WM-Duell gegen Ghana: "Das Finale, das keiner wollte"

Die deutsch-ghanaische WM-Historie ist nur ein Kapitel in 90 Minuten und doch denken viele Fans: "die schon wieder." Erstmals seit 1966 hat die DFB-Auswahl einen Vorrundengegner beim darauf folgenden Turnier wieder erhalten, damals war es die Schweiz.

Mit Ghana, Nummer 32 der Weltrangliste, bekamen es die Deutschen 2010 in Johannesburg aber erst im dritten Spiel zu tun, es war "Das Finale, das keiner wollte" (Kicker). Denn nach der Niederlage im zweiten Spiel gegen Serbien zitterte die Löw-Elf noch ums Weiterkommen – und ihr Gegner ebenso.

Ghana war mit vier Punkten Tabellenführer, Deutschland mit drei Zweiter und mit einem Auge schielten beide auf das Parallelspiel zwischen Australien und Serbien. Nur ein Sieg hätte Sicherheit gegeben. Die unerwartete Alles-oder-nichts-Situation zu einem so frühen Zeitpunkt des Turniers hemmte die junge deutsche Elf, die zudem auf den gesperrten Routinier Miroslav Klose verzichten musste. Ihn ersetzte Cacau, für Holger Badstuber verteidigte Jerome Boateng links.

Das erste Bruderduell der WM-Historie

Damit kam es an diesem 23. Juni 2010 zu einem WM-Novum, spielten doch erstmals Brüder gegeneinander, auf Ghanas Seite stand Kevin-Prince Boateng, durch dessen Foul im englischen Pokalfinale Michael Ballack auf die WM hatte verzichten müssen. Wodurch auch das Verhältnis der Brüder abgekühlt war. All das waren Faktoren für ein hochbrisantes Spiel.

Noch ein Novum ergab sich in Johannesburg: Erstmals spielte Deutschland bei einer WM ganz in Schwarz. Dass es kein schwarzer Tag werden würde, war lange nicht sicher. Die große Nervosität führte zum schwächsten deutschen Spiel bei dieser WM. Auch der Held des Tages, Mesut Özil, war davon zunächst nicht frei und vergab allein vor Torwart Kingson die große Führungschance (25.). Im Gegenzug musste Philipp Lahm mit der Brust auf der Linie retten. Zur Pause stand es deshalb noch 0:0 – ebenso im Parallelspiel. Nach 51 Minuten unterlief dem an diesem Tag indisponierten Per Mertesacker ein schwerer Fehler und Kwadmo Asamoah lief allein auf Manuel Neuer zu – aber der parierte (51.).

Özil sorgt für die Erlösung

83.391 Zuschauer fieberten mit, ein Großteil mit Ghana, dem besten afrikanischen Vertreter jener WM. Die Deutschen litten bis zur 60. Minute, dann kam der große Moment von Özil. Löw hatte ihm noch zur Pause befohlen, ein Tor zu machen – und er gehorchte. Aus 20 Metern verwertete er ein Zuspiel von Thomas Müller mit seinem starken linken Fuß. Ein herrliches Tor, ein wichtiges Tor, ein entscheidendes Tor. Und ein einfaches, glaubt man Özil: "Vor mir stand keiner, da habe ich einfach geschossen." Es reichte zum Zittersieg und zum Achtelfinale, das mit Abpfiff um 22.21 Uhr erreicht war.

Philipp Lahm sagte: "Der Druck auf die Mannschaft war enorm, aber sie hat ihm standgehalten." Hinterher aber jubelten alle auf dem Platz, denn weil Australien überraschend die Serben 2:1 geschlagen hatte, war auch Ghana weiter. Auch für die Boateng-Brüder war es das Wunschergebnis. "Ich freue mich, dass Ghana und mein Bruder weiter gekommen sind", sagte Jerome. Dazu kann es heute nicht kommen, vielmehr droht Ghana schon das Aus.

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Die deutsch-ghanaische WM-Historie ist nur ein Kapitel in 90 Minuten und doch denken viele Fans: "die schon wieder." Erstmals seit 1966 hat die DFB-Auswahl einen Vorrundengegner beim darauf folgenden Turnier wieder erhalten, damals war es die Schweiz.

Mit Ghana, Nummer 32 der Weltrangliste, bekamen es die Deutschen 2010 in Johannesburg aber erst im dritten Spiel zu tun, es war "Das Finale, das keiner wollte" (Kicker). Denn nach der Niederlage im zweiten Spiel gegen Serbien zitterte die Löw-Elf noch ums Weiterkommen – und ihr Gegner ebenso.

Ghana war mit vier Punkten Tabellenführer, Deutschland mit drei Zweiter und mit einem Auge schielten beide auf das Parallelspiel zwischen Australien und Serbien. Nur ein Sieg hätte Sicherheit gegeben. Die unerwartete Alles-oder-nichts-Situation zu einem so frühen Zeitpunkt des Turniers hemmte die junge deutsche Elf, die zudem auf den gesperrten Routinier Miroslav Klose verzichten musste. Ihn ersetzte Cacau, für Holger Badstuber verteidigte Jerome Boateng links.

Das erste Bruderduell der WM-Historie

Damit kam es an diesem 23. Juni 2010 zu einem WM-Novum, spielten doch erstmals Brüder gegeneinander, auf Ghanas Seite stand Kevin-Prince Boateng, durch dessen Foul im englischen Pokalfinale Michael Ballack auf die WM hatte verzichten müssen. Wodurch auch das Verhältnis der Brüder abgekühlt war. All das waren Faktoren für ein hochbrisantes Spiel.

Noch ein Novum ergab sich in Johannesburg: Erstmals spielte Deutschland bei einer WM ganz in Schwarz. Dass es kein schwarzer Tag werden würde, war lange nicht sicher. Die große Nervosität führte zum schwächsten deutschen Spiel bei dieser WM. Auch der Held des Tages, Mesut Özil, war davon zunächst nicht frei und vergab allein vor Torwart Kingson die große Führungschance (25.). Im Gegenzug musste Philipp Lahm mit der Brust auf der Linie retten. Zur Pause stand es deshalb noch 0:0 – ebenso im Parallelspiel. Nach 51 Minuten unterlief dem an diesem Tag indisponierten Per Mertesacker ein schwerer Fehler und Kwadmo Asamoah lief allein auf Manuel Neuer zu – aber der parierte (51.).

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Özil sorgt für die Erlösung

83.391 Zuschauer fieberten mit, ein Großteil mit Ghana, dem besten afrikanischen Vertreter jener WM. Die Deutschen litten bis zur 60. Minute, dann kam der große Moment von Özil. Löw hatte ihm noch zur Pause befohlen, ein Tor zu machen – und er gehorchte. Aus 20 Metern verwertete er ein Zuspiel von Thomas Müller mit seinem starken linken Fuß. Ein herrliches Tor, ein wichtiges Tor, ein entscheidendes Tor. Und ein einfaches, glaubt man Özil: "Vor mir stand keiner, da habe ich einfach geschossen." Es reichte zum Zittersieg und zum Achtelfinale, das mit Abpfiff um 22.21 Uhr erreicht war.

Philipp Lahm sagte: "Der Druck auf die Mannschaft war enorm, aber sie hat ihm standgehalten." Hinterher aber jubelten alle auf dem Platz, denn weil Australien überraschend die Serben 2:1 geschlagen hatte, war auch Ghana weiter. Auch für die Boateng-Brüder war es das Wunschergebnis. "Ich freue mich, dass Ghana und mein Bruder weiter gekommen sind", sagte Jerome. Dazu kann es heute nicht kommen, vielmehr droht Ghana schon das Aus.