Wiedwald: "Bundesliga jetzt mal ausblenden"

DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über Ihre Laufbahn sprechen. Sie sollen Torhüter geworden sein, weil Sie früher ein großer Fan von Oliver Kahn und Frank Rost gewesen sind. Ist das korrekt?

Wiedwald: Das war nicht ausschlaggebend. Ich habe als Handball-Torwart angefangen, bin dann als Feldspieler zum Fußball gewechselt und später wieder ins Tor zurückgekehrt. Natürlich habe ich dann auch auf die großen Torhütern wie Oliver Kahn und Frank Rost geschaut. Auf Rost etwas mehr, weil er bei Werder im Tor stand. Und Werder ist seit der Kindheit mein Verein. Ich bin sogar einmal zusammen mit Frank Rost ins Stadion eingelaufen.

DFB.de: Sie haben von Ihrem zehnten Lebensjahr an die komplette Werder-Jugend durchlaufen, in der 3. Liga Ihr Profidebüt gegeben und bei der ersten Mannschaft mittrainiert - sind dann aber 2011 zum Zweitligisten MSV Duisburg gewechselt. Warum dieser Schritt?

Wiedwald: Das war ein ganz wichtiger Schritt für meine Karriere. Es hat mir für meine Entwicklung nicht mehr gereicht, bei der zweiten Mannschaft zu spielen. Ich wollte die Nummer eins bei einer ersten Mannschaft sein. Duisburg gab mir die Möglichkeit dazu.

DFB.de: Gab es während Ihrer Zeit beim MSV Duisburg und später bei Eintracht Frankfurt noch Kontakt zum SV Werder Bremen?

Wiedwald: Eine gewisse Verbundenheit nach Bremen war immer vorhanden. Meine Familie, Frau und Freunde kommen alle hierher. Auch mit meinem aktuellen Torwarttrainer Christian Vander, mit dem ich zwischenzeitlich bei den Profis trainiert hatte, stand ich in einem freundschaftlichen Kontakt. Aber ich hatte nie im Hinterkopf, dass ich irgendwann zurückkehren könnte. Umso schöner, dass es trotzdem geklappt hat.

DFB.de: Der Konkurrenzkampf um die Nummer eins im Tor fand nicht statt, weil Raphael Wolf in der Saisonvorbereitung verletzt ausfiel. Wären Sie Ihrer Einschätzung nach auf jeden Fall Stammtorhüter geworden?

Wiedwald: Diese Frage kann nur das Trainerteam beantworten. Ich denke, ich habe meine Sache in der Saisonvorbereitung gut gemacht. Im Winter wird Raphael wieder zurück sein, so dass ich mich der Konkurrenzsituation stellen muss. Ich möchte meinen Platz verteidigen.

DFB.de: Sie waren Stammtorhüter in der 2. Bundesliga und Ersatztorhüter in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt. Inwiefern ist es eine größere Herausforderung, nun in der Bundesliga jede Woche im Tor zu stehen?

Wiedwald: Es ist schon ein Unterschied, ob man in der ersten oder zweiten Liga im Tor steht. In der Bundesliga schaut jeder auf einen. Man muss Woche für Woche Höchstleistungen bringen. Zudem wird man als Stammtorhüter anders beurteilt als ein Ersatztorhüter. Beim zweiten Torwart wird über Kleinigkeiten hinweggeschaut. Ein erster Torhüter hingegen soll fehlerfrei agieren. Daher ist es wichtig, die Konzentration immer aufrecht zu erhalten.

DFB.de: Ist es ein Problem, dass junge Torhüter in Bremen immer als Nachfolger von Tim Wiese gehandelt werden?

Wiedwald: Für Sebastian Mielitz war es sicherlich eine unangenehme Aufgabe, der direkte Wiese-Nachfolger zu sein. Wobei auch Wiese nicht immer super Spiele gemacht hat. Aber er war spektakulär und hatte viele gute Szenen. Ich denke, das Thema "Wiese-Nachfolger" ist nun auch für die Medien vorbei. Mit mir fand praktisch ein Neuanfang statt, weil ich aus der eigenen Jugend kam.

DFB.de: Sie tragen die Rückennummer 42. Hat sie eine besondere Bedeutung für Sie?

Wiedwald: Diese Nummer hatte ich bereits vor meinem Weggang in Bremen. Weil ich damals keinen Bundesligaeinsatz hatte, wollte ich das nun mit meiner Rückennummer von damals schaffen. Aber so wichtig ist diese Zahl für mich nicht. In Duisburg trug ich die Nummer 18, in Frankfurt die 30.

[oj]


Während der SV Werder Bremen in der Bundesliga im Abstiegskampf steckt, winkt im DFB-Pokal das Viertelfinale. Dafür wäre im Achtelfinale heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) allerdings ein Sieg bei Borussia Mönchengladbach notwendig. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Werder-Torwart Felix Wiedwald mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalduell, seinen Karriereweg zum Stammtorhüter und die Bedeutung seiner Rückennummer 42.

DFB.de: Herr Wiedwald, haben Sie mit dem Auswärtsspiel in Gladbach eines der denkbar schwersten Lose abbekommen?

Felix Wiedwald: Gladbach hat sich nach dem Trainerwechsel (von Lucien Favre zu André Schubert; Anm. d. Red.) gefangen und spielt seitdem sehr stark. Das ist natürlich eine schwierige Aufgabe. Aber wenn wir weit kommen möchten, müssen wir diese Aufgabe lösen.

DFB.de: Sie haben bereits am 3. Spieltag mit 2:1 gegen Gladbach gewonnen. Macht das zusätzlichen Mut für das Pokalspiel?

Wiedwald: Absolut. Wir sind damals mit einem großen Willen in die Partie gegangen und haben gezeigt, dass wir diese Mannschaft schlagen können. Wenn wir wieder alles in dieses Spiel reinwerfen, können wir Gladbach noch einmal besiegen.

DFB.de: In der Bundesliga steckt Werder Bremen im Abstiegskampf. Ist der DFB-Pokal daher eine willkommene Abwechslung?

Wiedwald: Natürlich. Wir können die Bundesliga in diesem Spiel einfach mal ausblenden. Das tut gut. Pokalspiele sind immer spannend, weil nur einer weiterkommt. Natürlich wäre es schön, ein Erfolgserlebnis zu sammeln und dies dann in die Liga mitzunehmen.

DFB.de: Hatten Sie vor der Saison erwartet, dass Sie in Bremen Abstiegskampf erleben würden?

Wiedwald: Uns war klar, dass es schwierig werden könnte. Wir kamen zwar gut in die Saison, hatten dann aber fünf Niederlagen in Folge. So sind wir unten reingerutscht.

DFB.de: Die vielen Gegentore sind in Bremen seit vielen Jahren ein Problem. Warum lässt sich das nicht in den Griff bekommen?

Wiedwald: Ich denke, dass wir meist in der Defensive gut standen. Die insgesamt neun Gegentore gegen den VfL Wolfsburg und den HSV haben das Torverhältnis leider stark verschlechtert.

DFB.de: In der Liga gab es kein einziges Spiel ohne Gegentor. Im DFB-Pokal hingegen mussten Sie in zwei Spielen nicht einmal hinter sich greifen. Machen Ihnen Pokalspiele doppelt Spaß?

Wiedwald: Wichtig ist für mich nur, dass wir die Spiele gewinnen.

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DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über Ihre Laufbahn sprechen. Sie sollen Torhüter geworden sein, weil Sie früher ein großer Fan von Oliver Kahn und Frank Rost gewesen sind. Ist das korrekt?

Wiedwald: Das war nicht ausschlaggebend. Ich habe als Handball-Torwart angefangen, bin dann als Feldspieler zum Fußball gewechselt und später wieder ins Tor zurückgekehrt. Natürlich habe ich dann auch auf die großen Torhütern wie Oliver Kahn und Frank Rost geschaut. Auf Rost etwas mehr, weil er bei Werder im Tor stand. Und Werder ist seit der Kindheit mein Verein. Ich bin sogar einmal zusammen mit Frank Rost ins Stadion eingelaufen.

DFB.de: Sie haben von Ihrem zehnten Lebensjahr an die komplette Werder-Jugend durchlaufen, in der 3. Liga Ihr Profidebüt gegeben und bei der ersten Mannschaft mittrainiert - sind dann aber 2011 zum Zweitligisten MSV Duisburg gewechselt. Warum dieser Schritt?

Wiedwald: Das war ein ganz wichtiger Schritt für meine Karriere. Es hat mir für meine Entwicklung nicht mehr gereicht, bei der zweiten Mannschaft zu spielen. Ich wollte die Nummer eins bei einer ersten Mannschaft sein. Duisburg gab mir die Möglichkeit dazu.

DFB.de: Gab es während Ihrer Zeit beim MSV Duisburg und später bei Eintracht Frankfurt noch Kontakt zum SV Werder Bremen?

Wiedwald: Eine gewisse Verbundenheit nach Bremen war immer vorhanden. Meine Familie, Frau und Freunde kommen alle hierher. Auch mit meinem aktuellen Torwarttrainer Christian Vander, mit dem ich zwischenzeitlich bei den Profis trainiert hatte, stand ich in einem freundschaftlichen Kontakt. Aber ich hatte nie im Hinterkopf, dass ich irgendwann zurückkehren könnte. Umso schöner, dass es trotzdem geklappt hat.

DFB.de: Der Konkurrenzkampf um die Nummer eins im Tor fand nicht statt, weil Raphael Wolf in der Saisonvorbereitung verletzt ausfiel. Wären Sie Ihrer Einschätzung nach auf jeden Fall Stammtorhüter geworden?

Wiedwald: Diese Frage kann nur das Trainerteam beantworten. Ich denke, ich habe meine Sache in der Saisonvorbereitung gut gemacht. Im Winter wird Raphael wieder zurück sein, so dass ich mich der Konkurrenzsituation stellen muss. Ich möchte meinen Platz verteidigen.

DFB.de: Sie waren Stammtorhüter in der 2. Bundesliga und Ersatztorhüter in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt. Inwiefern ist es eine größere Herausforderung, nun in der Bundesliga jede Woche im Tor zu stehen?

Wiedwald: Es ist schon ein Unterschied, ob man in der ersten oder zweiten Liga im Tor steht. In der Bundesliga schaut jeder auf einen. Man muss Woche für Woche Höchstleistungen bringen. Zudem wird man als Stammtorhüter anders beurteilt als ein Ersatztorhüter. Beim zweiten Torwart wird über Kleinigkeiten hinweggeschaut. Ein erster Torhüter hingegen soll fehlerfrei agieren. Daher ist es wichtig, die Konzentration immer aufrecht zu erhalten.

DFB.de: Ist es ein Problem, dass junge Torhüter in Bremen immer als Nachfolger von Tim Wiese gehandelt werden?

Wiedwald: Für Sebastian Mielitz war es sicherlich eine unangenehme Aufgabe, der direkte Wiese-Nachfolger zu sein. Wobei auch Wiese nicht immer super Spiele gemacht hat. Aber er war spektakulär und hatte viele gute Szenen. Ich denke, das Thema "Wiese-Nachfolger" ist nun auch für die Medien vorbei. Mit mir fand praktisch ein Neuanfang statt, weil ich aus der eigenen Jugend kam.

DFB.de: Sie tragen die Rückennummer 42. Hat sie eine besondere Bedeutung für Sie?

Wiedwald: Diese Nummer hatte ich bereits vor meinem Weggang in Bremen. Weil ich damals keinen Bundesligaeinsatz hatte, wollte ich das nun mit meiner Rückennummer von damals schaffen. Aber so wichtig ist diese Zahl für mich nicht. In Duisburg trug ich die Nummer 18, in Frankfurt die 30.