer fiel es, sich gegen die Österreicher zu behaupten. Gegen das Nachbarland rettete ein typisches Gerd-Müller-Tor in letzter Sekunde den 1:0-Sieg.

Zwölf Jahre blieben Deutschland (WM-Gastgeber 1974, Titelverteidiger 1978) Quali-Spiele erspart, und als es vor der WM in Spanien wieder sein musste, erschien man geradezu hungrig auf diese Spiele zu sein. Keine der 105 gemeldeten Mannschaften absolvierte die Qualifikation so mühelos wie die deutsche, die alle acht Spiele gewann. In Erinnerung blieb das Prachtdebüt des Kölners Pierre Littbarski, der beim 3:1 in Wien im Oktober 1981 zwei Tore schoss. Er gehörte auch in Spanien zu den Besten beim Vize- Weltmeister. Auch Jupp Derwall hatte also die weiße Weste des DFB in diesen Spielen bewahrt, ausgerechnet unter Kaiser Franz Beckenbauer gab es einen ersten Fleck. Vor der WM in Mexiko setzte es am 16. Oktober 1985 in Stuttgart im 37. Spiel die erste Quali-Niederlage – gegen Portugal. Mildernder Umstand: Man war schon qualifiziert. Aber die Serie war gerissen.

Häßler als "Retter der Nation"

Vier Jahre später wäre es fast noch schlimmer geworden, ausgerechnet die kommenden Weltmeister hätten beinahe als erste eine WM verpasst. In der Woche vor dem letzten Spiel gegen Wales fiel die Berliner Mauer, und der Teamchef schwört bis heute, es sei für ihn „die schwierigste Woche überhaupt“ gewesen, „denn es war unmöglich, die Konzentration hochzuhalten“. Stürmer Rudi Völler fragte damals: „Das Spiel gegen Wales, was ist das schon gegen dieses Ereignis?“ Thomas Häßler, im Berliner Wedding groß geworden, gab zu: „Ich wäre jetzt gern in Berlin gewesen, um dies alles ganz persönlich mitzuerleben.“ Für sein Land war es freilich besser, dass er an diesem November-Mittwoch 1989 in Köln geblieben war. Denn Häßler wurde zum Retter der Nation, sein Volleytor entschied das nervenaufreibende Spiel gegen Wales (2:1). Was heute fast niemand mehr weiß: Die Sieger von Rom gewannen nicht mal ihre Qualifikationsgruppe – die Niederländer holten einen Zähler mehr – und kamen nur durch den Umstand, bester Zweiter in den beiden Vierer-Gruppen geworden zu sein, nach Italien. „Deutschland ist durch ein Nadelöhr gekrochen“, schrieb „De Telegraaf“ in den Niederlanden.

Der Sieg von Rom bewahrte Nachfolger Berti Vogts vor der Qualifikation, in die er seine Europameister erst 1996 führen musste. Mit den Ukrainern, Portugal, Armenien, Nordirland und Albanien hatte eine DFB-Auswahl so viele Gegner wie nie, was an der veränderten Landkarte Europas lag. Obwohl sie erneut ungeschlagen blieb, wurde bis zuletzt gezittert. Erst ein 4:3 über Albanien sicherte am 11. Oktober 1997 in Hannover den Gruppensieg.

Historisches 1:5 gegen England ohne Folgen

Das sollte sich unter Rudi Völler auf dem Weg zur WM 2002 wiederholen. Nach dem historischen 1:0 im letzten Länderspiel, das das anschließend abgerissene und neugebaute Wembley-Stadion sah, nahmen die Engländer am 1. September 2001 in München Revanche. Das 1:5 war die höchste Qualifikationsniederlage aller Zeiten. Selbst das grüne Trikot, bisher ein gutes Omen für den DFB, war keine Hilfe. Die Pleite kostete den Gruppensieg und zwang das Team im November 2001 zum ersten und einzigen Mal in Relegationsspiele – mit der Ukraine. Zwar war die Auswahl von Rudi Völler leichter Favorit, aber nicht gerade von Optimisten umzingelt. Franz Beckenbauer, nun Bayern-Präsident, unkte: „Wir müssen auf Sieg spielen, damit es wenigstens zu einem Unentschieden reicht.“ Das ergab sich in der Tat im Olympiastadion von Kiew (1:1), in dem die „Bild-Zeitung“ einen Glückspfennig verbuddelt hatte. „Das war das wichtigste Tor in meinem Leben. Es kann nur noch ein wichtigeres geben – wenn ich Deutschland am Mittwoch zur WM schieße“, sagte Michael Ballack, dem der Ausgleich gelungen war. Kapitän Oliver Kahn prophezeite: „Wenn wir durchkommen, wird es dieser Mannschaft einen unglaublichen Schub geben.“

Sie kamen durch – im Eilzugtempo! Nach 15 unglaublichen Minuten hieß es bereits 3:0. Nachdem erneut Ballack das erste Tor geköpft hatte, bereitete Marko Rehmer das 2:0 von Oliver Neuville mit einem Pfostenkopfball vor und erzielte das 3:0 per Kopf selbst. In nur 15 furiosen Minuten war die Aussöhnung mit dem Publikum gelungen. Ballack erhöhte kurz nach der Pause auf 4:0 (51.), erst in der Nachspielzeit wurde der Ukraine das Ehrentor zum 4:1 durch Schewtschenko gestattet. Dass diese Mannschaft dann das Finale der Weltmeisterschaft erreichte, lag wesentlich an den Schlüsselerlebnissen von Kiew und Dortmund, wie alle betonten, die dabei gewesen waren.

Das Team von Joachim Löw bezog seinen Schwung bei der grandiosen WM 2010 auch aus den Härtetests der Qualifikation. Obwohl ungeschlagen, musste auch diese Mannschaft bis zum vorletzten Spiel in Moskau (1:0) zittern, das ein Tor von Miroslav Klose entschied. Dabei bestritt das Team die letzten 20 Minuten nach dem Platzverweis für Jérôme Boateng in Unterzahl. Die Qualifikation gelang wie bislang immer. Geschichte verpflichtet.

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Der Blick des Nationalteams geht nach Brasilien, wo 2014 die WM-Endrunde stattfindet. Dass es das Ziel erreicht, bezweifeln vor dem Qualifikationsauftakt am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Hannover gegen die Färöer nur wenige. Aus gutem Grund: Ein Scheitern in der Qualifikation hat es in der DFB-Historie noch nie gegeben. Elfmal musste sich die deutsche Auswahl für WM-Turniere qualifizieren, stets hat sie es geschafft. Die Zahlen beeindrucken: Von 64 Spielen gewann sie 49, 13-mal gab es eine Punkteteilung und nur zweimal eine Niederlage. Eine Bilanz, die verpflichtet - team.dfb.de blickt zurück.

Die deutschen Fußballer haben eigentlich immer gerne eine WM-Qualifikation gespielt. Vor allem auswärts, denn da haben sie, wenn das Ziel WM nahte, noch nie verloren. Und es passt, dass die erfolgreiche deutsche Qualigeschichte in fremden Landen begann. In Luxemburg, kein Fußball-Riese, auch damals nicht. Die DFB-Auswahl gewann im März 1934 locker mit 9:1 – ein Spiel, ein Sieg, und schon war das Team in Italien, wo es Platz drei erreichte. Das erste von mittlerweile 190 WM-Qualifikationstoren (47 Gegentore) schoss Josef Rasselnberg vom VfL Benrath bereits nach zwei Minuten.

Vor der Weltmeisterschaft in Frankreich musste die deutsche Mannschaft 1937 dann schon drei Spiele bestreiten. Die „Breslau-Elf“ hatte mit Estland (4:1), Finnland (2:0) und Schweden (5:0) wenig Mühe. Dass sie in Frankreich in der ersten Runde scheiterte, lag wesentlich an der Zwangsvereinigung mit Österreich.

Spätere "Helden von Bern" ohne Punktverlust

Die Berner Helden gaben 1954 als erste einen Punkt ab, als sie noch auf dem Weg waren, welche zu werden. Doch das 1:1 in Oslo fiel bei drei Siegen nicht ins Gewicht. Nach einem 3:1 gegen das damals eigenständige Saarland war der Weg frei. Saar-Trainer Helmut Schön, später Bundestrainer, wünschte auf dem gemeinsamen Bankett den Deutschen den Titel, „wenn wir es schon nicht werden können“. Alles lachte. Der Titelgewinn ersparte Deutschland die Qualifikationsmühlen für Schweden 1958, das man als Vierter wieder verließ.

Vor der WM 1962 in Chile weckte Herbergers Elf hohe Erwartungen, da sie sich sehr souverän für die 16.000- Kilometer-Reise qualifizierte. Alle vier Spiele in der Gruppe mit Nordirland und Griechenland wurden gewonnen, schon nach dem dritten im Mai 1961 gegen die Briten (2:1 in Berlin) konnte der DFB auf Quartiersuche gehen. Beim Turnier war dann im Viertelfinale Schluss. 1966 musste man bis zuletzt zittern. Die deutsche Mannschaft war mit Schweden und Zypern in einer Dreiergruppe und musste nach dem 1:1 gegen die Skandinavier in Berlin, zugleich die Premiere von Herberger-Nachfolger Helmut Schön, das Rückspiel in Stockholm gewinnen. „Nie zuvor stand ein Spiel unter so einer nervlichen Belastung für uns alle“, gab Schön hinterher zu. Er hatte Risiko gespielt und neben dem Rekonvaleszenten Uwe Seeler am 26. September 1965 auch zwei Debütanten aus München eingesetzt: Franz Beckenbauer und Peter Grosser. Das Risiko lohnte sich: Deutschland siegte 2:1, und Seeler schoss das entscheidende Tor.

Zittern auf dem Weg nach Mexiko

Auch auf dem Weg nach Mexiko musste Deutschland bis zuletzt zittern. Vor dem entscheidenden 3:2 gegen die Schotten im Nebel von Hamburg durch Stan Libudas Lupfer gab es im Mai 1969 in Essen den bis heute höchsten deutschen WM-Qualifikationssieg: 12:0 hieß es nach 90 Minuten gegen Zypern. Weit schwerer fiel es, sich gegen die Österreicher zu behaupten. Gegen das Nachbarland rettete ein typisches Gerd-Müller-Tor in letzter Sekunde den 1:0-Sieg.

Zwölf Jahre blieben Deutschland (WM-Gastgeber 1974, Titelverteidiger 1978) Quali-Spiele erspart, und als es vor der WM in Spanien wieder sein musste, erschien man geradezu hungrig auf diese Spiele zu sein. Keine der 105 gemeldeten Mannschaften absolvierte die Qualifikation so mühelos wie die deutsche, die alle acht Spiele gewann. In Erinnerung blieb das Prachtdebüt des Kölners Pierre Littbarski, der beim 3:1 in Wien im Oktober 1981 zwei Tore schoss. Er gehörte auch in Spanien zu den Besten beim Vize- Weltmeister. Auch Jupp Derwall hatte also die weiße Weste des DFB in diesen Spielen bewahrt, ausgerechnet unter Kaiser Franz Beckenbauer gab es einen ersten Fleck. Vor der WM in Mexiko setzte es am 16. Oktober 1985 in Stuttgart im 37. Spiel die erste Quali-Niederlage – gegen Portugal. Mildernder Umstand: Man war schon qualifiziert. Aber die Serie war gerissen.

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Häßler als "Retter der Nation"

Vier Jahre später wäre es fast noch schlimmer geworden, ausgerechnet die kommenden Weltmeister hätten beinahe als erste eine WM verpasst. In der Woche vor dem letzten Spiel gegen Wales fiel die Berliner Mauer, und der Teamchef schwört bis heute, es sei für ihn „die schwierigste Woche überhaupt“ gewesen, „denn es war unmöglich, die Konzentration hochzuhalten“. Stürmer Rudi Völler fragte damals: „Das Spiel gegen Wales, was ist das schon gegen dieses Ereignis?“ Thomas Häßler, im Berliner Wedding groß geworden, gab zu: „Ich wäre jetzt gern in Berlin gewesen, um dies alles ganz persönlich mitzuerleben.“ Für sein Land war es freilich besser, dass er an diesem November-Mittwoch 1989 in Köln geblieben war. Denn Häßler wurde zum Retter der Nation, sein Volleytor entschied das nervenaufreibende Spiel gegen Wales (2:1). Was heute fast niemand mehr weiß: Die Sieger von Rom gewannen nicht mal ihre Qualifikationsgruppe – die Niederländer holten einen Zähler mehr – und kamen nur durch den Umstand, bester Zweiter in den beiden Vierer-Gruppen geworden zu sein, nach Italien. „Deutschland ist durch ein Nadelöhr gekrochen“, schrieb „De Telegraaf“ in den Niederlanden.

Der Sieg von Rom bewahrte Nachfolger Berti Vogts vor der Qualifikation, in die er seine Europameister erst 1996 führen musste. Mit den Ukrainern, Portugal, Armenien, Nordirland und Albanien hatte eine DFB-Auswahl so viele Gegner wie nie, was an der veränderten Landkarte Europas lag. Obwohl sie erneut ungeschlagen blieb, wurde bis zuletzt gezittert. Erst ein 4:3 über Albanien sicherte am 11. Oktober 1997 in Hannover den Gruppensieg.

Historisches 1:5 gegen England ohne Folgen

Das sollte sich unter Rudi Völler auf dem Weg zur WM 2002 wiederholen. Nach dem historischen 1:0 im letzten Länderspiel, das das anschließend abgerissene und neugebaute Wembley-Stadion sah, nahmen die Engländer am 1. September 2001 in München Revanche. Das 1:5 war die höchste Qualifikationsniederlage aller Zeiten. Selbst das grüne Trikot, bisher ein gutes Omen für den DFB, war keine Hilfe. Die Pleite kostete den Gruppensieg und zwang das Team im November 2001 zum ersten und einzigen Mal in Relegationsspiele – mit der Ukraine. Zwar war die Auswahl von Rudi Völler leichter Favorit, aber nicht gerade von Optimisten umzingelt. Franz Beckenbauer, nun Bayern-Präsident, unkte: „Wir müssen auf Sieg spielen, damit es wenigstens zu einem Unentschieden reicht.“ Das ergab sich in der Tat im Olympiastadion von Kiew (1:1), in dem die „Bild-Zeitung“ einen Glückspfennig verbuddelt hatte. „Das war das wichtigste Tor in meinem Leben. Es kann nur noch ein wichtigeres geben – wenn ich Deutschland am Mittwoch zur WM schieße“, sagte Michael Ballack, dem der Ausgleich gelungen war. Kapitän Oliver Kahn prophezeite: „Wenn wir durchkommen, wird es dieser Mannschaft einen unglaublichen Schub geben.“

Sie kamen durch – im Eilzugtempo! Nach 15 unglaublichen Minuten hieß es bereits 3:0. Nachdem erneut Ballack das erste Tor geköpft hatte, bereitete Marko Rehmer das 2:0 von Oliver Neuville mit einem Pfostenkopfball vor und erzielte das 3:0 per Kopf selbst. In nur 15 furiosen Minuten war die Aussöhnung mit dem Publikum gelungen. Ballack erhöhte kurz nach der Pause auf 4:0 (51.), erst in der Nachspielzeit wurde der Ukraine das Ehrentor zum 4:1 durch Schewtschenko gestattet. Dass diese Mannschaft dann das Finale der Weltmeisterschaft erreichte, lag wesentlich an den Schlüsselerlebnissen von Kiew und Dortmund, wie alle betonten, die dabei gewesen waren.

Das Team von Joachim Löw bezog seinen Schwung bei der grandiosen WM 2010 auch aus den Härtetests der Qualifikation. Obwohl ungeschlagen, musste auch diese Mannschaft bis zum vorletzten Spiel in Moskau (1:0) zittern, das ein Tor von Miroslav Klose entschied. Dabei bestritt das Team die letzten 20 Minuten nach dem Platzverweis für Jérôme Boateng in Unterzahl. Die Qualifikation gelang wie bislang immer. Geschichte verpflichtet.