Wenzel vor Rückspiel: "Für das passende Happy End sorgen"

[bild1]

"Im Fußball gibt es nichts, was es nicht gibt." Mit diesen einfachen, aber durchaus passenden Worten fasst Kapitän und Ex-Profi Timo Wenzel die Lage beim Drittliga-Aufstiegskandidaten SV 07 Elversberg zusammen. Am Dienstag (ab 20 Uhr) kämpft der 35-Jährige mit dem kleinen Verein aus der 13.500 Einwohner-Gemeinde im Saarland im um zwei Tage verschobenen Relegationsrückspiel beim TSV 1860 München II in der großen Allianz-Arena um den letzten freien Platz in der 3. Liga.

Für Südwest-Vizemeister SVE und Wenzel war der durch starke Regenfälle bedingte Ausfall der Partie am Sonntag sozusagen der Gipfel einer kuriosen Saison mit einer ganzen Serie von Spielabsagen, Nachholpartien und Verlegungen. "So etwas habe ich meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt", sagt der dreifache Familienvater, der früher mit VfB Stuttgart in der Champions League mitgemischt hatte.

Vor dem zweiten Anlauf beim Meister der Regionalliga Bayern spricht Timo Wenzel, der beim Elversberg 3:2 im Hinspiel als Torschütze geglänzt hatte, im exklusiven DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die Konstellation nach der Absage, den Faktor Allianz-Arena und einen ungewöhnlichen Mitgegner.

DFB.de: Nach der kuriosen Absage des Relegationsrückspiels am Sonntag geht es für die SV 07 Elversberg nun am Dienstag (ab 20 Uhr) beim TSV 1860 München II um den Aufstieg in die 3. Liga. Haben Sie im Vorfeld zum Wettergott gebetet, Herr Wenzel?

Timo Wenzel: Nein. Die kurzfristige Absage passt aber zu unserer abgelaufenen Saison. Auch in der Relegation ist das Wetter offensichtlich unser ungewöhnlicher Mitgegner. Es tat mir vor allem für unsere Fans leid, die über 500 Kilometer umsonst angereist waren. Wir wollten unbedingt spielen. Doch schon beim Aufwärmen hatte sich gezeigt, dass jeder gespielte Ball nach ein paar Metern liegen blieb. Da hatte es keinen Sinn.

DFB.de: Um bestens vorbereitet zu sein, war die SVE bereits am Freitag angereist. Wie war die Stimmungslage in der Mannschaft nach der Absage?

Wenzel: Alle sind enttäuscht in unser Mannschaftshotel, in dem wir zum Glück noch bleiben konnten, zurückgekehrt. Ich habe in meiner Karriere bis hin zu Spielabbrüchen in Griechenland schon vieles gesehen. Doch dass ein Spiel in einer WM-Arena im Juni witterungsbedingt ausfällt, ist schlichtweg Wahnsinn.

DFB.de: Mit Spielabsagen dürften Sie sich nach der abgelaufenen Saison allerdings schon gut auskennen. Wie wurde auf den Ausfall reagiert?

Wenzel: Wir haben uns in der Stadt München etwas die Beine vertreten. Es ging darum, die Köpfe wieder freizubekommen. Da wir vor einem großen Coup stehen, wird die Anspannung am Dienstag mit Sicherheit zurückkommen. Doch vielleicht sollten wir es als Mannschaft nun noch mehr zu schätzen wissen, einer durch zahlreiche Absagen und englische Wochen verkorksten Restrunde noch die Krone aufsetzen zu können. Es wäre ein echtes Happy End.

DFB.de: Hatten Sie oder einer Ihrer Mitspieler eigentlich schon einen Urlaub gebucht?

Wenzel: Von dem einen oder anderen Spieler des TSV 1860 München II habe ich etwas über stornierten Urlaub gehört. Der Zypern-Urlaub mit meiner Frau Lena beginnt glücklicherweise erst am 10. Juni. Bei uns stand ohnehin mehr im Vordergrund, dass Trainer Jens Kiefer trotz des laufenden Fußball-Lehrer-Lehrgangs bei uns bleiben kann.

DFB.de: Die SV 07 Elversberg geht mit einem 3:2-Heimsieg aus dem Hinspiel in das zweite Duell gegen die 1860-Reserve. Ändert der Ausfall in mentaler Hinsicht etwas an der Konstellation?

Wenzel: Das glaube ich nicht. Ich sehe uns nach wie vor in der besseren Ausgangsposition, obwohl die beiden Gegentreffer im Hinspiel sehr ärgerlich waren. Gegenüber der 1860-Reserve besitzen wir die erfahrenere und reifere Mannschaft. Das muss unser Vorteil sein. Klar ist: Wir werden uns nicht hinten reinstellen, sondern wollen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken. Wenn wir unsere Leistung abrufen, dann wird uns weder der Gegner noch das Wetter aufhalten.

DFB.de: Die Münchner "Löwen" bauen in der Allianz-Arena auf große Unterstützung ihrer Fans. Welche Rolle spielt die Kulisse in so einem wichtigen Spiel?

Wenzel: Wir sollten auch vor 11.000 oder 12.000 Zuschauern nicht vor Erfurcht erstarren. Ich hoffe vielmehr, dass die Kulisse unseren jüngeren Spieler noch einen zusätzlichen Schub geben wird. Das bringt einige in ihrer Entwicklung weiter. Von der ersten Minute an müssen wir den Münchnern zeigen, dass für sie auch mit den zahlreichen Fans im Rücken an diesem Tag nichts geht.

[bild2]

DFB.de: Mit dem VfB Stuttgart waren Sie 2003 Deutscher Vizemeister, in Zypern gewannen Sie Meisterschaft, Pokal und den Supercup. Was würde Ihnen ein Aufstieg in die 3. Liga mit Elversberg bedeuten?

Wenzel: Ich bin in meiner Karriere noch nie aufgestiegen. Daher wäre es auf jeden Fall etwas Besonderes für mich. Elversberg ist ein kleiner, aber gut geführter Verein, mit dem ich etwas bewegen möchte. Die 3. Liga ist auch der Traum des langjährigen Vereinsmäzens Frank Holzer, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag gefeiert hatte. Ihm möchten wir den Aufstieg schenken.

DFB.de: Stichwort Alter: Sie sind mit 35 Jahren zumindest im Herbst der Karriere. Ist nach der Saison für Sie Schluss?

Wenzel: Nein. Ich besitze noch einen Vertrag bis 2014, den ich erfüllen möchte. Vielleicht hänge ich sogar noch ein Jahr dran. Der Fußball macht mir noch viel zu viel Spaß. Das merke ich jeden Tag. Die 3. Liga wäre auf jeden Fall noch einmal eine reizvolle Aufgabe. Dort würde ich auch auf viele ehemalige Mitspieler treffen.

[mspw]

[bild1]

"Im Fußball gibt es nichts, was es nicht gibt." Mit diesen einfachen, aber durchaus passenden Worten fasst Kapitän und Ex-Profi Timo Wenzel die Lage beim Drittliga-Aufstiegskandidaten SV 07 Elversberg zusammen. Am Dienstag (ab 20 Uhr) kämpft der 35-Jährige mit dem kleinen Verein aus der 13.500 Einwohner-Gemeinde im Saarland im um zwei Tage verschobenen Relegationsrückspiel beim TSV 1860 München II in der großen Allianz-Arena um den letzten freien Platz in der 3. Liga.

Für Südwest-Vizemeister SVE und Wenzel war der durch starke Regenfälle bedingte Ausfall der Partie am Sonntag sozusagen der Gipfel einer kuriosen Saison mit einer ganzen Serie von Spielabsagen, Nachholpartien und Verlegungen. "So etwas habe ich meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt", sagt der dreifache Familienvater, der früher mit VfB Stuttgart in der Champions League mitgemischt hatte.

Vor dem zweiten Anlauf beim Meister der Regionalliga Bayern spricht Timo Wenzel, der beim Elversberg 3:2 im Hinspiel als Torschütze geglänzt hatte, im exklusiven DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die Konstellation nach der Absage, den Faktor Allianz-Arena und einen ungewöhnlichen Mitgegner.

DFB.de: Nach der kuriosen Absage des Relegationsrückspiels am Sonntag geht es für die SV 07 Elversberg nun am Dienstag (ab 20 Uhr) beim TSV 1860 München II um den Aufstieg in die 3. Liga. Haben Sie im Vorfeld zum Wettergott gebetet, Herr Wenzel?

Timo Wenzel: Nein. Die kurzfristige Absage passt aber zu unserer abgelaufenen Saison. Auch in der Relegation ist das Wetter offensichtlich unser ungewöhnlicher Mitgegner. Es tat mir vor allem für unsere Fans leid, die über 500 Kilometer umsonst angereist waren. Wir wollten unbedingt spielen. Doch schon beim Aufwärmen hatte sich gezeigt, dass jeder gespielte Ball nach ein paar Metern liegen blieb. Da hatte es keinen Sinn.

DFB.de: Um bestens vorbereitet zu sein, war die SVE bereits am Freitag angereist. Wie war die Stimmungslage in der Mannschaft nach der Absage?

Wenzel: Alle sind enttäuscht in unser Mannschaftshotel, in dem wir zum Glück noch bleiben konnten, zurückgekehrt. Ich habe in meiner Karriere bis hin zu Spielabbrüchen in Griechenland schon vieles gesehen. Doch dass ein Spiel in einer WM-Arena im Juni witterungsbedingt ausfällt, ist schlichtweg Wahnsinn.

DFB.de: Mit Spielabsagen dürften Sie sich nach der abgelaufenen Saison allerdings schon gut auskennen. Wie wurde auf den Ausfall reagiert?

Wenzel: Wir haben uns in der Stadt München etwas die Beine vertreten. Es ging darum, die Köpfe wieder freizubekommen. Da wir vor einem großen Coup stehen, wird die Anspannung am Dienstag mit Sicherheit zurückkommen. Doch vielleicht sollten wir es als Mannschaft nun noch mehr zu schätzen wissen, einer durch zahlreiche Absagen und englische Wochen verkorksten Restrunde noch die Krone aufsetzen zu können. Es wäre ein echtes Happy End.

DFB.de: Hatten Sie oder einer Ihrer Mitspieler eigentlich schon einen Urlaub gebucht?

Wenzel: Von dem einen oder anderen Spieler des TSV 1860 München II habe ich etwas über stornierten Urlaub gehört. Der Zypern-Urlaub mit meiner Frau Lena beginnt glücklicherweise erst am 10. Juni. Bei uns stand ohnehin mehr im Vordergrund, dass Trainer Jens Kiefer trotz des laufenden Fußball-Lehrer-Lehrgangs bei uns bleiben kann.

DFB.de: Die SV 07 Elversberg geht mit einem 3:2-Heimsieg aus dem Hinspiel in das zweite Duell gegen die 1860-Reserve. Ändert der Ausfall in mentaler Hinsicht etwas an der Konstellation?

Wenzel: Das glaube ich nicht. Ich sehe uns nach wie vor in der besseren Ausgangsposition, obwohl die beiden Gegentreffer im Hinspiel sehr ärgerlich waren. Gegenüber der 1860-Reserve besitzen wir die erfahrenere und reifere Mannschaft. Das muss unser Vorteil sein. Klar ist: Wir werden uns nicht hinten reinstellen, sondern wollen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken. Wenn wir unsere Leistung abrufen, dann wird uns weder der Gegner noch das Wetter aufhalten.

DFB.de: Die Münchner "Löwen" bauen in der Allianz-Arena auf große Unterstützung ihrer Fans. Welche Rolle spielt die Kulisse in so einem wichtigen Spiel?

Wenzel: Wir sollten auch vor 11.000 oder 12.000 Zuschauern nicht vor Erfurcht erstarren. Ich hoffe vielmehr, dass die Kulisse unseren jüngeren Spieler noch einen zusätzlichen Schub geben wird. Das bringt einige in ihrer Entwicklung weiter. Von der ersten Minute an müssen wir den Münchnern zeigen, dass für sie auch mit den zahlreichen Fans im Rücken an diesem Tag nichts geht.

[bild2]

DFB.de: Mit dem VfB Stuttgart waren Sie 2003 Deutscher Vizemeister, in Zypern gewannen Sie Meisterschaft, Pokal und den Supercup. Was würde Ihnen ein Aufstieg in die 3. Liga mit Elversberg bedeuten?

Wenzel: Ich bin in meiner Karriere noch nie aufgestiegen. Daher wäre es auf jeden Fall etwas Besonderes für mich. Elversberg ist ein kleiner, aber gut geführter Verein, mit dem ich etwas bewegen möchte. Die 3. Liga ist auch der Traum des langjährigen Vereinsmäzens Frank Holzer, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag gefeiert hatte. Ihm möchten wir den Aufstieg schenken.

DFB.de: Stichwort Alter: Sie sind mit 35 Jahren zumindest im Herbst der Karriere. Ist nach der Saison für Sie Schluss?

Wenzel: Nein. Ich besitze noch einen Vertrag bis 2014, den ich erfüllen möchte. Vielleicht hänge ich sogar noch ein Jahr dran. Der Fußball macht mir noch viel zu viel Spaß. Das merke ich jeden Tag. Die 3. Liga wäre auf jeden Fall noch einmal eine reizvolle Aufgabe. Dort würde ich auch auf viele ehemalige Mitspieler treffen.