Wagner: "Bremen war eine lehrreiche Zeit"

Das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal von 1899 Hoffenheim bei Werder Bremen heute (ab 20.45 Uhr, live auf Sky) ist für Sandro Wagner eine Reise in die Vergangenheit. Der Stürmer stand bis zum Jahre 2012 noch bei Werder unter Vertrag. Erst in den Jahren darauf entwickelte sich der heute 29-Jährige zu einem der besten Torjäger Deutschlands und zum Nationalspieler. Im DFB.de-Interview erzählt der Confed-Cup-Gewinner, wie er Werder einschätzt und wie er seine Vergangenheit in Bremen bewertet.

DFB.de: Herr Wagner, ist es etwas Besonderes für Sie, im DFB-Pokal auf Ihren Ex-Verein Werder Bremen zu treffen?

Sandro Wagner: Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Ich bereite mich auf dieses Spiel genauso konzentriert vor wie auf die anderen auch.

DFB.de: Wie schätzen Sie Werder Bremen momentan ein? Die Mannschaft hat in der Bundesliga keinen sonderlich guten Start hingelegt?

Wagner: Sie haben eine gute Mannschaft und einen jungen, ambitionierten Trainer. Aber das größte Plus von Werder sind die Fans. Über die gesamte Spielzeit kommt dort im übertragenen Sinn eine richtige Wucht von den Rängen, um das eigene Team zu motivieren und nach vorne zu pushen.

DFB.de: Sie haben bei Werder Bremen einerseits 30 Bundesligaspiele gemacht, andererseits hatte der Verein nach der Ausleihe zum 1. FC Kaiserslautern plötzlich keine Verwendung mehr für Sie. Wie bewerten Sie ihre Zeit in Bremen rückblickend?

Wagner: Es war für mich eine lehrreiche Zeit. Der Kader war stark besetzt und ich hatte als junger Spieler große Konkurrenz. Allerdings erlitt ich damals auch einen Kreuzbandriss, was mich ausgebremst hat. Sich davon zu erholen und wieder auf das alte Niveau zurück zu arbeiten, ist für jeden Fußballer eine gewaltige Herausforderung – mental wie körperlich.

DFB.de: Verspüren Sie ein Stück weit Genugtuung gegenüber einem Ex-Verein wie Bremen, weil Sie später so durchgestartet sind?

Wagner: Überhaupt nicht, ich hatte eine gute Zeit in Bremen.

DFB.de: Hätten Sie es zu Ihrer Zeit in Bremen überhaupt selber für möglich gehalten, dass Sie es noch einmal zum A-Nationalspieler bringen würden?

Wagner: Ich hatte zumindest immer das Gefühl, dass ich es irgendwann dorthin schaffen kann, aber klar sah es damals nicht unbedingt danach aus. (lacht)

DFB.de: Wie erklären Sie sich selber, dass Sie Ihr volles Potenzial als Stürmer erst nach einigen Jahren abrufen konnten?

Wagner: Das hat viele Gründe. Ich arbeite Tag für Tag hart für meine Ziele, habe mich in den vergangenen Jahren körperlich und auch fußballerisch auf dem Platz weiterentwickelt. Das Wichtigste aber ist: Gesundheit. Das heißt, ich kann nun seit einiger Zeit frei von größeren Verletzungen durchspielen.

DFB.de: Ihr Jahr beim SV Darmstadt war praktisch Ihr großer Durchbruch als Torjäger. Warum hat es in Darmstadt plötzlich Klick gemacht?

Wagner: Es hat dort einfach gepasst. Und ich war, wie eben schon angesprochen, endlich mal ein Jahr verletzungsfrei.

DFB.de: Die letzte Saison war mit Hoffenheim sehr erfolgreich, auch diesmal ist der Saisonstart geglückt. Wie erklären Sie sich, dass Hoffenheim seit mehr als einem Jahr so stabil auftritt?

Wagner: Ich denke wir haben einen ordentlichen Kader, ein gutes Trainerteam und ein positives Umfeld.

DFB.de: In der Europa League hingegen tat sich Ihre Mannschaft bislang eher schwer. Warum hat die Mannschaft international bisher häufig ein anderes Gesicht als national?

Wagner: Wir nehmen die internationalen Aufgaben sehr ernst. Wir haben ein Jahr hart dafür gekämpft, um uns für das europäische Geschäft zu qualifizieren. Mit Liverpool stand uns in den Playoffs zur Champions League ein extrem starker Gegner gegenüber - ein europäisches Spitzenteam. In den beiden Europa-League-Partien waren wir aus meiner Sicht jeweils die bessere Mannschaft, aber haben etwas zu unachtsam den möglichen Sieg aus der Hand gegeben. Gegen Istanbul haben wir nun endlich auch verdient den ersten Sieg eingefahren. Ein historischer Erfolg - der erste Sieg in der TSG-Geschichte auf europäischer Ebene.

DFB.de: Sie gehören zu eher wenigen Spielern in der Bundesliga, die offen ihre Meinung sagen und auch keine Angst haben, mit ihren Statements irgendwo anzuecken. Warum gibt es eigentlich nicht mehr Profis von Ihrer Sorte? Glauben Sie, dass andere Spieler mehr Angst davor haben, anzuecken?

Wagner: Das müssten Sie die anderen Spieler fragen. Ich für meinen Teil unterhalte mich und diskutiere gerne mit anderen Menschen, dazu gehört es aber auch, ab und an seinen Standpunkt zu vertreten. Ich bin dagegen nicht in sozialen Medien aktiv. Dort Botschaften abzusetzen, das ist nicht meins. Ich spreche lieber direkt mit meinem Gegenüber.

DFB.de: Sie haben fünf Länderspiele absolviert und fünf Tore geschossen. Wie zuversichtlich sind Sie, bei der WM dabei zu sein?

Wagner: Ich habe große Lust, für mein Land bei einer WM zu spielen.

DFB.de: Erleben Sie bei der Nationalmannschaft noch einmal ein anderes Niveau als in der Bundesliga?

Wagner: Absolut. Dort kommen die besten Spieler des Landes zusammen, ich empfinde das Niveau dort um einiges höher als im Vereinsfußball.

DFB.de: Waren Sie enttäuscht, nicht bereits beim Confed-Cup mehr Einsätze bekommen zu haben?

Wagner: Überhaupt nicht. Ich kannte meine Rolle, und wir haben das Turnier gewonnen. Dadurch gab es nur Gewinner.

DFB.de: Sie sind heute als Bundesligastürmer und Nationalspieler ein Vorbild für viele junge Fußballer. Wer waren früher eigentlich ihre eigenen Vorbilder und Idole?

Wagner: Ich wollte immer meinen eigenen Weg gehen. Das rate ich auch jungen Spielern: Sei immer du selbst. Allerdings fand ich früher Lothar Matthäus als Spieler beeindruckend. Ich bin glücklich, ihn noch oft live auf dem Platz gesehen zu haben. Ich war damals als Jugendspieler Balljunge bei den Bayern.

[oj]

Das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal von 1899 Hoffenheim bei Werder Bremen heute (ab 20.45 Uhr, live auf Sky) ist für Sandro Wagner eine Reise in die Vergangenheit. Der Stürmer stand bis zum Jahre 2012 noch bei Werder unter Vertrag. Erst in den Jahren darauf entwickelte sich der heute 29-Jährige zu einem der besten Torjäger Deutschlands und zum Nationalspieler. Im DFB.de-Interview erzählt der Confed-Cup-Gewinner, wie er Werder einschätzt und wie er seine Vergangenheit in Bremen bewertet.

DFB.de: Herr Wagner, ist es etwas Besonderes für Sie, im DFB-Pokal auf Ihren Ex-Verein Werder Bremen zu treffen?

Sandro Wagner: Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Ich bereite mich auf dieses Spiel genauso konzentriert vor wie auf die anderen auch.

DFB.de: Wie schätzen Sie Werder Bremen momentan ein? Die Mannschaft hat in der Bundesliga keinen sonderlich guten Start hingelegt?

Wagner: Sie haben eine gute Mannschaft und einen jungen, ambitionierten Trainer. Aber das größte Plus von Werder sind die Fans. Über die gesamte Spielzeit kommt dort im übertragenen Sinn eine richtige Wucht von den Rängen, um das eigene Team zu motivieren und nach vorne zu pushen.

DFB.de: Sie haben bei Werder Bremen einerseits 30 Bundesligaspiele gemacht, andererseits hatte der Verein nach der Ausleihe zum 1. FC Kaiserslautern plötzlich keine Verwendung mehr für Sie. Wie bewerten Sie ihre Zeit in Bremen rückblickend?

Wagner: Es war für mich eine lehrreiche Zeit. Der Kader war stark besetzt und ich hatte als junger Spieler große Konkurrenz. Allerdings erlitt ich damals auch einen Kreuzbandriss, was mich ausgebremst hat. Sich davon zu erholen und wieder auf das alte Niveau zurück zu arbeiten, ist für jeden Fußballer eine gewaltige Herausforderung – mental wie körperlich.

DFB.de: Verspüren Sie ein Stück weit Genugtuung gegenüber einem Ex-Verein wie Bremen, weil Sie später so durchgestartet sind?

Wagner: Überhaupt nicht, ich hatte eine gute Zeit in Bremen.

DFB.de: Hätten Sie es zu Ihrer Zeit in Bremen überhaupt selber für möglich gehalten, dass Sie es noch einmal zum A-Nationalspieler bringen würden?

Wagner: Ich hatte zumindest immer das Gefühl, dass ich es irgendwann dorthin schaffen kann, aber klar sah es damals nicht unbedingt danach aus. (lacht)

DFB.de: Wie erklären Sie sich selber, dass Sie Ihr volles Potenzial als Stürmer erst nach einigen Jahren abrufen konnten?

Wagner: Das hat viele Gründe. Ich arbeite Tag für Tag hart für meine Ziele, habe mich in den vergangenen Jahren körperlich und auch fußballerisch auf dem Platz weiterentwickelt. Das Wichtigste aber ist: Gesundheit. Das heißt, ich kann nun seit einiger Zeit frei von größeren Verletzungen durchspielen.

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Wagner: Es hat dort einfach gepasst. Und ich war, wie eben schon angesprochen, endlich mal ein Jahr verletzungsfrei.

DFB.de: Die letzte Saison war mit Hoffenheim sehr erfolgreich, auch diesmal ist der Saisonstart geglückt. Wie erklären Sie sich, dass Hoffenheim seit mehr als einem Jahr so stabil auftritt?

Wagner: Ich denke wir haben einen ordentlichen Kader, ein gutes Trainerteam und ein positives Umfeld.

DFB.de: In der Europa League hingegen tat sich Ihre Mannschaft bislang eher schwer. Warum hat die Mannschaft international bisher häufig ein anderes Gesicht als national?

Wagner: Wir nehmen die internationalen Aufgaben sehr ernst. Wir haben ein Jahr hart dafür gekämpft, um uns für das europäische Geschäft zu qualifizieren. Mit Liverpool stand uns in den Playoffs zur Champions League ein extrem starker Gegner gegenüber - ein europäisches Spitzenteam. In den beiden Europa-League-Partien waren wir aus meiner Sicht jeweils die bessere Mannschaft, aber haben etwas zu unachtsam den möglichen Sieg aus der Hand gegeben. Gegen Istanbul haben wir nun endlich auch verdient den ersten Sieg eingefahren. Ein historischer Erfolg - der erste Sieg in der TSG-Geschichte auf europäischer Ebene.

DFB.de: Sie gehören zu eher wenigen Spielern in der Bundesliga, die offen ihre Meinung sagen und auch keine Angst haben, mit ihren Statements irgendwo anzuecken. Warum gibt es eigentlich nicht mehr Profis von Ihrer Sorte? Glauben Sie, dass andere Spieler mehr Angst davor haben, anzuecken?

Wagner: Das müssten Sie die anderen Spieler fragen. Ich für meinen Teil unterhalte mich und diskutiere gerne mit anderen Menschen, dazu gehört es aber auch, ab und an seinen Standpunkt zu vertreten. Ich bin dagegen nicht in sozialen Medien aktiv. Dort Botschaften abzusetzen, das ist nicht meins. Ich spreche lieber direkt mit meinem Gegenüber.

DFB.de: Sie haben fünf Länderspiele absolviert und fünf Tore geschossen. Wie zuversichtlich sind Sie, bei der WM dabei zu sein?

Wagner: Ich habe große Lust, für mein Land bei einer WM zu spielen.

DFB.de: Erleben Sie bei der Nationalmannschaft noch einmal ein anderes Niveau als in der Bundesliga?

Wagner: Absolut. Dort kommen die besten Spieler des Landes zusammen, ich empfinde das Niveau dort um einiges höher als im Vereinsfußball.

DFB.de: Waren Sie enttäuscht, nicht bereits beim Confed-Cup mehr Einsätze bekommen zu haben?

Wagner: Überhaupt nicht. Ich kannte meine Rolle, und wir haben das Turnier gewonnen. Dadurch gab es nur Gewinner.

DFB.de: Sie sind heute als Bundesligastürmer und Nationalspieler ein Vorbild für viele junge Fußballer. Wer waren früher eigentlich ihre eigenen Vorbilder und Idole?

Wagner: Ich wollte immer meinen eigenen Weg gehen. Das rate ich auch jungen Spielern: Sei immer du selbst. Allerdings fand ich früher Lothar Matthäus als Spieler beeindruckend. Ich bin glücklich, ihn noch oft live auf dem Platz gesehen zu haben. Ich war damals als Jugendspieler Balljunge bei den Bayern.

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