Wie sieht der Alltag des Managers aus, Herr Bierhoff?

Oliver Bierhoff: Auch das lässt sich pauschal nicht sagen. Es ist zum Beispiel so, dass ich zu Hause so gut wie nie Fußball spiele. Ganz einfach, weil es für mich schwer ist, regelmäßig Zeit zu finden, in der ich mit Freunden spielen könnte. Ansonsten mache ich viele verschiedene Dinge, von Yoga über Fitnesstraining bis zu Radfahren, Golfen und Skifahren. Mir ist wichtig, dass ich bei meinen sportlichen Aktivitäten Abwechslung habe und verschiedene Bereiche des Körpers fordere.

Welches Spiel als Spieler und welches als Mitglied der Sportlichen Leitung ist Ihnen in ganz besonderer Erinnerung? (Simon aus Bickenbach)

Oliver Bierhoff: Als Manager erinnere ich mich noch unheimlich gern an das Viertelfinale der WM 2006 in Berlin gegen Argentinien. Das war Spannung und Emotion pur. Mit diesem Spiel war der Bann gebrochen, mit diesem Sieg stand fest, dass das Turnier ein Erfolg für uns sein würde. Als Spieler gehört das Spiel in Nordirland zu meinen Favoriten, damals habe ich innerhalb von sieben Minuten auf Vorlage von "Icke" Häßler drei Tore geschossen - das war schon besonders. An das Finale der EM 1996 muss ich mich selber gar nicht erinnern, weil ich auf dieses Spiel und das Golden Goal ohnehin ständig angesprochen werde.

Wie schätzen Sie im Nachgang die Regelung des Golden Goals ein? (Helmut aus Bonn)

Oliver Bierhoff: Für mich war diese Regelung natürlich gut, weil ich dadurch immer mit dem Golden Goal in Verbindung gebracht werde, weil es etwas Einmaliges war. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass diese Regelung abschafft wurde. Die Entscheidung durch das Golden Goal war schon sehr abrupt und hart.

Wie hat sich der Fußball im Vergleich zu Ihrer aktiven Spielzeit geändert? (Silke aus Leverkusen)

Oliver Bierhoff: Das Spiel ist schneller geworden, die Spieler sind technisch versierter. Wir spüren, dass die Talente eine bessere Ausbildung haben, was die Ballbearbeitung und das Tempo angeht. Auch die Geschwindigkeit des Passspiels ist heute viel höher als zu meiner Zeit.

Mesut Özil wurde 2012 zum Nationalspieler des Jahres gewählt. Wie schätzen Sie seinen Werdegang ein? (Wilson aus Frankfurt)



[bild1]

Die Fans fragen, der Manager antwortet. Über die Seite des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola auf facebook haben die Anhänger Fragen gestellt, und Oliver Bierhoff bleibt die Antworten nicht schuldig. Hier ein Auszug der facebook-Fragestunde.

Herr Bierhoff, Sie waren ein großartiger Mittelstürmer. Ist diese Position im heutigen Fußball überholt? (Nikolas aus Bad Nauheim)

Oliver Bierhoff: Man kann die Tendenz feststellen, dass offensive Mittelfeldspieler, technisch starke, kleinere Spieler auch in den Sturm rücken. Barcelona ist ein gutes Beispiel dafür. Aber ich glaube dennoch, dass die klassischen Stürmer immer ihre Berechtigung haben werden. Das sieht man unter anderem in Dortmund mit Lewandowski und in München mit Gomez und Mandzukic. Ihnen gelingt es immer wieder, die Abwehr des Gegners niedrig zu halten und eine gewisse Präsenz im Strafraum zu haben.

Wie sieht der Alltag des Managers der deutschen Nationalmannschaft aus? (Frank aus Stuttgart)

Oliver Bierhoff: Für mich gibt es keinen Alltag, das ist eines der Merkmale, die diesen Job so interessant machen. Die Arbeit des Nationalmannschaftsmanagers ist unglaublich abwechslungsreich. Außerhalb der Länderspielzeiten bin ich viel unterwegs, ich bin häufig beim DFB in Frankfurt, aber auch bei den Vereinen oder den Sponsoren. Aber natürlich gibt es auch Tage, die ich im Büro verbringe, um meine E-Mails und andere Dinge aufzuarbeiten. Bei den Länderspielzeiten bin ich mit meinem Team dafür verantwortlich, dass alle organisatorischen Belange für die Mannschaft und rund um die Mannschaft in die richtigen Wege geleitet werden. Da kommt einiges zusammen, der Arbeitstag geht nicht selten von neun Uhr morgens bis 24 Uhr abends.

Kicken Sie manchmal noch mit im Training der Nationalmannschaft? (Heidi aus Hamburg)

Oliver Bierhoff: Hin und wieder darf ich noch mittrainieren. Mir macht das unglaublichen Spaß, weil das Niveau wahnsinnig hoch ist. Toll ist auch, dass ich dadurch die Möglichkeit habe, mit den Jungs auf dem Platz ein bisschen zu flachsen und Nähe aufzubauen. Ich mache den Job des Nationalmannschaftsmanagers jetzt seit acht Jahren und merke, dass der Zahn der Zeit nagt. In meinem ersten Jahr war ich gerade 36 Jahre alt, mittlerweile spüre ich das Alter. Aber auf kleinen Plätzen schaffe ich es noch, einigermaßen mitzuhalten.

Und wie halten Sie sich im Alltag fit? (Roland aus Flörsheim)

Oliver Bierhoff: Auch das lässt sich pauschal nicht sagen. Es ist zum Beispiel so, dass ich zu Hause so gut wie nie Fußball spiele. Ganz einfach, weil es für mich schwer ist, regelmäßig Zeit zu finden, in der ich mit Freunden spielen könnte. Ansonsten mache ich viele verschiedene Dinge, von Yoga über Fitnesstraining bis zu Radfahren, Golfen und Skifahren. Mir ist wichtig, dass ich bei meinen sportlichen Aktivitäten Abwechslung habe und verschiedene Bereiche des Körpers fordere.

Welches Spiel als Spieler und welches als Mitglied der Sportlichen Leitung ist Ihnen in ganz besonderer Erinnerung? (Simon aus Bickenbach)

Oliver Bierhoff: Als Manager erinnere ich mich noch unheimlich gern an das Viertelfinale der WM 2006 in Berlin gegen Argentinien. Das war Spannung und Emotion pur. Mit diesem Spiel war der Bann gebrochen, mit diesem Sieg stand fest, dass das Turnier ein Erfolg für uns sein würde. Als Spieler gehört das Spiel in Nordirland zu meinen Favoriten, damals habe ich innerhalb von sieben Minuten auf Vorlage von "Icke" Häßler drei Tore geschossen - das war schon besonders. An das Finale der EM 1996 muss ich mich selber gar nicht erinnern, weil ich auf dieses Spiel und das Golden Goal ohnehin ständig angesprochen werde.

Wie schätzen Sie im Nachgang die Regelung des Golden Goals ein? (Helmut aus Bonn)

Oliver Bierhoff: Für mich war diese Regelung natürlich gut, weil ich dadurch immer mit dem Golden Goal in Verbindung gebracht werde, weil es etwas Einmaliges war. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass diese Regelung abschafft wurde. Die Entscheidung durch das Golden Goal war schon sehr abrupt und hart.

Wie hat sich der Fußball im Vergleich zu Ihrer aktiven Spielzeit geändert? (Silke aus Leverkusen)

Oliver Bierhoff: Das Spiel ist schneller geworden, die Spieler sind technisch versierter. Wir spüren, dass die Talente eine bessere Ausbildung haben, was die Ballbearbeitung und das Tempo angeht. Auch die Geschwindigkeit des Passspiels ist heute viel höher als zu meiner Zeit.

Mesut Özil wurde 2012 zum Nationalspieler des Jahres gewählt. Wie schätzen Sie seinen Werdegang ein? (Wilson aus Frankfurt)

Oliver Bierhoff: Mesut hat eine fantastische Entwicklung genommen. Sowohl er als auch Sami Khedira haben sich bei Real Madrid durchgesetzt. Sein fußballerisches Talent ist einfach unglaublich. Mittlerweile ist er zudem robuster geworden. Und er hat eine extrem hohe Laufleistung, auch im Sprintbereich. Mesut spielt auf einem wahnsinnig hohen Niveau.

[bild2]

Wie war es für Sie, als deutscher Spieler in Italien zu spielen? (Jakob aus Frankfurt)

Oliver Bierhoff: Für mich war es interessant zu sehen, dass wir Deutschen sehr respektiert und geschätzt, aber nicht immer geliebt werden. Persönlich habe ich in Italien viel von einer anderen Mentalität lernen können, was Flexibilität, Lockerheit und Ausgelassenheit angeht. Es war aber nicht so, dass wir nicht auch seriös und diszipliniert gearbeitet hätten. Als ich 1991 nach Italien gegangen bin, war Italien das Mekka des Fußballs. Bis zum Ende meiner Zeit dort gab es ein ganz anderes Bild als das, was man heute leider sieht. Die Stadien waren voll, die Topstars haben in der Serie A gespielt. Für mich war die Zeit in Italien eine tolle, spannende und schöne Erfahrung.

Würden Sie unseren Spielern empfehlen, eigene Erfahrungen im Ausland zu sammeln? (Carl aus Nürnberg)

Oliver Bierhoff: Mittlerweile ist die Bundesliga für mich die Liga Nummer eins. Durch die Stadien, durch die gute Infrastruktur, durch die Ausgeglichenheit der Liga. Auch durch die Seriosität der Vereine und ihre sportliche Stärke. Die Premiere League in England ist für mich auf einem ähnlichen Niveau, auch von der Atmosphäre. Ansonsten können nur die Topmannschaften wie Real Madrid und Barcelona mit den Besten der Bundesliga konkurrieren. Aus sportlicher Sicht ist es nicht mehr notwendig, die Bundesliga zu verlassen. Aber grundsätzlich kann ich jedem jungen Menschen nur raten, ins Ausland zu gehen. Egal ob das im Fußball oder in anderen Bereichen ist. Die Erfahrung in einem fremden Land formt einen, sie gibt Kraft.