Walther-Ahrens: "Herr Kopper hat alle Klischees bedient"

Mehr als acht Millionen Zuschauer haben am Sonntag die Tatort-Episode "Im Abseits" verfolgt. Lena Odenthal alias Ulrike Folkerts ermittelte im Mord an einer türkischstämmigen Fußballspielerin, nach neunzig Minuten war der Täter überführt. Auch Tanja Walther-Ahrens fieberte vor dem Fernseher mit. „Einige Freunde waren zu Besuch. Wir haben nach fünf Minuten getippt. Ich hatte die Trainerin, nicht den Platzwart, im Verdacht – leider daneben“, sagt die Bildungsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes, die als Lehrerin an der Berliner Biesalski-Schule tätig ist.

Frauenfußball und die Frauen-Bundesliga – Tanja Walther-Ahrens kennt das Umfeld, die Szene und auch die Wachstumsschmerzen. In den neunziger Jahren spielte sie selbst für Tennis Borussia und Turbine Potsdam.

Heute nutzt die 41-jährige Berlinern die Kraft des Fußballs für ihr gesellschaftliches Engagement. „Ich lebe Fußball“, sagt Tanja Walther-Ahrens, die den Deutschen Fußball-Bund über das Thema „Qualifikation“ berät. Sie ist Delegierte der European Gay and Lesbian Sport Federation. Dazu engagiert sich Tanja Walther-Ahrens für ihren Berliner Verein SV Seitenwechsel, einen Klub mit 800 Mitgliedern, 20 Sportabteilungen, allesamt Frauen. Die Jobs stapeln sich, die tägliche Liste der anstehenden Aufgaben arbeitet sie oft bis in die späteren Abendstunden ab. Am Sonntag besucht sie natürlich im Berliner Olympiastadion das Eröffnungsspiel der Frauenfußball-Weltmeisterschaft, von der sie sich erhofft, dass viele Mädchen vom Fußball begeistert werden und so „unsere Fußballwelt noch vielfältiger wird“.

DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth sprach mit Tanja Walther-Ahrens über Krimis, die Kraft des Fußballs für ein neues Denken und das schauspielerische Können des DFB-Präsidenten.

DFB.de: Frau Walther-Ahrens, waren Sie denn am Sonntagabend gut unterhalten?

Tanja Walther-Ahrens: Ich bin nicht wirklich ein Krimifan, aber unterhaltsam war es schon.

DFB.de: Wie hat Ihnen der ‚Tatort’ als Beschreibung des Frauenfußballs gefallen?

Walther-Ahrens: Alle Klischees über den Frauenfußball wurden aufgezählt. Wenn das so plakativ geschieht, dazu in einer quotenstarken Sendung wie dem Sonntags-Tatort, finde ich das erstmal gut. Weil so Vorurteile deutlich werden. In der Realität findet sich das so geballt eher selten, aber ein fiktives Format hat diese Freiheit, finde ich.

DFB.de: Welche Vorurteile gegenüber fußballspielenden Frauen ärgern Sie bis heute?

Walther-Ahrens: Der Herr Kopper (Lena Odenthals Assistent im ‚Tatort’) hat ja das eine oder andere Klischee fallengelassen. Dass Frauen nicht wirklich spielen können und ähnlich Dummes.

DFB.de: Es gab die Szene, in der die Spielerinnen der Kommissarin beschreiben, wie sie in der Öffentlichkeit gesehen werden. Wir werden als Mannsweiber und Kampflesben abgestempelt, grobe Klötze ohne Anmut und Eleganz, klagen da die Spielerinnen.

Walther-Ahrens: So etwas löst Reaktionen aus, vor allem wenn es um Homosexualität oder Sexismus geht. Der eine oder andere wird darüber nachgedacht haben, ob er selbst solche Klischees verbreitet. Den ‚Tatort’ schauen Millionen Zuschauer, die ich mit irgendwelchen pädagogisch wertvollen Workshops doch nie erreichen würde.

DFB.de: Sie haben selbst hochklassig Frauenfußball gespielt, in der Bundesliga für Tennis Borussia und Turbine Potsdam. Noch fünf Tage, dann beginnt die erste Frauen-WM in Deutschland. Was hat sich seit ihrer aktiven Zeit verändert?

Walther-Ahrens: Auch das wurde in der ‚Tatort’-Episode ganz deutlich. Die Frauen-Bundesliga wird heutzutage viel professioneller geführt als noch zu meiner Zeit, in den neunziger Jahren. Heute betreiben Manager hauptberuflich und mit vollem Einsatz die Vermarktung der Frauen-Bundesliga-Klubs. Die Strukturen haben sich doch dramatisch verändert.

DFB.de: Der Manager des FC Eppheim im ‚Tatort’ am Sonntag war eher ein unsympathischer Mensch.

Walther-Ahrens: Auch solche Facetten gibt es. Im Frauenfußball geht es heute um mehr Geld, und deshalb gibt es auch mehr Eitelkeiten und Machtspielchen. Aber natürlich war auch die Figur des Managers ein Klischee. Ich meine aber, so etwas darf ein Film schon machen, weil nur durch die Übertreibung etwas wirklich deutlich und verstanden wird.

DFB.de: Der Schnitt in der Frauen-Bundesliga liegt bei 900 Zuschauern, dennoch sprechen Sie von großen Fortschritten. Wo sehen Sie denn diese Fortschritte?

Walther-Ahrens: Es dreht sich nicht nur um Zuschauerzahlen. Als Spielerin habe ich miterlebt, wie sich das Training verändert hat. Die Athletik der Spielerinnen heute ist gar nicht mehr mit damals vergleichbar. Heute gibt es hauptamtliche Trainerinnen und Trainer, oft noch mit einer Assistenz. Die Funktion des Managers habe ich angesprochen. Früher mussten wir auf dem hinterletzten Platz trainieren. Es hat sich wahnsinnig viel verändert. Und auch die Zuschauerzahlen haben sich in nur zehn Jahren verdreifacht. Spitzenklubs wie etwa der FFC Frankfurt spielen vor mehreren tausend Zuschauern. Die Entwicklung ist sehr positiv, die absoluten Zahlen kann man sicher nicht mit der Männer-Bundesliga vergleichen. Aber das wollen wir auch nicht.

DFB.de: Der ‚Tatort’ hatte zwei große Themen: Frauenfußball und Integration. Die türkischen Eltern von Fadime Gülüc im ‚Tatort’ sind anfangs vehement dagegen, dass ihre Tochter Fußball spielt. Gibt es diese Widerstände wirklich?

Walther-Ahrens: Mädchen aus migrantischen Familien haben es schwerer, mit dem Fußball spielen anzufangen. Das stimmt nicht immer, aber doch häufig. Aber auch in deutschen Familien ist das manchmal noch schwierig, auch da gibt es bei den Eltern oder Großeltern noch das Vorurteil, dass Mädchen mit der Puppe und nicht Fußball spielen sollen.

DFB.de: Gerade der Anteil türkischer Mädchen und junger Frauen im Fußball ist eher niedrig. Das reflektiert sich auch in den Junioren-Nationalmannschaften, wo viel mehr Spieler mit einem Migrationshintergrund für Deutschland spielen als etwa bei den Frauen.

Walther-Ahrens: Die Mädchen begleiten eher ihre kleinen Brüder zum Verein als das sie selbst Fußball spielen dürfen. Die Rollen sind in vielen migrantischen Familien einfach noch etwas klassischer verteilt.

DFB.de: Der DFB finanziert seit mehreren Jahren ein Projekt, das muslimischen Mädchen ein Fußballangebot macht. Mittlerweile läuft „Soziale Integration von Mädchen durch den Fußball“ an mehr als hundert Standorten. Bringt das etwas?

Walther-Ahrens: Das Zusammenspiel von Schule und Fußballverein funktioniert großartig bei diesem Projekt von Prof. Dr. Ulf Gebken. Man muss die Mädchen und die Familien passend zu ihrer jeweiligen Situation ansprechen und abholen. Und gegenüber der Schule besteht nun mal ein großes Vertrauen. Wenn die Eltern dann erstmal erleben, dass ihre Tochter Spaß hat am Fußball spielen, dann verschwinden die Bedenken ganz schnell. Auch der Papa im ‚Tatort’ vergisst, dass er seine Tochter eigentlich vom Platz zerren wollte als er sieht, mit welchem Spaß Fadime Fußball spielt.

DFB.de: Kann der Fußball kulturelle Werte verändern?

Walther-Ahrens: Ich glaube schon, gerade auch in Kombination etwa mit dem ‚Tatort’, der einfach eine Kultsendung ist. Selten erreicht man doch so viele Zuschauerinnen und Zuschauer auf einen Schlag. Ob das denn schauspielerisch, dramaturgisch oder filmisch das Beste vom Besten ist, kann man immer diskutieren. Auch der ‚Tatort“ im Mai, in dem es um Homosexualität im Fußball ging, hat ein tabuisiertes Thema in die Öffentlichkeit getragen. Ich finde das sehr positiv und würde mir sogar wünschen, dass Minderheiten und auch Formen der Diskriminierung noch häufiger in solchen quotenstarken Sendungen thematisiert würden. Denn das schafft Aufmerksamkeit."

DFB.de: Der DFB hat eine Kommission Nachhaltigkeit gegründet, der Sie auch angehören. Worum geht es dabei?

Walther-Ahrens: Wir wollen einen Teil dazu beitragen, dass der Fußball nachhaltige Ziele ansteuert und verwirklicht. Was kann der Fußball für die Umwelt leisten, für die Integration in Deutschland, für die Wertevermittlung, für den Kampf gegen Korruption und für die Verbreitung gesunder Verhaltensweisen, darum geht es in der Arbeit der Kommission. Der Fußball erreicht so viele Menschen, ob nun als Spielerin und Spieler oder als Fan. Damit hat der Fußball eine hohe gesellschaftliche Bedeutung.

DFB.de: Nochmal zum ‚Tatort’: Wie fanden Sie eigentlich die schauspielerische Leistung von Theo Zwanziger?

Walther-Ahrens: Er hat sehr glaubwürdig einen DFB-Präsidenten gespielt. Kein anderer außer ihm hätte das so gut spielen können.

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Mehr als acht Millionen Zuschauer haben am Sonntag die Tatort-Episode "Im Abseits" verfolgt. Lena Odenthal alias Ulrike Folkerts ermittelte im Mord an einer türkischstämmigen Fußballspielerin, nach neunzig Minuten war der Täter überführt. Auch Tanja Walther-Ahrens fieberte vor dem Fernseher mit. „Einige Freunde waren zu Besuch. Wir haben nach fünf Minuten getippt. Ich hatte die Trainerin, nicht den Platzwart, im Verdacht – leider daneben“, sagt die Bildungsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes, die als Lehrerin an der Berliner Biesalski-Schule tätig ist.

Frauenfußball und die Frauen-Bundesliga – Tanja Walther-Ahrens kennt das Umfeld, die Szene und auch die Wachstumsschmerzen. In den neunziger Jahren spielte sie selbst für Tennis Borussia und Turbine Potsdam.

Heute nutzt die 41-jährige Berlinern die Kraft des Fußballs für ihr gesellschaftliches Engagement. „Ich lebe Fußball“, sagt Tanja Walther-Ahrens, die den Deutschen Fußball-Bund über das Thema „Qualifikation“ berät. Sie ist Delegierte der European Gay and Lesbian Sport Federation. Dazu engagiert sich Tanja Walther-Ahrens für ihren Berliner Verein SV Seitenwechsel, einen Klub mit 800 Mitgliedern, 20 Sportabteilungen, allesamt Frauen. Die Jobs stapeln sich, die tägliche Liste der anstehenden Aufgaben arbeitet sie oft bis in die späteren Abendstunden ab. Am Sonntag besucht sie natürlich im Berliner Olympiastadion das Eröffnungsspiel der Frauenfußball-Weltmeisterschaft, von der sie sich erhofft, dass viele Mädchen vom Fußball begeistert werden und so „unsere Fußballwelt noch vielfältiger wird“.

DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth sprach mit Tanja Walther-Ahrens über Krimis, die Kraft des Fußballs für ein neues Denken und das schauspielerische Können des DFB-Präsidenten.

DFB.de: Frau Walther-Ahrens, waren Sie denn am Sonntagabend gut unterhalten?

Tanja Walther-Ahrens: Ich bin nicht wirklich ein Krimifan, aber unterhaltsam war es schon.

DFB.de: Wie hat Ihnen der ‚Tatort’ als Beschreibung des Frauenfußballs gefallen?

Walther-Ahrens: Alle Klischees über den Frauenfußball wurden aufgezählt. Wenn das so plakativ geschieht, dazu in einer quotenstarken Sendung wie dem Sonntags-Tatort, finde ich das erstmal gut. Weil so Vorurteile deutlich werden. In der Realität findet sich das so geballt eher selten, aber ein fiktives Format hat diese Freiheit, finde ich.

DFB.de: Welche Vorurteile gegenüber fußballspielenden Frauen ärgern Sie bis heute?

Walther-Ahrens: Der Herr Kopper (Lena Odenthals Assistent im ‚Tatort’) hat ja das eine oder andere Klischee fallengelassen. Dass Frauen nicht wirklich spielen können und ähnlich Dummes.

DFB.de: Es gab die Szene, in der die Spielerinnen der Kommissarin beschreiben, wie sie in der Öffentlichkeit gesehen werden. Wir werden als Mannsweiber und Kampflesben abgestempelt, grobe Klötze ohne Anmut und Eleganz, klagen da die Spielerinnen.

Walther-Ahrens: So etwas löst Reaktionen aus, vor allem wenn es um Homosexualität oder Sexismus geht. Der eine oder andere wird darüber nachgedacht haben, ob er selbst solche Klischees verbreitet. Den ‚Tatort’ schauen Millionen Zuschauer, die ich mit irgendwelchen pädagogisch wertvollen Workshops doch nie erreichen würde.

DFB.de: Sie haben selbst hochklassig Frauenfußball gespielt, in der Bundesliga für Tennis Borussia und Turbine Potsdam. Noch fünf Tage, dann beginnt die erste Frauen-WM in Deutschland. Was hat sich seit ihrer aktiven Zeit verändert?

Walther-Ahrens: Auch das wurde in der ‚Tatort’-Episode ganz deutlich. Die Frauen-Bundesliga wird heutzutage viel professioneller geführt als noch zu meiner Zeit, in den neunziger Jahren. Heute betreiben Manager hauptberuflich und mit vollem Einsatz die Vermarktung der Frauen-Bundesliga-Klubs. Die Strukturen haben sich doch dramatisch verändert.

DFB.de: Der Manager des FC Eppheim im ‚Tatort’ am Sonntag war eher ein unsympathischer Mensch.

Walther-Ahrens: Auch solche Facetten gibt es. Im Frauenfußball geht es heute um mehr Geld, und deshalb gibt es auch mehr Eitelkeiten und Machtspielchen. Aber natürlich war auch die Figur des Managers ein Klischee. Ich meine aber, so etwas darf ein Film schon machen, weil nur durch die Übertreibung etwas wirklich deutlich und verstanden wird.

DFB.de: Der Schnitt in der Frauen-Bundesliga liegt bei 900 Zuschauern, dennoch sprechen Sie von großen Fortschritten. Wo sehen Sie denn diese Fortschritte?

Walther-Ahrens: Es dreht sich nicht nur um Zuschauerzahlen. Als Spielerin habe ich miterlebt, wie sich das Training verändert hat. Die Athletik der Spielerinnen heute ist gar nicht mehr mit damals vergleichbar. Heute gibt es hauptamtliche Trainerinnen und Trainer, oft noch mit einer Assistenz. Die Funktion des Managers habe ich angesprochen. Früher mussten wir auf dem hinterletzten Platz trainieren. Es hat sich wahnsinnig viel verändert. Und auch die Zuschauerzahlen haben sich in nur zehn Jahren verdreifacht. Spitzenklubs wie etwa der FFC Frankfurt spielen vor mehreren tausend Zuschauern. Die Entwicklung ist sehr positiv, die absoluten Zahlen kann man sicher nicht mit der Männer-Bundesliga vergleichen. Aber das wollen wir auch nicht.

DFB.de: Der ‚Tatort’ hatte zwei große Themen: Frauenfußball und Integration. Die türkischen Eltern von Fadime Gülüc im ‚Tatort’ sind anfangs vehement dagegen, dass ihre Tochter Fußball spielt. Gibt es diese Widerstände wirklich?

Walther-Ahrens: Mädchen aus migrantischen Familien haben es schwerer, mit dem Fußball spielen anzufangen. Das stimmt nicht immer, aber doch häufig. Aber auch in deutschen Familien ist das manchmal noch schwierig, auch da gibt es bei den Eltern oder Großeltern noch das Vorurteil, dass Mädchen mit der Puppe und nicht Fußball spielen sollen.

DFB.de: Gerade der Anteil türkischer Mädchen und junger Frauen im Fußball ist eher niedrig. Das reflektiert sich auch in den Junioren-Nationalmannschaften, wo viel mehr Spieler mit einem Migrationshintergrund für Deutschland spielen als etwa bei den Frauen.

Walther-Ahrens: Die Mädchen begleiten eher ihre kleinen Brüder zum Verein als das sie selbst Fußball spielen dürfen. Die Rollen sind in vielen migrantischen Familien einfach noch etwas klassischer verteilt.

DFB.de: Der DFB finanziert seit mehreren Jahren ein Projekt, das muslimischen Mädchen ein Fußballangebot macht. Mittlerweile läuft „Soziale Integration von Mädchen durch den Fußball“ an mehr als hundert Standorten. Bringt das etwas?

Walther-Ahrens: Das Zusammenspiel von Schule und Fußballverein funktioniert großartig bei diesem Projekt von Prof. Dr. Ulf Gebken. Man muss die Mädchen und die Familien passend zu ihrer jeweiligen Situation ansprechen und abholen. Und gegenüber der Schule besteht nun mal ein großes Vertrauen. Wenn die Eltern dann erstmal erleben, dass ihre Tochter Spaß hat am Fußball spielen, dann verschwinden die Bedenken ganz schnell. Auch der Papa im ‚Tatort’ vergisst, dass er seine Tochter eigentlich vom Platz zerren wollte als er sieht, mit welchem Spaß Fadime Fußball spielt.

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DFB.de: Kann der Fußball kulturelle Werte verändern?

Walther-Ahrens: Ich glaube schon, gerade auch in Kombination etwa mit dem ‚Tatort’, der einfach eine Kultsendung ist. Selten erreicht man doch so viele Zuschauerinnen und Zuschauer auf einen Schlag. Ob das denn schauspielerisch, dramaturgisch oder filmisch das Beste vom Besten ist, kann man immer diskutieren. Auch der ‚Tatort“ im Mai, in dem es um Homosexualität im Fußball ging, hat ein tabuisiertes Thema in die Öffentlichkeit getragen. Ich finde das sehr positiv und würde mir sogar wünschen, dass Minderheiten und auch Formen der Diskriminierung noch häufiger in solchen quotenstarken Sendungen thematisiert würden. Denn das schafft Aufmerksamkeit."

DFB.de: Der DFB hat eine Kommission Nachhaltigkeit gegründet, der Sie auch angehören. Worum geht es dabei?

Walther-Ahrens: Wir wollen einen Teil dazu beitragen, dass der Fußball nachhaltige Ziele ansteuert und verwirklicht. Was kann der Fußball für die Umwelt leisten, für die Integration in Deutschland, für die Wertevermittlung, für den Kampf gegen Korruption und für die Verbreitung gesunder Verhaltensweisen, darum geht es in der Arbeit der Kommission. Der Fußball erreicht so viele Menschen, ob nun als Spielerin und Spieler oder als Fan. Damit hat der Fußball eine hohe gesellschaftliche Bedeutung.

DFB.de: Nochmal zum ‚Tatort’: Wie fanden Sie eigentlich die schauspielerische Leistung von Theo Zwanziger?

Walther-Ahrens: Er hat sehr glaubwürdig einen DFB-Präsidenten gespielt. Kein anderer außer ihm hätte das so gut spielen können.