Weltmeister im Abstiegskampf

Borussia Dortmund steht diese Saison wider Erwarten im Abstiegskampf. Nach zwei Meisterschaften und zwei zweiten Plätzen ein kolossaler Absturz, erst recht nach diesem goldenen Fußball-Sommer: Fünf Borussen standen in Brasilien im Weltmeister-Kader. Und wann gab es das schon mal, dass Weltmeister direkt nach dem Triumph eine derart unsanfte Landung machten? Nun, ein paar Fälle sind doch dokumentiert.

Bayern Münchens erster Weltmeister überhaupt ist nur Insidern bekannt, denn Hans Bauer war 1954 in der Schweiz Reservist – mit zwei Vorrunden-Einsätzen. Ausgerechnet nach seiner Rückkehr nach München erlebten die Bayern ihre schwärzeste Saison nach dem Krieg. 1954/55 spielten sie in der Oberliga-Süd – eine von fünf ersten Ligen – und stiegen tatsächlich ab. Auch der zweite Süd-Absteiger hatte einen Weltmeister – Karl-Heinz "Gala" Metzner von Hessen Kassel, der in der Schweiz nicht zum Einsatz gekommen war. Damit sind die beiden einzigen Fälle genannt, in denen frisch gekürte Weltmeister sofort abstiegen.

Beckenbauers Eigentore

Von den 74er-Weltmeistern steckten dennoch fast ein Drittel in der Folge-Saison im Abstiegskampf. Den Meister FC Bayern, mit sechs Weltmeistern, schlitterte nach allzu erfolgreichen Jahren in die Krise und beendete die Vorrunde als Vierzehnter. Selbst die legendäre Achse Maier-Beckenbauer-Müller konnte nicht für Sicherheit sorgen, Beckenbauer schoss zum Rückrundenstart zwei Eigentore. Bayerns großes Glück waren die überforderten Konkurrenten: TeBe Berlin und Wuppertal kamen zusammen nicht auf Bayerns Punkte. Von Werder Bremen ging mehr Gefahr aus, auch dort wurde ein Weltmeister geerdet: Horst-Dieter Höttges. Erst am 33. Spieltag waren die Bremer in Sicherheit und Höttges wieder mal im Recht: "So lange ich spiele, steigt Werder nicht ab!" Von den Weltmeistern von 1990 erlebte nur Torwart Andy Köpke im Folgejahr bange Momente, ehe sich sein "Club" am letzten Spieltag durch ein 1:0 in Wattenscheid rettete.

Und doch sind etliche Weltmeister noch abgestiegen, wenn auch mit mehr Abstand zum großen Karriere-Triumph.

Die Namen:

  • Wolfgang Kleff (1980 mit Hertha BSC)
  • Jupp Kapellmann (1981/1860 München)
  • Norbert Nigbur (1981 und 1983/Schalke)
  • Rainer Bonhof (1983/Hertha BSC)
  • Andy Köpke (1994 und 1999/Nürnberg, 1996/Frankfurt)
  • Andy Brehme (1996/Kaiserslautern)
  • Guido Buchwald (1998/Karlsruher SC)
  • Thomas Häßler (1998/Karlsruher SC)
  • Andreas Möller (2004/Frankfurt).

Gerade noch mal gut gegangen

Andere hatten mehr Glück. Leverkusens Dieter Herzog rettete sich 1982 erst in der Relegation. Die Bayern mit Raimond Aumann, Thomas Berthold, Hansi Pflügler und Olaf Thon spielten 1991/92 eine Katastrophen-Saison, die zwar auf Platz zehn endete, aber erst Anfang Mai waren sie in Sicherheit.

Erst am letzten Spieltag entkam Rudi Völler 1996 mit Bayer Leverkusen dem Abstieg, dafür erwischte es seinen Freund Brehme. Das Drama schenkte uns rührende Bilder, Brehme weinte in Völlers Armen im TV-Studio.

Im Jahr 2000 entkamen Jürgen Kohler und Stefan Reuter knapp dem Abstieg, damals wie heute erlebte Borussia Dortmund eine rasante Talfahrt. Damals ging es gut aus, auch dank eines Weltmeister-Tores: Kohler traf beim entscheidenden 2:1 in Stuttgart.

Vogts: "So trete ich nicht ab!"

Wie wichtig mitunter ein Weltmeister im Überlebenskampf sein kann, bewies am eindrucksvollsten Berti Vogts. Ein Wadenbeinbruch vor dem Start seiner letzten Saison 1978/79 ließ ihn den Großteil der Spiele verpassen, seine Gladbacher stürzten in den Keller. Sechs Spiele vor Schluss kam er zurück mit der Parole: "So trete ich nicht ab!" Ein Ruck ging durch die Mannschaft, sie verlor nur noch ein Spiel, blieb drin und gewann nebenbei den UEFA-Pokal. Dortmund kann übrigens auch noch einiges gewinnen.

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Borussia Dortmund steht diese Saison wider Erwarten im Abstiegskampf. Nach zwei Meisterschaften und zwei zweiten Plätzen ein kolossaler Absturz, erst recht nach diesem goldenen Fußball-Sommer: Fünf Borussen standen in Brasilien im Weltmeister-Kader. Und wann gab es das schon mal, dass Weltmeister direkt nach dem Triumph eine derart unsanfte Landung machten? Nun, ein paar Fälle sind doch dokumentiert.

Bayern Münchens erster Weltmeister überhaupt ist nur Insidern bekannt, denn Hans Bauer war 1954 in der Schweiz Reservist – mit zwei Vorrunden-Einsätzen. Ausgerechnet nach seiner Rückkehr nach München erlebten die Bayern ihre schwärzeste Saison nach dem Krieg. 1954/55 spielten sie in der Oberliga-Süd – eine von fünf ersten Ligen – und stiegen tatsächlich ab. Auch der zweite Süd-Absteiger hatte einen Weltmeister – Karl-Heinz "Gala" Metzner von Hessen Kassel, der in der Schweiz nicht zum Einsatz gekommen war. Damit sind die beiden einzigen Fälle genannt, in denen frisch gekürte Weltmeister sofort abstiegen.

Beckenbauers Eigentore

Von den 74er-Weltmeistern steckten dennoch fast ein Drittel in der Folge-Saison im Abstiegskampf. Den Meister FC Bayern, mit sechs Weltmeistern, schlitterte nach allzu erfolgreichen Jahren in die Krise und beendete die Vorrunde als Vierzehnter. Selbst die legendäre Achse Maier-Beckenbauer-Müller konnte nicht für Sicherheit sorgen, Beckenbauer schoss zum Rückrundenstart zwei Eigentore. Bayerns großes Glück waren die überforderten Konkurrenten: TeBe Berlin und Wuppertal kamen zusammen nicht auf Bayerns Punkte. Von Werder Bremen ging mehr Gefahr aus, auch dort wurde ein Weltmeister geerdet: Horst-Dieter Höttges. Erst am 33. Spieltag waren die Bremer in Sicherheit und Höttges wieder mal im Recht: "So lange ich spiele, steigt Werder nicht ab!" Von den Weltmeistern von 1990 erlebte nur Torwart Andy Köpke im Folgejahr bange Momente, ehe sich sein "Club" am letzten Spieltag durch ein 1:0 in Wattenscheid rettete.

Und doch sind etliche Weltmeister noch abgestiegen, wenn auch mit mehr Abstand zum großen Karriere-Triumph.

Die Namen:

  • Wolfgang Kleff (1980 mit Hertha BSC)
  • Jupp Kapellmann (1981/1860 München)
  • Norbert Nigbur (1981 und 1983/Schalke)
  • Rainer Bonhof (1983/Hertha BSC)
  • Andy Köpke (1994 und 1999/Nürnberg, 1996/Frankfurt)
  • Andy Brehme (1996/Kaiserslautern)
  • Guido Buchwald (1998/Karlsruher SC)
  • Thomas Häßler (1998/Karlsruher SC)
  • Andreas Möller (2004/Frankfurt).

Gerade noch mal gut gegangen

Andere hatten mehr Glück. Leverkusens Dieter Herzog rettete sich 1982 erst in der Relegation. Die Bayern mit Raimond Aumann, Thomas Berthold, Hansi Pflügler und Olaf Thon spielten 1991/92 eine Katastrophen-Saison, die zwar auf Platz zehn endete, aber erst Anfang Mai waren sie in Sicherheit.

Erst am letzten Spieltag entkam Rudi Völler 1996 mit Bayer Leverkusen dem Abstieg, dafür erwischte es seinen Freund Brehme. Das Drama schenkte uns rührende Bilder, Brehme weinte in Völlers Armen im TV-Studio.

Im Jahr 2000 entkamen Jürgen Kohler und Stefan Reuter knapp dem Abstieg, damals wie heute erlebte Borussia Dortmund eine rasante Talfahrt. Damals ging es gut aus, auch dank eines Weltmeister-Tores: Kohler traf beim entscheidenden 2:1 in Stuttgart.

Vogts: "So trete ich nicht ab!"

Wie wichtig mitunter ein Weltmeister im Überlebenskampf sein kann, bewies am eindrucksvollsten Berti Vogts. Ein Wadenbeinbruch vor dem Start seiner letzten Saison 1978/79 ließ ihn den Großteil der Spiele verpassen, seine Gladbacher stürzten in den Keller. Sechs Spiele vor Schluss kam er zurück mit der Parole: "So trete ich nicht ab!" Ein Ruck ging durch die Mannschaft, sie verlor nur noch ein Spiel, blieb drin und gewann nebenbei den UEFA-Pokal. Dortmund kann übrigens auch noch einiges gewinnen.