Wladimir Klitschko: "Herausforderung mutig ins Gesicht blicken"

Der DFB und "Dr. Steelhammer": Die DFB-Stiftung Egidius Braun und Wladimir Klitschko starten heute in Bad Malente für knapp 40 Jugendliche aus Deutschland und der Ukraine eine Sommerakademie. Am Freitag wird der 43 Jahre alte Olympiasieger und mehrfache Box-Weltmeister die Akademie selbst besuchen. Im DFB.de-Interview spricht Wladimir Klitschko mit Mitarbeiter Sven Winterschladen über seine Stiftung, die Akademie in Malente und über sein Programm "F.A.C.E the Challenge".

DFB.de: Wladimir Klitschko, zusammen mit Ihrem Bruder Vitali haben Sie 2003 die KLITSCHKO Foundation gegründet. Worum geht es, wo setzt die Stiftung Schwerpunkte?

Wladimir Klitschko: 1996 habe ich olympisches Gold in Atlanta gewonnen. Von da an kam meine sportliche Karriere richtig ins Rollen. Mein Bruder war mit mir gemeinsam ins Profilager gewechselt. Weil wir beide boxten und haufenweise Siege erzielten, bekamen wir schnell viel Aufmerksamkeit und haben dabei aber auch unsere Ausbildung und unser Studium weiterverfolgt. Wir konnten unsere Träume verwirklichen. Davon wollten wir etwas zurückgeben. Und zwar nicht primär finanziell, sondern wir wollten gerade jungen Menschen mit multinationalem Hintergrund Optimismus vermitteln und ihnen die "Soft Skills" an die Hand geben, mit denen sich die Herausforderungen der Zukunft meistern lassen - mental und physisch. Die Stichworte lauten "soziale Kompetenz" und "Selbstmanagement". Um die Stärkung dieser Fähigkeiten geht es daher in vielen unserer Projekte.

DFB.de: In diesem Sommer kooperiert Ihre Stiftung erstmals mit der DFB-Stiftung Egidius Braun. In der gemeinsamen Sommerakademie geht es darum, junge Nachwuchstalente im Ehrenamt zu stärken. Wie kam es zu der Zusammenarbeit, und welche Ziele werden mit der Sommerakademie verfolgt?

Klitschko: Ein langjähriger Wegbegleiter von mir, Winfried Rothermel, hat in Kiew die Verantwortlichen der beiden Stiftungen zusammengeführt. Von Anfang an gab es so viel Verbindendes, da es beiden Stiftungen um die Stärkung der Jugend geht: einmal in der Ukraine und einmal eben in Deutschland. Daraus entstand die Idee eines gemeinsamen internationalen Projekts, das die Jugendlichen lehrt, selbst aktiv und engagiert zu sein, zu Treibern des eigenen Lebens zu werden. Das sind Herausforderungen, die Jugendliche in beiden Ländern zu bewältigen haben, und wenn wir mit unserem Camp dafür einen Grundstein legen können, ist schon viel geschafft. Darüber hinaus ermöglicht unser Projekt einen unkomplizierten Perspektivwechsel, und die jungen Teilnehmenden nehmen etwas für die Praxis in ihrem Verein oder ihrer Gemeinde mit: Sie arbeiten an sich selbst und zugleich an Projektansätzen, die sie zu Hause direkt umsetzen können.

DFB.de: Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Methode "F.A.C.E. the Challenge". Worum geht es dabei konkret?

Klitschko: Ich habe mit meinem Team von Klitschko Ventures diese Methode erarbeitet. Sie fußt auf den vier Erfolgsfaktoren, die ich für mich im Leben - innerhalb und außerhalb des Boxrings - identifiziert habe. F.A.C.E. ist im doppelten Sinn zu verstehen: Ich lebe nach der Maxime, dass man einer Herausforderung niemals den Rücken zukehrt, sondern ihr immer mutig ins Gesicht, englisch "Face", blickt. Andererseits steht F.A.C.E. auch ganz wissenschaftlich für den Vier-Schritte-Prozess: "Focus", also Fokus, "Agility", also Beweglichkeit, "Coordination", also Koordinationsfähigkeit, und "Endurance", also Ausdauer. Wer seine Ziele so verfolgt, merkt schnell, wie seine Umsetzungsenergie und damit seine Willenskraft steigen und wie er von einer Herausforderung zur nächsten mutiger und selbstverständlicher agiert. Genau das wünsche ich mir für die jungen Menschen heutzutage: Dass sie ganz selbstverständlich Herausforderungen als Teil ihres Lebens begreifen, die man angehen muss, und es Spaß bringt, sie zu bewältigen. In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmenden viel Spaß mit ihren Challenges und Erfolgserlebnissen.


Vita Wladimir Klitschko

Dr. Wladimir Klitschko (43) war mehrfach Boxweltmeister im Schwergewicht. Er ist der jüngere Bruder von Vitali Klitschko. Im August 2017 hat Wladimir Klitschko nach 64 Siegen (54 durch K.o.) und fünf Niederlagen als Profi seine Karriere beendet. Er hat verschiedene Auszeichnungen bekommen, unter anderem mehrfach den Bambi in der Kategorie "Sport" und den ukrainischen Orden der Freiheit. 2003 haben Wladimir und Vitali Klitschko gemeinsam die KLITSCHKO Foundation gegründet, um benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Ukraine zu unterstützen.

[sw]

Der DFB und "Dr. Steelhammer": Die DFB-Stiftung Egidius Braun und Wladimir Klitschko starten heute in Bad Malente für knapp 40 Jugendliche aus Deutschland und der Ukraine eine Sommerakademie. Am Freitag wird der 43 Jahre alte Olympiasieger und mehrfache Box-Weltmeister die Akademie selbst besuchen. Im DFB.de-Interview spricht Wladimir Klitschko mit Mitarbeiter Sven Winterschladen über seine Stiftung, die Akademie in Malente und über sein Programm "F.A.C.E the Challenge".

DFB.de: Wladimir Klitschko, zusammen mit Ihrem Bruder Vitali haben Sie 2003 die KLITSCHKO Foundation gegründet. Worum geht es, wo setzt die Stiftung Schwerpunkte?

Wladimir Klitschko: 1996 habe ich olympisches Gold in Atlanta gewonnen. Von da an kam meine sportliche Karriere richtig ins Rollen. Mein Bruder war mit mir gemeinsam ins Profilager gewechselt. Weil wir beide boxten und haufenweise Siege erzielten, bekamen wir schnell viel Aufmerksamkeit und haben dabei aber auch unsere Ausbildung und unser Studium weiterverfolgt. Wir konnten unsere Träume verwirklichen. Davon wollten wir etwas zurückgeben. Und zwar nicht primär finanziell, sondern wir wollten gerade jungen Menschen mit multinationalem Hintergrund Optimismus vermitteln und ihnen die "Soft Skills" an die Hand geben, mit denen sich die Herausforderungen der Zukunft meistern lassen - mental und physisch. Die Stichworte lauten "soziale Kompetenz" und "Selbstmanagement". Um die Stärkung dieser Fähigkeiten geht es daher in vielen unserer Projekte.

DFB.de: In diesem Sommer kooperiert Ihre Stiftung erstmals mit der DFB-Stiftung Egidius Braun. In der gemeinsamen Sommerakademie geht es darum, junge Nachwuchstalente im Ehrenamt zu stärken. Wie kam es zu der Zusammenarbeit, und welche Ziele werden mit der Sommerakademie verfolgt?

Klitschko: Ein langjähriger Wegbegleiter von mir, Winfried Rothermel, hat in Kiew die Verantwortlichen der beiden Stiftungen zusammengeführt. Von Anfang an gab es so viel Verbindendes, da es beiden Stiftungen um die Stärkung der Jugend geht: einmal in der Ukraine und einmal eben in Deutschland. Daraus entstand die Idee eines gemeinsamen internationalen Projekts, das die Jugendlichen lehrt, selbst aktiv und engagiert zu sein, zu Treibern des eigenen Lebens zu werden. Das sind Herausforderungen, die Jugendliche in beiden Ländern zu bewältigen haben, und wenn wir mit unserem Camp dafür einen Grundstein legen können, ist schon viel geschafft. Darüber hinaus ermöglicht unser Projekt einen unkomplizierten Perspektivwechsel, und die jungen Teilnehmenden nehmen etwas für die Praxis in ihrem Verein oder ihrer Gemeinde mit: Sie arbeiten an sich selbst und zugleich an Projektansätzen, die sie zu Hause direkt umsetzen können.

DFB.de: Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Methode "F.A.C.E. the Challenge". Worum geht es dabei konkret?

Klitschko: Ich habe mit meinem Team von Klitschko Ventures diese Methode erarbeitet. Sie fußt auf den vier Erfolgsfaktoren, die ich für mich im Leben - innerhalb und außerhalb des Boxrings - identifiziert habe. F.A.C.E. ist im doppelten Sinn zu verstehen: Ich lebe nach der Maxime, dass man einer Herausforderung niemals den Rücken zukehrt, sondern ihr immer mutig ins Gesicht, englisch "Face", blickt. Andererseits steht F.A.C.E. auch ganz wissenschaftlich für den Vier-Schritte-Prozess: "Focus", also Fokus, "Agility", also Beweglichkeit, "Coordination", also Koordinationsfähigkeit, und "Endurance", also Ausdauer. Wer seine Ziele so verfolgt, merkt schnell, wie seine Umsetzungsenergie und damit seine Willenskraft steigen und wie er von einer Herausforderung zur nächsten mutiger und selbstverständlicher agiert. Genau das wünsche ich mir für die jungen Menschen heutzutage: Dass sie ganz selbstverständlich Herausforderungen als Teil ihres Lebens begreifen, die man angehen muss, und es Spaß bringt, sie zu bewältigen. In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmenden viel Spaß mit ihren Challenges und Erfolgserlebnissen.


Vita Wladimir Klitschko

Dr. Wladimir Klitschko (43) war mehrfach Boxweltmeister im Schwergewicht. Er ist der jüngere Bruder von Vitali Klitschko. Im August 2017 hat Wladimir Klitschko nach 64 Siegen (54 durch K.o.) und fünf Niederlagen als Profi seine Karriere beendet. Er hat verschiedene Auszeichnungen bekommen, unter anderem mehrfach den Bambi in der Kategorie "Sport" und den ukrainischen Orden der Freiheit. 2003 haben Wladimir und Vitali Klitschko gemeinsam die KLITSCHKO Foundation gegründet, um benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Ukraine zu unterstützen.

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