Weltmeister Schürrle: Rückkehr nach Leverkusen

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Weltmeister André Schürrle, der mit seinem neuen Verein VfL Wolfsburg an seine alte Wirkungsstätte in Leverkusen zurückkehrt.

Gerade erst hat Bayer Leverkusen noch einmal an André Schürrle verdient. Da kann er die Rheinländer schon wieder viel Geld kosten. Für die Rückkehr des Weltmeisters in die Bundesliga steht Bayer ein Prozent der Millionen-Ablösesumme zu, die der VfL Wolfsburg dem FC Chelsea überweisen muss. Das schreibt der "Solidaritätsmechanismus" der FIFA vor. Zwei Jahre lang spielte Schürrle in Leverkusen, für jedes erhält der Verein 0,5 Prozent der Ablösesumme. Der Nachteil am kleinen Nebenverdienst des Werksklubs: Schürrle kehrt an diesem Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) als Weltmeister an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Und kann die Leverkusener wichtige Punkte kosten – im Kampf um die Champions-League-Plätze und damit im Kampf um die Millionen. Ein Prozent der Ablösesumme wäre da ein schwacher Trost.

"Es ist kein besonderes Spiel", beteuert Schürrle vor dem Wiedersehen mit seinem früheren Klub, für den er in 83 Pflichtspielen 23 Tore erzielte. Seine zweite Station im Profifußball, mit 19 Jahren war Schürrle von Mainz nach Leverkusen gewechselt, hat er in guter Erinnerung behalten: "Ich freue mich auf die Jungs, hatte dort eine tolle Zeit." Denn in Mainz war das Talent aus der eigenen Jugend zum Bundesliga-Profi und Nationalspieler herangereift, in Leverkusen zum international begehrten Star. Sie ließen ihn 2013 nur ungerne auf die Insel ziehen. Aber der FC Chelsea machte den Leverkusenern ein Angebot, das sie nur schwerlich ablehnen konnten. So wie jetzt wiederum die Wolfsburger den Londonern. "Wir haben einen guten Kontakt, ich habe mich sehr gefreut, als er Weltmeister geworden ist", sagte Bayers Sportdirektor Rudi Völler vor dem Wiedersehen der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung. Völler hatte Schürrle 2011 nach Leverkusen gelockt und zwei Jahre später an Chelsea verkauft.

Guter Einstand bei Bundesliga-Rückkehr

"Ich bin jetzt beim VfL Wolfsburg und will unbedingt drei Punkte. Es wird ein schwieriges Spiel, weil Bayer eine Top-Mannschaft hat", sagt Schürrle. Bei seinem Debüt in Niedersachsen hat er sich zwar nicht trefflich eingefügt, aber dennoch glänzend. Zwei Tore bereitete Schürrle beim 3:0-Heimsieg über Hoffenheim vor. 31 seiner 37 Pässe fanden ihr Ziel. Trainer Dieter Hecking ließ seinen prominenten Neuzugang 90 Minuten lang auf dem Platz – obwohl der Weltmeister zuletzt in London nicht allzuviel Spielpraxis bekam. "Der Trainer wollte ihn eigentlich auch rausnehmen, hat sich dann aber anders entschieden. Er wollte ihn noch etwas quälen", sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs hinterher.

Allofs und Hecking hatten Schürrle nach Deutschland gelockt. "Wir haben von unseren Plänen mit dem VfL berichtet und gemerkt, dass sich André dafür begeistern konnte", sagt Hecking. Das 4:1 der Wölfe zum Rückrundenauftakt über Bayern München hatte auch den Weltmeister im fernen London begeistert. Hecking erzählt: "André meldete sich und gratulierte, auch zu der Art und Weise, die wir an diesem Abend an den Tag gelegt hatten. Ich habe ihm geantwortet, dass er nun wohl wisse, warum wir gerade ihn noch dazu holen wollten."

Löw riet zur Rückkehr

Vor seiner Rückkehr nach Deutschland beriet sich Schürrle mit dem Bundestrainer. Joachim Löw bekräftigte ihn in seiner Entscheidung. Und auch mit Mario Götze tauschte sich Schürrle aus. Mit dem Mann also, dem er im WM-Finale von Rio de Janeiro den goldenen Treffer auflegte. "Wir haben uns in den entscheidenden Tagen geschrieben, wie es aussieht", erzählte Götze im Interview mit Sport Bild. "Ich freue mich, dass er nun wieder in der Bundesliga kickt, auch wenn der Wechsel zur Winterpause selbst für mich überraschend kam. Für ihn war das auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung, da wir jetzt wieder gegeneinander spielen können."

Der Tabellenzweite Wolfsburg ist mittlerweile der ärgste Verfolger des Spitzenreiters Bayern München. Und Schürrle ist nicht zum VfL gewechselt, um den Acht-Punkte-Abstand größer werden zu lassen, wie Bayern-Profi Götze verriet: "André hat schon angekündigt, dass er uns in Zukunft mit Wolfsburg noch mehr ärgern will. Ob ihm das gelingt, ist natürlich die andere Frage."

Wolfsburg in der Bundesliga sieglos unterm Bayer-Kreuz

Mit der Nationalmannschaft hat Schürrle Geschichte geschrieben. Auch mit dem VfL könnte er am Samstag Historisches erreichen. Denn noch nie konnte Wolfsburg in der Bundesliga in Leverkusen gewinnen. In 17 Versuchen sprangen lediglich vier Unentschieden heraus. Der einzige Sieg der Niedersachsen in Leverkusen liegt fast 40 Jahre zurück. 1977 gewann Wolfsburg in der 2. Bundesliga Nord 2:1 bei Bayer.

Nicht nur Leverkusen, sondern auch dem Ludwigshafener SC, Schürrles Heimatverein, in dem der spätere Weltmeister einst das Fußballspielen gelernt hatte, steht ein Prozent der Ablösesumme zu. Das ist in der Verbandsliga ungleich mehr wert als in der Bundesliga. Und in Ludwigshafen besteht wohl nicht mehr die Gefahr, dass Schürrle eines Tages als Gegner zurückkehrt.

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Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Weltmeister André Schürrle, der mit seinem neuen Verein VfL Wolfsburg an seine alte Wirkungsstätte in Leverkusen zurückkehrt.

Gerade erst hat Bayer Leverkusen noch einmal an André Schürrle verdient. Da kann er die Rheinländer schon wieder viel Geld kosten. Für die Rückkehr des Weltmeisters in die Bundesliga steht Bayer ein Prozent der Millionen-Ablösesumme zu, die der VfL Wolfsburg dem FC Chelsea überweisen muss. Das schreibt der "Solidaritätsmechanismus" der FIFA vor. Zwei Jahre lang spielte Schürrle in Leverkusen, für jedes erhält der Verein 0,5 Prozent der Ablösesumme. Der Nachteil am kleinen Nebenverdienst des Werksklubs: Schürrle kehrt an diesem Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) als Weltmeister an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Und kann die Leverkusener wichtige Punkte kosten – im Kampf um die Champions-League-Plätze und damit im Kampf um die Millionen. Ein Prozent der Ablösesumme wäre da ein schwacher Trost.

"Es ist kein besonderes Spiel", beteuert Schürrle vor dem Wiedersehen mit seinem früheren Klub, für den er in 83 Pflichtspielen 23 Tore erzielte. Seine zweite Station im Profifußball, mit 19 Jahren war Schürrle von Mainz nach Leverkusen gewechselt, hat er in guter Erinnerung behalten: "Ich freue mich auf die Jungs, hatte dort eine tolle Zeit." Denn in Mainz war das Talent aus der eigenen Jugend zum Bundesliga-Profi und Nationalspieler herangereift, in Leverkusen zum international begehrten Star. Sie ließen ihn 2013 nur ungerne auf die Insel ziehen. Aber der FC Chelsea machte den Leverkusenern ein Angebot, das sie nur schwerlich ablehnen konnten. So wie jetzt wiederum die Wolfsburger den Londonern. "Wir haben einen guten Kontakt, ich habe mich sehr gefreut, als er Weltmeister geworden ist", sagte Bayers Sportdirektor Rudi Völler vor dem Wiedersehen der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung. Völler hatte Schürrle 2011 nach Leverkusen gelockt und zwei Jahre später an Chelsea verkauft.

Guter Einstand bei Bundesliga-Rückkehr

"Ich bin jetzt beim VfL Wolfsburg und will unbedingt drei Punkte. Es wird ein schwieriges Spiel, weil Bayer eine Top-Mannschaft hat", sagt Schürrle. Bei seinem Debüt in Niedersachsen hat er sich zwar nicht trefflich eingefügt, aber dennoch glänzend. Zwei Tore bereitete Schürrle beim 3:0-Heimsieg über Hoffenheim vor. 31 seiner 37 Pässe fanden ihr Ziel. Trainer Dieter Hecking ließ seinen prominenten Neuzugang 90 Minuten lang auf dem Platz – obwohl der Weltmeister zuletzt in London nicht allzuviel Spielpraxis bekam. "Der Trainer wollte ihn eigentlich auch rausnehmen, hat sich dann aber anders entschieden. Er wollte ihn noch etwas quälen", sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs hinterher.

Allofs und Hecking hatten Schürrle nach Deutschland gelockt. "Wir haben von unseren Plänen mit dem VfL berichtet und gemerkt, dass sich André dafür begeistern konnte", sagt Hecking. Das 4:1 der Wölfe zum Rückrundenauftakt über Bayern München hatte auch den Weltmeister im fernen London begeistert. Hecking erzählt: "André meldete sich und gratulierte, auch zu der Art und Weise, die wir an diesem Abend an den Tag gelegt hatten. Ich habe ihm geantwortet, dass er nun wohl wisse, warum wir gerade ihn noch dazu holen wollten."

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Löw riet zur Rückkehr

Vor seiner Rückkehr nach Deutschland beriet sich Schürrle mit dem Bundestrainer. Joachim Löw bekräftigte ihn in seiner Entscheidung. Und auch mit Mario Götze tauschte sich Schürrle aus. Mit dem Mann also, dem er im WM-Finale von Rio de Janeiro den goldenen Treffer auflegte. "Wir haben uns in den entscheidenden Tagen geschrieben, wie es aussieht", erzählte Götze im Interview mit Sport Bild. "Ich freue mich, dass er nun wieder in der Bundesliga kickt, auch wenn der Wechsel zur Winterpause selbst für mich überraschend kam. Für ihn war das auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung, da wir jetzt wieder gegeneinander spielen können."

Der Tabellenzweite Wolfsburg ist mittlerweile der ärgste Verfolger des Spitzenreiters Bayern München. Und Schürrle ist nicht zum VfL gewechselt, um den Acht-Punkte-Abstand größer werden zu lassen, wie Bayern-Profi Götze verriet: "André hat schon angekündigt, dass er uns in Zukunft mit Wolfsburg noch mehr ärgern will. Ob ihm das gelingt, ist natürlich die andere Frage."

Wolfsburg in der Bundesliga sieglos unterm Bayer-Kreuz

Mit der Nationalmannschaft hat Schürrle Geschichte geschrieben. Auch mit dem VfL könnte er am Samstag Historisches erreichen. Denn noch nie konnte Wolfsburg in der Bundesliga in Leverkusen gewinnen. In 17 Versuchen sprangen lediglich vier Unentschieden heraus. Der einzige Sieg der Niedersachsen in Leverkusen liegt fast 40 Jahre zurück. 1977 gewann Wolfsburg in der 2. Bundesliga Nord 2:1 bei Bayer.

Nicht nur Leverkusen, sondern auch dem Ludwigshafener SC, Schürrles Heimatverein, in dem der spätere Weltmeister einst das Fußballspielen gelernt hatte, steht ein Prozent der Ablösesumme zu. Das ist in der Verbandsliga ungleich mehr wert als in der Bundesliga. Und in Ludwigshafen besteht wohl nicht mehr die Gefahr, dass Schürrle eines Tages als Gegner zurückkehrt.