Werder-Trainer Skripnik: "Einige schlaflose Nächte"

DFB.de: Sie starten mit gleich drei Auswärtsspielen hintereinander. Ein Nachteil?

Skripnik: Es ist sicher kein Vorteil. In Bremen kennen die Spieler die Bedingungen, das Umfeld, den Platz. Es ist sozusagen ihre Luft. Auswärts ist das anders. Mit dem SV Eichede wartet zunächst ein abstiegsbedrohter Aufsteiger, der in der Winterpause noch einmal nachgerüstet hat. Uns erwartet ein ehrgeiziger und leidenschaftlich kämpfender Gegner, für den das Duell gegen uns zu den Höhepunkten der Saison zählt. Darauf müssen wir uns einstellen.

DFB.de: Sie befinden sich in Ihrer ersten Saison im Seniorenbereich. Wie sieht Ihr vorläufiges persönliches Fazit aus?

Skripnik: Für mich war vieles neu. In der U 17 hatte ich viele meiner aktuellen Spieler noch durch die Pubertätsphase begleitet. Bei den heutigen Unterhaltungen merke ich, dass sie zu Männern gereift sind. Die Entwicklung der Spieler macht mich, nicht nur im sportlichen Bereich, sehr stolz. Die Arbeit in Bremen ist mit viel Spaß verbunden und ich fühle mich hier sehr wohl.

DFB.de: Zu Ihrem Trainerteam gehört mit Torsten Frings ein ehemaliger Nationalspieler. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Skripnik: Er gehört neben Florian Kohfeldt zu meinen Co-Trainern. Ich denke, dass viele Trainer froh wären, auf die Erfahrung eines Torsten Frings zurückgreifen zu können. Er ist sehr ehrgeizig, mischt im Training manchmal noch selbst mit und bringt viel Spaß herein.

DFB.de: Der erfahrenste Spieler in Ihrem Kader ist der 34-jährige Kapitän Florian Bruns. Wie wichtig ist er?

Skripnik: Er führt die Mannschaft: Auf dem Platz, in der Kabine und neben dem Platz. Seine Routine ist wichtig für alle. Ich hoffe, dass er verletzungsfrei bleibt und an die Leistungen aus der Hinrunde anknüpften kann.



"Beckham der Ukraine" wurde Viktor Skripnik, seit Saisonbeginn U 23-Trainer beim SV Werder Bremen in der Regionalliga Nord, zu aktiven Zeiten genannt. Der heute 44-Jährige absolvierte 138 Einsätze für die Grün-Weißen, gewann mit den Hansestädtern 1999 den DFB-Pokal und 2004 zum Ende seiner aktiven Laufbahn sogar das Double. Nach seinem Karriere-Ende blieb Skripnik an der Weser und arbeitete Trainer im Nachwuchsbereich. Nach fünf Jahren an der Seitenlinie der U 17 beerbte der Ukrainer im Sommer Thomas Wolter, der die Sportliche Leitung des gesamten Nachwuchsbereichs übernommen hat.

Vor dem Start der Restrunde am kommenden Wochenende belegt die Werder-Reserve mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter VfL Wolfsburg II Platz vier. Skripnik hat damit gleich in seiner ersten Saison im Seniorenbereich die Chance auf die Meisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht Viktor Skripnik mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die erste Saisonhälfte, die Erwartungen für die Restrunde und die Zusammenarbeit mit Ex-Nationalspieler Torsten Frings.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude, dass es in der Regionalliga Nord jetzt wieder los geht, Herr Skripnik?

Viktor Skripnik: Ich war schon als Fußballer nie der Typ, der lange die Füße hoch legen konnte. Schon nach wenigen Tagen hat es gekribbelt. Ich spüre, dass es meinen Spielern ähnlich geht. Hoffentlich spielt das Wetter mit, und wir kommen schnell wieder in unseren Rhythmus.

DFB.de: Wie lautet Ihr Fazit der Vorbereitung?

Skripnik: Der Höhepunkt war das Trainingslager in Andalusien, nur etwa 30 Kilometer von unseren Profis entfernt. Dadurch konnten einige meiner Spieler pendeln und Bundesliga-Luft schnuppern. Es waren insgesamt perfekte Bedingungen, die auch den Teamgeist gefördert haben. Bei den Testspielen haben wir darauf geachtet, dass wir gefordert werden. Das war für mich sehr wichtig. Ich bin mit der Vorbereitung zufrieden.

DFB.de: Was hat die Analyse der Hinrunde ergeben?

Skripnik: Wir hatten uns vorgenommen, oben mitzumischen. Wir liegen also im Soll. Nach einem recht guten Start hatten wir einige Rückschläge wie das 1:6 in Wolfsburg und das 2:9 in Hannover hinnehmen müssen. Zum Schluss haben wir uns stabilisiert und mussten uns fast ein wenig über die Winterpause ärgern, weil wir so gut in Form waren. Darüber hinaus konnten sich Spieler wie Davie Selke, Melvyn Lorenzen, Martin Kobylanski und Levent Aycicek oben präsentieren. Julian von Haacke hat sogar einen Profivertrag unterschrieben. In diesem Bereich fällt die Bilanz für uns ebenfalls sehr ordentlich aus.

DFB.de: Mit Torhüter Richard Strebinger, Oliver Hüsing, Jeffrey Obst, Lukas Fröde und Predrag Stevanovic stehen fünf Langzeitverletzte wieder zur Verfügung. Wie weit sind sie?

Skripnik: Das ist unterschiedlich. Lukas Fröde ist schon sehr weit, hat bereits mehrere Testspiele über die volle Distanz absolviert. Predrag Stevanovic muss dagegen noch kürzer treten und auch Oliver Hüsing benötigt Zeit. Insgesamt ist es aber positiv, dass mir im Training fast alle Spieler zur Verfügung stehen. Es wird schließlich auch in der Rückrunde so sein, dass ich nur selten auf dieselbe Mannschaft wie in der Vorwoche zurückgreifen kann.

DFB.de: Wie beeinflussen die häufigen Umstellungen durch den Austausch mit dem Lizenzkader Ihre Arbeit?

Skripnik: Das ist die besondere Herausforderung für einen U 23-Trainer. Ich musste mich daran erst gewöhnen, weil ich das aus dem U 17-Bereich noch nicht so kannte. Zwar hatte ich im Vorfeld schon viele Gespräche mit unserem langjährigen U 23-Trainer Thomas Wolter geführt. Es selbst zu erleben, ist aber doch noch einmal etwas anderes. Das Problem für die Spieler, die oben trainieren und dann am Wochenende für die U 23 auflaufen, findet im Kopf statt. Sie müssen mental stark sein, die Enttäuschung der Nicht-Berücksichtigung wegstecken und dann trotzdem ihre beste Leistung abrufen. Ein Trainer ist in dieser Situation vor allem als Psychologe gefordert. Das ist nicht leicht, doch ich denke, dass wir das bisher gut gemeistert haben.

DFB.de: Das 1:6 bei Wolfsburg II und das 2:9 bei Hannover 96 waren die von Ihnen bereits erwähnten negativen Höhepunkte der Vorrunde. Was haben Sie nach diesen Spielen gedacht?

Skripnik: Ich gebe zu, dass mir diese Partien einige schlaflose Nächte bereitet haben. In Wolfsburg haben wir gegen einen hervorragend aufspielenden Gegner verdient verloren, in Hannover einen ganz schwachen Tag erwischt. Doch auch solche Niederlagen gehören zum Fußball. Heute sind sie längst abgehakt, und wir scherzen sogar im Training ab und zu darüber. Ich denke, dass uns so etwas nicht noch einmal passieren wird.

DFB.de: Der Rückstand Ihrer Mannschaft auf die "Wölfe" beträgt nur zwei Punkte. Blasen Sie in der Rückrunde zur Attacke?

Skripnik: Eine Topplatzierung wäre die Krönung. Sie hängt allerdings auch von Faktoren ab, die wir nicht allein beeinflussen können. Die Kaderzusammensetzung ist zum Beispiel ein Punkt. Die Entwicklung von jungen Spielern zählt zu unseren Hauptaufgaben. Ich würde mich freuen, wenn einige meiner Jungs noch verstärkter bei den Profis zum Einsatz kommen würden. Dann fehlen sie zwar mir, doch das macht gerade die Arbeit eines U 23-Trainers aus. Fakt ist, dass wir versuchen werden, in der Rückrunde unser Bestes zu geben und das Maximale herauszuholen. Erfolg ist auch ein Indikator für Weiterentwicklung, kommt bei uns aber nicht an allererster Stelle.

DFB.de: Sie starten mit gleich drei Auswärtsspielen hintereinander. Ein Nachteil?

Skripnik: Es ist sicher kein Vorteil. In Bremen kennen die Spieler die Bedingungen, das Umfeld, den Platz. Es ist sozusagen ihre Luft. Auswärts ist das anders. Mit dem SV Eichede wartet zunächst ein abstiegsbedrohter Aufsteiger, der in der Winterpause noch einmal nachgerüstet hat. Uns erwartet ein ehrgeiziger und leidenschaftlich kämpfender Gegner, für den das Duell gegen uns zu den Höhepunkten der Saison zählt. Darauf müssen wir uns einstellen.

DFB.de: Sie befinden sich in Ihrer ersten Saison im Seniorenbereich. Wie sieht Ihr vorläufiges persönliches Fazit aus?

Skripnik: Für mich war vieles neu. In der U 17 hatte ich viele meiner aktuellen Spieler noch durch die Pubertätsphase begleitet. Bei den heutigen Unterhaltungen merke ich, dass sie zu Männern gereift sind. Die Entwicklung der Spieler macht mich, nicht nur im sportlichen Bereich, sehr stolz. Die Arbeit in Bremen ist mit viel Spaß verbunden und ich fühle mich hier sehr wohl.

DFB.de: Zu Ihrem Trainerteam gehört mit Torsten Frings ein ehemaliger Nationalspieler. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Skripnik: Er gehört neben Florian Kohfeldt zu meinen Co-Trainern. Ich denke, dass viele Trainer froh wären, auf die Erfahrung eines Torsten Frings zurückgreifen zu können. Er ist sehr ehrgeizig, mischt im Training manchmal noch selbst mit und bringt viel Spaß herein.

DFB.de: Der erfahrenste Spieler in Ihrem Kader ist der 34-jährige Kapitän Florian Bruns. Wie wichtig ist er?

Skripnik: Er führt die Mannschaft: Auf dem Platz, in der Kabine und neben dem Platz. Seine Routine ist wichtig für alle. Ich hoffe, dass er verletzungsfrei bleibt und an die Leistungen aus der Hinrunde anknüpften kann.

DFB.de: Wie häufig werden Sie eigentlich noch auf Ihren Spitznamen "Beckham der Ukraine" angesprochen?

Skripnik: Das passiert recht häufig. Vor allem, wenn ich die Spiele der Bundesliga-Mannschaft besuche. Dass die Fans den Spitznamen und damit mich nicht vergessen haben, zeigt mir, dass ich hier etwas geleistet habe. Das macht mich stolz. Ich freue mich sehr, auch weiterhin Teil der Werder-Familie sein zu dürfen.