Weltmeister Thomas Müller beendet Karriere im Nationalteam

Weltmeister Thomas Müller hat seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. Das 1:2 gegen Spanien im Viertelfinale der EURO 2024 war das letzte Spiel des 34 Jahre alten Offensivallrounders im Trikot der Nationalmannschaft.

"Als ich vor über 14 Jahren mein erstes Länderspiel absolvieren durfte, hätte ich mir all das nicht erträumen lassen", teilte Müller heute in einer Videobotschaft mit. "Nach 131 Länderspielen mit 45 Toren sage ich dem Bundesadler heute Servus." Er habe mit dem DFB-Team "großartige Siege und bittere Niederlagen" erlebt. "Manchmal am Boden zerstört, um dann wieder aufzustehen - im Wettkampf mit den besten Spielern der Welt und an der Seite von fantastischen Mitspielern, mit denen ich viele unvergessliche Momente erlebt habe."

Insgesamt spielte Müller 131-mal für das DFB-Team, in der Liste der deutschen Rekordspieler liegen allein Lothar Matthäus (150) und Miroslav Klose (137) vor ihm. Unter den Toptorschützen der Nationalmannschaft liegt Thomas Müller mit 45 Treffern gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge auf Platz sieben. Und nur Lothar Matthäus hat unter den deutschen Fußballern mit fünf WM-Teilnahmen eine mehr als Thomas Müller.

WM 2010: Torschützenkönig und bester junger Spieler

Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab Müller am 3. März 2010 in München gegen Argentinien. Bereits wenige Monate später gelang ihm bei der WM in Südafrika der Durchbruch. Mit fünf Treffern wurde der damals 20-Jährige als dritter Deutscher nach Gerd Müller (1970) und Miroslav Klose (2006) Torschützenkönig einer Fußball-Weltmeisterschaft. Ohne den gelbgesperrten Thomas Müller verlor die deutsche Mannschaft das WM-Halbfinale gegen Spanien mit 0:1, das Spiel um Platz drei gewann die DFB-Auswahl nicht zuletzt dank eines Müller-Treffers gegen Uruguay mit 3:2. Neben dem Goldenen Ball erhielt Müller auch die Auszeichnung als bester junger Spieler. Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine erreichte er mit dem Team das Halbfinale.

Den größten Erfolg seiner Karriere feierte Müller 2014 in Brasilien. Im ersten Vorrundenspiel gegen Portugal legte er beim 4:0 mit seinen drei Toren den Grundstein für ein erfolgreiches Turnier. Sein 1:0-Siegtreffer gegen die USA brachte die Qualifikation fürs Achtelfinale. Und im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien war es Müller, der den ersten von sieben deutschen Treffern erzielte.

Weltmeister 2014 in Rio

Die Krönung folgte fünf Tage später in Rio de Janeiro: Nach dem 1:0-Finalerfolg nach Verlängerung gegen Argentinien feierten Müller und seine Mitspieler den WM-Titel, den vierten Stern für Deutschland. Neben Gold gab es für Thomas Müller auch zweimal Silber: als zweitbester Spieler und zweitbester Torjäger der WM-Endrunde.

Für Müller folgten weitere zwei Welt- und drei Europameisterschaften. Am weitesten ging es bei der EM 2016 in Frankreich. In Marseille scheiterten die Deutschen unglücklich mit 0:2 am Gastgeber. Bei der wegen der COVID-19-Pandemie verschobenen paneuropäischen EM 2021 erlebte Müller drei Spiele in seiner Heimatstadt München, ehe das Turnier im Achtelfinale in London gegen England endete (0:2).

Neuendorf: "Müller ist ein mustergültiger Profi und echter Typ"

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagt: "Thomas Müller ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Fußballer – ein mustergültiger Profi und ein echter Typ. Seine Leistungen und seine Titel sprechen für sich. Er hat einen der erfolgreichsten Abschnitte in der Geschichte unserer Nationalmannschaft mit seinen Toren und seinem Spielwitz wesentlich mitgeprägt, gekrönt durch den WM-Titel 2014 in Brasilien. Ich habe an Thomas Müller immer seine fußballerische Qualität bewundert. Aber auch seinen bodenständigen Charakter, seinen Humor und seine Klugheit. Der Spieler Thomas Müller wird unserer Mannschaft fehlen, der Mensch Thomas Müller mindestens genauso sehr."

Bundestrainer Julian Nagelsmann erklärt: "Ich bin dankbar dafür, dass ich Thomas einen Teil seiner Karriere begleiten durfte, bei der Nationalmannschaft und beim FC Bayern. Es war mir eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten. Thomas ist ein leidenschaftlicher Profi, der für den Fußball noch immer genauso brennt wie am ersten Tag. Er hat unser EM-Team nicht nur mit seinen sportlichen Qualitäten bereichert, sondern auch als Anführer, als Vorbild, als Identifikationsfigur. Ich habe Thomas als einen sehr intelligenten Spieler erlebt – fußballerisch, emotional und ganz grundsätzlich. So sehr ich es bedaure, dass er nun nicht mehr bei uns dabei sein wird, so groß ist meine Hoffnung, dass Thomas den deutschen Fußball auch in Zukunft prägen wird – als Spieler des FC Bayern und zukünftig auch in weiteren Rollen. Wir werden ihn in der Nationalmannschaft sehr vermissen."

Rudi Völler: "Keiner ist wie Thomas Müller"

Rudi Völler, Direktor der Nationalmannschaft, sagt: "Keiner ist wie Thomas Müller. Seinen Wert für den deutschen Fußball kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Egal, ob in all den Jahren beim FC Bayern oder bei der Nationalmannschaft – mit Thomas hat jedes Team neben einem Topstürmer immer auch ein Gesicht bekommen, einen vorbildlichen Charakter. Sein Spiel ist unorthodox, intuitiv, unberechenbar und genau deswegen erfolgreich."

Der DFB-Sportdirektor weiter: "Leider habe ich ihn erst am Ende seiner Nationalmannschaftskarriere richtig kennengelernt. Wie er bei der Europameisterschaft vorangegangen ist, wie er den anderen Spielern geholfen, sie unterstützt und motiviert hat, das war beeindruckend. In den fünf Wochen unseres Zusammenseins im Trainingscamp war Thomas ein ganz wichtiger Faktor für die Gruppe, ein wunderbarer Turnierspieler. Für mich – und vielleicht ja auch für ihn – ist es eine schöne Erinnerung, dass er in meinem Aushilfsspiel als Bundestrainer gegen Frankreich im vergangenen September in Dortmund sein letztes Länderspieltor geschossen hat. Ich hatte ihn von Beginn an aufgestellt, und Thomas hat schon nach vier Minuten geliefert und die zuvor belastete Stimmung zwischen Fans und Mannschaft in unsere Richtung gedreht. Auch das charakterisiert ihn: Er ist da, wenn man ihn braucht. Bei den Bayern macht Thomas weiter – beim DFB wird er uns fehlen.

[dfb]

Weltmeister Thomas Müller hat seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. Das 1:2 gegen Spanien im Viertelfinale der EURO 2024 war das letzte Spiel des 34 Jahre alten Offensivallrounders im Trikot der Nationalmannschaft.

"Als ich vor über 14 Jahren mein erstes Länderspiel absolvieren durfte, hätte ich mir all das nicht erträumen lassen", teilte Müller heute in einer Videobotschaft mit. "Nach 131 Länderspielen mit 45 Toren sage ich dem Bundesadler heute Servus." Er habe mit dem DFB-Team "großartige Siege und bittere Niederlagen" erlebt. "Manchmal am Boden zerstört, um dann wieder aufzustehen - im Wettkampf mit den besten Spielern der Welt und an der Seite von fantastischen Mitspielern, mit denen ich viele unvergessliche Momente erlebt habe."

Insgesamt spielte Müller 131-mal für das DFB-Team, in der Liste der deutschen Rekordspieler liegen allein Lothar Matthäus (150) und Miroslav Klose (137) vor ihm. Unter den Toptorschützen der Nationalmannschaft liegt Thomas Müller mit 45 Treffern gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge auf Platz sieben. Und nur Lothar Matthäus hat unter den deutschen Fußballern mit fünf WM-Teilnahmen eine mehr als Thomas Müller.

WM 2010: Torschützenkönig und bester junger Spieler

Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab Müller am 3. März 2010 in München gegen Argentinien. Bereits wenige Monate später gelang ihm bei der WM in Südafrika der Durchbruch. Mit fünf Treffern wurde der damals 20-Jährige als dritter Deutscher nach Gerd Müller (1970) und Miroslav Klose (2006) Torschützenkönig einer Fußball-Weltmeisterschaft. Ohne den gelbgesperrten Thomas Müller verlor die deutsche Mannschaft das WM-Halbfinale gegen Spanien mit 0:1, das Spiel um Platz drei gewann die DFB-Auswahl nicht zuletzt dank eines Müller-Treffers gegen Uruguay mit 3:2. Neben dem Goldenen Ball erhielt Müller auch die Auszeichnung als bester junger Spieler. Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine erreichte er mit dem Team das Halbfinale.

Den größten Erfolg seiner Karriere feierte Müller 2014 in Brasilien. Im ersten Vorrundenspiel gegen Portugal legte er beim 4:0 mit seinen drei Toren den Grundstein für ein erfolgreiches Turnier. Sein 1:0-Siegtreffer gegen die USA brachte die Qualifikation fürs Achtelfinale. Und im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien war es Müller, der den ersten von sieben deutschen Treffern erzielte.

Weltmeister 2014 in Rio

Die Krönung folgte fünf Tage später in Rio de Janeiro: Nach dem 1:0-Finalerfolg nach Verlängerung gegen Argentinien feierten Müller und seine Mitspieler den WM-Titel, den vierten Stern für Deutschland. Neben Gold gab es für Thomas Müller auch zweimal Silber: als zweitbester Spieler und zweitbester Torjäger der WM-Endrunde.

Für Müller folgten weitere zwei Welt- und drei Europameisterschaften. Am weitesten ging es bei der EM 2016 in Frankreich. In Marseille scheiterten die Deutschen unglücklich mit 0:2 am Gastgeber. Bei der wegen der COVID-19-Pandemie verschobenen paneuropäischen EM 2021 erlebte Müller drei Spiele in seiner Heimatstadt München, ehe das Turnier im Achtelfinale in London gegen England endete (0:2).

Neuendorf: "Müller ist ein mustergültiger Profi und echter Typ"

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagt: "Thomas Müller ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Fußballer – ein mustergültiger Profi und ein echter Typ. Seine Leistungen und seine Titel sprechen für sich. Er hat einen der erfolgreichsten Abschnitte in der Geschichte unserer Nationalmannschaft mit seinen Toren und seinem Spielwitz wesentlich mitgeprägt, gekrönt durch den WM-Titel 2014 in Brasilien. Ich habe an Thomas Müller immer seine fußballerische Qualität bewundert. Aber auch seinen bodenständigen Charakter, seinen Humor und seine Klugheit. Der Spieler Thomas Müller wird unserer Mannschaft fehlen, der Mensch Thomas Müller mindestens genauso sehr."

Bundestrainer Julian Nagelsmann erklärt: "Ich bin dankbar dafür, dass ich Thomas einen Teil seiner Karriere begleiten durfte, bei der Nationalmannschaft und beim FC Bayern. Es war mir eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten. Thomas ist ein leidenschaftlicher Profi, der für den Fußball noch immer genauso brennt wie am ersten Tag. Er hat unser EM-Team nicht nur mit seinen sportlichen Qualitäten bereichert, sondern auch als Anführer, als Vorbild, als Identifikationsfigur. Ich habe Thomas als einen sehr intelligenten Spieler erlebt – fußballerisch, emotional und ganz grundsätzlich. So sehr ich es bedaure, dass er nun nicht mehr bei uns dabei sein wird, so groß ist meine Hoffnung, dass Thomas den deutschen Fußball auch in Zukunft prägen wird – als Spieler des FC Bayern und zukünftig auch in weiteren Rollen. Wir werden ihn in der Nationalmannschaft sehr vermissen."

Rudi Völler: "Keiner ist wie Thomas Müller"

Rudi Völler, Direktor der Nationalmannschaft, sagt: "Keiner ist wie Thomas Müller. Seinen Wert für den deutschen Fußball kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Egal, ob in all den Jahren beim FC Bayern oder bei der Nationalmannschaft – mit Thomas hat jedes Team neben einem Topstürmer immer auch ein Gesicht bekommen, einen vorbildlichen Charakter. Sein Spiel ist unorthodox, intuitiv, unberechenbar und genau deswegen erfolgreich."

Der DFB-Sportdirektor weiter: "Leider habe ich ihn erst am Ende seiner Nationalmannschaftskarriere richtig kennengelernt. Wie er bei der Europameisterschaft vorangegangen ist, wie er den anderen Spielern geholfen, sie unterstützt und motiviert hat, das war beeindruckend. In den fünf Wochen unseres Zusammenseins im Trainingscamp war Thomas ein ganz wichtiger Faktor für die Gruppe, ein wunderbarer Turnierspieler. Für mich – und vielleicht ja auch für ihn – ist es eine schöne Erinnerung, dass er in meinem Aushilfsspiel als Bundestrainer gegen Frankreich im vergangenen September in Dortmund sein letztes Länderspieltor geschossen hat. Ich hatte ihn von Beginn an aufgestellt, und Thomas hat schon nach vier Minuten geliefert und die zuvor belastete Stimmung zwischen Fans und Mannschaft in unsere Richtung gedreht. Auch das charakterisiert ihn: Er ist da, wenn man ihn braucht. Bei den Bayern macht Thomas weiter – beim DFB wird er uns fehlen.

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