Werder-Eigengewächs Hunt: "Viel Bock auf jedes Training"

Seit mehr als zehn Jahren gibt es die A-Junioren-Bundesliga. Schnell hat sie sich als Sprungbrett etabliert - für heutige Nationalspieler wie Sami Khedira ebenso wie für Fußball-Lehrer, die mittlerweile Bundesligaprofis trainieren, zum Beispiel Thomas Tuchel. Zum Jubiläum beleuchtet DFB.de die wichtigste Junioren-Spielklasse aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Heute zum Auftakt der Serie: Nationalspieler Aaron Hunt.

Der inzwischen 27-Jährige spielt seit seiner Jugend beim SV Werder Bremen und ist der jüngste Bundesliga-Torschütze des Vereins. Im DFB.de-Gespräch der Woche redet Hunt über seine Anfängen im Trikot der Norddeutschen, seine Förderer und die aktuelle Situtation in Bremen.

DFB.de: Wie gut können Sie sich noch an Ihr erstes Spiel mit dem SV Werder in der A-Junioren-Bundesliga am 30. August 2003 gegen den VfL Osnabrück erinnern, Herr Hunt?

Aaron Hunt: Ich weiß auf jeden Fall noch, dass ich damals bei den A-Junioren von Beginn an gut getroffen habe. Wahrscheinlich auch schon im ersten Spiel.

DFB.de: Das stimmt. Es waren sogar drei Tore beim 5:2-Auftaktsieg. Nur fünf Tage später wurden Sie 17 Jahre. Gab es deshalb nach ihrem gelungenen U 19-Debüt eine besonders große Party?

Hunt: Sicher nicht. Ich war schon damals eher ruhig. Außerdem hatte ich mein Ziel, Profifußballer zu werden, bereits fest im Blick.

DFB.de: Vor der Einführung der A-Junioren-Bundesliga gab es Meisterschaftsspiele nur auf regionaler Ebene. Dann kamen beispielsweise auch Partien gegen Vereine aus dem Nordosten hinzu. Was hat sich dadurch aus Ihrer Sicht vor allem verändert?

Hunt: Die Liga ist für alle wesentlich interessanter geworden. Ich will niemandem zu nahe treten, aber Spiele gegen Hertha BSC oder Hansa Rostock sind schon etwas anderes, als gegen den TSV Havelse oder den SC Vier- und Marschlande anzutreten. Deshalb haben wir uns auch schon einen Tick mehr auf diese Partien gefreut. Durch die Einführung der Bundesliga wurden wir Woche für Woche mehr gefordert, Kantersiege waren nicht mehr an der Tagesordnung. Das hat sicherlich auch zur positiven Entwicklung des deutschen Nachwuchsfußballs beigetragen.



Seit mehr als zehn Jahren gibt es die A-Junioren-Bundesliga. Schnell hat sie sich als Sprungbrett etabliert - für heutige Nationalspieler wie Sami Khedira ebenso wie für Fußball-Lehrer, die mittlerweile Bundesligaprofis trainieren, zum Beispiel Thomas Tuchel. Zum Jubiläum beleuchtet DFB.de die wichtigste Junioren-Spielklasse aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Heute zum Auftakt der Serie: Nationalspieler Aaron Hunt.

Der inzwischen 27-Jährige spielt seit seiner Jugend beim SV Werder Bremen und ist der jüngste Bundesliga-Torschütze des Vereins. Im DFB.de-Gespräch der Woche redet Hunt über seine Anfängen im Trikot der Norddeutschen, seine Förderer und die aktuelle Situtation in Bremen.

DFB.de: Wie gut können Sie sich noch an Ihr erstes Spiel mit dem SV Werder in der A-Junioren-Bundesliga am 30. August 2003 gegen den VfL Osnabrück erinnern, Herr Hunt?

Aaron Hunt: Ich weiß auf jeden Fall noch, dass ich damals bei den A-Junioren von Beginn an gut getroffen habe. Wahrscheinlich auch schon im ersten Spiel.

DFB.de: Das stimmt. Es waren sogar drei Tore beim 5:2-Auftaktsieg. Nur fünf Tage später wurden Sie 17 Jahre. Gab es deshalb nach ihrem gelungenen U 19-Debüt eine besonders große Party?

Hunt: Sicher nicht. Ich war schon damals eher ruhig. Außerdem hatte ich mein Ziel, Profifußballer zu werden, bereits fest im Blick.

DFB.de: Vor der Einführung der A-Junioren-Bundesliga gab es Meisterschaftsspiele nur auf regionaler Ebene. Dann kamen beispielsweise auch Partien gegen Vereine aus dem Nordosten hinzu. Was hat sich dadurch aus Ihrer Sicht vor allem verändert?

Hunt: Die Liga ist für alle wesentlich interessanter geworden. Ich will niemandem zu nahe treten, aber Spiele gegen Hertha BSC oder Hansa Rostock sind schon etwas anderes, als gegen den TSV Havelse oder den SC Vier- und Marschlande anzutreten. Deshalb haben wir uns auch schon einen Tick mehr auf diese Partien gefreut. Durch die Einführung der Bundesliga wurden wir Woche für Woche mehr gefordert, Kantersiege waren nicht mehr an der Tagesordnung. Das hat sicherlich auch zur positiven Entwicklung des deutschen Nachwuchsfußballs beigetragen.

DFB.de: Was geht Ihnen vor allem durch den Kopf, wenn Sie an Ihre A-Juniorenzeit zurückdenken?

Hunt: Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück. Es ging bei Werder sehr harmonisch zu. Es gab nicht diesen Druck, wie er heute bei den Profis üblich ist. Ich habe mit vielen Freunden zusammengespielt. Einige Freundschaften sind bis heute geblieben. Etwa mit René Grothus, der inzwischen für Fortuna Düsseldorf arbeitet, oder Jerome Polenz, der jetzt bei den Western Sydney Wanderers in Australien spielt.

DFB.de: Wer waren Ihre größten Förderer?

Hunt: Zunächst einmal unser Scout Bernd Pfeifer, der mich damals nach Bremen geholt und sich auch sehr für mich eingesetzt hatte. Er war bei der U 17 auch mein erster Trainer. An die Zeit unter Joachim Philipkowski bei der U 19 erinnere ich mich ebenfalls gerne, weil er ein äußerst umgänglicher Typ war und für viel Spaß im Training gesorgt hat. Bei ihm habe ich viel gelernt. Und schließlich Thomas Schaaf, der mich früh zu den Profis hochgezogen und dort auch schon mit 18 Jahren regelmäßig eingesetzt hat.

DFB.de: Sie stammen aus Goslar, fast 200 Kilometer von Bremen entfernt. Ein zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum gab es damals noch nicht. Wie sind Sie zum SV Werder gekommen?

Hunt: Werder war damals schon sehr fortschrittlich, hatte bereits ein Internat. Dort bin ich mit 14 Jahren eingezogen. Nachdem ich zuvor ein Probetraining absolviert hatte, musste alles rasend schnell gehen. Praktisch von Null von 100.

DFB.de: Hätten Sie sich damals schon träumen lassen, Werder-Profi und Nationalspieler zu werden?

Hunt: Wer träumt als Kind nicht davon, Profi zu werden? Mit meinem Wechsel zu Werder hatte sich dieser Wunsch dann noch verstärkt. Umso schöner, dass es geklappt hat.

DFB.de: Wo sehen Sie die größten Unterschiede zur heutigen Talentausbildung?

Hunt: Die Nachwuchsförderung ist mit Sicherheit noch einen Tick besser als zu meiner Zeit. In den vergangenen sechs oder sieben Jahren hat sich noch einmal viel getan. Nicht nur in Bremen, sondern in ganz Deutschland. Es kommt nicht von ungefähr, dass so viele junge Spieler Jahr für Jahr den Sprung nach oben schaffen.

DFB.de: Nach fast 13 Jahren bei Werder gelten Sie als Integrationsfigur und großes Vorbild für Bremer Talente. Wie ist der Kontakt der Profis zur eigenen Nachwuchsabteilung?

Hunt: Noch stärker als früher, denn unser Cheftrainer Robin Dutt legt sehr großen Wert darauf, viele junge Spieler bereits in den Trainingsbetrieb bei den Profis einzubinden. So werden sie noch schneller herangeführt. Umgekehrt schauen wir uns auch schon mal die Spieler der Nachwuchsmannschaften an. Zuletzt habe ich die U 23 gegen meinen früheren Verein Goslarer SC gesehen.

DFB.de: Was würden Sie jungen Spielern raten, um ihren Traum vom Profifußball zu verwirklichen? Welche Voraussetzungen müssen sie mitbringen?

Hunt: Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, immer mit Spaß bei der Sache zu sein. So war es bei mir selbst auch. Ich hatte Bock auf jedes Training, habe mich immer auf die Spiele gefreut. Dazu gehören sicher auch Talent und besonders der Ehrgeiz, sich immer weiter verbessern und seine Ziele erreichen zu wollen.

DFB.de: Sie selbst sind bereits seit Juli 2001 beim SV Werder, haben in dieser Zeit trotzdem mit Thomas Schaaf und jetzt Robin Dutt gerade einmal zwei Cheftrainer erlebt. Was zeichnet den Verein aus Ihrer Sicht besonders aus?

Hunt: Wir hatten in dieser Zeit mit Klaus Allofs und Thomas Eichin auch nur zwei Manager. Das ist schon etwas Besonderes in der Bundesliga. Der SV Werder steht eben für Kontinuität und präsentiert sich nach außen sehr sympathisch, auch wenn die aktuelle Phase für uns alle nicht einfach ist.

DFB.de: Im Februar 2005 gelang Ihnen im Alter von 18 Jahren und fünf Monaten beim 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach Ihr erstes Bundesligator. Seitdem sind Sie Bremens jüngster Torschütze aller Zeiten. Macht Sie das stolz?

Hunt: Auf jeden Fall. Es freut mich, einen Platz in der Vereinsgeschichte einzunehmen. Ich hätte aber überhaupt nichts dagegen, wenn bald ein noch jüngerer Bursche kommt und uns mit seinem ersten Bundesligator drei Punkte bringt.

DFB.de: Nachdem es in der Jugend nicht zu einem nationalen Titel gereicht hatte, wurden Sie mit Bremen 2009 DFB-Pokalsieger. War das Ihr bisheriges Karrierehighlight?

Hunt: Dazu gehören trotz der Niederlagen auch die beiden Endspiele im UEFA-Pokal gegen Schachtjor Donezk 2009 und im DFB-Pokal gegen Bayern München 2010. Das waren ebenfalls einmalige Erlebnisse, von denen jeder Profi zehrt.

DFB.de: Seit einigen Jahren läuft Werder dem sportlichen Erfolg allerdings hinterher, auch die aktuelle Vorrunde verlief nicht wie erhofft - es geht erst einmal um den Klassenverbleib. Woran liegt das?

Hunt: Diesmal war es klar, dass es eine schwierige Saison wird. Robin Dutt hat nicht umsonst von einem Übergangsjahr gesprochen. Wichtige Leistungsträger wie Sokratis oder Kevin de Bruyne hatten uns im Sommer verlassen, und Werder ist aktuell nicht in der Lage, solche Abgänge nahtlos mit hochkarätigen Zugängen zu kompensieren. Der Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, noch stärker auf junge Spieler zu setzen. Deshalb muss man mit Rückschlägen rechnen.

DFB.de: Muss Werder auch in dieser Saison zittern?

Hunt: Davon gehe ich nicht aus. Denn ich bin mir sicher, dass wir in der Rückrunde stärker sein werden.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die längerfristige Perspektive: Kann Werder bald wieder im "Konzert der Großen" mitspielen?

Hunt: Warum nicht? Wir haben viele interessante junge Spieler, die ihren Weg machen werden. Ich selbst bin ja mit 27 Jahren fast schon ein "Oldie". In unserer aktuellen Lage hört es sich vielleicht etwas seltsam an, aber: Da wächst etwas heran.

DFB.de: Bei der USA-Reise der Nationalmannschaft hatten Sie im vergangenen Frühjahr Ihr drittes Länderspiel bestritten. Haben Sie noch die Hoffnung, auf den WM-Zug aufspringen zu können?

Hunt: Um ganz ehrlich zu sein: nein. Ich weiß zwar, dass im Fußball sehr viel möglich ist. Aber das kann aktuell für mich kein Thema sein. Zum einen ist gerade auf meiner Position die Konkurrenz in Deutschland riesengroß, zum anderen fehlen mir auch die Erfolge im Verein, um noch stärker auf mich aufmerksam zu machen. Ich konzentriere mich darauf, mit Werder eine gute Rückrunde zu spielen.

DFB.de: Die deutsche Nationalmannschaft wird als Mitfavorit auf den Titel in Brasilien gehandelt. Wie beurteilen Sie die Chance, zum vierten Mal Weltmeister zu werden?

Hunt: Ich traue den Jungs auf jeden Fall, um den Titel mitzuspielen. Der Kader besitzt riesiges Potenzial und gehört aus meiner Sicht neben Brasilien und vielleicht einer Überraschungsmannschaft auf jeden Fall zu den Top drei.

DFB.de: Zu Ihnen persönlich: Ihre Mutter ist Engländerin, Ihr Vater Deutscher. Wie viel britisches Blut fließt in Ihren Adern?

Hunt: Eigentlich gar nicht so viel. Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, habe hier alles gelernt. Deutsch ist auch ganz klar meine Muttersprache. Wir haben zwar noch Verwandte in England, ich fühle mich aber deutlich zu Deutschland hingezogen.

DFB.de: Ihr Vertrag in Bremen läuft zum Saisonende aus. Zwischenzeitlich wurden Sie schon mit anderen Vereinen, unter anderem aus England, in Verbindung gebracht. Können Sie sich einen Wechsel auf die Insel vorstellen?

Hunt: Das Thema Wechsel steht für mich momentan nicht im Fokus.

DFB.de: Wann wird eine Entscheidung über Ihre persönliche Zukunft fallen?

Hunt: Ich denke, dass spätestens bis Februar klar ist, wie es weiter geht.